News Neues Fairphone mit eigenem Design kommt 2015

@Iapetos

ja natürlich. Ich kann auch nur für mich sprechen. Das Fairphone 1 hätte wenn es nach mir geht gern auch 500€ kosten dürfen aber meine Ansprüche an ein Handy waren unabh. vom Preis höher.
Ob einem das Fair allein einen Aufpreis wert ist muss jeder für sich wissen. Mir wäre er das, sofern der Rest des Produktes auch passt.
 
@Iapetos
Der Preisaufschlag beträgt "nur" 22€ weil an dem Teil fast nichts fair gehandelt ist.

Das ist ein Standardgerät von irgend ner (chinesischen?) Elektronikfirma und Fairphone lässt dann von denen anstelle der normalen Materialien etwa 1-2 Monate lang in der Produktion einige (wenige) fair gehandelte Rohstoffe verwenden und die Mitarbeiter bekommen in diesen 1-2 Monaten etwas mehr Gehalt als sonst.

Und dafür zahlt man dann 100€ mehr als bei einem vergleichbaren (auch nicht viel weniger fair gehandelten) Smartphone.

Die Rechnung so ein Telefon zu kaufen und damit die Welt zu verbessern geht nicht auf.

Die großen Hersteller interessieren sich nicht dafür ob irgend eine kleine Klitsche 52.000 (etwas) fair(er) gehandelte Telefone verkauft, die denken eh in ganz anderen Dimensionen und wenn sie irgendwann faire Rohstoffe einsetzen werden (die jedoch auch in den notwendigen Mengen verfügbar sein müssen!) dann wohl eher aus freien Stücken, nicht weil sie sich ein Vorbild an Fairphone genommen haben.

Und viel wichtiger ist, dass vom Aufpreis von 100€ gegenüber einem normalen Smartphone gerade einmal 22€ in die "fair-Kasse" gehen, der Rest landet teils bei Fairphone und teils bei dem (chinesischen?) Auftragsfertiger der sich jetzt ein etwas größeres Werk leisten kann um noch mehr Menschen unter den üblichen nicht-fairen Bedingungen arbeiten zu lassen.

Wenn man sich ein normales Smartphone kaufen würde und die gesparten 100€ stattdessen z.B. (ganz aktuell) an Ärzte ohne Grenzen spenden würde hätte die Weltgemeinschaft viel mehr davon.

Das Fairphone ist (in Anlehnung an "Sicherheits-Theater", eine Bezeichnung für Sicherheitsmaßnahmen z.B. am Flughafen die beruhigend aussehen aber teurer sind und weniger Effekt haben als andere und günstigere Maßnahmen) Aktivismus-Theater.
 
@iSight2TheBlind:

Ich hatte mich vor dem Kauf eingehend mit dem Produkt beschäftigt und abgewogen, ob es mir den Aufpreis wert ist oder nicht. Es war mir den Preis wert. Glücklicherweise bin ich selbst meiner Kaufentscheidungen Herr. Nichts hält mich davon ab, die 100 zu viel ausgegebenen Euro noch einmal zusätzlich in Ärzte ohne Grenzen oder ein anderes gemeinnütziges Projekt zu investieren. Ich bin in der glücklichen Lage, nicht darauf angewiesen zu sein, mir jedes Jahr aufs Neue Gedanken über die Neuanschaffung eines Smartphones mit dem womöglich besten Preis-Leistungsverhältnis und dem größten Bling-Bling machen zu müssen. Das gesparte Geld kann ich fröhlich in Fairphones, Fair-Trade-Bio-Kaffee, Fair-Trade-Bio-Tee und natürlich Fair-Trade-Bio-Bananen für 2,99 € je Kilogramm investieren. ;) Ich denke, dass du verstehst, was ich meine.

