So sehr ich auch Unifi im Bereich WLAN schätze, so sehr rate ich in komplexeren Netzwerken von den Unifi-Routern ab. Zwar bietet Unifi
etwas mehr Kontrolle über Routing und NAT, aber immer noch weit entfernt von einer vollwertigen Hardware-Firewall mit pfSense/OPNsense o.ä.
Klar, wenn das reicht, dann reicht es, aber man sollte sich vorher sehr sicher sein, Erklärung folgend:
manifreak schrieb:
Nein, im UG werde dann ich wohnen und eben gerne abgetrennt den Internetanschluss von meinen Schwiegereltern im OG mitbenutzen.
In diesem Szenario tut es jeder 08/15 Router mit WAN-Port. Kabel von LAN4 als Gast-LAN der Fritzbox in der oberen Wohnung (Schwiegereltern) in den WAN-Port des Routers in der unteren Wohnung (Du) und das war's. Entscheidend ist hier die Nutzung von LAN4 als Gast bei der oberen Fritzbox. Nimmst du stattdessen LAN2 wie in deinem Bild in #5, ist dein Netzwerk zwar durch WAN+NAT+Firewall deines Routers vom Netzwerk der Schwiegereltern getrennt, aber andersherum ist alles offen - es sei denn du konfigurierst die Firewall deines Routers entsprechend..
Fritzbox (LAN1-3 + WLAN) --- Schwiegereltern
(LAN4 als Gat)
|
(WAN)
DeinRouter (LAN+WLAN) --- DeineWohnung
Wenn's bei dir dennochein Unifi-Router sein soll, geht das natürlich auch. VLANs benötigst du in diesem Falle nicht (abgesehen vom folgenden IoT-Szenario). Da du aber eh mit mindestens einem Access Point planst und der Router an dieser Stelle nur Standardaufgaben übernimmt, täte es hier auch ein banaler 40€-Router und muss kein 200€ DreamRouter sein.
Apropos Access Point: Ich rate vom U6 Lite ab. Ubiquiti hat beim Nachfolger des sehr beliebten und sehr empfehlenswerten UAP AC Lite einen entscheidenden Fehler begangen: Wifi 6 ist nur auf 5 GHz umgesetzt und auf 2,4 GHz funkt der U6 Lite weiterhin auf Wifi 4. Die Wiedereinführung von 2,4 GHz bei Wifi 6 - Wifi 5 wurde bei 2,4 übersprungen - ist eine der interessantesten Neuerungen des Standards. Mit dem U6 Lite beraubt man sich selbst dieses Vorteils. Entweder sollte man sich daher bei der Konkurrenz umschauen oder in Richtung U6 Pro gehen, der diesen Makel ausbessert. Wenn du "drauf pfeifst", tut's natürlich auch der U6 Lite, das musst du aber selbst wissen.
manifreak schrieb:
Das musst du dir sehr genau überlegen und auch sehr genau hinschauen
was für SmartHome-Systeme du einsetzt und
wie du sie bedienen möchtest. SmartHome ist leider auch 2022 noch nicht so smart wie der Name suggerieren mag. Viele dieser Systeme sind nicht auf Netzwerke mit mehreren VLANs/Subnetzen ausgelegt. Die meisten Apps für Smartphone und Tablet suchen die vermeintlich smarten Geräte via Broadcasts, also ausschließlich im lokalen Subnetz.
Einen smarter Heizungsthermostat im Smart-WLAN, das sich in VLAN 10 befindet, wird mit hoher Warscheinlichkeit nicht aus dem Haupt-WLAN (VLAN 20) gesteuert werden können, weil sie sich gegenseitig einfach nicht "sehen". Mit einer pfSense/OPNsense, o.ä. als Router könnte man an dieser Stelle noch mit einem Broadcast-Relay arbeiten, bei einem Unifi-Router wird das hingegen schwierig, da das schon ein sehr spezieller Anwendungsfall ist, der eher nicht ins Unifi-Universum gehört.
Besser wäre dann eine Lösung über eine SmartHome-Zentrale, die auch multi-netzwerk-fähig ist. Mit OpenHAB müsste das beispielsweise gehen, wenn ich mich nicht irre. Damit wären auch "dumme" Smart-Geräte aus dem Haupt-WLAN steuerbar.
Du siehst aber, dass der Teufel im Detail steckt. So Smart wie sich SmartHome präsentiert, ist es häufig leider gar nicht.