NAS - sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht

_casual_

Lieutenant Pro
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Hi zusammen,

habe grade die Aufgabenstellung eines NAS Baus für einen Halb-DAU, der einfach nur seine Videodateien redundant speichern und verfügbar im Netzwerk haben möchte. 16-36TB stehen im Raum, ein NAS mit vier Bays wäre also mal sicher.

Ich bin kein Experte, deshalb muss ich erstmal ein paar Fragen klären, die sich mir nicht ergeben.

1) Software, Bedienung und Einrichtung muss DAU freundlich sein. Ich dachte an FreeNAS und einfach einen kleinen Tower, aber das ist wohl zu viel für die Zwecke.

2) RAId und Backup. Ich weiß, dass ein NAS kein Backup ersetzt. Wäre eine Spiegelung innerhalb des NAS aber nicht trotzdem schon redundant genug? Wir reden von Urlaubsfotos und VCR Aufnahmen. Eine externe (WLAN) Platte kommt nicht in Frage.

3) Media Encoding. Ich hab das so verstanden, dass das NAS die Medien passend encodiert, damit es für alle Geräte im Netzwerk abspielbar ist. Mein NAS Laienhirn sagt: Alles h/x264 und dann läufts.

4) Jeden Tag um 19 Uhr soll es Backups auf das NAS geben. Gleichzeitig soll das Netzwerk aber nicht ausgelastet sein. Geschwindigkeit ist kein Thema. Das kann auch gern mal länger laufen. Gigabit sollte ja auch für den Höchstfall (ich rechne mit 30-80 MB reale HDD Schreibrate) ausreichend sein. Oder täusche ich mich?

Ich bin jetzt bei Sybology und WD gelandet. HDDs werden WD Reds. Ist der Usecase mit einem NAS so umsetzbar?

Danke euch! Bin auch für aktuelle Ressourcen zum Einlesen offen. Ich hab 'nur' alte Themenabhandlungen gefunden. Da wird aber bspw. nicht über 4K gesprochen.
 
4 bay mit 36 tb + spiegelung ? das wird nix...
da kannst du 8 bay + 8x10tb platten einplanen
da landest du dann aber bei rund 3500€
 
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sc0repi0 schrieb:
2) RAId und Backup. Ich weiß, dass ein NAS kein Backup ersetzt. Wäre eine Spiegelung innerhalb des NAS aber nicht trotzdem schon redundant genug? Wir reden von Urlaubsfotos und VCR Aufnahmen. Eine externe (WLAN) Platte kommt nicht in Frage.
.
Ein richtiges Backup ist örtlich und zeitlich vom System abgetrennt, weil:
- Kurzschluss im NAS, beide Platten hin: Urlaubsfotos futsch
- Versehentlich del *.* auf dem falschen Netzwerkshare ausgeführt: Wegen der automatischen Spiegelung ist das sofort auf beiden RAID Platten durchgeführt. Urlaubsfotos futsch.
- NAS Firmwareupdate schlägt fehl oder Softwarefehler im NAS während laufendem Betrieb: Beide Platten werden wegen der Spiegelung zeitgleich fehlerhaft beschrieben. Urlaubsfotos futsch

Ein RAID (geschwindigkeitssteigernde Effekte mal ausgeklammert) reduziert nur die Ausfallzeit eines 24x7 Gesamtsystem bei Teildefekten durch den Einsatz redundanter Teilkomponenten.
 
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Wenn Du Dich als Halb-DAU bezeichnest, dann würde vom selbst zusammenbauen die Finger lassen. FreeNAS ist ansich nicht schlecht, aber ein gewisser Pflegaufwand ist da nicht zu unterschätzen.
Du hast i.d.R. die Wahl zwischen QNap und Synology (ich setze zwei von QNap sein - meine Präferenz).
Wenn Du von 16-36 TB redest, das ganze gespiegelt, dann bist Du mindestens bei einem 8-Bay Gerät, das Ganze ergänzt um 8 Platten ist ein gewaltiger Brocken.
Generell:
RAID1 (Spiegelung) ist KEINE Datensicherung
RAID5 (verteilt) ist KEINE Datensicherung
RAID6 (verteilt + Hot Spare) ist KEINE Datensicherung
Ein weiteres NAS oder ein externes Gehäuse mit 5 oder mehr Platten (dann gerne JBOD) ist eine Datensicherung.
Z.B. das Lian-Li EX-503 (https://www.caseking.de/lian-li-ex-503-hdd-hot-swap-raid-case-schwarz-geli-493.html)
Du kannst Dir das gerne mal durchrechnen. :)