Mir ist durchaus bewusst, dass ich mit dieser einen Kaufentscheidung nicht die Welt zu einem besseren Ort mache. Irgendwo muss allerdings ein Anfang gemacht werden und das Projekt Fairphone hat gezeigt, dass Optionen, wenn auch noch keine optimalen, möglich sind. Was ist daran nicht unterstützenswert?
 
jk1895 schrieb:
Um etwas gegen diese Problematik zu tun und das Tierleid nicht zu unterstützen lebe ich vegan. Ist ganz einfach das nicht zu unterstützen.

Du denkst wirklich, dass dein Verzicht etwas an der Gesamtsituation verändern würde? Weltweit leben ca. 2% der Menschen "vegan." Mittlerweile ist dieser Lebensstil zu einem Trend verkommen und viele dieser Pseudo-Ökologen denken wirklich, dass sie mit ihrer Lebensweise etwas verändern würden. Die größten Fleischkonsumenten sind Afrika und Südamerika, Deutschland konsumiert im Vergleich lächerlich wenig. Deutschland selbst produziert wesentlich mehr Fleisch als es selbst konsumieren könnte. Der größte Teil davon geht in den Export, auch nach Afrika. Dein Verzicht ändert rein gar nichts daran, denn es ist ein globaler Markt und Deutschland lebt von seinen Exporten. Während China wie verrückt Milch- und Fleischprodukte importiert, Afrika sogar die Schlachtabfälle aus den großen Hühnchenschlachthöfen für ein Appel und ein Ei nimmt, glaubst du, dass du irgendein Tierleid durch deinen Verzicht verhindern würdest.

Vlt. solltest du mal moderne Schlachtbetriebe besuchen und dort eine Werksführung machen, dann siehst du vlt. die Realität. Ich kenne einige Menschen, die in so einem Betrieb nebenberuflich tätig sind. Da geht ein Teil der Hühnchenfilets zur Weiterverarbeitung nach Dänemark, die daraus ein Fertigprodukt machen, ein Teil wird wieder importiert und der Rest wieder weiter exportiert.

Ich möchte dir deine Lebensweise nicht madig reden, doch man muss realistisch bleiben.

jk1895 schrieb:
Was glaubst du wie schnell Nokia reagiert wenn keiner mehr deren Produkte kauft? Die Nachfrage regelt das! Die Konsumenten stehen genau so in der Verantwortung. Einfach zu behaupten, dass sich nichts ändert um dann selber nichts tun zu brauchen ist falsch.

Wenn du wirklich Veränderung erreichen möchtest, müssten im ersten Schritt die Märkte neu gestaltet werden. Zudem ist der lächerliche Anteil an Deutschen so gering, dass man den Verlust wahrscheinlich auf anderen Wegen wieder kompensieren kann. Gucke dir die großen Märkte an und nicht einen im Vergleich so kleinen Markt wie Deutschland ihn hat.


jk1895 schrieb:
Irrelevant. Es geht darum dass es fairer ist als andere Handys. Wenn die Nachfrage steigt werden andere Hersteller nachziehen und die Technik wird dann auch besser werden. Fair gehandelter Kaffee und Kakao schmeckt auch nicht unbedingt besser und kostet trotzdem mehr.
Man sollte schon etwas Vertrauen aufbringen. Nicht einfach sagen ALLE BIO-Hersteller sind korrupt und darum kaufe ich nur Produkte wo ich 100% sicher sein kann DASS es unter übelsten Bedienungen und Methoden hergestellt wurde mein Produkt.

Dass es "fairer" sein soll sagt der Hersteller. Ob das nun wirklich so ist, kannst du selbst nicht überprüfen. Gucke dir mal die Nachfrage bei einem iPhone an und bei dem Fairphone. Während ersteres innerhalb von zwei Tagen millionenfach verkauft wird, hat der Hersteller des Fairphone noch immer Restbestände seiner ersten Produktion. Aktuelle Smartphones in dem Preisbereich sind dem Fairphone überlegen und nur auf das "fair" zu spekulieren, damit Kunden es kaufen, ist doch recht riskant. Das Teil ist so rückständig, allein schon von der Haptik, dass es so die breite Masse eh nicht annehmen wird.

