Neues EU-Konzept: Zirkulation, nicht Migration

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Tiguar schrieb:
Dann verstehe ich umso weniger, dass Du Dich hier zum Fürsprecher dieses Konzeptes machst, wenn es in seinen Auswirkungen Deinen eigenen Überzeugungen so deutlich widerspricht.

Tut es nicht. Fachkräfte auf Zeit anzuwerben stoppt nicht die Migration, da wie ich im vorherigen Posting schrieb, alleine durch Familiengründung immer Einwanderung stattfindet. Wenn ich ergänze, dass ich die dauerhafte Anwerbung Hochqualifizierter und Arbeiitsplatz schaffender Menschen befürworte, ist das ebenfalls kein "deutlicher Widerspruch".

Tiguar schrieb:
Das ist eine Korrelation, wie Du sicher sehr genau weißt, aber keine Kausalität.

Für (West-)Deutschland war es zumindest eine Kausalität: "In den Neunzigerjahren ist die Migration aus Südeuropa und der Türkei fast ausnahmslos für den Anstieg des Gewaltniveaus der west-deutschen Gesellschaft verantwortlich". (Quelle taz Nr 6021 vom 20.12.1999 zu einer Studie von Christian Pfeiffer.)

Sehen wir es mal ganz allgemein: Wenn ein Mensch ein Werte-/Rechtssystem A gewohnt ist und in ein Werte-/Rechtssystem B migriert, dann ist es nur logisch, dass es eine Zeit dauern wird, dass er bzw. seine Kinder sich an A gewöhnen (wenn z.B. Deutsche in ein streng muslimisches Land einwandern, bei dem Küssen in der Öffentlichkeit verboten ist, werden sie vermutlich öfter dagegen verstoßen als Einheimische). Wenn außerdem der soziologisch erforschte Zusammenhang Bildungsgrad bzw. Sozialstatus und Gewaltkriminalität auf Migrationsströme angewendet wird, offenbart sich die Kausalität erneut.

Weltweit, nicht nur in Europa, zeichnet sich immer stärker der Trend zur gesteuerter und kontrollierter Migration ab. Gerade die von dir zitierten USA machen die Grenze zu Mexiko dicht, da die Migrationsprobleme den europäischen ähneln.

Langfristig können wir nur auf die Blüte und Weiterentwicklung möglichst vieler der jetzigen Emigrationsstaaten hoffen. Kurz-/Mittelfristig müssen sich die Immigrationsländer aber auch selbst helfen dürfen.
 
@ Heison: Sorry, aber Du drehst Dich im Kreis, und Du antwortest nicht auf meine Fragen.

Wir waren uns bereits einig, dass das von Dir promotete Konzept einen de-facto-Einwanderungsstopp zur Folge hat, und zwar genau bei den qualifizierten Migranten, den Einwanderung Du befürwortest. Damit müßte es sich aus Deiner Sicht um ein völlig ungeeignetes Konzept handelt, was aber ganz offensichtlich nicht der Fall ist, wenn ich Deinen Eröffnungspost lese. Dass es darüber hinaus eine gewisses Maß an Einwanderung (wie auf von Auswanderung) aufgrund persönlicher Umstände einzelner Menschen gibt, stand nie zur Diskussion, warum auch, das ist sonnenklar.

Wenn ich ergänze, dass ich die dauerhafte Anwerbung Hochqualifizierter und Arbeiitsplatz schaffender Menschen befürworte, ist das ebenfalls kein "deutlicher Widerspruch".

Doch, das ist es. Schließlich stellt Du Dich auf die Seite eines Plans, der die dauerhafte Einwanderung genau dieser Zielgruppe in Frage stellt, mit den geschilderten Konsequenzen, die von Dir weder widerlegt noch in Frage gestellt worden sind.

Für (West-)Deutschland war es zumindest eine Kausalität: (...)

Mag sein, aber für GB bleibt mein Einspruch vollinhaltlich bestehen. Da hast Du das Argument gebracht, und gerade der erneute Themenwechsel belegt für mich, dass es sich nur um eine unbewiesene Phrase handelte. Selbst wenn man Deine Argumentation nachvollzieht, bleibt nur eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit, was aber immer noch alles andere als ein Kausalitätsbeweis ist.

Weltweit, nicht nur in Europa, zeichnet sich immer stärker der Trend zur gesteuerter und kontrollierter Migration ab.

Na und? In allen entsprechenden Threads hier im Forum wie auch in der allgemeinen gesellschaftlichen Diskussion ist das schon lange Konsens.

Dennoch - oder gerade deshalb - ist es mir völlig unverständlich, warum Du Dich hier zum Verbreiter und Verkünder von Vorschlägen machst, deren Untauglichkeit bisher deutlich und unwidersprochen nachgewiesen wurde und die sich offenbar - Deinen Aussagen zufolge - im Widerspruch zu Deinen eigenen Zielen und Intentionen bewegen.

Wie gesagt, Du drehst Dich im Kreis.

Viele Grüße, Tiguar
 
Dass du das Gefühl hast, ich würde mich im Kreis drehen, ist bedauerlich, aber erklärbar und behebbar. Du hast nämlich ein wichtiges Detail der bisherigen Diskussion offensichtlich nicht erfasst. Ein Detail, das eine Differenzierung erfordert.

So schrieb ich in diesem Thread, dass ich zwischen Fachkräften und Hochqualifzierten/Arbeitsplatzschaffenden unterscheide. Das EU-Konzept sieht nämlich eine Begrenzung für Fachkräfte vor. Wikipedia schreibt zum Begriff "Fachkraft":

"Eine Fachkraft ist allgemein eine Person, die eine gewerbliche, kaufmännische oder sonstige Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat. Personen mit akademischem Grad werden seltener als Fachkraft bezeichnet."

