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Raijintek Eris Evo - das "All Hardcore Case"
Einleitung
Gerade einmal zwei Monate ist Raijinteks neues Premiumgehäuse auf dem Markt, laut Hersteller für Modder, Enthusiasten und große Wasserkühlungen.
Für € 349,90 erhält man das knapp 22kg schwere, halboffene Gehäuse mit den Abmessungen 269x708x722mm (BxHxT) - ein schwarzer, wuchtiger und martialisch anmutender Big Tower mit industriellem Design.
Zwei separate ITX Systeme oder ein EEB Workstation Motherboard finden in dem wuchtigen Koloss aus Stahl, Glas und Aluminium Platz, dazu bis zu fünf Radiatoren und bis zu 20 Lüfter, Grafikkarten in Überlänge und viele weitere Premiumfeatures werden versprochen.
Was das Gehäuse von den Versprechungen halten kann und ob es die neue Referenz für umfangreiche interne Custom Loops ist, erfahrt ihr hier.
Herstellerlink: Raijintek Eris Evo
Verpackung und Lieferumfang
Als ich das Gehäuse Ende letzten Jahres bestellt habe, war es ausschließlich über Caseking erhältlich, mittlerweile gibt es auch einige weitere Shops, die das Gehäuse gelistet haben, die Auswahl ist allerdings überschaubar, einerseits verständlich, da der Markt für derart exotische Gehäuse in gehobeneren Preisregionen nicht der größte ist.
Geliefert wurde das Gehäuse im Originalkarton ohne weitere Umverpackung, der robuste Pappkarton wies bereits einige oberflächliche Beschädigungen durch den Transport auf, die Integrität wurde davon aber offensichtlich nicht beeinflusst.
Das Gehäuse selbst war nahezu vollständig zerlegt, die Einzelteile sorgsam mit viel festem Schaumstoff verpackt.
Hier links der Halterahmen (Mountingbracket) für die Rückseite des Mainboard-Trays links im Bild, der Mainboard-Tray selbst unten sowie die Oberseite des Grundgerüstes oben. Die Staubfilter waren bereits an den entsprechenden Teilen angebracht.
Lage für Lage ließen sich so die einzelnen Komponenten aus dem großen Karton entnehmen.
Als nächstes folgten weitere Teile des Grundgerüstes, links zweimal Front/Heck (beide Baugleich), rechts der Sockel.
Dazwischen finden einige Kleinteile Platz: Unten das Front I/O Modul, oben die Halterungen für PCIe Karten (teilweise nicht sichtbar: 1x lang für ein einzelnes Mainboard, 2x kurz für Dual ITX, eine Vertikale Halterung für Riserkarten) sowie eine Schachtel mit Kleinteilen.
Darunter verbergen sich die beiden Seitenteile aus Glas, getrennt verpackt mit viel Schaumstoff und beidseits Folie.
Ganz unten dann noch die Frontblenden und die Montageanleitung.
Äußeres Erscheinungsbild
Hier greife ich größtenteils auf Bildmaterial vom Hersteller zurück (Link oben in der Einleitung), da ich das Gehäuse zuerst montieren musste und danach mein System eingebaut habe, bevor ich es komplett zusammengesetzt habe.
Das Gehäuse kommt in schlichtem schwarz und ist aus dickem und stabilem Stahl sowie teilweise aus Aluminium gefertigt. Insbesondere das Grundgerüst, bestehend aus Front, Heck, Sockel sowie Deckel sind dicker als vergleichbare Gehäuse, was der Stabilität und Verwindungssteifigkeit zugute kommt.
Vom Hersteller angegeben sind hier 3mm Aluminium und 2mm Stahlbleche, im Vergleich zu anderen Gehäusen ist das schon ein Wort. Leider fehlt mir ein Messschieber, um die Angaben zu überprüfen.
Frontansicht mit I/O Box
Die I/O Box bietet neben einem rot beleuchteten Powertaster lediglich vier USB 3.0 sowie die obligatorischen 3,5mm Audioanschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer.
Bei einem Gehäuse von Ende 2019 fehlt mir hier definitiv der USB Typ C Anschluss.
Die Box selbst besteht aus Kunststoff, fühlt sich wenig wertig an und wird lediglich mit zwei Schrauben befestigt, sie lässt sich an mehreren Stellen am Gehäuse montieren.