Apple wird es nicht mal ansatzweise interessieren, ob dort irgendein Kleinbetrieb 60.000 Einheiten an einem "fairphone" produziert. Und es wird sie auch nicht interessieren, wenn dort die doppelte Anzahl an Geräten produziert werden soll.

Das Fairphone wird genauso in irgendeiner chinesischen Firma produziert und ein kleiner Anteil davon wird durch "fair" gehandelte Materialien ersetzt. Dann bekommt der Arbeiter für den Teil etwas mehr Lohn und freut sich einen Keks. Der Rest von dem Phone ist genauso entstanden wie andere Fabrikate auch.

325€ für ein Gerät zu verlangen, wovon 22€ dem Guten Willen entsprechen, ist für das, was dort präsentiert wird, definitiv zu viel.
 
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@nukular8400
Dass sie das schaffen ist gar nicht so klar!

Fairphone hat gerademal 60.000 Geräte produzieren lassen, das klingt zwar nach enorm viel, ist es jedoch nicht! Apple (die Foxconn bereits verpflichten den Mitarbeitern überdurchschnittlich viel zu zahlen) verkauft nicht nur wie Fairphone 52.000 Geräte in 10 Monaten.

Apple wird in diesem Quartal alleine wohl mindestens 52 Millionen Geräte verkaufen - auch das bereits wenn man kein ernsthaftes Wachstum vom letzten Jahr annimmt, während die Verkäufe des iPhone 6 jedoch einen spürbaren Anstieg erwarten lassen.

52.000 x 10 sind 520.000 faire Telefone.
52.000 x 100 sind 5.200.000 faire Telefone.
52.000 x 1.000 sind 52.000.000 faire Telefone.

Apple bräuchte allein für die Produktion für das Weihnachtsquartal die 1.000fache Menge an fair gehandelten Rohstoffen die Fairphone verwendet und dabei ist noch gar nicht bedacht, dass am Fairphone im Endeffekt relativ wenig wirklich fair ist.
Weil das so eine kleine Firma ist bekommt die schon Bonuspunkte dafür, dass sie überhaupt faire Rohstoffe verwenden.
Wenn Apple ein Gerät nicht 100% fair bauen kann werden sie so viel unbegründete Kritik ernten, dass sie es fast gleich lassen können.
Die Schlagzeilen würden nämlich nicht "Apple baut ein zu 99% faires iPhone" lauten sondern "Apples iPhone ist gar nicht völlig fair" oder eher sogar noch etwas sensationsheischenderes.

Nur lassen sich faire Rohstoffe in der Menge auch gar nicht mal einfach so herbeizaubern.

Ihr könnt ja gerne mal bei dem kleinen alternativen T-Shirtladen an der Ecke eures alternativen Stadtviertels vorbeigehen, direkt neben dem Laden mit veganen Croques. Der Laden der nur T-Shirts aus fair gehandelter Baumwolle verkauft, die in Deutschland (oder fair im Ausland) hergestellt wurden.

Wenn ihr dem sagt, dass ihr nun nicht nur ein T-Shirt kaufen wollt sondern 3.000 - und die sollen nächste Woche Montag fertig sein - dann wird der Besitzer eine einzige Sache machen: Er wird herausfinden bei welchem chinesischen Sweat Shop er auf die schnelle 3.000 T-Shirts fertigen lassen kann, Scheiß auf fair gehandelte Rohstoffe und faire Arbeitsbedingungen.
In der Menge kriegt er die Dinger eh nirgends aus fairer Herstellung!

Und so geht es auch Apple, Samsung und allen anderen Herstellern die wirklich den Massenmarkt bedienen.
 