Daher ist meine Zustimmung zu dem Vorhaben, ausgebildete Arbeiter und Angestellte auf Zeit in Bedarfsfällen anzuwerben, überhaupt kein Widerspruch dazu, die "High Potentials" und Arbeitsplatzschaffenden mit besonderen Konditionen wie dauerhaftem Verbleib anzulocken. Und dass ich eine Ergänzung des Konzepts befürworte, habe ich bereits in #5 angesprochen.

Allerdings sollten wir festhalten, dass wir als gemeinsame Basis immerhin die Erfordernis "gesteuerter und kontrollierter Migration" haben, die du sogar (etwas gewagt) als Konsens einstufst. Das führt uns zum nächsten Punkt, denn die vermehrte Artikulation dieser Erfordernis basiert auf einem Überzeugungswandel.

Zum Stichwort London hattest du eine weitergehende Antwort vermisst. Ich meine: Das ist alles andere als ein Nebenschauplatz. Der Anlass für Begrenzung und Steuerung von Migration sind gerade die negativen Effekte der Massenzuwanderung gewesen und die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung ist ein Aspekt davon (übrigens auch für die Amerikaner und Mexiko). Manche Debattierer verfallen bei diesem Punkt in einen Tabuisierungsreflex, den ich für falsch halte, weil ihm meist eine "ich darf jetzt nichts negatives gegen Ausländer sagen"-Angst zugrunde liegt (allerdings geht es eben nicht um "die" im Sinne von "alle" Ausländer, sondern um durch falsche Migrationsrahmenbedingungen entstehende, statistisch messbare, teils gravierende Disproportionalitäten und deren Folgen). Gerade wenn man fadenscheinige Diskussionen ablehnt, sollte man diesen Reflex vermeiden.

Nicht nachvollziehbar finde ich deine Einschätzung zu den Vorschlägen "deren Untauglichkeit bisher deutlich und unwidersprochen nachgewiesen wurde." Da du selbst ja strenge Anforderungen an Kausalitäten stellst, wäre es schön, wenn du an dieser Stelle selbst diese Anforderungen erfüllen könntest. Dieser Einwand ergibt in meinen Augen nur dann Sinn, falls du die Aufhebung des Rotationsprinzips in den 60er Jahren meinst. Gerade die sieht das EU-Konzept aber nicht vor.
 
Heison schrieb:
Nicht nachvollziehbar finde ich deine Einschätzung zu den Vorschlägen "deren Untauglichkeit bisher deutlich und unwidersprochen nachgewiesen wurde."
Nun, bis zu diesem Post von Dir gab es keinen Widerspruch. :D

Aber nochmals in Kurzform: Du hast ein Konzept beworben, dessen wesentlicher Inhalt eine befristete Anwerbung von wie auch immer zu definierenden Fachkräften darstellt. Ich habe darauf hingewiesen, dass das de facto zu einer Nicht-Anwerbung eben jener Zielgruppe führt, und habe das mit einer Analogie zu der deutschen green card von vor einigen Jahren begründet. Auch dort war die Befristung wesentlicher Regelungsinhalt, und auf die entscheidenden Gründe des Mißerfolgs habe ich deutlich hingewiesen.

Okay, einen Widerspruch haben wir nun, aber keine Gegenargumentation. Im Gegenteil, wobei ich eigentlich Dich in der Verpflichtung sehe, die Tauglichkeit des von Dir vertretenen Konzeptes nachzuweisen. Dieser Beweis wird aber nicht durch das Ausweichen auf Nebenthemen angetreten, zumindet nach meiner bescheidenen Auffassung. Auch und gerade wenn diese Nebenthemen emotional belastet sind, macht das die Sache nicht einfacher.

Zum Stichwort London hattest du eine weitergehende Antwort vermisst. Ich meine: Das ist alles andere als ein Nebenschauplatz. Der Anlass für Begrenzung und Steuerung von Migration sind gerade die negativen Effekte der Massenzuwanderung gewesen und die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung ist ein Aspekt davon (übrigens auch für die Amerikaner und Mexiko). Manche Debattierer verfallen bei diesem Punkt in einen Tabuisierungsreflex, den ich für falsch halte, weil ihm meist eine "ich darf jetzt nichts negatives gegen Ausländer sagen"-Angst zugrunde liegt (...).

Die Verleitung zu Schutzreflexen, die Du ansprichst, mag grundsätzlich vorhanden sein, obwohl ich nichts geschrieben zu haben glaube, was zu dieser Vermutung Anlaß gibt. Gleichfalls mag aber auch die Verleitung zu unreflektierten Jawoll, so isses!-Reflexen, die durch die argumentativ nicht belegte Verbindung von getrennten Sachverhalten ausgelöst werden kann, ebenfalls grundsätzlich vorhanden sein. Wer sich die Mühe macht, Deine zu London herangeführte Quelle zu lesen, wird feststellen, dass London zwar tatsächlich die Krminalitätshauptstadt Europas ist, gleichzeitig aber Irland als Land die unangefochtene Nummer 1 darstellt. Allerdings ist Irland nicht gerade als Land mit einer besonderen Migrationsproblematik bekannt. Irgendwie hast Du aber versäumt, darauf hinzuweisen. Jenseits der von Dir genannten Quelle ist darüber hinaus die Schweiz bekanntermaßen das Land mit dem höchsten Immigrantenanteil in Europa, und gleichzeitig wiederum nicht als Kriminalitätsschwerpunkt bekannt.

