Recruiter und Gen Y

Schmalhans93

Lieutenant
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Hallo zusammen,

ich muss einfach mal meinen Unmut ausdrücken und bin auch gespannt wie ihr damit umgeht.

Es geht um Recruiter / Headhunter auf XING und LinkedIn und deren Erwartungen in einem Paradies für Arbeitnehmer.

Ich bekomme fast täglich Nachrichten auf besagten Plattformen die fast immer wie folgt aussehen:

„Hallo Herr X, ich habe hier eine spannende Stelle anzubieten auf die ihr Profil sehr gut passen könnte. Senden sie mir doch bitte ihren Lebenslauf zu und nennen sie mir eine Telefonnummer unter der wir uns in einem Erstgespräch austauschen können.“

Da platzt mir einfach die Hutschnur.
Denken diese Menschen wirklich dass sie mit dieser inhaltslosen Nachricht mein Interesse wecken?!

Ich habe einen (guten) Job. Wieso sollte ich mich bemühen Kontakt zu diesen Recruitern aufzunehmen?
Und ganz sicher telefoniere ich nicht mit jedem „Hans-Wurst“ der mir solch eine Nachricht schreibt. Dafür ist mir meine Zeit viel zu schade.

Bevor ich auch nur einen einzigen Gedanken an ein Telefonat verschwende möchte ich mindestens folgende Dinge wissen:
  • grobes Jahresbrutto
  • Wöchentliche Arbeitszeit
  • Branche
  • exakte Beschreibung der Vakanz
  • Homeoffice möglich?


Und erst wenn ich diese Informationen habe und sie auch für mich halbwegs interessant sind können wir über ein Gespräch nachdenken.

Nochmals… ich habe einen Job. Der Recruiter verdient sein Geld damit mich abzuwerben, nicht anders herum. Dementsprechend sollte er sich mehr Mühe geben mich zu locken.

Aber wie so häufig - wenn die oben genannten Informationen so geheim sind dass man sie nicht vor einem Gespräch teilen kann dann spricht das in 99,9% der Fälle dafür dass es sich um eine Position handelt für die man niemanden findet wenn man von vornherein mit offenen Karten spielt.
Und daran habe ich folglich auch kein Interesse.


Wie seht ihr das? Wie geht ihr mit solchen „Angeboten“ um?
 
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wenn ich nichts suche, schreibe ich "danke. Kein Interesse"
sonst fordere ich weitere Details an

Was ich in letzter Zeit auffälig finde sind die vielen Anfragen aus der Schweiz
 
Für mich ist schon immer der Punkt "Wo ist der Job" wichtig. Ich arbeite nicht direkt in der IT, 100% Remote fällt daher raus, möchte ich auch garnicht.
Dann bin ich mittlerweile lokal gebunden und möchte auch garnicht weiter weg.
Ich hatte im laufe des Jahres einige Angebote bzw. Zuschriften, hilft mir aber nichts wenn ich (Nordbayern) dann Angebote aus München, Augsburg oder Stuttgart bekomme. Selbst wenn dann mein gefordertes Jahresbrutto schon passt (80k in München sind einfacher zu erreichen als 80k im wilden Norden Bayerns^^)

Von dem her ist für mich auch immer die Region entscheidender als das Thema HO.
Mit den ersten habe ich mich damals wirklich noch telefonisch unterhalten, wobei dann meist erst nach 20, 30 Minuten rauskam, wo die Stelle denn tatsächlich ist. Nach der Frage war das Interview dann auch schnell beendet da uninteressant.
Seitdem Antworte ich erstmal nur schriftlich und möchte ebenso die groben Eckpunkte wissen bevor ich meine Zeit für ein Telefonat verschwende.
 
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Aus der Schweiz hatte ich bisher nur ein Angebot. Offenbar sind wir immer noch deutlich günstiger als Schweizer.

