@xnait
Erst einmal herzlich Willkommen im Forum.
Der Fragebogen wurde von dir vorbildlich ausgefüllt - umso irritierter bin ich, dass du dein eigens genanntes Budget von 2200 Euro direkt selbst im ersten Thread mit deiner eigenen Hardwareliste sprengst.
Für ein Produktivsystem sollten natürlich der Aufgabe entsprechend Hardwarekomponenten ausgewählt werden, im Grunde jedoch gelten die selben Rahmenbedingungen, wie auch für ein Gaming-System, die da wären:
1. Leistungseffizienz
2. Leiser Betrieb
3. (optional) eigene Individualisierungswünsche berücksichtigen
Gemessen an zumindest den ersten beiden Punkten lässt sich bei deinem Budget schon so einiges aufstellen. Da du jedoch einen 4K UHD-Monitor (zum Glück nur 60 Hz) besitzt und diesen bestimmt auch adäquat in Spielen ansprechen willst, hast du ein Problem: die Notwendigkeit einer sehr teuren Grafikkarte.
Wir lassen die Grafikkarte jetzt aber erst einmal aussen vor und gehen auf ein paar "Basics" ein.
1. Die CPU
Finger weg vom 13900K! Wenn du dir keinen Hochofen bauen möchtest, lass es einfach. Du verbiegst dich in alle Richtungen, um diese CPU in irgend einer Form "kühl" zu halten (kühl ist dabei mehr als relativ - wir sprechen hier vom Schwellwert von unter 100°C). Wenn Gehäuse (möglichst hoher Airflow), Raumtemperatur und CPU-Kühler (egal ob AiO/Custom oder Dual Tower) nicht unter idealsten Bedingungen arbeiten, wirst du diese CPU unter Volllast (Rendering auf allen Kernen - in deinem Fall also ein echtes, dauerhaftes Nutzungsszenario) NICHT im Zaum halten können!
Als Resultat taktet dir die CPU dann herunter und wird somit langsamer als eine deutlich günstigere CPU. Jetzt kommen vielleicht wieder einige 13900K(S)-Besitzer daher und wollen belehren, dass bei ihnen die CPU doch bei unter 70°C bleibt - ja, im Traum... und vielleicht beim Gaming, aber ganz gewiss nicht unter Volllast (AVX-Last auf allen Kernen, so wie es z.B. bei Handbrake und co. entsteht).
Von daher plädire ich ganz klar zum Intel Core i7-13700 (ohne K) - das ist nicht nur eine deutlich günstigere, sondern auch eine um Welten leistungseffizientere (wir erinnern uns an Punkt 1) CPU.
2. Die Kühlung
Persönlich kann ich nur wärmstens (no pun intended) von einer AiO (Volksmund für: Fertig-Wasserkühlung) abraten. Zu groß sind die Einschränkungen und zu erwartenden Probleme damit und im Alltag hat man einfach keinen echten Vorteil - ausser eben, dass es "hip" ist, diese Dinger zu verbauen.
Zu erwartende Probleme:
Wenn schon AiO, dann 360mm oder gar 420mm - eine 280er bzw. 240er hätte keinen nennenswerten Benefit bezüglich Kühlleistung gegenüber einem starken Tower-Kühler. Damit einher geht eine gewissermaßen eingeschränkte Gehäusewahl und gleichzeitig kosten gute 360er bzw. 420er AiOs ihr Geld - mehr als ein hochwertiger Tower-Kühler.
On top kommt, dass man die AiO nicht in jedem Gehäuse auf jede Art verbauen kann, auch wenn sie tendenziell passen würde. Idealerweise verbaut man die AiO entweder im Gehäusedeckel (somit ist ein extrem tiefes Gehäuse notwendig) oder aber in der Gehäusefront mit den Schläuchen nach unten - das schränkt wiederum die Gehäusewahl (teilbares Netzteil-Shroud) ein und mindert den Airflow, wobei wiederum die Grafikkarte mit höheren Temperaturen zu kämpfen hat und die Lüfter höher drehen. Der vermeintlich "leise" Betrieb der AiO wird somit im Umkehrschluss zunichte gemacht.
Desweiteren gibt es bei einer AiO neben den Lüftern als mögliche Fehlerquelle auch noch die Pumpe, die ausfallen kann und im schlimmsten Fall durch Vibrations- und Luftgeräusche negativ auffällt.