Würde ich nun behaupten, dass ausschließlich aufgrund des Schweizer Beispiels der Beweis angetreten wird, dass eine hohe Einwanderungsquote zu einer im Vergleich zu anderen europäischen Staaten nahezu paradiesisch niedrigen Einwanderungsquote führt, würde ich mich zu einer sträflich nachlässigen, dilettantischen und nachgerade polemischen Argumentation hinreißen lassen, so einfach liegen die Dinge nunmal nicht. Bei einer gleichermaßen schwachbrüstigen Argumentation in die Gegenrichtung soll Kritik daran aber nur aus den von Dir genannten gutmenschelnden Gründen heraus überhaupt nachvollziehbar und damit natürlich inhaltlich von vorneherein disqualifiziert sein?

Somit sehe ich überhaupt keinen Grund, von meiner Beurteilung und Bewertung Deiner Aussage zu London auch nur einen Millimeter abzurücken. Wobei ich keineswegs behaupte, dass Deine Aussage per se falsch ist. Ich bemängele lediglich den nach wie vor fehlenden argumentativen Hintergrund, und bezweifele weiterhin - unabhängig vom Wahrheitsgehalt - die Nützlichkeit in diesem Thema, das ja immerhin so von Dir vorgegeben wurde.

Da hilft auch eine Definitionsdebatte imho nicht weiter:

Wikipedia schreibt zum Begriff "Fachkraft":

"Eine Fachkraft ist allgemein eine Person, die eine gewerbliche, kaufmännische oder sonstige Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat. Personen mit akademischem Grad werden seltener als Fachkraft bezeichnet."

Das bringt mir eigentlich nur etwas, wenn ich davon ausgehen kann, dass in der von Dir genannten Quelle im Eröffnungspost genau dieser und Deiner Differenzierung Rechnung getragen wird, und gleichermaßen in der folgenden Umsetzung in den EU-Mitgliedsstaaten wie auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Und selbst wenn das der Fall wäre, dann grenzt es die Problematik des von Dir beworbenen Konzeptes lediglich auf die so definierte Zielgruppe ein, ohne sie allerdings aufzulösen.

Daher ist meine Zustimmung zu dem Vorhaben, ausgebildete Arbeiter und Angestellte auf Zeit in Bedarfsfällen anzuwerben, überhaupt kein Widerspruch dazu, die "High Potentials" und Arbeitsplatzschaffenden mit besonderen Konditionen wie dauerhaftem Verbleib anzulocken. Und dass ich eine Ergänzung des Konzepts befürworte, habe ich bereits in #5 angesprochen.

Es bleibt dann immer noch beim schönfärberisch formulierten tatsächlichen Einwanderungsverbot - aus bisher weiterhin nicht widerlegten Gründen! - für Fachkräfte ohne universitäre Ausbildung, und damit bei der von mir kritisierten politischen Spiegelfechterei, zu deren Anwalt Du Dich im Eröffnungspost gemacht hast.

Allerdings sollten wir festhalten, dass wir als gemeinsame Basis immerhin die Erfordernis "gesteuerter und kontrollierter Migration" haben, die du sogar (etwas gewagt) als Konsens einstufst.

Wenn Du den Konsens bezweifelst, dann lese doch einfach mal die entsprechenden Threads hier im Forum, oder geh einfach mal irgendwo ein Bierchen kippen. :)

Wobei ich mit Konsens natürlich nicht absolute Meinungsübereinstimmung meine, sondern nur deutlich mehrheitliche. Damit erübrigt sich für mich auch in dieser thematisch eher engen Diskussion, deren Eingrenzung ursprünglich von Dir stammt, überhaupt jeder Grund, über die Hintergründe der Bildung dieser Mehrheitsmeinung zu debattieren. Daher kann ich auch nichts anders, als jeden Versuch, genau dieses zu tun, als Nebenschauplatz anzusehen.

Dein Eröffnungspost gab dazu auch keinen Anlass, im Gegenteil:

So wie die einzelnen Länder ihre Interessen bei Migration definieren, sollte es auch ein europäisches Konzept für Europa tun.

Der entsprechende Grundkonsens schien für Dich absolut vorhanden zu sein. Warum willst Du ihn jetzt anzweifeln? :confused_alt:

Viele Grüße, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass du die Kriminalitätshauptstadt London hinsichtlich Einwanderung und Kriminalitätsbelastung ausgerechnet mit dem Land "Schweiz" vergleichst, war nicht sehr geschickt. Es stützt meine Argumentation aus drei Gründen: 1. London hat einen Migrantenanteil von über 30% (die NICHT-EU-Herkunftsländer machen fast 22% aus), dieser liegt deutlich höher als der der Schweiz. 2. Die Schweiz bürgert erheblich zögerlicher Ausländer ein, so dass viele davon schon seit vielen Jahren dort leben und mehr Zeit hatten, sich an das Werte- und Rechtssystem anzupassen. 3. Gerade London hatte im Gegensatz zur Schweiz zuletzt einen massiven Zufluss niedrigqualifizierter Migranten zu verzeichnen, und daher kam der Zusammenhang Bildungsstatus/Gewaltkriminalität dort besonders zum Tragen.

Und dein Beispiel Irland, das du hinsichtlich Migration als unaufällig verkaufen wolltest, schmückt meine Argumentation erst recht. Denn zu den wenigen EU-Staaten, die ihre Tore für niedrigqualifzierte Osteuropäer ab 2004 öffneten, gehörte neben GB auch Irland.

Zu deiner letzten Frage: Wenn ein Land seine Interessen definiert, muss das nicht zwangsläufig auf "gesteuert und kontrolliert" hinauslaufen. Das Beispiel GB zeigt ja, dass ein Land durchaus die Meinung vertreten kann, die Anwerbung (hier aus Osteuropa) bedürfe keiner besonderen Steuerung und Kontrolle, auch wenn sie das nach wenigen Jahren korrigiert haben.