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@SKu
Du solltest dich erst informieren bevor weiter so einen Unsinn von dir gibst. Die Leichenverwertung ist in den Industrieländern am größten, allen voran die USA. Afrika und Asien machen nur einen kleinen Teil aus. Wenn die mal so weit sind wie wir ist Schicht im Schacht. Aber sowas von. Dann wird es zappenduster. Aus, finito, over... Darum wäre es auch wichtig, dass die Industrieländer ihren Konsum an "Fleisch" & Co. einschränken und als Vorbild dienen. Uns wollen die "Schwellen-" und "Entwicklungsländer" ja auch alles nachmachen...
Ja, selbstverständlich ändere ich etwas mit meiner bewussten Entscheidung etwas nicht zu konsumieren. Das ist übrigens kein Verzicht.
Glaubst du wirklich die Sklaverei hat sich über Nacht von ganz allein abgeschafft? Die Nachfrage regelt das Angebot. Ist doch klar! Wir gestallten uns die Welt in der wir leben wollen.
Ich brauche bestimmt kein Schlachthof besuchen aber du auf jeden Fall, denn du hast offensichtlich ein stark verzerrtes Bild von der Realität.

Nicht die Märkte müssen verändert werden sonder der Mensch muss sich verändern und die Märkte werden sich anpassen. Die Wirtschaft ist für die Menschen da und nicht der Mensch für die Wirtschaft. Du willst nur wieder deine Verantwortung abschieben.

"Faires" Zeug gibt es schon seit Jahrzehnten, das ist nichts Neues. Das die Idee des Fairen Handelns jetzt langsam auch zur Elektronik vordringt ist eine gute Entwicklung. Ob sie Sachen dann wirklich fair produziert wurden ist natürlich eine andere Sache. Wie ich schon schrieb muss halt etwas Vertrauen da sein.
An den Reaktionen hier sieht man aber ganz gut warum der Anteil an fair gehandelten Produkten so gering ist am Markt... "ist doch alles egal, ich kann eh nix ändern"... naja wenn alle so denken... gute Nacht.
 
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Iapetos schrieb:
Irgendwo muss allerdings ein Anfang gemacht werden und das Projekt Fairphone hat gezeigt, dass Optionen, wenn auch noch keine optimalen, möglich sind. Was ist daran nicht unterstützenswert?
Danke, gut auf den Punkt gebracht.

SKu schrieb:
Das Teil ist so rückständig, allein schon von der Haptik, dass es so die breite Masse eh nicht annehmen wird.
Die breite Masse der Menschen ist auch strunzdoof. Sehe ich jedes mal, wenn ich Müll rausbringe (falsche Trennung), am Straßenverkehr teilnehme (StVO - wtf?), jeder Meter wird mit dem Auto zurückgelegt, etc. Aber da unser Planet ein abgeschlossenes System darstellt und die Erdbevölkerung hoffentlich schneller wächst als es Fortschritte in der Raumfahrt geben wird, hoffe ich auf die Selbstauslöschung der Menschheit.
 
Wirklich fair ist es nur, wenn man auch beispielsweise sagen kann, woher der Strom für den Rechner xy von Gehäusedesigner xy kommt und das er natürlich zu 100% regenerativ ist. Genauso wie mit allen anderen Betriebsmitteln und Werkzeugen die während und nach der Entwicklungsphase genutzt werden - also quasi alles und jedes Detail von jedem Mitarbeiter während der Dienstzeit. NUR dann ist es ein FAIRphone, alles andere ist schwindel. Aber trotzdem ein großes Lob an das Projekt, für ein viertel Fairphone.

Trotz allem, das fairste im ökologischen Sinne von Fairphone und aus der Sicht des Endverbrauchers, ist noch immer, kein neus kaufen, wenns nicht sein muss. Und wenn es ein neues sein muss, das alte jemanden geben oder an jemanden verkaufen, damit es weitergenutzt wird.
 
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Hab eines hier liegen. Schwer, dick, aber fühlt sich nicht billig an. Dank tauschbarem Display und Akku ist es weniger ein Wegwerfgerät. Googles Blockdinger könnten da auch noch interessant werden.

