Online Pettition: Forstgesetz Hessen

Anstatt unmengen Text zu produzieren:

steht schon da -->

... Was impliziert das aber? Das all jenes, was von den von mir verwendeten Formulierungen nicht abgedeckt ist, erlaubt sein sollte. Nebenbei bemerkt ein Jahrhunderte alter Rechtsgrundsatz. Im Grunde genommen wären das also weitaus weniger Einschränkungen, als sie derzeit herrschen. ...

Und ja, ich bin wohl mit einem Bestreben, es eher auf eine allgemeine Weise zu diskutieren, vom Thema abgeschweift. Tut mir leid.

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Soweit ich das nun sehe, sagt der Entwurf, dass

1. man Radfahrten nur auf Wegen durchführen darf, die auch von normalen Straßenautos befahren werden könnten.

2. man für das Radfahren abseits dieser Wege und für bestimmte Veranstaltungen einen Genehmigung des Grundeigentümers braucht.


Als Pro-Grund dafür könnte ich mir diverse, auch schon von mir genannte Gründe vorstellen, als dagegensprechende, dass Radfahrer sich eingeschränkt fühlen.

Eine Verständnisfrage habe ich dennoch: warum will man auf Waldpfaden und Wegen (ich stelle mir darunter vor allem die kleinen Prischwege/Wildwechsel vor) radfahren? Was ist da im Vergleich zu einer Forststraße anders bzw. wo liegt da der Reiz?
 
Ahh OK. Auf sowas kann man auch antworten:-)

Der Reiz liegt in der sportlichen Herausforderung und wie bei Wanderern auch im Naturerlebnis.
Deshalb ist auch die Unterscheidung zwischen Downhill (ganz andere Sportart mit komplett anderen Ansprüchen) und Touren MTB Fahrern so wichtig.

Das fahren auf Forstautobahnen (auf die man die MTB's verbannen will) ist schlicht langweilig und obendrein gefährlich. Warum:
-Es wird seeehr viel schneller gefahren. Vor allem die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Fußgänger und Rad ist größer
-Auf den Forstautobahnen ist mehr los. Vor allem Familien mit Kindern (bin selber Vater) sind gefährdet
-Auf Single Trails sind die "Verkehrsregeln" klar. Jeder macht einen Schritt zur Seite. Gruppen auf der Forstautobahn stieben nach dem Klingeln erstmal durcheinander und brauchen lange bis sie sich am Rand gesammelt haben.

Zum Thema Wild/Jagt/Besitz Beeinträchtigung:
Die Argumente die du bringst sind wie gesagt bekannt und im Kern ja auch nicht verkehrt. Ich kann nicht einfach wos mir gefällt durch den Wald Ackern. Naturschutz ist wichtig. Auch Radler wollen einen intakte Natur (soweit ein Nutzwald eben intakt sein kann). Und natürlich muss der Jäger seine Jagt ausüben können und der Besitzer muss mit seinem Wald Gewinn erwirtschaften.
Was ich nur sage:
In der Fläche ist der Druck nicht so stark das man mit der Keule reinschlagen muss. Mir begegnen im Odenwald kaum mal Leute. Wanderer nur in der Nähe von Ortschaften und Radler eh nur selten.

Probleme gibts hier in Hessen an 3-5 Stellen. Eine hab ich vor der Haustür. Das Rhein Main Gebiet hat viele Bewohner und am WE wollen die alle in die Natur. Und alle fahren an wenige Stellen. Da ist dann soviel los, das von Natur nur ein grünes Disneyland übrig bleibt. Hier muss man aktiv werden. Da müssen Radler auf einen und Wanderer auf einen anderen Weg. Nur natürlich müssen hier Rückzugsgebiete fürs Wild eingerichtet und überwacht werden. Natürlich auch mit Strafen wenns nicht anders geht. Aber das geht auch mit der jetzigen Rechtslage schon.

Warum knallts vor allem mit den Downhillern immer?
Hier in Darmstadt gibts z.B. die Rinne. Eine illegale Downhillstrecke dies bestimmt schon 10 Jahre gibt. Würde man hier eine legale Strecke anbieten könnten die Jungs ihren Sport ausüben, und man könnte die Strecke so legen das weder Wild noch Fußgänger gefährdet werden.
Aber alle Bemühungen werden von den Behörden ignoriert. Das erinnert an die Skater in den 90ern.
Das Ergebnis ist das der Forst die Strecke unbrauchbar macht und die Kids das Ding 50m weiter neu aufbauen. Das kann niemand wollen. Also wieder: Lokale Lösungen!

Was wären die Auswirkungen von dem neuen Gesetz?
- Die die jetzt schon illegal und unverantwortlich Handeln machen das eh weiter. Getroffen werden die dummen die sich an Gesetze halten
- Statt lokale Lösungen zu suchen wird man sich auf das Verbot konzentrieren. Das ist einfach und bringt über die Strafen noch Geld in die Kassen
- Wer nach der Arbeit oder am WE mit Freunden oder Familie eine Runde durch den Wald fahren will kann das nichtmehr hinter dem Haus tun, sondern muss erstmal ins Auto steigen und viele Kilometer fahren.
- Auf Trails in der Fläche wird nicht kontrolliert, Naturschutz/Jägerrechte... interessiert die Gemeinde nicht. Es wird da kontrolliert wos Geld gibt. Und das sind die Pendlerwege (Und hier würde es mich treffen).
 