Hatte mich damals intensiv mit dem Angebot beschäftigt da ich der Schweiz nicht abgeneigt bin.
Um dort vernünftig leben zu können braucht man mittlerweile (je nach Kanton) aber das deutsche Wunschgehalt x2.
Und da steigen die dann auch aus weil man dann eben nicht günstiger ist als die Schweizer.
 
Ich bekomme immer mal wieder Anfragen aus der Schweiz, gerade Region Zürich oder Basel, aber alles uninteressant und teils sehr absurde Stellen, wo ich mir denke, das kann vorne und hinten nicht passen vom Profil her. Auf sowas reagiere ich dann nicht einmal. Ansonsten gibt es ein Nein danke
 
Erst heute wieder so ne Müll Anfrage im Postfach gehabt.

Ganz ehrlich nicht aufregen einfach löschen. Die Zeit ist dafür viel zu schade.

Vor ein paar Jahren habe ich mich auch immer aufgeregt, es ist sinnlos und kostet dich nur Lebenszeit was du mit was besseren verbringen kannst.
 
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Da werden einfach massenweise Nachrichten an alles geschickt, was irgendwie in das Profil passt.
Sich darueber aufzuregen ist als wuerde man denken, dass die Spammail mit Viagra-Werbung persoenlich adressiert waere.
 
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Das hat nichts mit Generation Y, X, Z oder Pommesbude zu tun, wie Axxid schon schrieb sind das einfach teil oder vollautomatisierte Nachrichten die auf irgendwelche Keywords im Profil triggern.

Wenn man aktuell ohnehin kein Interesse hat den Job zu wechseln oder sich umzuschauen kann man das Profil aber auch so einstellen das nur die Kontakte es lesen können und nicht per Suchmaschine, dann hören solche Nachrichten schnell auf - vermutlich auch schonender für die Nerven als sich dann darüber aufzuregen.
 
Bekomme auch oft solche Nachrichten, hatte aber auch schon welche mit einer groben Stellenbeschreibung.
 
Ich bin nicht aktiv auf Stellensuche. Aber wenn jemand ums Eck kommt und mein Wunschgehalt von 100k erfüllt und der Rest auch passt bin ich offen für Angebote.
Dazu müsste man aber wissen ob die Voraussetzung erfüllt ist.
Ich habe jetzt bei zwei Nachrichten geantwortet und nach der Vergütung gefragt. Antwort „das ist abhängig von ihrer Erfahrung“
Na gut, kein Problem, dann eben nicht.

Ich wundere mich nur über die Dummheit dieser Recruiter. Die verdienen doch an der Provision wenn sie die Stelle vermitteln. Trotzdem tun sie alles dafür so uninteressant zu sein dass sie von allen ignoriert werden. Auf solch einen Müll antworten doch nur Versager die nichts können und alles nehmen (müssen) was ihnen angeboten wird. Ich denke nicht dass das im Interesse der Auftraggeber ist.
Fähige, talentierte und erfolgshungrige Mitarbeiter bekommt man so definitiv nicht.

Und Generation Y war darauf bezogen dass ein Bewerbungsprozess im Jahr 2022 nicht so aussieht dass man telefoniert, förmlichen Müll wie Lebensläufe / Motivationsschreiben austauscht und zu 5 Bewerbungsrunden und Cases eingeladen wird. Wir sind zum Glück in einem Arbeitnehmermarkt. Nicht der Arbeitnehmer muss sich den Arsch aufreißen um den Arbeitgeber zu überzeugen - sondern genau umgedreht läuft das aktuell.
Ich bin ein fähiger, gesuchter Spezialist. Wer möchte dass ich für ihn arbeite muss mich mit Vorteilen überzeugen. Und ein langwieriger Bewerbungsprozess aus dem Jahr 1990 gehört definitiv nicht dazu.
 
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Recruiter die dich auf LinkedIn anschreiben sind meisten sowieso nur irgendwelche unseriöse Stellen, die meist unterbezahlt sind.
 