Das K.O. kommt technisch in Form eines GPS das einen ständig 15-50m neben der tatsächlichen Position verortet. Liest man recht häufig wenn man nach "Fairphone GPS" sucht. Sonst wäre es für die Firmenflotte interessant. Darf auch 100,-€ mehr kosten wenn´s fairer ist, aber funktionieren sollte halt schon was drin ist.
 
Ich habe auch ein Fairphone 1, aber da es mein erstes Smartphone ist, habe ich keinen Vergleich.

Da mein Dad seit kurzem ein Motorola Handy hat, hab ich dieses mal testen können und feststellen müssen, dass die Menüs, die das Fairphone liefert, weitem besser sind. Zum Beispiel bekommt man viel mehr Informationen aus den Anzeigen für den Datenverbrauch. Es gibt auch allgemein mehr Einstellungsmöglichkeiten. Dadurch, dass man Root-Zugriff hat, kann man auch spezielle Apps verwenden, oder man kann auch 2 Sim-Cards nutzen: Ich zum Beispiel nutze Alditalk zum Telefonieren -> Billiger, und Fyfe fürs Internet -> Besseres Netz.

Das das Fairphone sehr schwer ist, war mir zuerst gar nicht aufgefallen, aber alle anderen Handys, die ich seitdem in den Fingern hatte, sind um einiges leichter. Aber das Gewicht stört eigentlich nicht.
Es ist auf jeden Fall sehr robust.

Was ich schade finde, ich hätte gerne mit so einem Schutzhüllen-Designer eine eigene Case mit eigenem Bild erstellt, doch leider werden solche Services nicht für das Fairphone angeboten, es ist wahrscheinlich zu unbekannt :-/

Der hohe Preis kam wahrscheinlich zustande, da nur sehr wenige Handys hergestellt wurden und dadurch die Herstellungskosten stark erhöht. Wenn man zB. eine Limited Edition von irgendwas kauft, ist der Preis meistens auch viel höher (zumindest wenn die Stückzahl wirklich Limitiert ist und es nicht nur so heißt)

Ich bin glücklich mit meinem Handy. Ich fänds auch cool, wenn die Einzelteile des Fairphones 2 angeboten werden, damit man aufrüsten kann :-)

Gruß
 
SKu schrieb:
Meint ihr wirklich, dass sich etwas gravierendes ändern würde, wenn man diese Fairtrade Smartphones kauft statt ein Apple-, HTC-, Nokia- oder Samsunggerät?
Das sicherlich nicht, aber wenn die Verbraucher bewusster konsumieren würden - und wenn Produkte wie das Fairphone dieses Bewusstsein schärfen würden - dann könnte sich vieles ändern. Nicht mehr jedes Jahr ein neues Smartphone. Nicht all zwei Jahre wegen zwei Zoll einen neuen Fernseher kaufen. Weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren usw.. Niemand muss zum Samariter werden oder grundlegenden Verzicht üben, aber jeder kann sich mal öfters fragen "Muss das jetzt wirklich sein?" oder sich damit auseinander setzen was nötig ist, damit unsere Supermärkte mit allerlei Lebens- und Genussmittel und unsere Wohnungen mit Unterhaltungs-Elektronik gefüllt sind. Und dann eine bewusste statt einer triebgesteuerten Kaufentscheidung fällen.
 
SKu schrieb:
Der böse Mann ist nicht der Verbraucher, sondern der machtbesessene Mensch, der aus jedem Leid Profit schlagen möchte. Ob wir nun Verzicht ausüben oder in China fällt ein Sack Reis um, es wird nichts an den Zuständen ändern. Dafür müsste das gesamte Weltwirtschaftssystem neu ausgerichtet werden, bei dem der Mensch an sich im Mittelpunkt steht und nicht das Kapital.