Ich musste übrigens etwas schmunzeln bei deinem letzten Beitrag. Nachdem du Begriffe wie "allgemeinen Einwanderungsstopp" und "Fachkraft" zunächst vom üblichen Gebrauch abweichend für dich eingenommen hattest, führst du dieses Verhalten entsprechend beim Wort "Konsens" fort und nennst das dann auch noch "natürlich".

Wobei ich mit Konsens natürlich nicht absolute Meinungsübereinstimmung meine, sondern nur deutlich mehrheitliche.

Ich will dich ja nicht ärgern, aber eine bekannte Internet-Enzyklopädie führt aus: "Der Konsens (lat. consentire = übereinstimmen; wörtlich: zusammenfühlen) ist der Versuch einer Entscheidungsfindung ohne Anwendung der Mehrheitsregel."

Insofern würden sich einige Missverständisse vielleicht vermeiden lassen, wenn du bei der Wahl deiner Begriffe etwas genauer hinsiehst.

Davon unbenommen und ausgehend von deiner Konsensdefinition gebe ich dir Recht: Inzwischen finden sich (glücklicherweise) verbreitet Mehrheiten für mehr Steuerung.

Hinsichtlich des diskutierten EU-Konzeptes bzw. dessen Ergänzungen schreibst du:

Es bleibt dann immer noch beim schönfärberisch formulierten tatsächlichen Einwanderungsverbot - aus bisher weiterhin nicht widerlegten Gründen! - für Fachkräfte ohne universitäre Ausbildung, und damit bei der von mir kritisierten politischen Spiegelfechterei, zu deren Anwalt Du Dich im Eröffnungspost gemacht hast.

Du suggerierst damit wie auch schon in Vorpostings ("zwangsläufige Konsequenz", "Konzept hat ... zur Folge"), dass etwas gefordert wird, was bisher nicht gilt. Das ist falsch. Das Einwanderungsverbot (in deinem Sinn, ohne Familiennachzug etc.) für nicht hochqualifizierte Fachkräfte existiert bereits! Den Stopp der Gastarbeiteranwerbung haben wir seit Jahrzehnten. Und die deutsche Green Card war ein Programm für Hochqualifizierte, ebenso die jetztigen Regelungen mit ihren hohen Gehaltsschranken.

Immerhin hast du jetzt klargestellt, dass ein langfristiges Einwanderungsverbot weiterhin de fakto nur für mäßig- oder minder qualifizierte Arbeitnehmer gelten soll. Da drängt sich allerdings die Frage auf: Was ist schlimm daran? Und was soll die Anwerbung dieser Gruppen für einen volkswirtschaftlichen Nutzen haben, wenn die Wahrscheinlichkeit für Arbeitslosigkeit gerade in Deutschland erheblich vom Bildungsgrad abhängt?

Ich möchte erneut betonen, dass durch Asyl, Familiennachzug und illegale Migration noch reichlich wenig qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland einströmen werden, selbst bei weiteren Reformen. Noch ein Grund mehr, die Schleusen nicht zusätzlich zu öffnen, sondern diesen Zustrom für einen unzweifelhaft echten, akuten und präzisierten Bedarf zeitweilig und für den dauerhaften Bedarf eines Hochtechnologie-Landes langfristig zu ergänzen.
 
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Heison schrieb:
Gerade London hatte im Gegensatz zur Schweiz zuletzt einen massiven Zufluss niedrigqualifizierter Migranten zu verzeichnen, und daher kam der Zusammenhang Bildungsstatus/Gewaltkriminalität dort besonders zum Tragen.

Nach meiner persönlichen Auffassung besteht ein sehr großer Unterschied zwischen den Aussagen Heison ist der Meinung, dass die hohe Kriminalitätsrate auf die starke Zuwanderung gering qualifizierter Migranten zurückzuführen ist! und Zuwanderung gering qualifizierter Migranten führt zwangsläufig zu hohen Kriminalitätsraten!.

Aussage Nummer 1 hast Du nun deutlich gemacht. Was ich aber kritisiert habe und weiterhin kritisiere ist der Umstand, dass Du dabei imho den Eindruck zu erwecken versuchst, es handele sich um Aussage 2.

Dass du die Kriminalitätshauptstadt London hinsichtlich Einwanderung und Kriminalitätsbelastung ausgerechnet mit dem Land "Schweiz" vergleichst, war nicht sehr geschickt. Es stützt meine Argumentation aus drei Gründen:(...)

Ob geschickt oder nicht, lasse ich mal dahingestellt. Wenn ich eine hieb- und stichfeste Argumentation zu diesem Punkt erkennen könnte, würde ich mir dieser im Zweifelsfall sogar anschließen. In Ermangelung einer solchen kann das aber nach meiner Sicht der Dinge lediglich Deine Meinung und Deine Ansichten stützen, mehr nicht.

In diesem Zusammenhang - Stichwort Schweiz - war der rechtliche Status der Immigranten bis dahin irgendwie nie ein Thema. Weiterhin vergleichst Du hier zeitraumbezogene Aspekte - Eingewöhnungseffekte in der Schweiz sowie erst kürzlich erfolgte Einwanderung in Irland und Londen - mit einer Blitzlichtaufnahme, nämlich den aktuellen Kriminalitätsraten. Mit der gleichen Logik könnte ich auch in jedem Winter das Aussterben der hiesigen Zugvögel absolut schlüssig nachweisen. ;)

Insofern würden sich einige Missverständisse vielleicht vermeiden lassen, wenn du bei der Wahl deiner Begriffe etwas genauer hinsiehst.

