Hallo,
Ich denke nicht, dass dieses Gerät die Erwartungen auch nur annähernd erfüllen wird.
Nach langem Training wird vielleicht "Mauszeiger nach links" und "Mauszeiger nach rechts" möglich sein (halt eben "Pong" spielen). Mehr aber auch nicht. Und selbst das nur in ungestörter, enspannter, ruhiger Atmosphäre (CS kann man also gleich vergessen).
Wie ich auf so eine Aussage komme? Ganz einfach: Computersteuerung per Gedanken ist nichts Neues. In der Medizin wird das schon seit Jahren eingesetzt, resp. man versucht es zumindest.
Inzwischen ist man so weit, dass ein Patient (z.B. Tetraplegiker oder ALS-Erkrankter) mit mehreren Tausend € teuren Geräten nach einigen Monaten Training unter strenger Überwachung von Neurologen, Neurochirurgen und Bioinformatikern ein halbwegs vernünftiges Tempo zur Eingabe von Texten in Textverarbeitungsprogrammen erreicht.
Auch ist es inzwischen möglich, ein Modellauto per Gedanken zu steuern oder eben einen Mauszeiger zu bewegen.
Allerdings passiert das nicht so "natürlich", wie man es nach dem Studium gewisser Filme gerne glauben möchte...
Um z.B. beim Modellauto auch nur eine kleine Richtungsänderung zu erreichen, muss man sich richtig fest darauf konzentrieren. Ausserdem kann man nicht "links" denken und das Auto fährt nach links. Vielmehr sitzt man vor einem Bildschirm, auf dem zwei Felder mit unterschiedlicher Geschwindigkeit blinken.
Gleichzeitig wird die neuronale Aktivität im V1 (also dem primären visuellen Cortex) gemessen. Blickt man auf das langsam blinkende Feld, so ist die Aktivität im V1 langsam und der Computer interpretiert dies als "links" (z.B.). Schaut man auf das schnell blinkende Feld, so ist die Aktivität in V1 grösser und der Computer steuert das Auto nach rechts.
Mit der Zeit (also Wochen bis Monaten intensiven Trainings) ist man dann so weit, dass man sich die blinkenden Muster nur noch "vor dem inneren Auge" vorzustellen braucht, was allerdings höchste Konzentration und das "Befreien von allen anderen Gedanken" erfordert. Durch dieses Vorstellen des Bildes kann ebenfalls eine gewisse Aktivität des V1 ausgelöst werden, was der Computer dann interpretieren kann.
Dabei arbeitet man aber nicht mit so lustigen Plastikspielzeugen, die zwei oder drei Elektroden haben, sondern mit "Badekappen"ähnlichen Gebilden mit mindestens 128 (meist mehr) Elektroden. Oder man nimmt gleich einen ganzen Messhelm.
Man muss einfach bedenken, dass die Ströme, die an der Kopfhaut gemessen werden können, sich im Bereich von
Mikrovolt bewegen. Da werden bei so einem Plastikspielzeug wohl schon die Störströme aus dem USB-Anschluss grösser sein, als die überhaupt messbaren Hirnströme.
Hier zwei, drei kleine Gedankenanstösse:
Elektroenzephalographie
Mauszeiger per Gedanken bewegen
Modellauto per Gedanken steuern
Roboterarm per Gedanken steuern
Auf Wunsch gerne mehr.
Gruss
Christoph