Was du machst, ist die Verantwortung für das Leid an einen Stellvertreter abzugeben. Aber bist du wirklich frei von Verantwortung, wenn du beim Menschen-/Tierschänder kaufst? Wohl kaum. Jede Konsumentscheidung hat Konsequenzen. Es wäre schön, wenn sich mehr Menschen darüber bewußt wären.
 
jk1895 schrieb:
Wegen Evolutionsbremsen wie dir wird sich der Mensch vielleicht tatsächlich niemals ändern.

So ist es. Ein kleines Zitat aus dem schönen Film Cloud Atlas dazu:

Haskell Moore: "Ganz gleich was Du auch ausrichtest, es wird nie mehr sein als ein einzelner Tropfen in einem unendlichen Ozean!"
Adam Ewing: "Was ist ein Ozean, wenn nicht eine Vielzahl von Tropfen?"
 
derNils schrieb:
Fairste smartphone der Welt? Das alte einfach weiter verwenden statt sich ein neues zu kaufen. Der selbe Blödsinn wie sich jedes Jahr ein neues Auto zu kaufen weil es 2 Prozent weniger Sprit verbraucht

Ernsthaft jetzt?! Hast du wirklich das Gefühl, dass jene die sich gerade ein Fairphone gekauft haben, gleich das nächste Model kaufen werden? Hältst du uns wirklich für so inkonsequent? Ich werde mein Fairphone behalten bis es den Geist aufgibt, günstig den Bildschirm reparieren lassen, wenn das Glas bricht, etc. Schliesslich ist es kein iPohne, welches per "Update" irgendwann unbrauchbar gemacht wird durch Apple, oder welches fast nicht reparierbar ist, weil alles verklebt wird oder nur unter Bruchgefahr geöffnet werden kann. Das ist natürlich bei vielen anderen Herstellern auch der Fall.

Das Fairphone reicht für meine Bedürfnisse völlig aus und wenn es das mal nicht mehr tut werde ich es recyclen lassen um so die wertvollen Rohstoffe wiederzuverwenden! Das ist die Idee des Fairphones: fair und nachhaltig zu produzieren. Auch wenn das einigen Betonköpfen offensichtlich nicht reingehen will!

Und zu dem "Argument" dass die Arbeiter nur für das Fairphone besser entlöhnt wurden (was auch stimmt): im Zuge der Produktion wurde ein Mitarbeiterrat eingeführt welche die Interessen der Mitarbeiter bei der Fabrikleitung vertritt. Die Arbeiter konnten auch entscheiden, was mit dem zusätzlichen Geld geschehen soll http://www.fairphone.com/2014/09/12/first-worker-welfare-fund-proposal-approved/ und sie haben sich für eine Extrazahlung entschieden.

Fairphone ist sich allzu bewusst, dass sie nicht 100% fair sind:
http://www.fairphone.com/2013/12/10/made-with-care-social-assessment-report/
http://www.fairphone.com/2013/05/17/our-choice-for-production-partner/

Wer meint, dass Fairphone gar nicht erst fair produziert sollte sich ihre Webseite ansehen. Bas van Abel, der Gründer, besuchte die Minen in Afrika, alles ist wunderbar dokumentiert. Es gibt sogar eine Liste von Zulieferern:
http://www.fairphone.com/wp-content/uploads/2014/07/Fairphone-List-of-Suppliers_July2014.pdf.
Dazu gibt es einen "Cost breakdown":
http://www.fairphone.com/wp-content/uploads/2014/07/Fairphone-List-of-Suppliers_July2014.pdf

Aber klar, einfach mal den Rüssel aufmachen, ohne zu wissen was eigentlich wirklich Sache ist. Man müsste sich ja noch mit der Materie auseindandersetzen und eine eigene Meinung bilden oder, noch schlimmer, seine Meinung ändern!!! :eek: Und alles nur, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen und um so weitermachen zu können wie bis anhin!!!

