Avenger84 schrieb:
Also werden tatsächlich alle 65535 Ports permanent von Hackergruppen ihren Bots durchforstet
Das Ändern der Standardports gilt wie bereits erwähnt wurde als "Security by obscurity". Sicherlich finden auf Nicht-Standard-Ports
weniger Attacken statt, weil viele Portscanner tatsächlich nur Standardports scannen, aber diese Attacken zielen ohnehin vorwiegend auf schlecht gesicherte Standard-Dienste ab, zB ssh mit root/root, root/admin, admin/admin o.ä.. und würden an einem gut gesicherten Dienst mit starkem Passwort oder gar zertifikatsbasierter Authentifizierung so oder so abprallen.
Ich versuch's mal mit einer Analogie, die das Prinzip vielleicht etwas anschaulicher darstellt:
Otto hat ein Haus an der Straße. Ständig kommen Passanten an seine Tür und drücken die Türklinke, um zu gucken ob er vielleicht die Tür offen gelassen hat - die 08/15 Portscanner. Wenn Otto blöd ist, lässt er seine Tür offen (Standard-Logins oder gar gänzlich ohne Passwort) und ständig kommt jemand rein. Otto ist aber gewissenhaft und schließt immer ab, sein ssh-Passwort ist also stark bzw. er authentifiziert sich mittels Zertifikat. Jetzt denkt sich Otto, dass er die Sicherheit erhöht, wenn er die Haustür vorne zumauert und stattdessen an die Seite baut, weil dann ja weniger Passanten an der Tür vorbeikommen. Letzteres stimmt auch, aber diese Passanten, die dann nicht mehr kommen, standen vor dem Umbau ja sowieso vor der verschlossenen Tür und sind schulterzuckend weitergegangen. Es drücken also einfach nur weniger Leute die Türklinke, aber es kommt nach wie vor niemand rein - nicht mehr und nicht weniger.
Nun kommt aber Ernie Einbrecher vorbei und will ins Haus. Vollkommen egal wo die Haustür sitzt, Ernie findet sie, setzt seine Brechstange an und versucht
wirklich einzubrechen, so richtig - vollständiger Portscan inkl. service probes und anschließende Bruteforceattacken, etc. Ist die Tür nach wie vor abgeschlossen, kommt auch Ernie nicht rein, egal ob die Haustür vorne, an der Seite oder vermeintlich unzugänglich im 3. Stock ohne Treppe und Leiter sitzt. Und wenn er doch reinkommt, dann schafft er es unabhängig vom Port....
Ungeachtet des Ports ist daher nach wie vor die Sicherheit des Dienstes, der dort läuft, entscheidend. Alles andere - inklusive geändertem Port - sind bestenfalls Nebelkerzen, die Angreifer abhalten, die es sowieso nicht ernst meinen, Skriptkiddies, die einfach mal ausprobieren was bei einem Portscanner so rauskommt. Wenn überhaupt ist Security by obscurity daher nur eine
zusätzliche Maßnahme, die aber lediglich eine trügerische Sicherheit bietet.