Hi,
ich glaube, da hat mich jemand maechtig missverstanden! Aber der Reihe nach...
Selbst du lieber JanR könntest dir ein eigenes Linux zurechtbasteln und es "JanR Linux Distri" bezeichnen. Es würde dir keiner Übelnehmen oder dich gleich deswegen anklagen.
Darum ging es nicht. Ich finde es nur albern, was man alles als "Distribution" bezeichnet. Ich wuerde meine hochspezialisierten Gentoo-Stage4-Baelle fuer AT91SAMG20-Kisten nicht als Distribution bezeichnen, auch wenn sie das nach deiner Definition sind, weil da extrem viel geaendert wurde. AT91SAMG20 ist uebrigens ein ARM SoC, und zwar eines, das wesentlich mehr als "embedded" gilt als jedes Tablet. Das einzige halbwegs Standard-Linux, das da einfach so drauf laeuft, sind die Systeme von OpenEmbedded (Angstrom und Co.) - von daher koennte man meine Gentoo-Bastelei durchaus als eigene Distribution bezeichnen.
Oder hast schonmal einen 486er PC mit Windoof 7 arbeiten sehen ?
Naja mit 16MB Ram oder sogar 32 MB wäre es möglich auf so einem System ein Winows 98 zu Installieren, vorrausgesetzt hast 8 Stunden Zeit dafür !
Du wirst lachen, aber, ja, habe ich (damals, also Ende der 90er) schon gemacht. W98 auf einem 80486 mit 16 MB RAM ist kein wirklicher Akt, das geht recht problemlos und braucht ganz sicher keine 8 Stunden. Natuerlich mit "zeitgemaesser" Software und ohne irgendwelche Servicepacks oder die Zweite Edition, also das originale W98.
Falls dir es noch nicht aufgefallen sein sollte Android IST Linux . Die meisten Linux Versionen sind ausgelegt auf PC Desktops und bieten keine Arm Unerstützung an. Oder hast du allen ernstes erwartet das in deinem Nexus 7 ein Intel wörkelt oder sogar ein AMD ?
An der Stelle lache ich mal... du hast keines meiner Postings weiter oben gelesen, oder? Da schrieb ich naemlich, dass ich mir einen Stage4-Ball fuer mein Nexus gebaut habe, der in einer Chroot auf dem originalen System laeuft. Glaubst du, dass das jemand hinbekommt, der nicht weiss, was da fuer eine CPU drin ist? Ich habe weiter geschrieben, dass ich dazu das komplette Userland auf dem Tablet durchkompiliert habe... auch hier die gleiche Frage.
Android ist uebrigens KEIN Linux im Sinne von GNU/Linux. Android benutzt einen Linux-Kern. Ein normales GNU/Linux verwendet auf Basis dieses Kerns eine GNU libc und darauf ein GNU-Userland. Android hat keine libc - das faellt einem bei solchen chroot-Spielen schnell auf die Fuesse, wenn man nicht an der richtigen Stelle aufpasst. Android benutzt statt dessen die Bionic-Library und betreibt darauf das auf der Dalvik-VM basierende Android-Userland.
Sorry selten so gelacht . Auf solchen Tablets wörkelt zu 90% eine Arm CPU drin. Zwar kann der Kernel von Linux durchaus die Arm Unterstützen ist aber bei Standard Desktop Versionen nicht vorgesehen.Hier muss man auch wissen das man den Kernel auf einen
Wow... deine Ubuntu-Brille ist ja wunderbar... nichts darf es daneben geben. Ist dir bekannt, dass es Distributionen gibt, die gar keine Standard-Kerne haben, sondern vom Nutzer erwarten, dass er sich die selber kompiliert? Genau das tue ich bei Gentoo, und da mache ich absolut keinen Unterschied, ob da ein X86-64 oder ein ARM drunter sitzt. Der einzige Unterschied ist, dass ich einen anderen Stageball nehme und bei der Kernelconfig was anderes auswaehle.
In dem Sinne war es auch kein wirkliches Problem, z.B. fuer oben erwaehntes embedded system mit At91SAMG20 einen passenden Kern zu basteln, der genau ARMv5 unterstuetzt und fuer genau dieses SoC passt. Dennoch wuerde ich - im Gegensatz zu dir - sagen, dass da ein Standard-Desktop-Linux drauf laeuft, weil ich da eine nur minimal modifizierte Gentoo-Variante (ARM selbstredend!) draufgekippt habe. Draufkippen meint in dem Fall das Auspacken eines Archivs, das Zurechtbasteln der Bootloader, das Durchkompilieren des Userlands und noch ein bissel mehr, vor allem wilde Anpasserei.