Das ist aber auch pauschalisierender Unsinn. Welches Medium sollen die Recruiter denn sonst verwenden? Alle namhaften Recruiting-Firmen benutzen auch Linkedin als Kanal (Signify, Hays, etc.).

Zunaechst mal haben Recruiter natuerlich erstmal Interesse daran, dass du das Gespraech suchst. Bei einem Erstkontakt geht es meist auch nicht um exakt eine Stelle. Die wollen dich erstmal in ihrer Datenbank haben. Ist man erstmal in der Datenbank, dann wird man ueblicherweise auch immer direkt kontaktiert, wenn passende Stelllenangebote vorhanden sind, und dann auch viel zielgerichteter.

Trotz allem bekomme ich auch ueber Linkedin oft Angebote mit sehr detailierten Angaben wie Gehaltsspanne, Hybrid/Remote, Rolle etc.

Schmalhans93 schrieb:
Hatte mich damals intensiv mit dem Angebot beschäftigt da ich der Schweiz nicht abgeneigt bin.
Um dort vernünftig leben zu können braucht man mittlerweile (je nach Kanton) aber das deutsche Wunschgehalt x2.
Ich kenne deine Gehaltsvorstellungen nicht, aber ich habe relativ problemlos in der Schweiz (Zürich) knapp das Doppelte bekommen. Und das bei 95% Remote. Umzug in die Schweiz war also nicht notwendig.
 
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Also ich habe bisher immer auf die Nachrichten der Recruiter geantwortet in dem Umfang wie das Anschreiben war. Kam es unpersönlich und ohne Stellenbeschreibung bzw Bezeichnung, dann habe ich einfach kein Interesse zurückgemeldet.
War eine Stellenbeschreibung mit dabei, dann habe ich je nach Situation mich auch auf ein Gespräch eingelassen, teilweise um nur den eigenen Marktwert zu bestätigen.

Bzgl Gehalt habe ich immer mein Ist Gehalt genannt mit dem Hinweis, dass beim Wechsel es natürlich deutlich mehr sein müsste. Hab ich mich länger mit den Recruiter ausgetauscht, so habe ich auch mein Ziel Gehalt genannt, zu dem ich bereit wäre zu wechseln.
Mir ist an der Stelle immer völlig egal, welches Budget die Firmen für die Position vorgesehen hatten, entweder mein Wunsch wird bezahlt oder ich geh gar nicht in das Gespräch mit den Unternehmen.
 
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Pinabuzz schrieb:
Recruiter die dich auf LinkedIn anschreiben sind meisten sowieso nur irgendwelche unseriöse Stellen, die meist unterbezahlt sind.
Oftmals, aber nicht immer. Hatte schon attraktive Angebote dabei.
 
Ich habe meinen aktuellen (für mich sehr guten) Job bei LinkedIn gefunden. Wurde zu einem Recruiting-Event eingeladen, wo ich dann das entsprechende Unternehmen kennen gelernt habe.

Also ganz verteufeln möchte ich es nicht.

Aber ja, stumpfe, inhaltslose Anfragen beantworte ich mittlerweile gar nicht mehr.
 
Schmalhans93 schrieb:
Und Generation Y war darauf bezogen dass ein Bewerbungsprozess im Jahr 2022 nicht so aussieht dass man telefoniert, förmlichen Müll wie Lebensläufe / Motivationsschreiben austauscht und zu 5 Bewerbungsrunden und Cases eingeladen wird. Wir sind zum Glück in einem Arbeitnehmermarkt. Nicht der Arbeitnehmer muss sich den Arsch aufreißen um den Arbeitgeber zu überzeugen - sondern genau umgedreht läuft das aktuell.
das mag schon stimmen, wenn du dich beiner dt. Firma bewirbst.
Soll es aber ein US-amerikanisches Unternehmen werden, muss man leider so Späße wie mehrere Runden, Behavioural Interview, Hausaufgabe u.s.w. hinnehmen.
 