Autsch! Der entscheidende Unterschied liegt imho darin, dass ich lediglich mit dem entsprechenden Hinweis dargelegt habe, wie ich meine Aussage verstanden haben möchte, während ich nicht das allgemeine Verständnis gewisser Begriffe meinen Bedürfnissen anzupassen versuche. Abgesehen davon kann ich in der politischen und gesellschaftlichen Realität nun absolut keinen relevanten Unterschied zwischen einer einer deutlich überwiegenden Mehrheitsmeinung und einem Konsens erkennen, zumal ein Konsens der reinen Lehre wohl nie und in keiner Frage erreicht werden dürfte. Die politische Irrelevanz dieser Definitionsfrage hast Du ja glücklicherweise förmlich im gleichen Atemzug bestätigt.

Du suggerierst damit wie auch schon in Vorpostings ("zwangsläufige Konsequenz", "Konzept hat ... zur Folge"), dass etwas gefordert wird, was bisher nicht gilt.

Ich suggeriere nicht nur, sondern behaupte weiterhin klar und deutlich, dass das von Dir im Eingangspost unterstütze Konzept in seiner Konsequenz nicht das beinhaltet, was es wörtlich besagt. Nicht mehr und nicht weniger.

Immerhin hast du jetzt klargestellt, dass ein langfristiges Einwanderungsverbot weiterhin de fakto nur für mäßig- oder minder qualifizierte Arbeitnehmer gelten soll. Da drängt sich allerdings die Frage auf: Was ist schlimm daran?

Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Dein Konzept in Deiner Fachkräftedefinition zu diesem Ergebnis führt. Offenbar teilst Du Diese Einschätzung. Inhaltlich habe ich nie behauptet, dass das schlimm ist. Ich habe allerdings darauf hingewiesen, dass es sich dabei um die gemeinhin akzeptierte gesellschaftliche und politische Realität handelt, ohne allerdings dabei Deine Zielgruppendefinition zu teilen.

Wobei ich mir auch weiterhin nicht sicher bin, ob Deine Definition der erwünschten hochqualifizierten Einwanderer Gegenstand des EU-Konzepts - immerhin müssten sich dann dort entsprechende Ansatzpunkte finden - wie auch der gesellschaftlichen Diskussion ist.

Was ich schlimm finde, ist die Verschleierung. Wenn das das politische Ziel sein soll, dann sollte das imho offen und klar ausgesprochen werden. Insofern kritisiere ich nach wie vor das von Dir zur Diskussionsgrundlage gemachte Konzept, das zwar nach meiner - und von Dir in diesem Wirkmechanismus zunächst massiv widersprochener, inzwischen aber offenbar bestätigter - Auffassung genau zu diesem Ergebnis führt, aber eben dabei etwas anderes suggeriert.

Diese politische Bauernfängerei ist der Aspekt, der bei mir auf massiven Widerspruch stößt. Eigentlich bin ich mir sicher, das auch schon früher hinreichend deutlich gemacht zu haben.

Ich möchte erneut betonen, dass durch Asyl, Familiennachzug und illegale Migration noch reichlich wenig qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland einströmen werden, selbst bei weiteren Reformen.

Why not state the obvious? :)

Daher wirst Du mir sicher verzeihen, wenn ich auch diesen Nebenfaden nicht aufnehme.

Viele Grüße, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
Weiterhin vergleichst Du hier zeitraumbezogene Aspekte - Eingewöhnungseffekte in der Schweiz sowie erst kürzlich erfolgte Einwanderung in Irland und Londen - mit einer Blitzlichtaufnahme, nämlich den aktuellen Kriminalitätsraten.

Der Vorwurf des Kreuzvergleichs ist Unsinn, vergleichen tue ich jeweils nur Blitzlichtaufnahmen (die Schweiz hattest du ja ins Spiel gebracht). Anschließend habe ich die Tatsache bewertet, dass die Ausländer in der Schweiz im Schnitt erheblich mehr Zeit im Land verbracht haben als diejenigen in London, da England deutlich schneller und leichter einbürgert, als die Schweiz (Vergleich jeweils Eingewöhnungseffekte). Ich schrieb nämlich zu Recht, dass dies meine Argumentation stützt, siehe z.B. #21: "Wenn ein Mensch ein Werte-/Rechtssystem A gewohnt ist und in ein Werte-/Rechtssystem B migriert, dann ist es nur logisch, dass es eine Zeit dauern wird, dass er bzw. seine Kinder sich an A gewöhnen."

Passend zu diesem Kontext schreibst du:

Nach meiner persönlichen Auffassung besteht ein sehr großer Unterschied zwischen den Aussagen (1) Heison ist der Meinung, dass die hohe Kriminalitätsrate auf die starke Zuwanderung gering qualifizierter Migranten zurückzuführen ist! und (2) Zuwanderung gering qualifizierter Migranten führt zwangsläufig zu hohen Kriminalitätsraten!

Aussage Nummer 1 hast Du nun deutlich gemacht. Was ich aber kritisiert habe und weiterhin kritisiere ist der Umstand, dass Du dabei imho den Eindruck zu erwecken versuchst, es handele sich um Aussage 2.

Zu einem ähmlichen Statement wie (2) lassen sich ebenfalls Belege aufführen. "Hoch" ist übrigens immer relativ, ausgehend von der Situation des Einwanderungslandes, und die Quantität der Einwanderung ist erheblich. Zwar ist Gewaltkriminalität nicht alleine durch den Bildungsstatus zu erklären. Die Kriminologen Pfeiffer und Wetzels (www.kfn.de) haben für die Rate der jungen Gewalttäter abhängig vom Bildungsgrad aber folgende, sich klar unterscheidende Werte ermittelt:

Sonderschule, Hauptschule: 31.6% / Realschule: 23.5% / Gymnasium: 12.4%

Da sie damit einen lange bekannten Zusammenhang bestätigt haben, formuliere ich in Anlehnung zu (2): Mit der messbaren Korrelation Bildungsgrad/Gewaltkriminalität lässt die Massenzuwanderung niedrigqualifizierter Migranten negative Einflüsse auf die Belastung der einheimischen Bevölkerung mit Gewaltkriminalität erwarten.

