Knuddelbearli schrieb:
Ganz einfach, es ging darum das das Buch / Heft / Zeitung bei dem kleinen Kiosk gleichviel kostet wie bei dem großem. Dadurch soll das überleben der kleineren Geschäften gesichert werden und damit der nahe Zugriff des Bürgers zu Information und Bildung.
Das ist aber so etwas von kurzsichtiger Ahnungslosigkeit, daß es nicht mehr zu unterbieten ist. Warum soll bitte ein Kiosk-Besitzer von den Folgen der Globalisierung verschont werden? Andere Branchen, die keine so große Lobby im Rücken haben, dürfen aber getrost der Globalisierung geopfert werden?
Die meisten Bäcker heutzutage sind Opfer von Ketten geworden. Nicht einmal 10% backen ihr Brot selbst. Es wird mehrmals täglich halb fertig angeliefert und bloß noch aufgebacken. Wer schützt denn bitte die? Warum gibt es keine Brotpreisbindung?
In unserem Gewerbe gab es in "goldenen Zeiten", also vor Internet, noch 22 Betriebe mit Stuttgarter Vorwahl. Jetzt sind es bloß noch drei. Wer schützt Leute in der Kfz-Branche vor China Billigimporten? Fast jede Branche, die auf irgend eine Weise vom Internet tangiert wird, ist auf Gedeih und Verderb gezwungen sich anzupassen,oder sang- und klanglos unterzugehen.
Was ist also am Verlagswesen so besonders, daß es eines der wichtigsten Grundpfeiler der Demokratie, nämlich die Gleichstellung, dafür geopfert werden soll?
Es ist nicht so, daß ich Globalisierung gut finde. Doch sie ist unbestreitbarer Fakt. Eine Gesellschaft muss entscheiden ob sie akzeptiert wird, oder nicht. Wie auch immer entschieden wird, es muss sichergestellt werden, daß alle Vorteile und Nachteile zu gleichen Teilen, von allen Mitglieder der Gesellschaft, getragen werden.
Das ist ein Grundprinzip der Demokratie, worüber wir reden, alles andere Worthülsen.
Ebenso wie die Buchpreisbindung, ist die zweigeteilte MwSt ein auf Lobbyarbeit beruhende Verunglimpfung des Demokratiegedankens.