Die Firma ist jung und ihre Gründer haben gezeigt, dass es möglich ist, so fair wie möglich ein Smartphone zu produzieren. Sie haben dabei einiges gelernt und jetzt wollen sie den nächsten Schritt machen und die Lieferkette noch besser kontrollieren.
 
SKu schrieb:
Du denkst wirklich, dass dein Verzicht etwas an der Gesamtsituation verändern würde? Weltweit leben ca. 2% der Menschen "vegan." Mittlerweile ist dieser Lebensstil zu einem Trend verkommen und viele dieser Pseudo-Ökologen denken wirklich, dass sie mit ihrer Lebensweise etwas verändern würden. [...]

Ich möchte dir deine Lebensweise nicht madig reden, doch man muss realistisch bleiben.


Natürlich ändert es was. Im Thread hab ich ein gutes Zitat gelesen, dass auch unverändert gilt. Würde man mit deinem Gedanken an viele Dinge herangehen, bräuchte auch kein Mensch mehr wählen gehen, sofern es über die Bürgermeisterwahl in einem 6000 Einwohnerdorf hinausgeht, weil die eigene Stimme dann weit jenseits der Promillegrenze ist.

Deine weiteren Beispiele sind auch nicht gerade durchdacht, sorgt die EU und der Import von Futtermitteln inkl. subventioniertem Produzieren auch dafür, dass die heimischen (afrikanischen) Märkte nicht lebensfähig sind. So kann man auch (Anti-)Entwicklungshilfe betreiben...

Schau dir - um mal das Beispiel des Fleischverzichts zu wählen - den Pro-Kopf-Konsum an und dann, wie viele Viecher der Deutsche im Jahr futtert. Der Veganer futtert schonmal keine 1000 Tiere in seinem Leben oder 60kg im Schnitt pro Jahr (wobei die fleischessenden Personen ja definitiv mehr essen, da im Schnitt auch Veganer, Vegetarier, Frutarier blablub eingerechnet sind).

Er mag also global gesehen wenig ändern, aber bedenke: Steter Tropfen hölt den Stein und wie könnte man sich in die Augen sehen, wenn man einfach sagt "ich find Massentierhaltung scheiße, ich find Blutdiamanten fies, ich mag nicht, dass Kinder meine Elektronikabfälle verbrennen, aber ändern kann ich eh nix, Sache erledigt"?

Meine Prioritäten liegen - anders als die der Fairphonekäufer - anders und es hat auch nicht jeder die Mittel, ein technisch total veraltetes Fairphone zu "überzogenen" Preisen zu kaufen.
Es gibt viele andere Baustellen (Fairtrade mit Kaffee, Schoko etc.) und wenn man sich selbst was setzt, muss man ja nicht alles auf einmal lösen und auch ein kleiner Teil reicht. Selbst Fahrradfahren auf Kurzstrecke und viele weitere Beispiele. Nicht jeder muss alles machen, sondern dass, wo er denkt, es wäre mit seinem Mitteln am Besten "investiert".

Wenn jeder das macht, sieht man die Macht der Konsumenten. Verzweifelt jeder und denkt, er könne nichts ändern, warum hat es dann 1984 (ne, meine nicht Orwell) durch die Marktmacht der Kunden dazu geführt, dass Tchibo statt verkleinerter Packungen wieder 1 Pfund Kaffee verkauft hat?
Oder 1969 die rote Punkt Aktion?

Es gibt weitere Beispiele, an denen man sieht, dass der Einzelne durchaus was erreichen kann (oder Crowdfunding/Unterschriftenlisten), denn mitmachen ist doch erst das Wichtige.

So, um nicht ganz OT zu kommen:

Das Fairphone hatte damals - soweit ich das in Erinnerung habe - schon schlechtere Daten und weiteres als die Konkurrenz gehabt und ich setze lieber auf konventionelle Artikel, die dann auch entsprechend lange genutzt werden oder aufm Gebrauchtmarkt landen (oder gebraucht gekauft werden).
 
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