Ein weiterer Nachteil ist, dass praktisch jeder Hersteller mit sich zusetzenden Kühlfinnen zu kämpfen hat - es bilden sich aufgrund von Rückständen aus der Produktion unweigerlich Ansammlungen von Metallspähne und gleichzeitig chemische Reaktionen, die den Kühler zusetzen und somit die Kühlleistung stark abnimmt.
Ausserdem diffundiert das Wasser in jeder AiO unweigerlich. Schläuche sind niemals dicht (nicht nur an den Schellen, sondern auch das Schlauchmaterial selbst). Es dauert zwar ein, zwei Jahre, aber bis dahin ist bereits eine beachtliche Menge an Wasser aus dem Kühlkreislauf entwichen, was je nach Einbau-Orientierung der AiO zu Luftgeräuschen oder im schlimmsten Fall zur defekten Pumpe führen kann.
Ein weiterer Nachteil ist, dass besonders bei starker CPU-Last die umliegenden VRMs (das sind die Module, die für die Spannungswandlung und Stromversorgung der CPU verantwortlich sind) extrem heiß werden können und aufgrund des geringeren Airflows im gesamten Gehäuse wegen der eingesetzten AiO können diese im schlimmsten Fall nicht mehr ausreichend gekühlt werden. Von einer Leistungsdrosselung bis hin zum Systemabsturz ist hier alles möglich.
Abschließend gebe ich zum AiO-Thema noch zu bedenken, dass alle genannten Nachteile sich im Sommer bzw. z.B. in einer Dachwohnung weiter potenzieren.
Ich will niemandem seine heiß-geliebte Spielzeug-Wasserkühlung (denn etwas anderes sind AiOs nicht) madig machen, aber die genannten Nachteile sind nicht von der Hand zu weisen.
3. Das Gehäuse
Natürlich sollte das gewählte Gehäuse den eigenen, visuellen Vorstellungen entsprechen, aber dennoch darf die Hauptaufgabe des Gehäuses nicht ausser Acht gelassen werden: Airflow! Das Gehäuse soll die verbaute Hardware stets kühl halten können bzw. mit ordentlich Frischluft von aussen versorgen und gleichzeitig die aufgewärmte Luft nach draussen befördern. Gleichzeitig soll das aber nicht mit einem Orkan, sondern eben so leise wie möglich erfolgen.
Es wäre daher "Pflicht", dass die Front des Gehäuses aus einem Mehs-Gitter besteht und sich dahinter leise, aber leistungsstarke Lüfter befinden, die sich i.d.R. noch stufenlos über das Mainboard regulieren lassen.
Eines dieser Gehäuse wurde bereits genannt, das Lian Li Lancool III Mesh - wobei auch der Vorgänger, das Lancool II Mesh (C) Performance fantastische Arbeit leistet (das habe ich seit längerer Zeit im Heimkino-Einsatz, da will man keinen PC hören). Eine weitere, bewährte Alternative ist das be quiet! Pure Base 500DX, welches du ja schon in deiner Vorauswahl hast. Hier würde ich dir allerdings raten: nimm den ab Werk "oben" montierten Lüfter mit in die Front - sodass du zwei in der Front hast, die hineinblasen und eben einen, der hinten hinausbläst.
4. + 5. Mainboard und RAM
Ich fasse die beiden Punkte einfach mal zusammen, da es hier im Großen und Ganzen nicht allzu viel gibt, was man falschmachen kann, sofern man ein paar Punkte beachtet.
a) das Mainboard sollte aufgrund der Schnittstellen gewählt werden, die man selbst mindestens benötigt
b) das Mainboard sollte niemals aufgrund von Overclocking-Features (weder CPU, noch RAM) gewählt werden
c) das Mainboard sollte mit einem gewissen Hinblick auf Zukunftssicherheit gewählt werden
Für a) können wir wenig beisteuern, hier ist deine Mithilfe gefragt: brauchst du WLAN/Bluetooth? Brauchst du Thunderbolt? Brauchst du USB-C 3.2 / 20 (zukünftig 40) GBit/s? Brauchst du eine ATX-Platine oder reicht dir ein mATX (kleinere Gehäuse möglich)? Wie viele M.2-Slots schweben dir vor, willst du mit RAID arbeiten, und und und...