Die besseren NAS können konvertieren (zwecks genügend Rechenleistung) oder haben selbst einen HDMI-Anschluss und spielen auch noch Player.
Du solltest in einschlägigen Foren (z.B. https://forum.qnapclub.de/) zuerst mal stöbern um etwas Grundlagenwissen aufzubauen.

Hier ist mein Ansatz:
QNap TS-509 Pro (6/6/4 TB als Einzeldisk) für Filme/Serien/Musik - 2 Bays sind noch frei
QNap TS-669L (6/6/6/4 TB als Einzeldisk) für Sicherung Filme/Serien/Musik, PC, Server und MacBook (TimeMachine) - 2 Bays sind noch frei
Damit fahre ich ganz gut. Das Sicherungs-NAS ist nur Sonntags an, sonst immer ausgeschaltet.
Diese Lösung war und ist allerdings preislich kein Schnäppchen.

Falls Du immer noch über RAID5 nachdenkst, obige Geräte (obwohl nun auch schon älter) schaffen auch bei RAID5 Transferraten am Anschlag GBit-Netz (100 - 105 MB/s) lesend und schreibend.
 
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Was für ein Budget ist den vorhanden? 16 - 36 TB müssen ja auch irgendswie gesichert werden - das ist nicht wirklich trivial.

Anderseits werden ein Grossteil der Daten wohl eher Archivware sein die einfach rumliegen aber nicht mehr geändert werden - das bringt ja dann nix die jedes Mal erneut zu sichern. Die könntest drum z.B. als Kopie auf 2-3 externe Speicher machen die Du ausser Haus aufbewahrst. Jedes Jahr wird ausgemistet und "neues" Archivmaterial landet auf einem weiteren externen Speicher (ggf auf mehreren Speicher redundant machen).
Bedeutet dann auch dass möglicherweise gar kein NAS mit 36 TB nötig ist.

Für die "Live Daten" reicht dann ein 2. kleines NAS (da reicht dann auch JBOD und es ist kein Raid nötig) oder eine externe USB SSD/HDD die wöchentlich per Backup / Rsync angestossen wird.
 
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sc0repi0 schrieb:
3) Media Encoding. Ich hab das so verstanden, dass das NAS die Medien passend encodiert, damit es für alle Geräte im Netzwerk abspielbar ist. Mein NAS Laienhirn sagt: Alles h/x264 und dann läufts.
.
Bei dem häufig auf NAS genutzten DLNA Streaming Servern ist das so: das NAS stellt einen DLNA webservice bereit, der ein Medien-Navigationsmenü und die Mediafiles auf dem NAS 1:1 ohne Umkonvertierung zum Zielgerät (SMARTTV, Tablet, ...) lesend/streamend bereitstellt. Das Zielgerät muss das jeweilige Mediafileformat unterstützen, sonst kann diese eine Datei nicht dargestellt werden.
Meist reicht das, selbst bei 5 jahre alten Zielgeräten.

Es gibt darüberhinaus Software, der du beliebige Mediafiles in einen Eingangsfolder werfen kann und die konvertiert dass dann batchmäßig in ein vorgegebenes Format in einen Ausgangsfolder um. Den Ausgangsfolder kann dann wiederum der DLNA Service nutzen. Das Umkonvertieren läuft aber eher nicht in Echtzeit. Das ist in meinen Augen eher was, um z.B Photos normalerweise im hochauflösendem Raw Format zu lagern und fürs Streamen zusätzlich automatisiert in kleinerem handlicheren Format vorzuhalten oder um gelegentlich ein Raw-TS File vom Videorekorder in ein mp4 zum Langzeitaufheben umzuwandeln.
 
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Wenn ich die Anforderungen so lese würde ich auch einen Ansatz wie @prian fahren:
Eine Synology 918+ mit 4x14TB (zB IronWolf) und eine 418 mit 4x14TB von einem anderen Hersteller, dann zB WD.

