Photoshop Elements geeignet für Grafikdesign?

EcxaByte schrieb:
nur eine kurze Frage: Ist Photoshop Elements auch für die Erstellung von Grafiken (z.B. Logo, Website Header,...) und nicht nur für Photobearbeitung gedacht?

Logos erstellt man besser mit Vektorgrafikprogrammen.

Und das wäre das erste was zu klären wäre, brauchst du ein Bildbearbeitungsprogramm, ein Malprogramm oder ein Vektorgrafikprogramm?


Beim Bildbearbeitungsprogramm werden fertige Fotos bearbeitet. Hier ist Photoshop sicherlich die erste Wahl und wenn es nichts kosten darf Gimp.
Photoshop Elements, die abgespeckte PS Version für den Heimanwender, würde ich persönlich nicht verwenden, dann lieber Gimp
allerdings kann es da noch Schwierigkeiten bei Bildern mit >= 48 Bit Farbtiefe geben. Und wenn das ganze in den Druck gehen soll, dann kommst du um PS eh nicht herum.



Soll es ein Malprogramm sein, dann brauchst du selbst erstmal viel Talent, denn Malen will gelernt sein.
Bezüglich den Programmen gibt es dafür Spezialisten die dafür ausgelegt sind. Photoshop ist dies nicht, man kann zwar auch mit Photoshop und Gimp malen, aber diese Programme sind darauf nicht spezialisiert. D.h. für die einfachsten Funktionen wie Pinsel oder Farbe wechseln mußt du zu oft klicken, weil die kurzen Wege für andere Features belegt sind, die man für die Bildbearbeitung benötigt.
Bei spezialisierten Malprogrammen ist dies nicht so.

Vektorgrafikprogramme sind sehr gut geeignet, wenn du Grafiken brauchst, die sich beliebig skalieren können sollen.
Da sind Vektorgrafiken ideal.
Logos gehören da sicherlich dazu.
Als Programm gibt es hier ganz klassisch Corel Draw oder eben Inkscape.
 
PC_Geek schrieb:
dann lieber Gimp allerdings kann es da noch Schwierigkeiten bei Bildern mit >= 48 Bit Farbtiefe geben.
Wie oft spielt man tatsächlich mit solchen Formaten herum, wie oft macht man z.B. "echtes" HDR? Exposure Blending erreicht dieselben Ergebnisse mit 8Bit/Kanal... 16Bit/Kanal kann eh quasi kein Anzeigegerät darstellen, am Ende hat man also so oder so immer ein 8Bit-Komprimat.
 
Daaron schrieb:
Wie oft spielt man tatsächlich mit solchen Formaten herum, wie oft macht man z.B. "echtes" HDR? Exposure Blending erreicht dieselben Ergebnisse mit 8Bit/Kanal... 16Bit/Kanal kann eh quasi kein Anzeigegerät darstellen, am Ende hat man also so oder so immer ein 8Bit-Komprimat.

Dieses Format hast du durch jede moderne Digital Kamera schon gegeben und benötigen tut man dies, wenn man auf das Bild diverse Filter anwendet. Denn auch wenn 48Bit auf heutigen Monitoren nur selten darstellbar sind, so merkst du die Artefakte und Nachteile die entstehen, sobald du irgendwelche Filter anwendest. 48 Bit sorgt da also einfach für wesentlich mehr Reserven.

Also ich habe 48 Bit Farbtiefe Support daher bisher bei Fotos immer benötigt.
 
Wenn mans unbedingt braucht nimmt man einen GIMP 2.9 Nightly Build oder hofft und betet, dass 2.10 bald fertig wird
 
Ich lade mir gerade Inkscape herunter... kann es sein dass Vektorgrafikprogramme einfach simple geometrische Formen erstellen die man dann "weiterverarbeiten" kann?

Und kennt jemand gute Tutorials zum Einstieg von all den Programmen? Ich schaue mir gerade die Gimp Basics von Tutorialforall auf YouTube an... Ein anderer guter Tutorial-Kanal ist außerdem blankvidmoviez auf YouTube, leider jedoch mit Photoshop. Wenn es so etwas in der Art auch für Gimp, Inkscape usw. gäbe, würde es mir sehr helfen wenn ihr mich davon wissen lasst. :)
 
EcxaByte schrieb:
Ich lade mir gerade Inkscape herunter... kann es sein dass Vektorgrafikprogramme einfach simple geometrische Formen erstellen die man dann "weiterverarbeiten" kann?

Genau so ist es und Profis machen dann daraus so etwas:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ghostscript_Tiger.svg


In einem Vektorgrafikprogramm wird weder gemalt, noch gezeichnet. Die Bilder werden aus Primitiven, also simplen 2d Objekten erstellt.
Und deswegen ist so eine Grafik frei skalierbar, da pixelt nichts und es gibt auch keine Klötzchen, wie es bei Mal- und Bildbearbeitungsprogrammen der Fall wäre, wenn man heranzoomt.

Du kannst gerne mal auf die obige SVG Grafik klicken und dort die SVG Datei direkt laden und dann da mal reinzoomen.
Du wirst weder Pixel, Klötzcheneffekte noch Treppfeneffekte feststellen.
 
Oh, das ist interessant! Danke für die Info!

Ich kann mich nur wiederholen: Falls jemand gut Tutorials kennt freue ich mich natürlich auf einen Post :D
 
EcxaByte schrieb:
Ich lade mir gerade Inkscape herunter... kann es sein dass Vektorgrafikprogramme einfach simple geometrische Formen erstellen die man dann "weiterverarbeiten" kann?
Ganz so ist es nicht. Ja, am Anfang erstellt man mehr oder weniger komplexe Pfade. Das kann etwas triviales wie ein Rudel Dreiecke oder eine Ellipse sein, aber auch ein... na sagen wir mal 20-zackiges Zahnrad mit etwas komplexen Zähnen.