Seitenansicht Mainboard, Gehäuse leer. Oben und im Heck erkennt man Montageplätze für Radiatoren und/oder Lüfter, dort lassen sich auch die magnetischen Staubfilter aus Mesh anbringen.
Im Sockel ist die vollständige Blende angebracht, die alle drei Einschübe verdeckt.
Andere Seite, ohne Glasscheibe und mit teilweise geöffnetem Sockel und der Halterung für die Rückseitigen Lüfter bzw. Radiatoren, auch hierfür gibt es einen magnetischen Staubfilter aus Kunststoffmesh.
Die Kabel der I/O Box werden, wie sich auf dem Foto vermuten lässt, einfach zwischen Rahmen und Glasscheibe in das Gehäuse geführt.
Die Rückseite sieht nach Montage identisch zur Front aus, was man hier im Bild erkennt, ist im Sockel die Blende für die Netzteile angebracht, von denen bis zu zwei hier Platz finden.
Hier nochmal ein Foto von mir, auf dem die Sockelblende mit installiertem NT zu sehen ist.
Weitere Bilder finden sich auf der Seite des Herstellers (Link oben), einige davon auch mit Beispielhaften Installationen von PC Systemen.
Montage und Innenleben
Da das Eris Evo nahezu vollständig demontiert geliefert wird, steht einem zuerst die Montage an, dazu findet man nebst der Einzelteile und Anleitung eine kleine Pappschachtel in der sich sämtliche Schrauben, Abstandshalter und was man sonst noch benötigt, befinden.
Ausgepackt sind das eine ganze Menge an verschiedenen Schrauben.
Die Klebefolien auf den Gummistoppern sind erfreulicherweise alle von 3M und halten extrem gut.
Mit dem Blick in die sehr Montageanleitung zeigen sich auch die ersten Komplikationen, die Bilder sind durchaus brauchbar, zu den Schrauben gibt es leider nur wenige Informationen und einige Dinge fehlen auch einfach, zB die Montage der Glasfenster, dazu muss man nämlich zuerst einen Abstandshalter, wie man ihn vom Mainboard-Tray kennt in das Gehäuse schrauben und danach den entsprechenden Gummistopfen darüber schieben - in der Anleitung sieht es aus, als wären diese Bauteile bereits vormontiert, was nicht der Fall ist.
Einige Erläuterungen oder zusätzliche Bilder hätten hier durchaus geholfen.
Deckel, Heck, Front und Sockelelement werden mit Sechskantinnenprofil-Schrauben verbunden und bilden das massive Grundgerüst des Gehäuses, es ist ohne weitere Komponenten bereits schwer, verwindungssteif und steht stabil und sicher auf dem Boden.
Heck- und Frontteil sind dabei identisch aufgebaut und bieten Platz für bis zu fünf 120mm, vier 140mm oder drei 200mm Lüfter und dementsprechend Radiatoren mit bis zu 65mm Dicke und 560mm (4x140) oder 600mm (5x120) Länge, im Deckel finden Radiatoren mit bis zu 480mm (4x120) Länge und 65mm Dicke Platz.
An diesen Komponenten scheint wenig gespart worden zu sein, allerdings hat der dicke Metallrahmen auch kleinere Nachteile, mehr dazu später.
Beim Sockel wurde auf Aussparungen für einen Schraubendreher gedacht, damit man ohne Probleme die Festplattenkäfige ein- und ausbauen kann, jeder davon bietet Platz für zwei 2,5" oder 3,5" Laufwerke. Zwei weitere Laufwerke lassen sich hinter dem Mainboard-Tray mittel beigelegter Schrauben installieren.
Die zwei Käfige an drei unterschiedlichen Plätzen in der Sockeleinheit montieren, zwei davon teilen sie sich allerdings mit den Netzteilen, betreibt man also ein Dual ITX System im Eris Evo, muss man auf einen Festplattenkäfig verzichten.
Die Komponenten lassen sich sowohl nach rechts als auch nach links ausrichten, verschlossen werden die Öffnungen mittels Blenden und Schrauben.
Nach oben gibt es im Sockelelement mehrere Öffnungen für ein umfangreiches Kabelmanagement sowie einen Montageplatz für eine Pumpe, bevorzugt natürlich von Raijintek (zB die Antila D5), allerdings konnte ich auch meine Alphacool VPP655 mit Eisdecke dort montieren, wenn auch die Lochbohrungen knapp bemessen sind.