b) Overclocking ist "out" und hat im privaten Bereich bzw. in Produktivsystemen nichts verloren. CPUs sind heute derart auf Kante genäht, dass es praktisch keinen sinnvollen Einsatzbereich (bei gleichzeitig sinnvoller Stromaufnahme) gibt, wo eine CPU nennenswert in der Leistung gesteigert werden könnte - gleiches trifft übrigens auch auf RAM zu. Ob RAM mit 4800 MT/s verbaut ist, mit 5600 MT/s oder mit 6400 MT/s - im Alltag fällt das praktisch nie ins Gewicht und selbst in Benchmarks muss man immer zweimal hinschauen. Neben dieser Taktung des RAM gibt es noch die sogenannten Timings (die kleinen Zahlen, die immer dahinter stehen, z.B. 36-36-36-96 bei DDR5). Damit sind die Taktzyklen gemeint, die für gewisse Aufgaben des Arbeitsspeichers benötigt werden. Pauschal kann man sagen, dass niedriger immer besser ist, aber auch hier: im Alltag fällt das NICHT auf! In Bezug auf dem RAM gilt es also, neben einer Geschwindigkeit, die sich finanziell im Sweetspot bewegt, die richtige Menge an Arbeitsspeicher für die eigenen Aufgaben zu wählen.
Hier würde ich bei dir "erst" einmal zu 32 GB RAM greifen - und zwar zu Modulen, die am Markt etabliert sind, sodass man ohne Probleme auch noch in ein, zwei Jahren ein zweites 32 GB-Kit nachkaufen kann. Ich halte es für sinnvoller, jetzt erst einmal ca. 150 Euro für RAM auszugeben und im Live-Betrieb zu prüfen, ob dieser ausreicht und bei Bedarf noch einmal 150 Euro auszugeben, um auf 64 GB RAM aufzurüsten, als jetzt schon für besagte 300 Euro ein 64er Kit zu kaufen, das dann aber vielleicht gar nicht benötigt wird.
c) Die Zukunftssicherheit eines Mainboards wird maßgeblich durch die Bereitstellung neuer CPUs bestimmt. AMD ist hier historisch gesehen deutlich besser aufgestellt als Intel - der aktuelle 1700er Sockel bei Intel ist bereits EOL, die 14. Core i-Generation wird auf einen neuen Sockel setzen. Dennoch kann es natürlich sein, dass eine jetzt sehr flotte Core i7-CPU der 13. Generation (eben der 13700) dir auch in 4, 5, 6 Jahren noch beste Dienste leistet und alle Aufgaben mit Bravour besteht.
Alternativ stünde die Überlegung zum aktuellen AMD-System im Raum. Noch ist die Plattform (Mainboard + gleichstarke CPU) im Direktvergleich zu Intel etwas teurer (ca. 10-20%) in der Anschaffung, aber die Wahrscheinlichkeit, dass für den neuen AM5-Sockel auch in drei Jahren noch neue, kompatible CPUs erscheinen werden, ist sehr hoch.
Hinzu kommt, dass AMD besonders bei hoher Multicore-Last extrem effizient arbeitet. Geht man dann noch den Schritt und begrenzt die Leistungsaufnahme der CPU (was bei Intel natürlich auch funktioniert), dann ist AMD in diesem Bereich tatsächlich konkurrenzlos gut, das kann man aktuell nicht anders ausdrücken. Ein Ryzen 9 7900X im Eco-Betrieb (142 Watt maximale Leistungsaufnahme) schlägt einen 13700K bei gleicher Leistungsaufnahme um 10% bzw. benötigt der 13700K 253 Watt, um mit dem AMD-Pendant gleichzuziehen -> nachzulesen hier:
https://www.computerbase.de/2022-10...bschnitt_leistung_in_apps_bei_reduzierter_tdp
Im verlinkten Artikel von ComputerBase sieht man auch, wie stark der nochmals größere 7950X mit lediglich 88 Watt arbeitet - gegenüber einer 13900K wäre diese CPU (bei sogar leicht günstigerem Preis) jederzeit vorzuziehen.
6. Netzteil
Auch hier muss man einfach mit Sinn und Verstand wählen - obwohl die Netzteilhersteller natürlich gerne mit großen Wattzahlen protzen. Dennoch ist die zu erwartende Leistungsaufnahme des eigenen PCs ja kein Geheimnis und anhand dessen (bzw. auch hier mit etwas Blick auf eventuelle Upgrades) wählt man das Netzteil vorab aus - immer in Anbetracht einer entsprechenden Qualität. Das Netzteil sollte leise arbeiten (semipassiver Lüfterbetrieb), eine möglichst hohe Garantiezeit aufweisen (mindestens 7, besser 10 Jahre) und gleichzeitig natürlich alle gängigen Schutzschaltungen besitzen.
