Bogeyman schrieb:
Ich gehe mal nicht davon aus dass du restlos beweisen kannst dass teure Platten auch länger halten.
Wie müsste so ein restloser Beweis denn aussehen? Ich kann mir unter dem Begriff nichts vorstellen und es wird in so einem Bereich auch keine Möglichkeit einer lückenlosen Beweisführung geben, da schon eine billige Platte die eine teure Platte überlebt als Gegenbeweis dienen könnte.
Außerdem kommt es auch die Einsatzbedingungen an wie lange eine HDD hält und auch auf das Glück oder Pech, ob man nun ein gutes Exemplar erwischt hat bei dem die Fertigung perfekt gelaufen ist oder eines welches gerade noch innerhalb der Toleranz war. Dan geht es mit der Behandlung weiter, wurde die Platte womöglich beim Transport unsanft behandelt und hat dadurch Vorschäden erlitten?
Bogeyman schrieb:
Für mich ist das mit dem 24/7 nur "blabla", grade wenns hier um private Anwendungen geht. ...
Da kann man mir erzählen was man will, ich werde da nie im Leben mehr Geld ausgeben nur weil nen 24/7 Sticker drauf ist.
Mit der Aussage machst Du ja schon klar, dass es für Dich niemals einen akzeptablen Beweis geben kann, die Herstelleraussagen sind in Deinen Augen Marketing und sonst verfügt kaum jemand über so umfangreiche Erfahrungen und veröffentlich die Daten auch noch, als dass man diese als echten Beweise nehmen könnten.
Auch die Daten von Backblaze sind unzuverlässig und voller Fehler. So haben Platten in Racks die mit einem normalen LkW ohne Luftfederung zum Einsatzort transportiert wurden eine erhöhte Ausfallraten. Welche waren das? Darüber schweigt Backblaze! Auch gab es bei den früheren Versionen von deren Racks massive Vibrationsprobleme, so dass einige HDD Modelle darin gar nicht liefen, bei späteren Racks wurden diese durch Überarbeitungen gemindert, aber welche HDDs waren in welchen Racks? Auch darüber gibt es keine Aussagen!
Bogeyman schrieb:
Ich lese daraus dass Seagate tendenziell am "schlechtesten" ist und HGST am "besten". Die ST3000DM001 kommt net gut weg. Das 4TB Modell ist aber schon wieder wesentlich besser.
Dabei übersieht Du was Du übersehen willst: Die HGST dort, auch die alten HGST Desktop, sind alle 24/7 zugelassen, dieser Sticker für den Du kein Geld ausgeben willst und sie sind nicht so günstig wie die ST3000DM001, die lange Zeit die günstigste alle 3TB Platten war, vor allem unter denen mit 7200rpm.
Bogeyman schrieb:
Wenn er da den Microserver mit NAS4Free zusammen mit ZFS und ECC Ram betreibt ist das schon verdammt sicher.
Das ist richtig, aber wenn er die Platten dann dort 24/7 laufen lässt, würde ich ihm dazu auch die entsprechend 24/7 freigebenen Platten empfehlen und nicht einfach nur die billigsten nehmen.
Bogeyman schrieb:
Muss man abwägen wie wichtig die Daten sind und wieviel Geld man ausgeben will.
Große Datenmenge sicher zu speichern ist nicht billig und der Preis geht weit über die etwa 30€/TB hinaus, die man im Moment für die günstigsten HDDs bezahlt.
Bogeyman schrieb:
Kann durchaus verstehen wenn jemand 10TB hat an Daten, die er aber nicht nochmal sichern will, bzw die er nur durch ein Raid5/6 "sichert".
Nein, ein RAID ist keine Datensicherung und ersetzt keine Backups auf Medien die in anderen Gehäusen stecken. Sonst würde es keine Tape-Libraries mehr in Enterprise Installationen geben. Für Heimanwender sind USB Platten aber günstiger, weil Bandlaufwerke recht teuer sind.
Das gilt alleine schon, weil ein RAID immer maximal vor dem Ausfall einer oder zwei Platten schützt, aber die Daten auch anderen Risiken ausgesetzt sind. Das fängt beim User an, da haben schon nicht wenige mit "Wartungsarbeiten" oder bei Umbauten die Daten ihrer RAIDs gehimmelt. Dann hängen im RAID alle Platten am gleichen Controller / der gleichen CPU und am gleichen Netzteil und stecken im gleichen Gehäuse. Fällt das Gehäuse vom Tisch war es das schon, geht das Gehäuse z.B. bei einem Blitzschlag kaputt, kann es alle Platten auf einmal himmeln. Fängt man sich einen Verschlüsselungsvirus (gab es schon für NAS) ein, sind auch alle Daten weg. Vor all solchen Risiken kann ein RAID nicht schützen, daher sind Backups eben nicht durch RAIDs zu ersetzen, außer man begnügt sich eben mit dem Schutz alleine vor dem Ausfall von einer oder zwei Platten.
Bogeyman schrieb:
Geht es mir darum Platten zu kaufen die zuverlässiger sind so will ich erstmal ne unabhängige nachvollziehbare Statistik sehen der ich entnehmen kann dass ich tatsächlich für den Aufpreis den ich zahle auch nen höheren Gegenwert bekomme.
Solche Statistiken dürften nur die Hersteller haben, die testen ihre Produkte aufwendig, auch um zu sehen wo sie was optimieren könne. Optimieren bedeutet bei den billigen Consumer Platten vor allen, wo man etwas einsparen kann ohne die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer bei dem vorgesehenen Einsatzzweck zu reduzieren.
Rumo schrieb:
Meine 2TB Greens laufen immer noch ... davon sieben im RAID5
...
wenn sie morgen eingehen, würde ich trotzdem wieder Green nehmen - wenn der Preis stimmt, versteht sich.
