Reihen- vs- Parallelschaltung von Radiatoren

Naturtrüb

Lt. Junior Grade
Registriert
Nov. 2017
Beiträge
350
tl;dr: Es bringt nichts, schadet aber auch nicht (zumindest bei mir, so als vorläufiges Ergebnis).

Es ist ätzend: Manchmal bekommt man eine abstruse Fragestellung nicht aus dem Kopf, die einen dazu geradezu zwingt, einer Sache nachzugehen. So auch hier: An mir nagte die Frage, ob nicht eine Parallelschaltung von Radiatoren eine grandios simple Möglichkeit wäre, die Leistung von Wasserkühlungssystemen zu verbessern. Merkwürdigerweise förderte eine erste, zugegebenermassen oberflächliche Googelei nach dem Thema nichts Hilfreiches zu Tage: Es wird zwar viel herumspekuliert und behauptet, ich fand aber niemanden, der eigene Messungen vorweisen konnte. Auch sonst scheint eher die Parallelschaltung von GPU-Kühlern ein Thema zu sein, nicht jedoch die Parallelisierung von Radiatoren. Ich fand das merkwürdig, denn es gibt gute Gründe die Optimierungsgewinne erwarten lassen:

Hypothesen

1. Die Effizienz von Radiatoren steigt mit der Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Kühlluft. Je wärmer das zu kühlende Wasser und je kälter das Kühlmedium Luft ist, desto mehr Wärmeenergie kann ein Radiator abführen. Bei parallel geschalteten Radiatoren bekommt jeder Radi das maximal warme Wasser direkt von den CPU- und GPU-Kühlern zugeführt – das System müsste also eigentlich effizienter arbeiten als bei Radiatoren in Reihenschaltung, bei der die ‚hinteren‘ Radiatoren vorgekühltes Wasser bekommen.

2. Durch die Parallelschaltung sinkt die Strömungsgeschwindigkeit in den einzelnen Radiatoren, das Wasser verbleibt also länger im Radiator und kann darin länger Wärme abgeben. Auch dies müsste zu Effizienz beitragen.

3. Durch die Parallelschaltung sinkt der Strömungswiderstand der Radiatoren-Gesamtheit. Ich habe zwar keine Formel für die zugrundeliegende Hydrodynamik parat, vermute aber, daß es sich bei niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten näherungsweise ähnlich verhält wie bei elektrischen Widerständen – dort berechnet sich der Widerstand von Parallelschaltungen als

Rgesamt=(R1*R2)/(R1+R2)

Bei gleichen Widerständen halbiert sich so der Gesamtwiderstand, bei Widerständen in Reihe verdoppelt er sich dagegen! Analog wäre bei der Wasserkühlung zu erwarten, daß durch den geringeren Durchflusswiderstand die Durchflussgeschwindigkeit in den CPU- und GPU-Kühlern steigt und entsprechend die Temperaturen der gekühlten Bauteile dort sinken.

Experimentalsystem

Praktischerweise habe ich gerade ein „Ein-Radiator-Mini-ITX-System“...
https://www.computerbase.de/forum/t...uehlung-und-nur-einem-240er-radiator.1820983/

...auf ein „Zwei-Radiator-System“ umgebaut:
https://www.computerbase.de/forum/t...g-aber-deutlich-weniger-luefterlaerm.1829164/

Also ist das die beste Gelegenheit, ein wenig mit der Verschlauchung herumzuspielen...

Kurze Zusammenfassung zu den Radiatoren: Es gibt einen Hauptradiator (240er/45mm) an der Gehäuseoberseite und einen Zusatzradiator (240er/30mm) am Gehäuseboden (die Details sind oben verlinkt). Beide beziehen ihre Frischluft über die Gehäuserückwand und hier beim Test zusätzlich über die entfernte Gehäusefront. Das Gehäuse ist zusätzlich aufgebockt, um eine eventuelle Behinderung der Entlüftung über den Gehäuseboden auszuschliessen. Die Pumpe läuft auf 50%, die Umgebungstemperatur wird gemessen und die Temperaturdifferenz Wasser-Umgebungsluft im Wasserstrom hinter allen Radiatoren als Maß für die jeweilige Leistungsfähigkeit der Radiatorenverschaltung gewertet. Als Last zum Testen habe ich letztlich nur die mit Prime95 erzeugen Werte berücksichtigt, da die Wassertemperatur mit der vom Heaven Benchmark verursachten Zusatzlast zwischen den Szenen zu stark schwankte – über 2 °C über einen Zyklus hinweg. Bei Prime bleibt die Last niedriger, aber dafür konstant.