Die 918+ ist das Hauptgerät und läuft immer, die 418 nur Nachts für Backups.
Damit hast du dann direkt mehrere Fälle abgedeckt:
* versehentliches Löschen / Verschlüsselungstrojaner
* Serienprobleme mit einer Festplatte
* Defekt einer NAS

Die beiden Geräte dann mindestens in unterschiedliche Räume packen, noch besser unterschiedliche Wohnungen und fertig :)
Schöner wäre es natürlich noch die 418 durch einen Onlinespeicher, zB Google One, Synology Cloud oder AWS zu ersetzen, dann bist du auf jedenfall auf der sicheren Seite.
 
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Ich frage mich die ganze Zeit, 36 TB Urlaubsfotos und digitalisierte Videokassetten - nutzt dein Verwandter/Bekannter die überhaupt?

Ich gebe zu, das geht eindeutig an der Frage vorbei und man mag mich schelten.
Der Mensch sammelt gern und so entstehen teils riesige Datenmengen. Nur für mich gehört zu einer Sicherungs- und Backupstrategie auch die Frage, welche Dateien es überhaupt wert sind, bzw. welche so wichtig sind, dass sie archiviert werden.

Ein NAS oder gleich mehrere, jeweils mit mehreren Festplatten kosten Geld. Nicht nur der Anschaffungspreis ist teilweise erheblich, sondern im Laufe des Betriebs fallen neben Stromkosten mit Sicherheit noch die eine oder andere Austausch-Festplatte an. Und theoretisch ist auch eine USV/UPS in Kombination keine schlechte Idee.

Wenn ich analog meine Familie heranziehe, dann gibt es auch hier zigtausende Bilder, bei denen allerdings bei der Hälfte ein Daumen vor der Linse hängt, das Bild verwackelt ist oder das Motiv in dem Moment vielleicht wichtig war, in der Nachbetrachtung aber schlicht nichtssagend ist. Sei es der Rest der Flosse eines Wals im Norwegenurlaub 92 oder die lustige Wolke in Frankreich 2007.
Ganz zu schweigen davon, dass sich im Grunde niemand mehr die alten Bilder angeguckt hat.
Genau so waren digitalisierte VHS Kopien in Vielzahl längst in HD auf irgendwelchen Streaming Plattformen erhältlich.

Wenn dein Bekannter/Verwandter eine kurierte Sammlung hat, dann habe ich nichts gesagt. Wenn sie aber eigentlich dringend mal kuriert werden müsste, dann wäre es ggf. eine gute Idee, das vorher mal zu machen. Dann sind es am Ende nämlich vielleicht nicht mehr 36 TB+ an Festplattenbedarf, sondern nur noch ein, zwei Clouddienste und ein Stapel Blu-rays.
 
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Hammer, Danke für die ganzen Antworten!

Ich hol noch mal wegen der Datenmenge aus: ca. 600 DVDs voll mit Videomaterial, die auf das NAS kopiert werden wollen; ca. 4 TB an Urlaubsbildern, die momentan auf externen Festplatten rumliegen; und einen Menschen, der Dank Fernseheraufzeichnung sein eigener Streamingdienst sein könnte. Wenn ich sage, dass wir hier auch für die Zukunft bauen, dürfte das keine Untertreibung sein. Die Datenmenge hat er sich über die letzten Jahre angesammelt, deshalb sind die angepeilten 16TB-20TB einfach gesichert auch realistisch für die kommenden Jahre.

Das Budget hat eine Schmerzgrenze von 2000€ für alles, 500€ günstiger wäre natürlich super.

@En3rg1eR1egel & @Lawnmower
Das sind schon die Endwerte, also 4x8TB, sprich 16TB einfach, 32TB dann gedoppelt. Der Kollege überlegt auch auf 4x10TB hoch zu gehen. Nur um Sicher zu gehen. Siehe oben wegen den Datenmengen.

