SKu schrieb:
Du denkst wirklich, dass dein Verzicht etwas an der Gesamtsituation verändern würde? Weltweit leben ca. 2% der Menschen "vegan." Mittlerweile ist dieser Lebensstil zu einem Trend verkommen und viele dieser Pseudo-Ökologen denken wirklich, dass sie mit ihrer Lebensweise etwas verändern würden. [...]
Ich möchte dir deine Lebensweise nicht madig reden, doch man muss realistisch bleiben.
Natürlich ändert es was. Im Thread hab ich ein gutes Zitat gelesen, dass auch unverändert gilt. Würde man mit deinem Gedanken an viele Dinge herangehen, bräuchte auch kein Mensch mehr wählen gehen, sofern es über die Bürgermeisterwahl in einem 6000 Einwohnerdorf hinausgeht, weil die eigene Stimme dann weit jenseits der Promillegrenze ist.
Deine weiteren Beispiele sind auch nicht gerade durchdacht, sorgt die EU und der Import von Futtermitteln inkl. subventioniertem Produzieren auch dafür, dass die heimischen (afrikanischen) Märkte nicht lebensfähig sind. So kann man auch (Anti-)Entwicklungshilfe betreiben...
Schau dir - um mal das Beispiel des Fleischverzichts zu wählen - den Pro-Kopf-Konsum an und dann, wie viele
Viecher der Deutsche im Jahr futtert. Der Veganer futtert schonmal keine 1000 Tiere in seinem Leben oder 60kg im Schnitt pro Jahr (wobei die fleischessenden Personen ja definitiv mehr essen, da im Schnitt auch Veganer, Vegetarier, Frutarier blablub eingerechnet sind).
Er mag also global gesehen wenig ändern, aber bedenke: Steter Tropfen hölt den Stein und wie könnte man sich in die Augen sehen, wenn man einfach sagt "ich find Massentierhaltung scheiße, ich find Blutdiamanten fies, ich mag nicht, dass Kinder meine Elektronikabfälle verbrennen, aber ändern kann ich eh nix, Sache erledigt"?
Meine Prioritäten liegen - anders als die der Fairphonekäufer - anders und es hat auch nicht jeder die Mittel, ein technisch total veraltetes Fairphone zu "überzogenen" Preisen zu kaufen.
Es gibt viele andere Baustellen (Fairtrade mit Kaffee, Schoko etc.) und wenn man sich selbst was setzt, muss man ja nicht alles auf einmal lösen und auch ein kleiner Teil reicht. Selbst Fahrradfahren auf Kurzstrecke und viele weitere Beispiele. Nicht jeder muss alles machen, sondern dass, wo er denkt, es wäre mit seinem Mitteln am Besten "investiert".
Wenn jeder das macht, sieht man die Macht der Konsumenten. Verzweifelt jeder und denkt, er könne nichts ändern, warum hat es dann 1984 (ne, meine nicht Orwell) durch die Marktmacht der Kunden dazu geführt,
dass Tchibo statt verkleinerter Packungen wieder 1 Pfund Kaffee verkauft hat?
Oder 1969 die
rote Punkt Aktion?
Es gibt weitere Beispiele, an denen man sieht, dass der Einzelne durchaus was erreichen kann (oder Crowdfunding/Unterschriftenlisten), denn mitmachen ist doch erst das Wichtige.
So, um nicht ganz OT zu kommen:
Das Fairphone hatte damals - soweit ich das in Erinnerung habe - schon schlechtere Daten und weiteres als die Konkurrenz gehabt und ich setze lieber auf konventionelle Artikel, die dann auch entsprechend lange genutzt werden oder aufm Gebrauchtmarkt landen (oder gebraucht gekauft werden).