Graf-von-Rotz schrieb:
Was an der Störerhaftung falsch sein soll entzieht sich mir noch.
Dass man für etwas bestraft wird, dass man nicht getan hat. Das ist daran falsch. Wenn einer über mein Netzwerk Schaden anrichtet, sehe ich es ein, dass ich dafür belangt werde, dass ich mein Netz nicht ausreichend gesichert habe. Aber doch nicht für den Schaden an sich. Kann man von einem Durchschnittsbürger verlangen gegen professionelle Hacker geschützt zu sein? Aus meiner Sicht kann man höchstens verlangen gewisse Schutzmaßnahmen zu ergreifen, aber wenn man sieht was schon alles an professionellen Einrichtungen erfolgreich von Hackern angegriffen wurde und wie schnell sich die nötigen Sicherheitsmaßnahmen in den letzten 5 Jahren geändert haben, überfordert das die meisten. Diesen Menschen in Deutschland einen Internetzugang zu verweigern ist unmöglich.
Auch hat die Störerhaftung schon dafür gesorgt, dass sinnvolle Infrastrukturen wieder abgeschafft wurden und werfen Deutschland bei der Internetversorgung weit nach hinten. Sogar in Kroatien kann ich fast überall kostenlos surfen. In Deutschland muss ich teure und sehr unzuverlässige Mobilfunknetze nutzen. Nicht grade gut für einen Technikstandort wie Deutschland.
Dass durch diese freien Netze neue, große Sicherheitsprobleme auftreten sehe ich nicht.
Ich habe hier auf meiner Couch momentan 17 weitere WLAN-Verbindungen zur Verfügung - ohne in einer Großstadt zu sitzen. Wetten dass da mindestens 1 Netzwerk bei ist, dass wesentlich schlechter geschützt ist, als das beim O2 Netz in London der Fall sein wird?
Und wenn jetzt einige fordern, dass man seine Daten beim Einwählen in solche Netze hinterlegen soll, verweise ich nur auf die Diskussionen um Datenschutz und Stasi 2.0. Ich sehe es lieber, wenn paar Leute sich paar schlecht aufgelöste Filme illegal streamen, als wenn meine persönlichen Daten und vor allem Zugriffsdaten ab jeder Ecke hinterlegt sind.