Ist das Grundgerüst aufgebaut, gesellt sich als nächstes der Mainboard-Tray dazu, hier musste ich zumindest bei meinem Exemplar feststellen, das dieser leicht verzogen ist und bei weitem nicht so massiv gefertigt ist, wie der Rest des Grundgerüstes vom Gehäuse.
Probleme bereitete dieser Umstand nicht, da der Tray mit genügend Schrauben befestigt wurde und so die Wölbungen herausgezogen wurden. Für ein derart kostspieliges Premiumprodukt aber in meinen Augen unangemessen.
Hier ist der Mainboard-Tray fertig montiert, es sind bereits zwei montierte Radiatoren zu sehen sowie die bunten Kabel meiner VPP655.
Gut sichtbar sind hier auch die vier Schottdurchführungen und mehrere weitere Öffnungen für Kabel, auch hierzu später mehr.
Für die Rückseite gibt es, wie bereits angesprochen, einen großen Halterahmen (von mir gerne Mountingbracket genannt) für die optionalen Lüfter und Radiatoren auf der Rückseite des Mainboard-Trays.
Laut Hersteller bietet es Platz für bis zu sechs 120mm Lüfter und/oder bis zu zwei 360mm Radiatoren mit maximal 30mm Dicke.
Hier ist die Materialstärke ebenfalls dünner als beim Grundgerüst, vergleichbar mit dem Mainboard-Tray selbst.
Ein Bild vom Halterahmen mit zwei montierten 360mm Radiatoren sowie sechs 120mm Lüftern.
Wie sich das Ganze in das Gesamtsystem integriert, erläutere ich später.
Es gibt also viele Optionen im Eris Evo, Lüfter und Radiatoren sind da noch die offensichtlichsten, nun ein paar Eindrücke zum möglichen Kabelmanagement, denn auch hier sind durch den relativ offenen Aufbau des Gehäuses den Möglichkeiten nur wenige Grenzen gesetzt.
Hier sieht man vorläufig verlegte Kabel und im Vergleich mit installiertem Mainboard.
Soweit im Westen nichts neues, interessanter gestaltet sich die Rückseite, da das Gehäuse zwar viel Platz bietet, aber insbesondere hier doch viele Teile parallel verlegt sein wollen.
Das Kabelmanagement direkt auf der Rückseite des Mainboard-Trays, aufgeräumt aber nicht unbedingt ansprechend. Die Magie kommt nach Installation des Halterahmens für die Radiatoren/Lüfter.
Probleme und weitere erwähnenswerte Aspekte
Abseits der mannigfaltigen Möglichkeiten, die das Gehäuse bietet gibt es leider auch Schattenseiten, die auf den ersten Blick leider nicht erkenntlich sind.
Die Anleitung ist eine mittlere Katastrophe, wie ich bereits erwähnt habe sind einige Teile gar nicht, andere nur halbherzig dargestellt, von Dokumentation lässt sich bei den wenigen Bildern kaum reden. Passt sich in das Gesamtbild des "Puzzle für Nerds" ein.
Wie bereits erwähnt sind mir insbesondere der verzogene Mainboard-Tray mit seiner geringen Materialstärke negativ aufgefallen, bei einem Gehäuse für € 350 sollte sowas nicht passieren, zumal das Eris Evo weder das Erstlingswerk von Raijintek ist noch das erste Premiumgehäuse.
Ähnliches trifft auf den Halterahmen für die Rückseite zu, ein langgezogenes Metallblech von geringer Materialstärke, welches ebenfalls schnell verbiegt, zumindest die "Füße". Immerhin lässt es sich genau so schnell wieder richten, wie man es bei Montage von Radiatoren und Lüftern evtl. verbiegt (so wie ich).
Die I/O Box, welche an das Gehäuse geschraubt wird, kann der restlichen Aufmachung, welche im Großen und Ganzen doch sehr hochwertig ist, nicht gerecht werden.
Billiger Kunststoff, wenig stabile Montage mit lediglich zwei Schrauben und fehlendes USB Typ C sind 2019 für den geforderten Preis nicht Stand der Dinge.
