News Neuseeland verbannt reine Software-Patente

In solchen Momenten frage ich mich immer, ob dieselben Kindergartenkinder, die einen Patentstreit wegen runden Ecken lostreten, da die Gesetze machen.

Ich hab in der Uni zwar nur 2 Semester Programmierung belegt, aber das hat mir schon gereicht, um zu wissen, dass das sicher nichts ist was man mal nebenher macht. Genausowenig wie man nebenher mal eine neue Motorsteuerung entwickelt oder so. Deshalb sollten wichtige(!) Software Erfindungen ganz klar als schützenswert gelten und patentierbar sein. Wichtiger als hier blind und extrem einfach alles abzulehnen wäre es, Kontrollmechanismen in den Prozess zu implementieren um zu verhindern das Trivia wie Slide-to-Unlock zugelassen werden.

Wie engstirnig und beschränkt Menschen (und vor allem angeblich gebildete Politiker) doch sein können...
 
Zuletzt bearbeitet:
riDDi schrieb:
Es tut schon ein bisschen weh, wenn jemand sagt, dass Software ja keine richtigen Erfindungen sind - das klingt so, als ob man Software mal so eben nebenbei schreibt und die richtige Arbeit steckt in den öligen Metallteilen.
Aber:

Das stimmt einfach. Die großen Megakonzernen sitzen auf Bergen von Softwarepatenten, die sie abwechselnd benötigen um die Konkurrenz vor Gericht zu zerren oder um sich dort zu verteidigen. Niemand will Lizenzen vergeben, wenn er nicht muss. Schließlich winkt das große Geld erst in Form von Schadenersatzzahlungen nach begangener Missetat.

Dem kann ich nur zustimmen :)
 
Ich hänge mich mal weit aus dem Fenster und behaupte das mit Sicherheit über 95% der sog Softwarepatente nichts mit Erfindungen o.ä. zu tun haben und woran nichts schützenswertes dran ist.

Was mich dagegen zB ärgert ist das Webdesigns und deren Quellcode schon seit Jahren nichts schützenswertes sein sollen. Da wird im Web noch und noch er geklaut...
 
@PiPaPa

Das Design ist geschützt! Das einzige was nicht geschützt ist, ist der HTML Code da dies keine höhere Sprache ist sondern einfach nur Semantik. Dein CSS (also nicht direkt der Code sondern das Design dahinter) und JS ist allerdings vollständig geschützt.
 
Zaeggu schrieb:
Ich kann mich noch sehr gut daran Erinnern, wie Apple für die Scroll-Funktion auf Samsung Smartphones Loslegte!

Schlimmer fand ich noch Slide-to-Unlock. Da nimmt man eine Sache die es schon seit Jahrtausenden gibt und patentiert es, bloß weil es auf einem Touchscreen dargestellt wird und dann auf einmal als was völlig neues gilt. :rolleyes:
 
Autokiller677 schrieb:
In solchen Momenten frage ich mich immer, ob dieselben Kindergartenkinder, die einen Patentstreit wegen runden Ecken lostreten, da die Gesetze machen.

Ach nee ... :D ... das ist doch der Witz! Oder meinst du eine derart hirnlose Regelungen wie Softwarepatente passieren zufällig?
Was meinst Du warum der Bundestag voll mit diesem Juristen Gesindel ist. Wer Geld hat macht die Regeln ... ist nicht nur in Deutschland so.
 
Würde mich jetzt interessieren wie das in der Praxis aussieht - ist damit etwas so lächerliches wie der Schieberegler zum entsperren des Displays am iPhone weiterhin patentierbar? (steht in Verbindung mit der Hardware) Oder irgendwelche Animationen in einer Gallery bei Smartphones?

Der Sinn des Gesetzes steht und Fällt mit der Auslegung der Ausnahmen.
 
riDDi schrieb:
Es tut schon ein bisschen weh, wenn jemand sagt, dass Software ja keine richtigen Erfindungen sind - das klingt so, als ob man Software mal so eben nebenbei schreibt und die richtige Arbeit steckt in den öligen Metallteilen.

Software ist keine Erfindung: du teilst dem Computer lediglich mit, was er zu tun hat, da ist doch nichts erfunden.