Damit kommen wir wieder zum Teil des EU-Konzeptes, illegale Migration zu bekämpfen (Punkt 1 in #1). Da besonders bei illegaler Zuwanderung viele schlecht oder gar nicht ausgebildete Migranten vertreten sind, ist illegale Migration ein besonderer Gefährdungsfaktor hinsichtlich der Kriminalitätsbelastung.

Bundesinnenministerium 2006, Staatssekretär Dr. August Hanning: "Die illegale Migration mit ihren Auswirkungen auf die Kriminalitätslage, den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme in Deutschland ist eine der gegenwärtig größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Sie muss umfassend und wirkungsvoll verhindert werden. [...] Die illegale Migration und die damit verbundene Kriminalität ist eine zentrale Herausforderung. Deutschland ist in beachtlichem Umfang von illegaler Migration betroffen."

http://www.bmi.bund.de/cln_028/nn_6...iezentrum___20illegale__Migration__GASIM.html

Ich bin der Meinung, dass die Ausblendung der zusätzlichen Belastungen der einheimischen Bevölkerung durch manche politische Entscheidungsträger eine zynische Verhöhnung der teils lebenslang traumatisierten Opfer von gestiegener Gewaltkriminalität ist, und in einer konsequenten Haltung auch bedeutet, eine moralische Mitschuld an Verbrechen gegen Mitbürger zu tragen. Die Worte von Dr. Hanning finden meine Zustimmung (wenngleich Deutschland als inzwischen "internationaler Player" immer ein Auge auf die Situation in den Ursprungsländern werfen sollte.)

Zur Gruppendefinition der erwünschten hochqualifizierten Einwanderer müssen wir sicher abwarten, wie sich die Konkretisierung des EU-Konzeptes in diesem Punkt gestalten wird. Diese soll im September erfolgen.

Zu der Frage, was man von einem langfristigen Einwanderungsverbot für mäßig- oder minder qualifizierte Arbeitnehmer halten soll (das abzüglich Asyl+Familiennachzug ja bereits jetzt gilt), schreibst du:

Inhaltlich habe ich nie behauptet, dass das schlimm ist.

Irgendwie doch, denn du hast angeklagt, dass diese Forderung sich hinter dem EU-Konzept verstecke, und welche Einstellung lässt dies vermuten, wenn jemand so etwas mit durchaus fühlbarer Empörung beklagt, etwa eine positive?

Daher würde ich es in der Tat begrüßen, wenn du auch mal zu den eigentlichen Überlegungen des Konzeptes inhaltlich Stellung nehmen würdest, als dich primär nur auf die angebliche Verschleierung einzuschießen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heison schrieb:
Irgendwie doch, denn du hast angeklagt, dass diese Forderung sich hinter dem EU-Konzept verstecke, und welche Einstellung lässt dies vermuten, wenn jemand so etwas mit durchaus fühlbarer Empörung beklagt, etwa eine positive?

Die Einstellung, dass man offen und ehrlich kommunizieren sollte, auch und gerade auf der politischen Ebene und bei wichtigen Themen. Und schon gäbe es für mich überhaupt keinen Grund mehr, politische Verschleierungstaktiken anzuprangern. Weiterhin würde für mich damit auch der Anlass entfallen, die hinter der Verschleierung stehende Motivation zu hinterfragen, wobei bei mir im politischen Umfeld sehr schnell der Verdacht aufkommt, dass es sich eigentlich nur um eine manipulative Zielsetzung handeln kann.

Okay, ich habe verstanden, dass Du das anders siehst:

(...) dass ein langfristiges Einwanderungsverbot weiterhin de fakto nur für mäßig- oder minder qualifizierte Arbeitnehmer gelten soll. Da drängt sich allerdings die Frage auf: Was ist schlimm daran?

Offenbar stört Dich das bei der Erreichung Deiner politischen Ziele nicht, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. Mich stört das aber generell, unabhängig von der politischen Zielsetzung.

Daher würde ich es in der Tat begrüßen, wenn du auch mal zu den eigentlichen Überlegungen des Konzeptes inhaltlich Stellung nehmen würdest (...)

Nein. Wenn ich den Drang verspüre, das zu tun, dann nutze ich dafür einen der anderen Threads zum Thema. Genaugenommen habe ich das durchaus schon getan. ;)

Selbst wenn wir inhaltlich auf einen Nenner kommen würden, bleibt immer noch die Frage, wie dann ein entsprechender Vorschlag zur politischen Umsetzung aussieht. Meine Variante bestände daraus, die Dinge offen beim Namen zu nennen und die Menschen selbst entscheiden zu lassen. Wenn z.B. Bauhandwerker nicht einwandern sollten, dann würde ich das sagen.

Ich würde mich eben nicht hinter gefälligen und wohlgesetzten Formulierungen wie in dem von Dir beworbenen EU-Konzept verstecken, die im Ergebnis genau das bewirken, sich aber eben durchaus anders lesen - oder sich vielleicht sogar durchaus anders lesen sollen.

Dieses EU-Konzept übrigens Deine Themenvorgabe, nicht meine. Daher bin ich gelinde gesagt sehr erstaunt, dass Du über Dein eigenes Thema nicht zu diskutieren gewillt bist.

Viele Grüße, Tiguar
 
...die im Ergebnis genau das bewirken, sich aber eben durchaus anders lesen -...

Nochmals: "Bewirken" ist irreführend, weil der Status quo bereits das ist, was du ankreidest. Im Übrigen scheinst du der einzige zu sein, der das Konzept irreführend findet. Deine Interpretation lässt immer wieder neue Formulierungen wie "Verschleierung", "manipulative Zielsetzung", "Heuchelei" emporkommen, ohne aber gleichzeitig neue Argumente zu bringen. Mich würde wirklich mal interessieren, welcher User deiner Interpretation zustimmt. Immerhin hast du einige Energie darauf verwendet, diesen speziellen Punkt hervorzuheben.

