Ich stelle einfach ganz dreist in Frage, dass es überhaupt so eine Abwägung Freiheit vs. Sicherheit gibt.
Es wird von vielen, wahrscheinlich sehr schlauen Leuten immer behauptet, dass man Freiheit für Sicherheit opfern muss und dass es auf das richtige "Verhältnis" ankommt. Aber irgendwie fehlen mir praktische Beispiele dafür, dass man wirklich sicherer lebt, wenn man Freiheit opfert, oder umgekehrt, dass eine Gesellschaft durch zu viel Freiheit zu unsicher wird.
Welches Land wäre denn durch zu viel Freiheit und Achtung der Menschen - und Bürgerrechte in Chaos und Blut versunken?
Und in welchem totalitären Überwachungsregimen lebt(e) man besonders sicher?
So wie ich das sehe, kommt, wenn man Freiheit und Bürgerrechte aufgibt, nur die Gefahr durch einen außer Kontrolle geratenen Staatsapparat dazu, der sich gegen sein eigenes Volk wenden kann. Beispiele dafür gibt es ja wahrlich genug.
Und auch unsere ach so im Rechtsstaat verankerten Geheimdienste tun sich verdammt schwer, konkrete Erfolge vorzuweisen, die sie ihren eigenen, massiven Grundrechtsverletzungen gegenüberstellen könnten.
Ich meine klar, einzelne Anschläge wurden garantiert verhindert. Vielleicht ein paar hundert Leben gerettet. Aber ist es das wert?
In anderen Bereichen (Gesundheit, Straßenverkehr usw.) leben wir bewusst mit viel größeren Gefahren, als Preis für unsere individuelle Freiheit.
Außerdem stellt sich die Frage, ob man die Gefahr z.B. durch Terrorismus, nicht viel effektiver an der Quelle bekämpfen könnte. Also zu versuchen die Umstände zu ändern, die Menschen überhaupt dazu bringen, selbst Terroristen zu werden oder sie zu unterstützen.
Auch das wird sicher niemals 100% erfolgreich sein, aber wenigstens trampelt man dabei nicht auf Menschenrechten herum und muss nicht mit der Gefahr eines übermächtigen, unkontrollierten Staatsapparats leben.