Danach kannst du auf diese Pfade aber allerhand Effekte & Filter anwenden. Das einfachste ist natürlich Kontur (Farbe der Außenlinie) und Füllung (na rate mal). Du kannst aber auch beiden Werten einen Gaussian Blur zuweisen. Noch interessanter wirds, wenn du wirklich in das Filter-Menü von Inkscape guckst, da kommen extrem verschärfte Sachen dabei heraus.

Was z.B. alles sehr leicht geht: Du kannst deine Formen an einen weiteren Pfad knüpfen. Wenn du diesen Pfad verschiebst, verändert sich deine Form entsprechend. Sagen wir mal, deine Form sind Fischgräten und dein Pfad entspricht der Mittelgräte -> du kannst den Fisch verbiegen oder strecken/stauchen, wobei sich die einzelnen Gräten passend mit verformen.
Was auch ziemlich verschärft ist: Spiro. Im Endeffekt sind Spiro's spezielle Pfadarten, bei denen nicht der direkteste Weg zwischen den Punkten gewählt wurde, sondern der eleganteste, mit einer möglichst sanften/gleichmäßigen Kurvenführung. Denk dabei mal an Kursivschrift hoch 10.

http://inkscape.org/screenshots/gallery/inkscape-0.47-spiro-typography.png <- Das dürfte aus "Form an Pfad", Spiro und etwas Unschärfe bestehen.

Und kennt jemand gute Tutorials zum Einstieg von all den Programmen?
http://www.saxoprint.de/blog/tag/gimp/ heute zufällig gefunden, das was ich davon bisher gelesen habe klingt sehr einleuchtend.

Du kannst aber für GIMP weitestgehend auch auf PS-Tutorials zurückgreifen, wobei du natürlich ein paar Einschränkungen hast:
- GIMP kennt keine Ebeneneffekte. Effekte erzeugen eigene Ebenen
- manche Funktionen heißen anders, machen dasselbe
- manche Funktionen verstecken sich in Plugins (wirf einen Blick in das offizielle Repository, da gibts verdammt viel geiles Zeuch)
- manche Funktionen gibt es in der Form nicht, man kann sie aber recht leicht nachstellen wenn man weiß, was die PS-Funktion im Endeffekt macht

Aber alles, was sich auf die häufigsten Funktionen wie Ebenenmodi, Licht & Schatten, Dodge & Burn, Histogramme,... bezieht ist bei GIMP quasi identisch zu PS.
 
Also bei Vektorzeichnungen hast du quasi HTML bzw. xml code, der die Zeichung beschreibt und dein Programm bspw. der Browser erstellt dann daraus die Zeichnung. Schau dir bei dem Tiger mal den Quelltext an (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fd/Ghostscript_Tiger.svg)
Das ist alles, wenn du das Bild "klauen" willst musst du den Text kopieren und nicht kein fertigs Bild (Screeshot mal ausgenommen ;) )

Das sorgt eben dafür, dass du sehr kleine Dateien hast und das ganze beliebig verlustfrei skaliert werden kann.
Du könntest also mit dem Texteditor zeichnen. Funktioniert wunderbar bei den meisten Logos oder irgendwelchen Bannern oder Schrift. Ein "Vektor-Foto" ist aber gigantisch ineffizient (sozusagen ein Vektor pro Pixel man könnte auch sagen nicht machbar), hier brauchst du eben png, jpeg, ... siehst du, wenn du einfach mal nen Paar Sachen im Inkscape öffnest und vektorisierst.
 
Znrl schrieb:
Also bei Vektorzeichnungen hast du quasi HTML bzw. xml code
XML, bzw. einen XML-Dialekt.... Man kann in HTML5 lediglich nahtlos SVG-Code einbinden. Man sollte das aber nicht in einen Topf werfen. Auch sind unter Umständen nicht alle Filter, die in Inkscape verwendbar sind, bereits in Browsern/HTML5 deklariert. Da muss man etwas Vorsicht walten lassen.
Und wie ich schon weiter vorn sagte: Illustrator erzeugt so furchtbaren SVG-Code, dass man den quasi gar nicht verwenden kann. Da darf man erst einmal n paar Stunden mit nem XML-Editor entrümpeln.... oder zu PDF/EPS exportieren und in Inkscape wieder importieren. Das entsorgt die meisten Schandtaten. Dann hätte man aber auch gleich mit Inkscape arbeiten können....

Das sorgt eben dafür, dass du sehr kleine Dateien hast und das ganze beliebig verlustfrei skaliert werden kann.
Verlustfrei skalieren, ja. Sehr klein... kommt darauf an.
Komplexe Artworks wie sowas hier fressen am Ende schon ordentlich was weg, da kommt schnell mal ein Vielfaches einer JPG zusammen... wobei man da halt mit Kompressionsartefakten leben muss.

Besser als bei ner PNG schneidet man aber oft ab, vor allem bei sehr großen Grafiken. Interessanterweise stinken gerade bei kleinen Icons für Webseiten, die nur so 20-30px groß sind, SVGs oftmals sogar gegenüber PNGs ab. Spätestens wenn man da ne CSS-Sprite verwendet sind die Größenvorteile dahin.
 
Danke für die Erklärungen und Tutorial-links! Ich fasse gerade mal alles Wichtige in einem Word Dokument zusammen und schaue außerdem ob ich noch andere Sachen finde...

Danke für die Hilfe!
 
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