Daher bin ich gelinde gesagt sehr erstaunt, dass Du über Dein eigenes Thema nicht zu diskutieren gewillt bist.

Das ist gelinde gesagt Projektion deines eigenen Verhaltens, das sich in deiner Reaktion auf meine Aufforderung "Daher würde ich es in der Tat begrüßen, wenn du auch mal zu den eigentlichen Überlegungen des Konzeptes inhaltlich Stellung nehmen würdest"widerspiegelt:


So bleiben deine Andeutungen wie "Menschen selbst entscheiden lassen" (Volksabstimmung?), "Dinge offen beim Namen nennen" (weniger political correctnes?) und der Hinweis auf Bauhandwerker (Branchendifferenzierung?) vage Gedankenspiele, für die offenbar der Mut fehlt, um sie in der Debatte abseits der Metafragen in klaren Positionen kristallisieren zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, die Zitierfunktion ist wirklich eine feine Sache.
Da kann man schön ein Wörtchen aus dem Kontext herausnehmen und sich seine Sichtweise der Aussage zurechtbiegen.

Darin bist Du wirklich nicht schlecht.

Weiterhin sind Deine Mutmaßungen hinsichtlich der Intention des Verfassers irrelevant und anmaßend.

Gruß

olly3052
 
Ich habe die Aussagen nicht zurechtgebogen, sondern nur das Wesentliche aufgeführt, und Vollzitate plfegen wir beide nicht. Du kannst gerne versuchen, das Gegenteil zu belegen, aber vielleicht hast du die Diskussion auch nicht so intensiv mitverfolgt.

Und meintest du mit deinem letzten Satz Tiguars "Offenbar stört Dich das bei der Erreichung Deiner politischen Ziele nicht, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken."?

Auch du bist übrigens herzlich eingeladen, dich zum Thema zu äußern, sofern dir etwas dazu einfällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, eine Einladung Deinerseits benötige ich für dieses Forum nicht.

olly3052 schrieb:
Weiterhin sind Deine Mutmaßungen hinsichtlich der Intention des Verfassers irrelevant und anmaßend.

Daran gibt es nichts mißzuverstehen.
Halte dich daran!

Gruß

olly3052
 
Heison schrieb:
Ich habe die Aussagen nicht zurechtgebogen, sondern nur das Wesentliche aufgeführt, und Vollzitate plfegen wir beide nicht. Du kannst gerne versuchen, das Gegenteil zu belegen, aber vielleicht hast du die Diskussion auch nicht so intensiv mitverfolgt.

Aus
Wenn z.B. Bauhandwerker nicht einwandern sollten, dann würde ich das sagen.

wird
... und der Hinweis auf Bauhandwerker (Branchendifferenzierung?) vage Gedankenspiele, ...

Hier wurde also nur das wesentliche aufgeführt? Bei dieser Diskussionskultur verzichte ich
auch auf eine Einladung.
 
Heison schrieb:
Nochmals: "Bewirken" ist irreführend, weil der Status quo bereits das ist, was du ankreidest.

Dann müßte das EU-Konzept doch eigentlich Fortsetzung des Anwerbestopps oder ähnlich heißen und dieses auch beschreiben. Tut es aber nicht. Quod erat demunstrandum. ;)

Zum Vorwurf der Irreführung: Den halte ich für irreführend, und man beachte bitte mal wieder den feinen Unterschied. Wenn die Umsetzung des EU-Konzepts zu der geschilderten Konsequenz führt, dann tut sie das völlig unabhängig von den aktuellen Begebenheiten. Der status quo spielt dabei überhaupt keine Rolle. Jedenfalls scheinen wir uns mal wieder einig darüber zu sein, dass in diesem Konzept nicht das steht, was es beinhaltet, obwohl Du genau das andererseits vehement verneinst. Die Fortschreibung des status quo, wie Du ihn beschreibst, kann ich dort nicht mal andeutungsweise finden. Was gleich zu der nächsten Frage führt:

(...) ohne aber gleichzeitig neue Argumente zu bringen.

Nun, angesichts Deiner beharrlichen Weigerung, diesen Punkt aufzugreifen und argumentativ zu widerlegen, und der für mich merkwürdigen Situation der implizieten Zustimmung bei gleichzeitiger explizieter Verneinung Deinerseits hielt ich es für angebracht, ihn in unterschiedlichen Formulierungen darzulegen. Die Notwendigkeit einer erweiterten Argumentation oder sogar einer Gegenargumentation wurde mir ja erspart.

Immerhin hast du einige Energie darauf verwendet, diesen speziellen Punkt hervorzuheben.

Keine Ursache, bei Themen, die mir wichtig sind, mache ich das durchaus gerne.

So bleiben deine Andeutungen wie "Menschen selbst entscheiden lassen" (Volksabstimmung?) (...)

In unserem System ist es üblich, dass den Menschen regelmäßig Gelegenheit gegeben wird, politische Entscheidungen zu treffen, und zwar bei Wahlen. Eigentlich hatte ich die Kenntnis dieses Umstands als gegeben vorausgesetzt, was auch die Spekulation hinsichtlich weiterer Implikationen aus meiner Sicht vollkommen erübrigt.

(...) vage Gedankenspiele, für die offenbar der Mut fehlt, um sie in der Debatte abseits der Metafragen in klaren Positionen kristallisieren zu lassen.
(...) wenn du auch mal zu den eigentlichen Überlegungen des Konzeptes inhaltlich Stellung nehmen würdest (...)