Abseits davon werden die Kabel lediglich an der Glasscheibe vorbei in das Gehäuse geführt, stellenweise ein enges und kniffliges Unterfangen, hier hätte ich mir eine kleine Aussparung für die Kabel gewünscht.
Und wo ich bei den Kabeln bin: diese dürften gerne ein paar Zentimeter länger sein, wie man auf meinen Fotos erkennen kann ist der Weg von der rechts Gehäuseseite hinter dem Mainboard nach unten zu den Anschlüssen auf dem Board mit der kürzeste Weg, den man hätte wählen können, dennoch ist nahezu kein Spielraum mehr, das Kabel anderweitig zu verlegen.
Da das Gehäuse mit Dual ITX beworben wird, hätte ich mir eine (optional) zu erwerbende I/O Box für das zweite System gewünscht, zumindest im offiziellen Shop von Raijintek finde ich nichts.
Die dicken Bleche des Grundgerüsts sind auf der einen Seite sehr angenehm stabil und verwindungssteif, auf der anderen Seite sind die langen Schrauben meiner Hardware Labs Black Ice Nemesis GTS Radiatoren zu kurz, um im Gewinde zu greifen, wenn ich die Reihenfolge: Radiator -> Blech -> Lüfter -> Schraube nutzen möchte.
Für mich kein Punkt, den ich negativ für das Gehäuse auslegen würde, da bevorzuge ich die Stabilität der dicken Bleche.
Ein wenig verwundert war ich allerdings dennoch, auch wenn es sich um ein Luxusproblem handelt.
Schottdurchführungen sind eine fantastische Idee für große Gehäuse, egal ob für Fill-/Drainports oder um die Tubes von einer Kammer in eine andere zu führen.
Schade nur, wenn die Durchführungen so platziert sind, das sie mit den Radiatoren kollidieren und somit nur eingeschränkt nutzbar sind.
Sobald 360mm Radiatoren verwendet werden, lassen sich die Schottdurchführungen nicht mehr richtig nutzen, entweder müsste man 240mm Modelle verwenden oder auf einen Lüfter bei umgedrehter Montage verzichten.
Ich habe zuvor geschrieben, die Magie des Kabelmanagements hinter dem Mainboardtray ist nach installation des Halterahmens vollkommen, allerdings sei dazu auch erwähnt, das das Raumangebot ebendort mit angebrachten Radiatoren sehr gering ist, das dicke 24 Pin ATX Kabel meines RM650x passt gerade so dahinter. Einfach nur dahinterstopfen und Deckel drauf ist also nicht.
Die magnetischen Staubfilter sind nett gemeint - bei einem derart offenen Aufbau aber auch nur begrenzt von Nutzen, zumal entweder die Front- und Heckblende aus Aluminium verwendet werden kann oder eben besagte Staubfilter. Platz für die Filter hinter den Blenden wäre vorhanden.
Ich habe lediglich einen der Staubfilter genutzt und das aus meinem letzten Kritikpunkt: so schön die Blenden für Front und Heck auch sind, was fehlt ist eine Blende für den Deckel. Hat man (wie ich) weder Lüfter noch Radiator über die komplette Länge des Deckels verbaut, klafft ein Loch im Deckel durch den Staub und oder Kleinteile in das Gehäuse fallen können.
Für mich unverständlich, warum nicht auch hier eine einfache Aluminiumabdeckung mit Abstandshaltern montiert werden kann.
Fazit
Das Eris Evo von Raijintek ist ein exotisches Prestigegehäuse, das seinesgleichen sucht.
Auf dem ersten Blick ein schwarzer Big Tower mit großen Glasfenstern, zeigt sich erst auf den zweiten Blick, was alles in diesem Gehäuse steckt und welche Möglichkeiten es bietet.
Eine größtenteils sehr hochwertige und solide Verarbeitung und eine martialisch-industriell wirkendes Erscheinungsbild lassen das Eris Evo aus der Masse an Showcases oder Big Towern hervorstehen.
Auch wenn es mit einigen Problemen zu kämpfen hat, ist es in meinen Augen ein hervorragendes Gehäuse
All Hardcore trifft allerdings nur bedingt zu - wer einen großen internen Custom Loop realisieren möchte ist hier definitiv an der richtigen Adresse, das Eris Evo muss sich vor Giganten wie dem Obsidian 1000D oder dem ganz frischen Enthoo 719 nicht verstecken - eher umgekehrt.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Einleitung
Gerade einmal zwei Monate ist Raijinteks neues Premiumgehäuse auf dem Markt, laut Hersteller für Modder, Enthusiasten und große Wasserkühlungen.