Zum Vergleich, dann müsste man ja dann auch Arbeitsanweisungen patentieren dürfen: "Azubi, schnapp dir die Schubkarre, lade Schut ein und bringe es dorthin".

Als Entwickler finde ich es gut, dass es keine Patente auf Software gibt, gerade kleine und mittlere Unternehmen sind in diesem System die Dummen und dürfen zahlen ohne Ende.
Selbst banalste Schleifen werden ja schon patentiert, oder Parameterübergaben.
 
Ich habe mal den Blogeintrag von Florian Müller zur Unterscheidung im Einzelnen gelesen und frage mich nun, ob es überhaupt effektive Auswirkungen haben wird. Das ganze ließt sich nämlich längst nicht so positiv, wie es im ersten Moment durch die News den Anschein macht. Im Gegenteil, er scheint eher so, als wenn sich durch die Neuseeländische Regelung nicht wirklich etwas ändern wird.
 
flappes schrieb:
Software ist keine Erfindung: du teilst dem Computer lediglich mit, was er zu tun hat, da ist doch nichts erfunden.

Natürlich ist Software auch eine Erfindung... Les dir mal die Definition durch:

Wiki schrieb:
Eine Erfindung ist eine schöpferische Leistung, durch die eine neue Problemlösung, also die Erreichung eines neuen Zieles mit bekannten Mitteln oder eines bekannten Zieles mit neuen Mitteln oder eines neuen Zieles mit neuen Mitteln, ermöglicht wird.
 
flappes schrieb:
Software ist keine Erfindung: du teilst dem Computer lediglich mit, was er zu tun hat, da ist doch nichts erfunden.

Alfred Nobel hat damals rausgefunden, dass man einen äußerst stabilen Sprengstoff erhält, wenn man Nitroglycerin mit Kieselgur und Soda im richtigen Verhältnis vermengt. Dieses Rezept hat er weltweit patentiert und ist damit reich geworden.
Prozesse sind grundsätzlich durchaus patentierbar. "Azubi nimm Schubkarre" natürlich nicht, aber z.B. ein Prozess, mit dem man Straßen in der hälfte der Zeit bauen kann vmtl. schon.
Die Grenze was patentierbar ist und was nicht ist IMO fließend. Das Problem mit Softwarepatenten besteht darin, dass das Patentrecht nicht an Software angepasst ist und den zuständigen Behörden Software wie Voodoo-Magie erscheint. Deshalb ist es sinnvoll vorerst Softwarepatente grundsätzlich zu verbieten, bis wir evtl. wissen, wie man Schöpfungshöhe bei Software misst oder ob wir überhaupt Patente brauchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
flappes schrieb:
Software ist keine Erfindung: du teilst dem Computer lediglich mit, was er zu tun hat, da ist doch nichts erfunden.

Ist ja nicht so als würde man in den Code schreiben "Jetzt mach mal auf effektivstem Weg das was ich haben möchte". Wenn da jemand einen richtig aufwändigen Algorithmus geschrieben hat der in seinen Prinzipien neu ist dann sehe ich das durchaus als Erfindung an.


Wenn überspitzt gesagt aber einer auf die Idee kommt einen Zähler innerhalb einer Schleife hochzuzählen dann ist das nicht schützenswert. Das Problem aktuell ist ja dass unzählige winzig kleine Bausteine bzw Prinzipien patentiert werden die oft auch noch extrem trivial sind.
Das wovor man die Erfinder/Entwickler doch eigentlich schützen muss ist dass nicht jemand die Software kopiert und selbst vermarktet.

Bei Realgütern darf ich auch keine 1:1 Kopie von Legosteinen verkaufen, deswegen bekam aber Lego noch lange kein Patent auf "Plastikteile mit rechten Winkeln" oder sowas.
 
Hmm.. irgendwie werden die Firmen das schon umgehen. Und wenn sie den kompletten Code ausdrucken und dann als Buch schützen lassen :D
 
Das Problem ist halt weniger, dass es Patente gibt, sondern dass dem größten Bullshit dauernd ein Patent zugeteilt wird.
Ich hab ja immer nur darauf gewartet, dass Apple den an/aus-Schalter patentieren lässt, bloß weil er auf nem Touchscreen dargestellt wird. :rolleyes:

Und die richtigen Erfindungen leiden halt darunter.
 
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