Das gilt ebenso für viele DE Konzerne, auch wenn sich das viele nicht vorstellen können, Recruiting ist keine Glaskugel sondern ein Prozess der auf Erfahrung und Evidenz basiert - denn Fehler in diesem Prozess können gewaltige Kosten verursachen. Du kannst das geilste Xing-Profil der Welt haben und der Oberhammer an Qualifikationen, trotzdem kommst du weder bei Porsche noch bei Siemens an HR vorbei, erst recht nicht ab einer gewissen Ebene und das hat sehr gute Gründe.

Hier ist letztlich das Missverständnis entstanden das bei den üblichen Anfragen über Karrierenetzwerke immer sofort ein beziehbarer Job angeboten wird, natürlich blind, das ist nicht der Fall, es ist eine Art "Rasterfahndung" und dann geht der erst Prozess weiter.




P.S: Selbstredend und absolut selbstverständlich sind damit natürlich nicht die 0,001% der Maximalqualifizierten der Allgemeinbevölkerung gemeint, die hier zu 90% vertreten sind, die werden natürlich selbst vom Porsche CEO erstmal im neuen Erlkönig in die Toskana gefahren und dann wird verhandelt. :affe:
 
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Das letzte Mal als ich mich auf ein Angebot zum Kennenlernen eingelassen habe hatte ich im 2. Gespräch eine Vorstellungsrunde direkt bei dem CFO eines Konzerns mit 15 Mrd. Euro Umsatz.

Ewig viele Runden über HR-Hampelmänner die nichts zu melden haben braucht es schon lange nicht mehr.

Wie gesagt, wir sind in 2022. Wer meint dass sein Bewerbungsprozess heute noch so aussieht wie 2000 der muss sich nicht wundern dass er keine fähigen Mitarbeiter bekommt.

Wenn ich höre dass ein Motivationsschreiben gefordert wird oder es mehrere Gespräche mit HR gibt bevor man überhaupt mal den fachlichen Vorgesetzten kennenlernen kann dann steige ich direkt aus.

Ich lasse mich nicht als Nummer behandeln. Wenn man 20 Leute einlädt und diese durch zig Runden schickt um sich dann den Besten auszusuchen kann man das gerne machen, aber nicht mit mir. Ich habe genügend gute Angebote als dass ich mir das nicht antun muss.

Entweder man ist von meinen Fähigkeiten überzeugt und bietet mir den Job an, oder eben nicht.
 
Nunja, mit 29 Jahren (sollte die Jahreszahl in deinem Nick mit deinem Geburtsjahr übereinstimmen) wirst du das Rad auch noch nicht neu erfunden haben. Nur weil du einmal mit dem CFO eines Multimilliarden Konzerns gesprochen hast, brauchst dir jetzt auch nicht groß was drauf einbilden. Oder arbeitest du nun im selben Büro zusammen mit dem CFO (und ich meine damit jetzt nicht als seine persönliche Sekretärin)?
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall ...
 
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Schmalhans93 schrieb:
Wie gesagt, wir sind in 2022. Wer meint dass sein Bewerbungsprozess heute noch so aussieht wie 2000 der muss sich nicht wundern dass er keine fähigen Mitarbeiter bekommt.
Wie sieht denn in deinen Augen ein vernünftiger Bewerbungsprozess aus? Auch heutzutage ist der Bewerbungsprozess keine Einbahnstraße. Sowohl das Unternehmen als auch der potentielle Kandidat sind auf der Suche und wollen eine gute Zusammenarbeit.

Warum sollte ein CFO eines Multimilliardenunternehmens sich am Interviewprozeß beteiligen, außer er sucht Mitarbeiter in seinem direkten Umfeld? Die werden aber alle deutlich mehr als dein Wunschgehalt bekommen...
 
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