CPU und Grafikkarte sind die "größten" Stromfresser im PC. Bleiben wir mal beim irrwitzigen 13900K (von dem ich, wie schon mehrfach erwähnt, wärmstens - höhö - abraten möchte). Nehmen wir einfach mal seine ca. 255 Watt, die er ab Werk von Intel spezifiziert für eine gewisse Zeit ziehen darf. Hinzu kommt eine Grafikkarte - gerne auch hier deine präferierte 4070 Ti - mit ca. 285 Watt (gedeckelt von nVidia ab Werk).
Somit landen wir bei ca. 540 Watt - und diese würden lediglich erreicht, wenn sowohl die CPU, als auch die GPU gleichzeitig unter absoluter Volllast arbeiten würden. In sinnvollen Tätigkeiten ist das gar nicht möglich. Beim Spielen ist die GPU, nicht jedoch die CPU auf allen Kernen ausgelastet und beim Videobearbeiten verhält es sich in der Regel anders herum (bzw. wenn CUDA-Cores oder OpenCL verwendet wird, dann werden nur Teile der Grafikkarte belastet).
Zu diesen ca. 540 Watt können wir nun noch die restliche Peripherie des PCs hinzuziehen: ca. 100 Watt für Mainboard (inkl. Verlustleistung der VRMs), Lüfter, eventuelle RGB-Beleuchtung (bäh ^^), SSDs und RAM sind mehr als großzügig gerechnet. Wenn nicht gerade irgend ein Gerät mit USB-PD (bis ca. 100 Watt via USB-C-Port - auch total geisteskrank) betrieben wird, landen wir somit also - im absoluten worst case - bei 640 Watt.
Demnach würde also (da wir sowieso mehr als großzügig gerechnet haben) selbst ein 650 Watt-Netzteil ausreichen - mit etwas Overhead also unter jeder Lebenslage ein 750 Watt-Netzteil. Selbst, wenn man sich die Option für eine RTX 4090 offenhalten möchte, so wäre ein 850 Watt-Netzteil immer noch mehr als ausreichend bemessen.
Allein schon aufgrund der Tatsache, dass die genannte Hardware ja in keinem sinnvollen Szenario vollumfänglich am Limit läuft, wird man auch nie mit einer der genannten Netzteilklassen auch nur annähernd an der 100%-Auslastung liegen. Realistischer sind eher 50-70% und hier arbeiten die Schaltnetzteile auch am Effizientesten (wobei wir im Bereich von 20-100% lediglich von niedrigen, einstelligen Prozentpunkten reden, wo sich die Effizienz bei Gold-Netzteilen unterscheidet - bei Platin und Titanium noch weniger).
Von daher: Netzteil mit VERNUNFT wählen, ich sag's nochmal. Ein 750 Watt-Netzteil würde in deinem Fall dicke ausreichen, 850 Watt wären das höchste der Gefühle, was ich in Erwägung ziehen würde.
Gute Netzteil-Hersteller und Serien mit vernünftigen Preisen sind:
Corsair RMx (2018 und 2021-Series)
Seasonic Focus GX
FSP Hydro G Pro
NZXT C-Series (2022)
7. SSD / Massenspeicher
Ich bin ehrlich: mit herkömmlichen, mechanischen Festplatten würde ich im Jahr 2023 nicht mehr im eigenen PC arbeiten wollen. Bei den stetig weiter fallenden Preisen für SSDs ist das auch nicht mehr nötig, selbst bei solchen Einsatzbereichen wie deinen, also Videoschnitt und Gaming zugleich.
Umso verwunderter bin ich, dass du dir selbst lediglich eine 1TB SSD einplanst. Windows und die beiden von dir genannten Spiele nehmen zusammen ja schon ~350 GB in Anspruch. Dann kommt noch die Adobe-Suite und schon durchbrechen wir die 400 GB und du hast noch nicht einen einzigen Film bearbeitet oder irgend einen Krimskrams heruntergeladen.
Mein Ratschlag wäre daher: mindestens eine 2 TB-SSD - oder alternativ: 1 TB als System-SSD und eine 2 oder gar 4 TB große SSD für alles andere (Spiele, Videodaten). Wenn man mit "nur" ca. 500-550 MB/s Transferrate leben kann (hier auch die Frage: von wo nach wo würde denn kopiert werden sollen/müssen?), so wäre eine
Crucial MX500 der ideale Spielgefährte! Hier gibt's die 4 TB aktuell für um die 250 Euro, das ist ein echter Knallerpreis.