Für € 349,90 erhält man das knapp 22kg schwere, halboffene Gehäuse mit den Abmessungen 269x708x722mm (BxHxT) - ein schwarzer, wuchtiger und martialisch anmutender Big Tower mit industriellem Design.
Zwei separate ITX Systeme oder ein EEB Workstation Motherboard finden in dem wuchtigen Koloss aus Stahl, Glas und Aluminium Platz, dazu bis zu fünf Radiatoren und bis zu 20 Lüfter, Grafikkarten in Überlänge und viele weitere Premiumfeatures werden versprochen.
Was das Gehäuse von den Versprechungen halten kann und ob es die neue Referenz für umfangreiche interne Custom Loops ist, erfahrt ihr hier.
Herstellerlink: Raijintek Eris Evo
Verpackung und Lieferumfang
Als ich das Gehäuse Ende letzten Jahres bestellt habe, war es ausschließlich über Caseking erhältlich, mittlerweile gibt es auch einige weitere Shops, die das Gehäuse gelistet haben, die Auswahl ist allerdings überschaubar, einerseits verständlich, da der Markt für derart exotische Gehäuse in gehobeneren Preisregionen nicht der größte ist.
Geliefert wurde das Gehäuse im Originalkarton ohne weitere Umverpackung, der robuste Pappkarton wies bereits einige oberflächliche Beschädigungen durch den Transport auf, die Integrität wurde davon aber offensichtlich nicht beeinflusst.
Das Gehäuse selbst war nahezu vollständig zerlegt, die Einzelteile sorgsam mit viel festem Schaumstoff verpackt.
Hier links der Halterahmen (Mountingbracket) für die Rückseite des Mainboard-Trays links im Bild, der Mainboard-Tray selbst unten sowie die Oberseite des Grundgerüstes oben. Die Staubfilter waren bereits an den entsprechenden Teilen angebracht.
Lage für Lage ließen sich so die einzelnen Komponenten aus dem großen Karton entnehmen.
Als nächstes folgten weitere Teile des Grundgerüstes, links zweimal Front/Heck (beide Baugleich), rechts der Sockel.
Dazwischen finden einige Kleinteile Platz: Unten das Front I/O Modul, oben die Halterungen für PCIe Karten (teilweise nicht sichtbar: 1x lang für ein einzelnes Mainboard, 2x kurz für Dual ITX, eine Vertikale Halterung für Riserkarten) sowie eine Schachtel mit Kleinteilen.
Darunter verbergen sich die beiden Seitenteile aus Glas, getrennt verpackt mit viel Schaumstoff und beidseits Folie.
Ganz unten dann noch die Frontblenden und die Montageanleitung.
Äußeres Erscheinungsbild
Hier greife ich größtenteils auf Bildmaterial vom Hersteller zurück (Link oben in der Einleitung), da ich das Gehäuse zuerst montieren musste und danach mein System eingebaut habe, bevor ich es komplett zusammengesetzt habe.
Das Gehäuse kommt in schlichtem schwarz und ist aus dickem und stabilem Stahl sowie teilweise aus Aluminium gefertigt. Insbesondere das Grundgerüst, bestehend aus Front, Heck, Sockel sowie Deckel sind dicker als vergleichbare Gehäuse, was der Stabilität und Verwindungssteifigkeit zugute kommt.
Vom Hersteller angegeben sind hier 3mm Aluminium und 2mm Stahlbleche, im Vergleich zu anderen Gehäusen ist das schon ein Wort. Leider fehlt mir ein Messschieber, um die Angaben zu überprüfen.
Frontansicht mit I/O Box
Die I/O Box bietet neben einem rot beleuchteten Powertaster lediglich vier USB 3.0 sowie die obligatorischen 3,5mm Audioanschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer.
Bei einem Gehäuse von Ende 2019 fehlt mir hier definitiv der USB Typ C Anschluss.
Die Box selbst besteht aus Kunststoff, fühlt sich wenig wertig an und wird lediglich mit zwei Schrauben befestigt, sie lässt sich an mehreren Stellen am Gehäuse montieren.
