Passt das so? (Ryzen 8600G) v2

pflaf schrieb:
Kann ich das ignorieren, oder sollte ich da trotzdem auf etwas achten?
Wenn du nicht vorhast Terrabytes am Stück wegzuschreiben ist das heutzutage ziemlich irrelevant da die SSDs meist mehr als schnell genug sind.

Ich habe früher Videos in DNxHD exportiert und habe da immer gut 1TB mit ca. 1GB/s geschrieben. Meine damalige 970 Evo konnte das nicht ab und ist auf 400MB/s eingebrochen.

Der einzige Fall wo du als Normalsterblicher ev. einen Vorteil von einer NVME SSD bemerkst sind die Windowsupdates. Da ackert auch die 970 Evo mal eine ganze Stunde lang mit 100% Auslastung. Bei einer SATA SSD kann ich mir dann schon vorstellen, dass das extrem lange dauert.

Die Lexar kannst du bedenkenlos nehmen.
 
SSD-Speicher musst du dir vorstellen wie Hochhäuser. Es gibt dreistöckig (TLC) und vierstöckig (QLC).

Wenn du jetzt 100 Wohnungen verteilt auf drei Stockwerke hast, ist das Gebäude breiter und hat mehr Wohnungen im Erdgeschoss und gar keinen 4. Stock. Wenn du jetzt Möbelpacker bist und alle Wohnungen mit Möbeln beliefern willst, dann trägst du erstmal alles ins Erdgeschoss, von dort aus bringen deine Kollegen alles in die oberen Stockwerke. Dein Erdgeschoss hat eine gewisse Kapazität, das wäre bei einer SSD) grob vereinfacht) der SLC-Cache. Wenn das Ergeschoss vollgestellt ist, dann müssen die Lieferanten warten, weil die Möbelpacker im Inneren den Kram erstmal nach oben bringen müssen.
Du kannst dir vorstellen, dass das dreistöckige Gebäude schneller vollgestellt ist als das vierstöckige, weil der erste Stock kleiner und somit schneller vollgestellt ist. Zudem müssen die Möbelpacker alles noch häufiger die Treppen hochschleppen.

So funktionieren diese Chips: Sie sind gestapelt. Grob vereinfach kann man sagen:
SLC = Ein Stockwerk (bzw. nur Erdgeschoss)
MLC = Zwei Stockwerke
TLC = Drei Stockwerke
QLC = Vier Stockwerke

Eine SSD mit DRAM hätte jetzt nochmal extra temporären Stauraum, um diesen Engpass zu vermeiden. Irgendwann wird es aber langsamer. Manche SSDs wie die Lexar NM790 zwacken sich sowas vom RAM des Systems ab.

Insgesamt hängt das nicht mit der Frage 2,5" oder M.2 zusammen, sondern eben mit QLC/TLC, DRAM etc. Da allerdings die Basisgeschwindigkeit einer M.2 SSD über PCIe heutzutage weit höher ist, ist selbst eine SSD mit vollgelaufenem SLC-Cache noch schneller, als so eine 2,5", die ja alleine durch SATA limitiert ist auf ungefähr 550 MB/sec.
 
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djducky schrieb:
Du kannst dir vorstellen, dass das dreistöckige Gebäude schneller vollgestellt ist als das vierstöckige, weil der erste Stock kleiner und somit schneller vollgestellt ist.
Sehr anschauliche Erklärung! Aber müsste es an dieser Stelle nicht genau andersrum sein? Das vierstöckige Gebäude hätte ja bei gleicher Wohnungszahl weniger Wohnungen pro Stockwerk, das EG wäre dann ja schneller vollgestellt.

Das ist dann wahrscheinlich relativ gut vergleichbar mit einem SSD Cache in einem HDD-NAS, das erstmal zügig die Dateien aufnimmt und dann im Hintergrund auf die HDD Platten buffert, oder?

djducky schrieb:
Manche SSDs wie die Lexar NM790 zwacken sich sowas vom RAM des Systems ab
Das gilt für Datenmengen die größer sind als der Cache? Was meinst du mit "manche"? Was machen die anderen? Sind die dann einfach langsamer, weil sie nicht auf den RAM schreiben können, oder meinst du damit andere haben einen größeren Cache und beanspruchen den RAM deswegen nicht?


djducky schrieb:
Manche SSDs wie die Lexar NM790 zwacken sich sowas vom RAM des Systems ab.
Oder anders gefragt: Ist das ein Vorteil von dieser SSD oder sollte ich das eher als Nachteil sehen?
 