@alxa
Danke für die technischen Details in beiden Posts. Ich werde mal einen Test in seinem Haussystem machen, ob der Fernseher die Daten auch ohne DLNA gelesen bekommt. Oder einer der BluRay-Player, die da angeschlossen sind. Was die Redundanz der Daten angeht, werde ich nochmal mit ihm sprechen. Das NAS wird wohl die Offsite-Backups nicht ersetzen. Das wird ihm nicht gefallen, aber darauf hab ich ihn schon vorbereitet.

@prian
Schicker Teufel ;) Ich bin nur der, der sich damit mehr auskennt als er. Ich würde mich aber auch als HalbDAU bezeichnen, zumindest was den NAS-Markt angeht. Meine Datenmengen werden öfter mal ausgemistet, deshalb krieg ich nicht mal 2TB voll, weshalb ich mir über NAS-System noch nie Gedanken gemacht hab. Mir hat hier mein Banana Pi mit 1TB und FreeNAS vollkommen ausgereicht, um das im Netzwerk parat zu haben. Aber er braucht halt für sich eine 1Klick-Lösung. Plus, ich will ja auch nicht ständig Feuerwehr spielen müssen. Danke für die Tipps, hab En3rg1eR1egel schon geschrieben, dass 32-40TB bereits die gedoppelte Menge ist, wir reden also solo von 16-20TB, die gespiegelt werden müssten. Ich les mich nochmal in RAID ein, aber das ist meiner Meinung nach für seinen Anwendungsfall auch einfach Overkill. Zwei NAS wären dann einfach zu heftig. Cloud kommt indes nicht in Frage. Um die Netzwerkgeschwindigkeit mache ich mir wie gesagt keine Sorgen, der Mann hat Zeit und viel Geduld.

@deveth0
Danke für den Einwand und das Gedankenspiel, habe das mal angepasst, es sind effektiv nur 16-20TB an Daten, die dann gedoppelt werden sollten.

@Trice_
Ein angemessener Einwand, der keine Schelte verdient, sondern mal schön in die Meta geht, die man zur Diskussion stellen sollte. Das sind kuratierte Daten. Ich habe die Datenmengen oben nochmal angeschrieben, es geht hier auch um die Zukunftsplanung. Und die Bilder von 2002 werden auch heute noch oft angesehen, wie er mir auf Nachfrage versichert hat ;)

Ich entnehme der Diskussion folgendes:
RAID fällt raus (was mir unterbewusst schon klar war). Ein NAS von Qnap oder Synology mit 2-4 Bay für die Verfügbarkeit im Netzwerk, externe Festplatten offsite als Backup, die dann jährlich ein Update erfahren. Das sollte auch die Platten entsprechend schonen.

Das fällt jetzt etwas aus dem Thread, aber gibt es bei den NAS System eine einfach Backup-Software, im Stil von "Klone Drive B auf externe Festplatte"? Ich nutze Linux und hab bei Windows keine Ahnung mehr, was sich da in den letzten Jahren getan hat.

Nochmals Danke an alle!
 
Sicherungssoftware ist bei den NAS immer dabei, QNap bietet hier RTRR (Realtime Remote Replication), das nutze ich um vom "Film"-NAS auf das "Sicherungs"-NAS die Daten zu schaufeln. Das Anschalten der Sicherung reicht und der Job repliziert automatisch von NAS zu NAS ohne einen PC mit einzubinden. Es gibt auch Lösungen für das Replizieren auf externe Datenträger. Hier sind die Anleitungen der NAS-Geräte die beste Quelle oder einschlägige Foren.
Nochmal zu RAID 1/5/6: hier handelt es sich nur um RAID-Verbünde, die eine höhere Verfügbarkeit sicherstellen bei einem Plattendefekt, nicht mehr und auch nicht weniger. Das ist für den Heimgebrauch eine Verschwendung von Plattenplatz (50% bei RAID1), die besser in Sicherungsplatten aufgehoben ist. Und bei RAID - egal was - gilt immer, dass die Wiederherstellungswahrscheinlichkeit < 100% ist. Alte Platten stecken den Stress eines Rebuilds oft nicht mehr weg und wenn Dir bei einem RAID5 über 8 Platten (bereits degraded beim Ausfall einer Platte) beim Rebuild noch eine wegbricht, dann ist eine goldene Kugel noch das Günstigste :)
Die Foren sind voll von Leuten die dachten RAID ist eine Erhöhung der Datensicherheit.
 
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