Wie alt sind die? Die Green von vor ein paar Jahren waren noch ganz andere HDDs als die heutigen Green, damals gab es auch noch nicht die Red Reihe und eine Zeitlang waren die Green sogar mit einer UBER von 1:10^15 spezifiziert, jetzt haben sie wieder nur 1:10^14 im Datenblatt stehen. Da wurde also offenbar schon gespart und seid es die Red Reihe gibt, dürften die am besten ausgewuchteten Spindeln bei der Red verbaut werden, weil die ja weniger Lagerbelastung verursachen und das ist für die Haltbarkeit wichtig. Eine Green ist darauf ausgelegt nur 8 Stunden am Tag zu laufen, eine Red ist für 24 Stunden ausgelegt, sollte also in einem Jahr so viele Umdrehungen machen können wie die Green in 3 Jahren.
Rumo schrieb:
Du musst aber unbedingt 1x pro Woche (oder wenigstens im Monat, oder so) einen SMART-Selbsttest machen und die Platten komplett durchlesen um Fehler zu entdecken die dir ansonsten unbemerkt dein RAID eingehen lassen
Einmal pro Woche ist keine gute Idee, dabei werden die Platten einer zu hohen Workload ausgesetzt. Die Seagate Archive hat z.B. eine spezifizierte Workload von 180TB im Jahre, bei 8TB pro Platte sind das 22.5. vollständige Lesevorgänge und normale NAS- und Desktopplatten sind oft nur mit 55TB im spezifiziert, bei 5 TB wäre dann keine 14 vollständigen Lese- und Schreibvorgänge pro Jahr, also einmal im Monat Scrubbing plus einer leichten normalen Nutzung.
Rumo schrieb:
RAID funktioniert gut aber nur wenn man Platten beim geringsten Anzeichen auch wirklich tauscht.
Das ist richtig, die Überwachung der Platten ist wichtig, wenn man keine Hot-Spare Platte hat.
Bogeyman schrieb:
Ja Theorie. Inwiefern diese "Maßnahmen" aber beim Heimgebrauch wirklich was bringen ist äußerst fraglich.
Wieso sollte das fraglich sein? Die Frage ist doch eher, ob die Heimanwender die Platten nicht einfach nur so wenig und kurz nutzen, dass sich die Unterschiede niemals zeigen werden. Aber das hängt auch wieder nur von der jeweiligen Nutzung ab und ist nicht zu pauschalisieren.
Bogeyman schrieb:
Ich kann genauso gut sagen dass ist einfach nur pures Marketing.
Behaupten kann man alles, auch das Evlis noch lebt
Bogeyman schrieb:
Daheim gings auch jahrelang ohne NAS Festplatten, auch bei den Leuten die früher schon sowas hatten, die haben sich damals auch wohl kaum für Zuhause Enterprice Platten gekauft fürs 3fache Geld. Und jetzt auf einmal müssen es umbedingt spezielle NAS Platten sein
Es gab damals keine NAS Platten, die Vielfalt war deutlich geringer und die Platten allesamt auch robuster. Ein Ford Modell T war auch damals das einzige Auto von Ford, der führ über Stock und Stein, auch mal querfeldein und durch einen Graben. Dafür sollte man heute nur einen Geländewagen nehmen um den zu folgen, aber damals gab es sowas gar nicht. Die Vielfalt ist mit der Spezialisierung größer geworden und so ist es auch bei HDDs und wie beim Auto sollte man daher immer ein Modell wählen, welches für den Einsatzzweck gedacht und geeignet ist, wenn man Probleme vermeiden will.
Bei Autos sind die Unterschiede offensichtlich, bei HDDs sieht man die Unterschiede nicht so deutlich, die sehen von außen alle gleich fast aus.
Bogeyman schrieb:
Festplatten fallen früher oder später aus. Egal ob Black, Green, Red oder sonst ne "Edition".
Das ist richtig, aber der Unterschied ist eben, wann das bei den jeweiligen Serien bei dem konkreten Einsatz passiert.
Bogeyman schrieb:
Es gibt einfach viel zu wenig Erfahrung wegen all diesen Features und angeblichen Mehrwerten.
Das ist durchaus richtig, die Aufteilung in immer stärker spezialisierte Serien ist noch relativ neu, früher waren HDDs alle Allrounder und haben sich vor allem über die Kapazität und die Drehzahl unterschieden, zumal die Consumer HDDs.
MountWalker schrieb:
Aber es ist auch keine Abzocke, dass eine 7200-U/min-Platte teurer ist.
Wo sind die 7200er teurer? Aktuell sind die
pro GB billigsten HDDs durchweg 7200rpm Modelle, die Drehzahl alleine hat keinen Einfluss auf den Preis.
Bogeyman schrieb:
Ich kann da in keiner Statistik nachgucken, ich habe 0 Anhaltspunkte. Alles was ich habe ist die Aussage des Herstellers "das ist besser, kostet aber auch mehr!" Das glaube ich entweder oder eben nicht. Ich gehöre zu den Leuten die erstmal Beweise sehen wollen.
Die Beweise wirst Du nie bekommen, die Statistiken haben nur die Hersteller selbst, die machen solche Entwicklungen ja auch nicht zum Spaß und testen die natürlich auch, nur wenn Du denen nichts glaubst, dann eben nicht. Du werden kaum ihre ganzen Testprotokolle veröffentlichen nur um Dich zu überzeugen und wenn Deine Platten sowieso die meiste Zeit schlafen dann ist das auch egal, Du wirst vielleicht die Platten schon lange getauscht haben, bevor sich ein Unterschied bemerkbar machen würde.