Seitenansicht Mainboard, Gehäuse leer. Oben und im Heck erkennt man Montageplätze für Radiatoren und/oder Lüfter, dort lassen sich auch die magnetischen Staubfilter aus Mesh anbringen.
Im Sockel ist die vollständige Blende angebracht, die alle drei Einschübe verdeckt.
Andere Seite, ohne Glasscheibe und mit teilweise geöffnetem Sockel und der Halterung für die Rückseitigen Lüfter bzw. Radiatoren, auch hierfür gibt es einen magnetischen Staubfilter aus Kunststoffmesh.
Die Kabel der I/O Box werden, wie sich auf dem Foto vermuten lässt, einfach zwischen Rahmen und Glasscheibe in das Gehäuse geführt.
Die Rückseite sieht nach Montage identisch zur Front aus, was man hier im Bild erkennt, ist im Sockel die Blende für die Netzteile angebracht, von denen bis zu zwei hier Platz finden.
Hier nochmal ein Foto von mir, auf dem die Sockelblende mit installiertem NT zu sehen ist.
Weitere Bilder finden sich auf der Seite des Herstellers (Link oben), einige davon auch mit Beispielhaften Installationen von PC Systemen.
Montage und Innenleben
Da das Eris Evo nahezu vollständig demontiert geliefert wird, steht einem zuerst die Montage an, dazu findet man nebst der Einzelteile und Anleitung eine kleine Pappschachtel in der sich sämtliche Schrauben, Abstandshalter und was man sonst noch benötigt, befinden.
Ausgepackt sind das eine ganze Menge an verschiedenen Schrauben.
Die Klebefolien auf den Gummistoppern sind erfreulicherweise alle von 3M und halten extrem gut.
Mit dem Blick in die sehr Montageanleitung zeigen sich auch die ersten Komplikationen, die Bilder sind durchaus brauchbar, zu den Schrauben gibt es leider nur wenige Informationen und einige Dinge fehlen auch einfach, zB die Montage der Glasfenster, dazu muss man nämlich zuerst einen Abstandshalter, wie man ihn vom Mainboard-Tray kennt in das Gehäuse schrauben und danach den entsprechenden Gummistopfen darüber schieben - in der Anleitung sieht es aus, als wären diese Bauteile bereits vormontiert, was nicht der Fall ist.
Einige Erläuterungen oder zusätzliche Bilder hätten hier durchaus geholfen.
Deckel, Heck, Front und Sockelelement werden mit Sechskantinnenprofil-Schrauben verbunden und bilden das massive Grundgerüst des Gehäuses, es ist ohne weitere Komponenten bereits schwer, verwindungssteif und steht stabil und sicher auf dem Boden.
Heck- und Frontteil sind dabei identisch aufgebaut und bieten Platz für bis zu fünf 120mm, vier 140mm oder drei 200mm Lüfter und dementsprechend Radiatoren mit bis zu 65mm Dicke und 560mm (4x140) oder 600mm (5x120) Länge, im Deckel finden Radiatoren mit bis zu 480mm (4x120) Länge und 65mm Dicke Platz.
An diesen Komponenten scheint wenig gespart worden zu sein, allerdings hat der dicke Metallrahmen auch kleinere Nachteile, mehr dazu später.
Beim Sockel wurde auf Aussparungen für einen Schraubendreher gedacht, damit man ohne Probleme die Festplattenkäfige ein- und ausbauen kann, jeder davon bietet Platz für zwei 2,5" oder 3,5" Laufwerke. Zwei weitere Laufwerke lassen sich hinter dem Mainboard-Tray mittel beigelegter Schrauben installieren.
Die zwei Käfige an drei unterschiedlichen Plätzen in der Sockeleinheit montieren, zwei davon teilen sie sich allerdings mit den Netzteilen, betreibt man also ein Dual ITX System im Eris Evo, muss man auf einen Festplattenkäfig verzichten.
Die Komponenten lassen sich sowohl nach rechts als auch nach links ausrichten, verschlossen werden die Öffnungen mittels Blenden und Schrauben.
Nach oben gibt es im Sockelelement mehrere Öffnungen für ein umfangreiches Kabelmanagement sowie einen Montageplatz für eine Pumpe, bevorzugt natürlich von Raijintek (zB die Antila D5), allerdings konnte ich auch meine Alphacool VPP655 mit Eisdecke dort montieren, wenn auch die Lochbohrungen knapp bemessen sind.