Gute M.2-SSDs (mit PCIe-Protokoll) kosten gut 100 Euro mehr. Es gibt zwar günstigere (z.B. die Crucial P3 und P3 Plus), hier muss aber beachtet werden, dass es sich dabei um SSDs mit QLC-Cache handelt. Wenn auf den SSDs nicht viel geschrieben werden muss (z.B. als reines Datengrab für Spiele und sonstiges), dann sind solche SSDs okay. Gerade im Bereich Videoschnitt jedoch muss ja stets und ständig viel geschrieben werden - und spätestens, wenn man mal große Datenmengen hin und herkopiert (z.B. vor dem Videoschnitt mit Effekthascherei etc. eine Sicherheitskopie erstellen), dann kommen diese "QLC-SSDs" ganz ganz schnell an ihr Limit und werden teilweise sogar unerträglich langsam (langsamer als klassische 3,5"-HDDs).
8. Grafikkarte
Ja, Prost Mahlzeit. Da gilt seit Beginn der Pandemie (mit der gleichzeitig auch der Mining-Wahn und die Gier der Hersteller einherging): wer schön sein will, muss leiden - ähm, ich meine: wer schön spielen will, muss zahlen.
Die 6800XT, die du dir ausgesucht hast, ist sicher keine schlechte Grafikkarte, aufgrund diverser, fehlender Featuresets aber nicht unbedingt die ideale Karte für dich. Wie wichtig ist z.B. AV1-Encoding? Da würde eine nVidia RTX 4070 Ti auftrumpfen können. Dann wiederum hat die 4070 Ti aber "nur" 12 GB VRAM, was beim Gaming in 4K UHD durchaus zum Flaschenhals werden kann. Die 6800XT wiederum besitzt zwar mehr VRAM, ist dafür aber eine gewaltige Ecke langsamer, sodass z.B. in Cyberpunk 2077 oder auch in Hogwarts Legacy schon nicht mehr dauerhaft die 60 FPS gehalten werden können. Die Karte ist also in deiner nativen Auflösung bereits jetzt ein Flaschenhals beim Gaming und erfordert in grafiklastigen Titeln immer wieder den Griff zum Grafikmenü, um dort mit Bedacht Einstellungen vorzunehmen, um die 60 FPS zu halten.
Hinzu kommt, dass AMD-Karten mit Raytracing zu kämpfen haben - wenn das also ein Feature ist, das du zwingend benötigst (ich halte es in den meisten Fällen für einen Blender/Augenwischerei), dann musst du erneut zu nVidia schielen.
Das größte Killer-Feature, das muss man auch als eingefleischter AMD-Fan eingestehen, ist nvidia's DLSS. AMD hat zwar FSR als Konter parat, pauschal funktioniert DLSS aber besser - sieht also im Direktvergleich je nach Titel minimal, manchmal jedoch auch deutlich besser aus und läuft zudem auch noch eine ganze Ecke schneller. In deiner Zielauflösung von 4K UHD wird DLSS / FSR sowieso zur Pflicht. Ärgerlich ist zudem, dass FSR in weniger Spielen implementiert ist, als DLSS.
Das alles macht die Wahl der Grafikkarte also nicht leichter - und ich setze noch einen drauf:
Adobe Premiere!
Wie schaut's denn hier aus? Renderst du über die CPU oder über die Grafikkarte? H.264, H.265, AV1? Was davon wird von Adobe Premiere bei welcher Grafikkarte besser beschleunigt und liefert die bessere Bildqualität? Wenn hier z.B. eine AMD-Karte um 50% schneller arbeitet als nVidia, dann wendet sich das Blatt erneut.
Hier fehlen mir leider die Erfahrungswerte und ich würde nun in diversen Videocutting-Foren verschwinden und dort nach Premiere-Benchmarks bzw. Nutzerberichten forschen. Persönlich wäre es mir schon wichtig, wenn ich ständig Videoschnitt betreibe, dass ein Video eben keine 3 Stunden, sondern nach Möglichkeit eben nur die Hälfte der Zeit benötigt, bis es fertig gerendert ist.
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So, ich hoffe, ich habe für noch mehr Unsicherheit gesorgt, als es zuvor schon der Fall war
Das sind nunmal leider alles Punkte, die man sich genauestens überlegen muss.
Wenn du magst, liste ich dir gerne mal meine Hardware-Vorstellungen für deine Aufgaben (aber dann mit ca. 2500 Euro Budget) auf, andernfalls kannst du natürlich erst einmal darüber sinnieren und vielleicht selbst noch einmal etwas dazu schreiben.