Nun, deine Motivation und deine Argumentation verstehe ich, sie überzeugt mich auch teilweise. Ich bin zwar in der Sache selber kein Freund von Fahrradfahrten im Wald abseits von Forststraßen, aber wenn es genügend Leute wollen und es schonend mit Rücksicht auf die Bedrüfnisse der Natur umgesetzt wird, kann ich damit leben.

Allerdings möchte ich noch anmerken:

- Wer nach der Arbeit oder am WE mit Freunden oder Familie eine Runde durch den Wald fahren will kann das nichtmehr hinter dem Haus tun, sondern muss erstmal ins Auto steigen und viele Kilometer fahren.

Das kann einem auch bei lokalen Lösungen passieren, das taugt abstrakt mE nicht so sehr als Contraargument.

- Auf Trails in der Fläche wird nicht kontrolliert, Naturschutz/Jägerrechte... interessiert die Gemeinde nicht. Es wird da kontrolliert wos Geld gibt. Und das sind die Pendlerwege (Und hier würde es mich treffen).

Ohne das werten zu wollen, aber das ist auch logisch. Verkehrskontrollen finden ja auch gehäuft dort statt, wo relevante Verkehrskonzentrationen sind bzw. gefährliche Stellen und nicht irgendwo in der Einöde.


Generell finde ich, dass man aber im Gegenzug zu einer Festigung eines "Befahrungsrechtes" in dafür geeigneten Zonen vom Staat auch eine entsprechende Kompensation für die Eigentümer stattfindet (sei es eine Einschränkung der Wegehalterhaftung oder geldwerte Vorteile). Es erscheint mir nämlich nicht ganz gerecht, dass einerseits bestehende Rechte beschnitten werden, ohne das es irgendeine Art von Ersatz dafür gibt.

Des Weiteren wäre ich für entsprechende langfristig angelegte Kampangnen, um das Umweltbewusstsein und die Verantwortung der Waldnutzer zu schärfen. Wer den Wald benutzt, sollte sich auch an gewisse Regeln halten. Da das oft aus Unwissen heraus geschieht, wäre das wohl ein sinniger Ansatzpunkt.

Deine Idee mit den lokalen Lösungen gefällt mir prinzipiell, auch wenn ich nicht so recht weiß, wie das in Problemzonen aussehen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann einem auch bei lokalen Lösungen passieren, das taugt abstrakt mE nicht so sehr als Contraargument.
Doch. Denn dann sind auch die Auswirkungen nur lokal.
Ohne das werten zu wollen, aber das ist auch logisch. Verkehrskontrollen finden ja auch gehäuft dort statt, wo relevante Verkehrskonzentrationen sind bzw. gefährliche Stellen und nicht irgendwo in der Einöde.
Wenns so wäre. Kontrolliert wird wie im Straßenverkehr da wo es sich lohnt und nicht da wos knallt :mad:
Bei uns vorm Kindergarten und Grundschule (30Zone wird als Abkürzung missbraucht) habe ich noch nie nen Blitzer gesehen. Am Ortseingang (Schild steht weit draußen) im Industriegebiet mit breiter übersichtlicher Straße stehen sie dagegen dauernd.
Deshalb: Ich bin mir sicher das ich mit dem MTB im Odenwald nie Probleme bekommen werde. Auf dem Weg zur Arbeit mit dem Trekking Bike dagegen bestimmt.
Generell finde ich, dass man aber im Gegenzug zu einer Festigung eines "Befahrungsrechtes"
Das steht überhaupt nicht zur Debatte. Es geht drumm den Radlern jegliches Nutzungsrecht zu entziehen. Darüber reden wir. Die Radler (und andere auch) wollen kein bisschen mehr. Sie wollen nur nicht extrem viel verboten bekommen.
Wegehalterhaftung
Wird immer wieder genannt. Auch zusammen mit der Wegesicherungspflicht. Aber:
Kein Richter wird einen Besitzer in Haftung nehmen weil sich ein Radler auf dem Single Trail zerlegt hat. Das gabs noch nie und wird es hier in D auch nie geben. Wir sind nicht in den USA. I.d.R. gehen die Prozesse (wenn sie überhaupt geführt werden) so aus: "Wer sich in den Wald begibt muss mit den Gefahren der Natur rechnen". Das beinhaltet rutschige Wege genauso wie runterbrechende Äste. Das Thema Haftung ist ein Märchen.
Es erscheint mir nämlich nicht ganz gerecht, dass einerseits bestehende Rechte beschnitten werden, ohne das es irgendeine Art von Ersatz dafür gibt.
==>Klipp und klar: Keiner will die Rechte der Besitzer Bescheiden<==
Was hier diskutiert wird: Es sollen die Rechte der Waldbesucher extrem beschnitten werden!
Des Weiteren wäre ich für entsprechende langfristig angelegte Kampangnen, um das Umweltbewusstsein und die Verantwortung der Waldnutzer zu schärfen. Wer den Wald benutzt, sollte sich auch an gewisse Regeln halten. Da das oft aus Unwissen heraus geschieht, wäre das wohl ein sinniger Ansatzpunkt.
Ohne Frage!
Deine Idee mit den lokalen Lösungen gefällt mir prinzipiell, auch wenn ich nicht so recht weiß, wie das in Problemzonen aussehen soll.
Ein Paradebeispiel ist das Flowtrailprojekt in Stromberg:
http://www.flowtrail-stromberg.de/
Wenn du dir den GPS Track ansiehst stellst du fest das der Trail immer Parallel zu großen Forstautobahnen läuft.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ixjoqamuaccivwph
Eine Beeinträchtigung vom Wild und Wanderer ist minimiert. Kreuzungen sind gesichert. Rettungs- und Wartungszugang ist leicht möglich.
Die ganze Region Profitiert davon weil die Leute übernachten und futtern.
Hier mal ein Video von der Strecke:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=1SvcV173Xy8
 