Ist das Grundgerüst aufgebaut, gesellt sich als nächstes der Mainboard-Tray dazu, hier musste ich zumindest bei meinem Exemplar feststellen, das dieser leicht verzogen ist und bei weitem nicht so massiv gefertigt ist, wie der Rest des Grundgerüstes vom Gehäuse.
Probleme bereitete dieser Umstand nicht, da der Tray mit genügend Schrauben befestigt wurde und so die Wölbungen herausgezogen wurden. Für ein derart kostspieliges Premiumprodukt aber in meinen Augen unangemessen.
Hier ist der Mainboard-Tray fertig montiert, es sind bereits zwei montierte Radiatoren zu sehen sowie die bunten Kabel meiner VPP655.
Gut sichtbar sind hier auch die vier Schottdurchführungen und mehrere weitere Öffnungen für Kabel, auch hierzu später mehr.
Für die Rückseite gibt es, wie bereits angesprochen, einen großen Halterahmen (von mir gerne Mountingbracket genannt) für die optionalen Lüfter und Radiatoren auf der Rückseite des Mainboard-Trays.
Laut Hersteller bietet es Platz für bis zu sechs 120mm Lüfter und/oder bis zu zwei 360mm Radiatoren mit maximal 30mm Dicke.
Hier ist die Materialstärke ebenfalls dünner als beim Grundgerüst, vergleichbar mit dem Mainboard-Tray selbst.
Ein Bild vom Halterahmen mit zwei montierten 360mm Radiatoren sowie sechs 120mm Lüftern.
Wie sich das Ganze in das Gesamtsystem integriert, erläutere ich später.
Es gibt also viele Optionen im Eris Evo, Lüfter und Radiatoren sind da noch die offensichtlichsten, nun ein paar Eindrücke zum möglichen Kabelmanagement, denn auch hier sind durch den relativ offenen Aufbau des Gehäuses den Möglichkeiten nur wenige Grenzen gesetzt.
Hier sieht man vorläufig verlegte Kabel und im Vergleich mit installiertem Mainboard.
Soweit im Westen nichts neues, interessanter gestaltet sich die Rückseite, da das Gehäuse zwar viel Platz bietet, aber insbesondere hier doch viele Teile parallel verlegt sein wollen.
Das Kabelmanagement direkt auf der Rückseite des Mainboard-Trays, aufgeräumt aber nicht unbedingt ansprechend. Die Magie kommt nach Installation des Halterahmens für die Radiatoren/Lüfter.
Probleme und weitere erwähnenswerte Aspekte
Abseits der mannigfaltigen Möglichkeiten, die das Gehäuse bietet gibt es leider auch Schattenseiten, die auf den ersten Blick leider nicht erkenntlich sind.
Die Anleitung ist eine mittlere Katastrophe, wie ich bereits erwähnt habe sind einige Teile gar nicht, andere nur halbherzig dargestellt, von Dokumentation lässt sich bei den wenigen Bildern kaum reden. Passt sich in das Gesamtbild des "Puzzle für Nerds" ein.
Wie bereits erwähnt sind mir insbesondere der verzogene Mainboard-Tray mit seiner geringen Materialstärke negativ aufgefallen, bei einem Gehäuse für € 350 sollte sowas nicht passieren, zumal das Eris Evo weder das Erstlingswerk von Raijintek ist noch das erste Premiumgehäuse.
Ähnliches trifft auf den Halterahmen für die Rückseite zu, ein langgezogenes Metallblech von geringer Materialstärke, welches ebenfalls schnell verbiegt, zumindest die "Füße". Immerhin lässt es sich genau so schnell wieder richten, wie man es bei Montage von Radiatoren und Lüftern evtl. verbiegt (so wie ich).
Die I/O Box, welche an das Gehäuse geschraubt wird, kann der restlichen Aufmachung, welche im Großen und Ganzen doch sehr hochwertig ist, nicht gerecht werden.
Billiger Kunststoff, wenig stabile Montage mit lediglich zwei Schrauben und fehlendes USB Typ C sind 2019 für den geforderten Preis nicht Stand der Dinge.
