Spike Py schrieb:
Wüsste allerdings nicht wieso ich ein BSD einem Linux vorziehen sollte auf einem Desktop [...]
Um mal einen Bekannten zu zitieren: "Weil er Linux durchgespielt hat."
Im Prinzip sind die unixoiden Betriebssysteme die ältesten OS, die sich dauerhaft gehalten/weiterentwickelt haben. Oftmals gelten dort andere Entwicklungsphilosophien als in modernen Betriebssystemen. Damit kommen sehr interessante Features, die andere Entwickler entweder ignoriert haben - der Linux-Kernel ist z.B. ein Monstrum, wenn man es mit anderen OS vergleicht - oder irgendwann selber adaptiert haben, wie die BSD-Jails, die ganz entfernt einem "chroot" unter Linux entsprechen und für die es - afaik - unter Windows gar keine Entsprechung gibt, solange man nicht in irgend eine Container-Welt einsteigt.
Um nochmal den Kernel anzusprechen: Durch die deutlich kleineren/optimierteren Kernel und viel längere Optimierungszeiträume lacht jedes BSD über ein Linux-Setup, wenn es um gleichzeitige Verbindungen zu einem PC geht. Schafft der Netzwerk-Stack einer Linux-Büchse mit Hängen und Würgen um die 1000-1500 gleichzeitige "idle"-Verbindungen, langweilt sich das BSD-Derivat bei gleicher HW bei DEN Werten zu Tode.
Auch sonst wird bei den BSDs sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt. Schon vor rund 10 Jahren fing man da an, für die Intel-Prozessoren "HT" zu deaktivieren, weil man das als Sicherheitslücke erkannte. Lange, bevor das in den Medien groß hochkochte.
Ich kam das erste Mal mit BSD in Berührung, als ich 2002 mein Casio
Cassiopeia von Windows CE 2.11 aktualisieren wollte, weil es keine brauchbare Konnektivität für das Ding mehr gab und wo es sie mittels einer SD-WLAN-Karte gegeben hätte, war der zugehörige Explorer so outdated, dass eine Nutzung unmöglich wurde. Bin mir nicht mehr sicher, ob es NetBSD oder FreeBSD war... eines von beiden lief jedenfalls auf dem Ding. Leider nur im Text-Modus und ohne Onboard-Tastatur. Das beendete die zugehörigen Experimente schnell.
Seitdem schau ich zwar immer mal wieder rein, aber da ich viel aktuelle HW (Ryzen/APUs) verwende und die unter Linux gerade so genug Leistung liefern, dass ich keinen Grund zum Meckern habe, hab ich den Umstieg mal noch gelassen. Interessant wird BSD aber für die RasPIs, sobald sie voll beschleunigt laufen. Aber auch da sind wir unter Linux ja gerade erst mit 5.11 und brandaktuellem MESA an der Grenze zu freier 3D-Beschleunigung (plus Vulkan). Dessen Umsetzung dürfte bei der BSD-Community schon wegen der geringeren Man-Power vermutlich eher weniger im Fokus liegen.
Regards, Bigfoot29