Beim MiniDSP musst du dich in die Messtechnik einarbeiten und den DSP so einstellen, dass deine Raumeinflüsse möglichst gut ausgeglichen werden. Das Problem dabei ist aber auch, dass diese Einflüsse einige cm vom Messpunkt entfernt wieder anders aussehen. D.h. du müsstest mehrere (je mehr desto besser) Messungen im Bereich des Hörplatz machen, diese Messungen mitteln und DANN korrigieren.
Die Korrektur geschieht nicht nur mit einem bestimmten Pegel bei einer Frequenz, sondern auch mit einer Güte - diese bestimmt, wie breitbandig die Korrektur wirken soll.
Die Korrektur mit dem MiniDSP ist also schon ganz schön aufwändig wenn man es richtig machen will und eher etwas für Leute mit viel Erfahrung.
Bei Dirac startest du die Einmessung und das Programm zeigt dir auf dem Bildschirm genau, wann du das Mikro wie und wo hin halten sollst. So werden einige Messungen gemacht und am Ende eine ideale Korrektur errechnet. Fertig.
Der Preis scheint erst einmal sehr hoch - die Ergebnisse sind in dieser Qualität mittels MiniDSP "zu Fuß" aber nur sehr schwer und mit sehr viel Erfahrung erzielbar - wenn überhaupt.
Dirac ist weit mehr als die Einmessung bei einem AVR, das System wird auch in den besten Kinos eingesetzt - hier kostet die Lizenz schon einige tausend €. Dahinter steckt wirklich sehr viel Erfahrung und Wissen der Dirac-Ingenieure. Mich hat das System jedenfalls voll überzeugt als ich es das erste mal vorgeführt bekam.
Damals habe ich die Harwood Monitor 23 AM erst ohne, dann mit Dirac gehört. Auch ohne war das schon sehr schön was die 23AM bot. Sehr offenes und klares Klangbild mit erstaunlich druckvollem Bass. Mit Dirac fehlte erst einmal deutlich Tiefton. Daran hat man sich aber nach wenigen Minuten gewöhnt und merkt, dass der Bass sehr trocken und differenziert tönt. Auch im Mittelhochton klang es nochmal einen Tick feiner und eine Spur Aggressivität, die vorher vorhanden war, war nun verschwunden.
Als dann Dirac wieder abgeschaltet wurde, wurde man von fetten Basswellen fast erschlagen - es war wirklich kaum zu glauben, dass man das am Anfang noch gut finden konnte. Vor allem die Auflösung litt deutlich.
Neben der Harwood standen damals noch 3-Wege-LS mit Accuton-Chassis aus dem obersten Regal, die vom "Boxenguru" Joachim Gerhard entwickelt wurden - aber auch ohne Dirac leider deutlich schlechter tönten als die Harwood. Und das zum Stückpreis von ~2000€!
Diese LS haben wir dann auch mit Dirac eingemessen (dauerte vielleicht 15 Minuten) und dann nochmal gehört. Die Accuton mit Dirac klang jetzt deutlich besser als die Harwood ohne Korrektur. Beide mit Korrektur waren klanglich ganz dicht beieinander, wobei die Accuton noch etwas mehr Tiefgang brachte und im Mittelton noch eine Spur sauberer klang.
Ich weiß, das klingt nach einem Zauberkasten und Werbegeschwrubel - aber ich war vorher auch wirklich skeptisch gegenüber den Raumkorrekturen - heute ist Dirac bei mir fest eingeplant. Wenn man mal bedenkt, wie viel Geld man für CD-Player, Kabel, Verstärker usw. bereit ist auszugeben, um noch ein Prozent aus der Anlage zu kitzeln, sind die 800€ schon fast ein Schnäppchen, denn die Unterschiede sind um Welten größer.