Abseits davon werden die Kabel lediglich an der Glasscheibe vorbei in das Gehäuse geführt, stellenweise ein enges und kniffliges Unterfangen, hier hätte ich mir eine kleine Aussparung für die Kabel gewünscht.
Und wo ich bei den Kabeln bin: diese dürften gerne ein paar Zentimeter länger sein, wie man auf meinen Fotos erkennen kann ist der Weg von der rechts Gehäuseseite hinter dem Mainboard nach unten zu den Anschlüssen auf dem Board mit der kürzeste Weg, den man hätte wählen können, dennoch ist nahezu kein Spielraum mehr, das Kabel anderweitig zu verlegen.
Da das Gehäuse mit Dual ITX beworben wird, hätte ich mir eine (optional) zu erwerbende I/O Box für das zweite System gewünscht, zumindest im offiziellen Shop von Raijintek finde ich nichts.
Die dicken Bleche des Grundgerüsts sind auf der einen Seite sehr angenehm stabil und verwindungssteif, auf der anderen Seite sind die langen Schrauben meiner Hardware Labs Black Ice Nemesis GTS Radiatoren zu kurz, um im Gewinde zu greifen, wenn ich die Reihenfolge: Radiator -> Blech -> Lüfter -> Schraube nutzen möchte.
Für mich kein Punkt, den ich negativ für das Gehäuse auslegen würde, da bevorzuge ich die Stabilität der dicken Bleche.
Ein wenig verwundert war ich allerdings dennoch, auch wenn es sich um ein Luxusproblem handelt.
Schottdurchführungen sind eine fantastische Idee für große Gehäuse, egal ob für Fill-/Drainports oder um die Tubes von einer Kammer in eine andere zu führen.
Schade nur, wenn die Durchführungen so platziert sind, das sie mit den Radiatoren kollidieren und somit nur eingeschränkt nutzbar sind.
Sobald 360mm Radiatoren verwendet werden, lassen sich die Schottdurchführungen nicht mehr richtig nutzen, entweder müsste man 240mm Modelle verwenden oder auf einen Lüfter bei umgedrehter Montage verzichten.
Ich habe zuvor geschrieben, die Magie des Kabelmanagements hinter dem Mainboardtray ist nach installation des Halterahmens vollkommen, allerdings sei dazu auch erwähnt, das das Raumangebot ebendort mit angebrachten Radiatoren sehr gering ist, das dicke 24 Pin ATX Kabel meines RM650x passt gerade so dahinter. Einfach nur dahinterstopfen und Deckel drauf ist also nicht.
Die magnetischen Staubfilter sind nett gemeint - bei einem derart offenen Aufbau aber auch nur begrenzt von Nutzen, zumal entweder die Front- und Heckblende aus Aluminium verwendet werden kann oder eben besagte Staubfilter. Platz für die Filter hinter den Blenden wäre vorhanden.
Ich habe lediglich einen der Staubfilter genutzt und das aus meinem letzten Kritikpunkt: so schön die Blenden für Front und Heck auch sind, was fehlt ist eine Blende für den Deckel. Hat man (wie ich) weder Lüfter noch Radiator über die komplette Länge des Deckels verbaut, klafft ein Loch im Deckel durch den Staub und oder Kleinteile in das Gehäuse fallen können.
Für mich unverständlich, warum nicht auch hier eine einfache Aluminiumabdeckung mit Abstandshaltern montiert werden kann.
Fazit
Das Eris Evo von Raijintek ist ein exotisches Prestigegehäuse, das seinesgleichen sucht.
Auf dem ersten Blick ein schwarzer Big Tower mit großen Glasfenstern, zeigt sich erst auf den zweiten Blick, was alles in diesem Gehäuse steckt und welche Möglichkeiten es bietet.
Eine größtenteils sehr hochwertige und solide Verarbeitung und eine martialisch-industriell wirkendes Erscheinungsbild lassen das Eris Evo aus der Masse an Showcases oder Big Towern hervorstehen.
Auch wenn es mit einigen Problemen zu kämpfen hat, ist es in meinen Augen ein hervorragendes Gehäuse
All Hardcore trifft allerdings nur bedingt zu - wer einen großen internen Custom Loop realisieren möchte ist hier definitiv an der richtigen Adresse, das Eris Evo muss sich vor Giganten wie dem Obsidian 1000D oder dem ganz frischen Enthoo 719 nicht verstecken - eher umgekehrt.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
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