Doch. Denn dann sind auch die Auswirkungen nur lokal.

Du meinst, es müsste dann nicht jeder mit dem Auto zu den Strecken fahren, sondern nur jene, die es vor der Tür nicht können?

Wenns so wäre. Kontrolliert wird wie im Straßenverkehr da wo es sich lohnt und nicht da wos knallt

Variiert offensichtlich von Region zu Region.

Das steht überhaupt nicht zur Debatte. Es geht drumm den Radlern jegliches Nutzungsrecht zu entziehen. Darüber reden wir. Die Radler (und andere auch) wollen kein bisschen mehr. Sie wollen nur nicht extrem viel verboten bekommen.

Du missverstehst mich, ich weiß wohl, worum es geht. Mit "Festigung" meinte ich das Behalten und rechtliche Einbetonieren des Status Quo und keine Ausweitung.

Wird immer wieder genannt. Auch zusammen mit der Wegesicherungspflicht. Aber:
Kein Richter wird einen Besitzer in Haftung nehmen weil sich ein Radler auf dem Single Trail zerlegt hat. Das gabs noch nie und wird es hier in D auch nie geben. Wir sind nicht in den USA. I.d.R. gehen die Prozesse (wenn sie überhaupt geführt werden) so aus: "Wer sich in den Wald begibt muss mit den Gefahren der Natur rechnen". Das beinhaltet rutschige Wege genauso wie runterbrechende Äste. Das Thema Haftung ist ein Märchen.

Auch das weiß ich. Wenn du meinen Gedanken zuende denkst, wirst du aber sehen, dass damit schlicht Waldbesitzern ein Argument genommen werden soll. Nur weil da ein Wort steht, auf das Radfahrer allergisch reagieren, muss das nicht heißen, dass es gleich als Nachteil für sie gedacht ist.

==>Klipp und klar: Keiner will die Rechte der Besitzer Bescheiden<==
Was hier diskutiert wird: Es sollen die Rechte der Waldbesucher extrem beschnitten werden!

Das ist im Kontext des ganzen Satzes zu sehen. Rein faktisch stellt die Einräumung eines Nutzungsrechtes für Dritte auf einem Grundstück eine Beschneidung dar. Da diese vom Staat erfolgt, sollte er das auch im gleichen Grad wieder ausgleichen (eben indem er bestimmte Pflichten des Besitzers vermindert). Quid pro quo sozusagen. Ist natürlich nicht das Kernthema, aber ebenso ein (zumindest für eine Seite) wichtiger Aspekt, der in solchen Diskussionen gerne untergeht. Außerdem kann dann die Besitzerseite nicht sagen, dass sie seit Jahrzehnten nur geben muss, aber nichts bekommt.
 
Naja, der Status Quo war nicht verkehrt. Es sehr gibt viele Waldbesitzer (~69.000 in Hessen). Auch in meiner Familie. Und wenn du denen erzählst was geplant ist lachen die sich nen Ast ab.
Der weitaus größte Teil (von den wenigen HotSpots abgesehen) hat mit dem aktuellen rechtlichen Stand null Problem.
Ob der "gefestigt" oder gesonstwast wird ist denen vollkommen egal. Die wissen ebenso wie die meisten Bürger nicht mal was von der Änderung.

In meinen Augen ist die Änderung vollkommen über das Ziel hinaus geschossen!
 
In meinen Augen ist die Änderung vollkommen über das Ziel hinaus geschossen!

Ich ging ursprünglich davon aus, dass hinter der Änderung ein handfester und sinnvoller Grund steht. Wenn dem nicht so ist und die Mehrheit der Waldbesitzer wirklich kein Problem mit dem derzeitigen Stand hat, dann ist dieser Gesetzesentwurf wohl wirklich nicht notwendig.
 
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