Wie gesagt, das Thema hast Du Dir ausgesucht. Zur dahinter stehenden Problematik verweise ich erneut auf andere Threads. Wenn ich übrigens ganz scharf darüber nachdenke, dann habe ich in diesem Thread bisher nichts anderes getan, als die eigentlichen Überlegungen des Konzepts zu hinterfragen, meine Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und diese mit dem Wortlaut des Konzepts zu vergleichen. Und daraus ebenfalls meine Schlussfolgerungen zu ziehen.

Wobei Heuchelei etc. nur eine von zwei aus meiner Sicht möglichen Lösungen war, um auch daran kurz zu erinnern.

Hmm, wenn ich nun zu etwas aufgefordert werde, dessen Umsetzung mir gleichzeitig als Versäumnis oder schlimmer angekreidet wird, dann entbehrt das imho nicht einer gewissen Komik.

Viele Grüße, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
olly, ich hatte dich nicht ins Forum eingeladen, sondern eingeladen, etwas zum Thema zu schreiben. Und deine Aufforderung war allgemein formuliert, daher gilt sie sicher unabhängig vom User.

phil., jetzt hast du mich selbst nur äußerst bruchstückhaft zitierst, und willst mir nun einen Vorwurf daraus stricken? Außerdem sehe ich keinen Widerspruch: Wenn jemand ein Beispiel gibt und auf eine bestimmte Branche verweist, so ist die Frage, ob er damit die Möglichkeit der Branchendifferenzierung aufzeigen will, legitim, drängt sich sogar auf. Im Übrigen hatte ich die Einladung für olly ausgesprochen, nicht für dich, insofern: Kein Problem.

Und an euch beide: Tiguar schafft das schon ;)

Tiguar: Wenn du eine Konsequenz aus einem Konzept interpretierst (und es gibt sicher hunderte Konsequenzen), das den Status quo nicht ändert, sondern weiterhin festschreibt, dann verstehe ich nach wie vor nicht, warum diese explizit im Konzept erwähnt werden soll - sie ist doch in diesem Fall offensichtlich. So ändert das EU-Konzept auch nichts daran, dass politische Flüchtlinge Asyl genießen - warum sollte das extra im Konzept erwähnt werden?

Wenn du einen politischen Vorschlag formulierst, dann wirst du in den auch nicht groß und breit reinschreiben, was sich nicht ändert.

Ebenfalls gehört es zur Natur von Konsequenzen, das sie dem Begriff nach "auf etwas folgen", selbst also nicht der eigentliche Teil der Ursache (das Konzept) sind.

In deinem vorletzten Posting meintest du: "Selbst wenn wir inhaltlich auf einen Nenner kommen würden, bleibt immer noch die Frage, wie dann ein entsprechender Vorschlag zur politischen Umsetzung aussieht. Meine Variante bestände daraus, die Dinge offen beim Namen zu nennen und die Menschen selbst entscheiden zu lassen."

Du schreibst nun, nachdem ich für die Formulierung "Menschen selbst entscheiden lassen" konkret gefragt hatte, ob damit vielleicht Volksabstimmungen in deiner Variante gemeint sind:

In unserem System ist es üblich, dass den Menschen regelmäßig Gelegenheit gegeben wird, politische Entscheidungen zu treffen, und zwar bei Wahlen.

Du hast aber selbst zuvor von der politischen Umsetzung geredet. Du wirst uns hier kaum weismachen wollen, dass dein Konzept die Möglichkeit von Wahlen vorsieht. Dazu brauchst du kein Konzept, das ist Bestandteil der politischen Praxis. Insofern muss ich den Einwand

Eigentlich hatte ich die Kenntnis dieses Umstands als gegeben vorausgesetzt,...

...an dich zurückgeben.

Damit das Thema weiterhin im Blickpunkt bleibt und da ominöse bzw. unbestimmte Threadverweise den Lesern nicht weiterhelfen, hier noch mal die Komponenten des Konzepts und mögliche inhaltliche Fragen:

1. Stärkere Bekämpfung illegaler Migration durch die Grenzschutzagentur Frontex: Welche Maßnahmen und welche finanziellen Mittel sollten dafür erbracht werden? Wie können Schleuserbanden effektiv bekämpft werden? Ist der Missbrauch der Visapraxis weiterhin virulent?
2. "Zirkuläre" Migration von Fachkräften: Ist die zeitliche begrenze Aufnahme von mittelqualifizierten Arbeitnehmern im Bedarfsfall sinnvoll? Soll eine langfristige Einwanderungsperspektive gegeben werden, oder nur für Hochqualifzierte bzw. gar nicht? Wie sind die möglichen negativen Folgen (z.B. Lohndumping) und positiven Folgen (Wirtschaftswachstum) zu gewichten?
3. Nationale Zuständigkeit der Mitgliedstaaten: Wird damit ein Wettlauf um eine restriktive Migrationspolitik befördert (siehe Dänemark, Schweiz)? Ist eine Harmonisierung besser für alle, da sich Europa so nach außen einheitlich und attraktiver präsentiert? Oder entstehen ohne individuelle Maßnahmen für die unterschiedlichen nationalen Arbeitsmärkte neue Probleme?
 
Zuletzt bearbeitet:
Heison schrieb:
olly, ich hatte dich nicht ins Forum eingeladen, sondern eingeladen, etwas zum Thema zu schreiben.
Auch dafür benötige ich keine Einladung Deinerseits.

Im Übrigen hatte ich die Einladung für olly ausgesprochen, nicht für dich, insofern: Kein Problem.
An Impertinenz und Überheblichkeit kaum zu überbieten.

Und an euch beide: Tiguar schafft das schon ;)
Verkneife Dir sinnfreie Phrasen!

So schreibst du hier jedenfalls nicht lange weiter.

Gruß

olly3052
 
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