Du hast natuerlich recht, dass es nicht mit "CD rein und ein paar Mal klicken" geht, die Kiste hat naemlich nichtmal einen Bildschirm, von irgendwelchen Laufwerken mal ganz zu schweigen. Lies dir mal die Gentoo-Installationsanleitung durch... alles, was man damit mehr oder weniger problemlos installiert bekommt, laeuft bei mir unter "Standard-Desktop". Interessant wird es erst, wenn man anfangen muss, am Kernel rumzupatchen usw... da endet bei mir dann auch das "Standard-Desktop".
Und, ehe es das naechste Missverstaendnis gibt: Ja, ich habe auch schon an den Kernelquellen rumgehackt. Nicht, um einen fertigen Patch einzuspielen, sondern um ein Problem zu finden und zu loesen. Das sowohl fuer x86 als auch fuer ARM.
Kernel umsetzten sollte der den Arm Unterstützt um so auch Optimale Leistungen zu
Ubuntu-Brille! Wenn etwas ARM nicht unterstuetzt, dann bootet das nicht mal. Ob es "optimal" unterstuetzt oder nicht... das ist dann eher die zweite Stelle.
Btw... ist dir klar, dass dein Ubuntu deinen PC auch nicht "optimal" unterstuetzt? Wenn du 32 Bit faehrst, dann ist es meist auf Pentium3 und neuer optimiert, bei 64 Bit fuer die Obermenge der ersten Versionen von AMD und Intel. Alle neueren Optimierungen verlierst du da, weil die Binaries sonst zwar auf dem passenden System gut laufen wuerden, auf aelteren aber gar nicht mehr. Auch hier: Wirf einen Blick auf Gentoo. Hier baust du das KOMPLETTE Userland genau fuer dein System. Es laeuft dann zwar u.U. woanders nicht mehr, bei dir aber perfekt. Fuer den Kern gilt das gleiche.
Fuer meine Nexus-Chroot gilt das auch: Die ist (ich hoffe mal, dass Canonical das auch so gemacht hat) nicht einfach nur "fuer ARM", die ist fuer armv7a kompiliert mit Optimierung auf Cortex A9 mit NEON-Unterstuetzung.
Als Letztes noch was zu Ubuntu . Bei der Installation kann man eine Ubuntu Version wählen die die Unterstützung der Hardware zum Nexus gibt. Würde man die Standard Installation wählen würde kaum was drauf funktionieren da der Kernel einfach nicht in der Lage ist die Hardware über die Treiber korrekt anzusprechen. Canonical ( die Firma die Ubuntu vertreibt) hat dafür einen passenden Kernel eingepflegt. Daher ist erst die Installation auch erst möglich.
Finally: Ubuntu-Brille! Dass man da kein x86-Ubuntu draufkippt oder eines fuer einen anderen SoC, ist klar. Auch das wuerde wiederum nicht "kaum was funktionieren", das wuerde schlicht nicht booten. Versuch mal, mit QEMU einen ARM-Linux-Kern zu booten, der nicht perfekt fuer den richtigen SoC gemacht ist. Das funktioniert schlichtweg nicht. An der Stelle ist aber, wie schon von anderen gesagt...
Im 3.7er Kernel sind erstmals alle ARM SoC's die unter Linux lauffähig sind im gleichen Kernel vereint.
Besserung in Sicht, aber ich fuerchte, dass der Teufel hier auch im Detail liegen wird, denn das ist zu schoen, um wahr zu sein. Ansonsten ist "Installation" fuer mich schon, dass ich das Passende drauf kippe. Ob ich das als binaeren, fertig konfektionierten Haufen tue oder selbst zusammensuche, das Resultat ist das gleiche. Gut, der Ubuntu-Weg braucht einen Bruchteil der Zeit (mein Tablet hat ueber 24h alleine fuer das Kompilieren des Userlands gebraucht und das ging auch nur so flott, weil es vier schoen schnelle Kerne hat), aber der Lerneffekt ist auch viel geringer.
Halten wir fest: Fuer mich sind Distributionen mehr als nur ein fertig konfektioniertes Buendel von Software. Die gleiche Philosophie, die gleiche Paketverwaltung, die gleichen Maintainer, aber eine andere Vorauswahl - das ist keine Distribution fuer mich. Das habe ich aber auch nie als allgemeine Wahrheit hingestellt, sondern gesagt, dass es FUER MICH widersinnig ist, eine Distribution ueber die Vorauswahl zu definieren.
Aber vermutlich gehoere ich damit zu einer absoluten Minderheit, ebenso, wie ich als Gentoo-Nutzer zu einer Minderheit gehoere oder als einer derjenigen, die sich auch im Jahr 2012 noch jeden Kernel selbst konfigurieren und kompilieren.
Viele Gruesse,
Jan