Ganz genau, das Erdgeschoss ist beim vierstöckigen Gebäude schneller vollgestellt. Aber nicht das ganze Gebäude. In dem Fall müssen die Packer mehr Treppen laufen etc. - und es können nur Möbel hochgebracht werden, die schon im Erdgeschoss stehen. Insgesamt geht alles langsamer, weil das Ziel immer ist, zuerst das oberste Stockwerk zu möblieren.

Und das alles ist bei dem hypothetischen Fall, dass wir bei beiden gebäuden von derselben Arbeitsgeschwindigkeit der Möbelpacker reden. Eine NVME-SSD hat somit z.B. auch einfach schnellere Möbelpacker, die um ein Vielfaches schneller rennen als bei einer SATA-SSD. :D

Was die anderen Fragen angeht:
SSDs ohne DRAM brechen oft schneller ein, wenn der SLC/"Erdgeschoss"-Cache voll ist. Was noch dazu kommt: Wenn die SSD generell sehr voll geschrieben ist (also die oberen stockwerke schon voll sind), dann werden auch die Wohnungen im EG möbliert - und es bleibt weniger Stauraum für den Missbrauchj der EG-Räume als Zwischenlager. Deshalb sagt man auch, dass es für die Geschwindigkeit gut ist, SSDs nicht komplett vollzuschreiben.

Was die NM790 angeht: Kein DRAM zu haben ist erst einmal ein Nachteil, die NM790 gleicht das aber durch den guten SLC-Modus und Host memory Buffer HMB, wo bis 64MB vom DRAM als Zwischenspeicher genutzt werden. Siehe hier:
Bei extremer Last mit vielen wahlfreien Zugriffen kann das Fehlen eines vollwertigen DRAM-Caches die Leistung mindern. Doch bei üblichen Programmen und Spielen hilft schon der mit NVMe 1.2 eingeführte Ersatz: „Host Memory Buffer“ (HMB). Diese von aktuellen Betriebssystemen unterstützte Funktion erlaubt der SSD, einen kleinen Anteil des System-RAMs als Cache zu nutzen. Obgleich der Puffer dann meist nur 16 bis 64 MByte umfasst, genügt dies, um bei Alltagsanwendungen keinen Nachteil mehr zu spüren. SSDs wie die WD_Black SN770 oder die Samsung 980 (ohne Pro) haben bewiesen, dass in vielen Tests und im Verbraucheralltag das Fehlen des DRAMs dank HMB kein Problem mehr ist.

Bei langen/großen Schreiblasten haben DRAM-SSDs dennoch Vorteile, gerade in der Schreibleistung. Die "Erholung" kommt dann dadurch zustande, dass die auf dem SLC-Bereich liegenden daten nach und nach quasi nach oben durchgereicht werden. Aber am Stück richtig schnell geschrieben werden kann eben nur, bis der SLC-Cache voll ist.
Bei der NM790 kommt noch dazu, dass sie quasi den ganzen freien Speicher (also auch den der oberen stockwerke) als SLC-Zwischenlager nutzen kann...

Im Einzelnen ist das natürlich alles etwas komplizierter bzw. so auch nicht 100% richtig, aber so zur Veranschaulichung.
 
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Super interessant, danke für die ausführliche Erklärung! Nur Eines hab ich nicht ganz verstanden:
djducky schrieb:
Bei der NM790 kommt noch dazu, dass sie quasi den ganzen freien Speicher (also auch den der oberen stockwerke) als SLC-Zwischenlager nutzen kann...
Wie kommt das zustande?
 
Weil das mit dem Hochhaus doch eher eine Veranschaulichung ist. Technisch steckt dahinter das Beschreiben von Speicherzellen mit weniger (schneller) oder mehr (langsamer) Bit pro Zelle (weshalb das ganze auch pSLC cache heißt, also pseudo SLC. es ist ein Pseudo-Hochhaus bzw. Pseudo-Erdgeschoss ;)). Die Lexar kann halt den ganzen freien Speichere derart beschreiben lassen - und das dann entsprechend verwalten. Wie das genau funktioniert und warum andere das nicht so machen, da muss ich passen...
 
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