Zunächst wurden die Radiatoren in Reihe geschaltet:
18-10-03 11-22-32 1436_DxO.jpg

Das wäre auch mit kürzeren Schlauchführungen möglich gewesen, da aber der Temperatursensor am Auslass des Hauptradiators sitzt, musste dieser hinter den Zusatzradiator geschaltet, werden – daher die etwas barocke Verschlauchung. Die so ermittelten Referenzwerte finden sich in dem oben verlinkten Text.

Danach wurden die beiden Radiatoren parallel geschaltet: T-Stücke sind nicht erforderlich, da der Zulauf zum zweiten Radiator über einen ungenutzten Anschluss des GPU-Kühlers erfolgen kann und der Rücklauf auf einen Seitenanschluß am Rücklauf des Hauptradiators erfolgt. Angenehmer Nebeneffekt: Die ganze restliche Verschlauchung kann wie bei der Ein-Radiator-Konfiguration beibehalten werden.

Edit: Hier zur Verdeutlichung alle Zuläufe zu den Radiatoren in rot und der gemeinsame Rücklauf zur Pumpe in gelb.

vor-ruecklauf.jpg18-10-03 14-31-05 1441_DxO.jpg

Die Durchflusswiderstände beider Radiatoren unterscheiden sich deutlich: Der Hauptradiator ist direkt ohne Winkeladapter angeschlossen und bietet mit 45 mm Dicke mehr Durchflussquerschnitt als der 30 mm dicke Zusatzradiator, der mit einer längeren Leitung und 3 Winkeladaptern angeschlossen ist. Folglich wird über den Hauptradiator mehr Wasser fliessen, worunter jedoch vermutlich die Effizienz des Zusatzradiators leidet. Um die Wasserverteilung optimieren zu können (Stichwort „Hydraulischer Abgleich“: https://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulischer_Abgleich) wurde ein Kugelhahn im Zulauf des stärker durchflossenen Hauptradiators eingebaut. Die Optimierung ist dabei sehr simpel: Einfach langsam zudrehen und auf das Absinken der Wassertemperatur im Gesamtkreislauf warten. Sobald diese wieder ansteigt, mit dem Zudrehen aufhören…

Und jetzt kommt das hässliche Ergebnis:

1. Die Temperatur ist, bei geöffnetem Kugelhahn, genau gleich wie bei der Reihenschaltung, sie unterscheidet sich maximal ein bis zwei Zehntel Grad, das liegt noch im Rahmen der Messungenauigkeit. Ok, ich hab ja noch nicht abgeglichen.

2. Auch beim Zudrehen des Kugelhahns ändert sich zunächst nichts. Die Temperatur fällt nicht. Sie tut überhaupt nichts. Kein Bisschen. Nada, niente, nitschewo, nix. Gar nix. Ausser irgendwann zu steigen, ab etwa 30° Schliessung des Kugelhahns.


Autsch.


Damit hatte ich nicht gerechnet. An der Position des Kugelhahns kann es nicht liegen – der sitzt definitiv vor dem Radiator mit dem geringeren Durchflusswiderstand. Was ist da los?
Offensichtlich sind die oben genannten Hypothesen falsch oder in ihrem Effekt zu vernachlässigen – Achtung, es folgen wilde Erklärungsversuche: :freaky:

- Der Effizenzgewinn durch die wärmere Vorlauftemperatur an beiden Radiatoren gleicht sich wohl dadurch aus, daß jedes Wassermolekül pro Durchlauf nur durch einen Radiator wandern kann – dort wird zwar jeweils effizienter gekühlt, aber eben nur einmal. Bei der Reihenschaltung wird die geringere Effizienz des kälteren Wassers im nachgeschalteten Radiator wohl dadurch ausgeglichen, daß jedes Molekül eben zweimal gekühlt wird: Einmal kurz (doppelt so hohe Durchflussgeschwindigkeit!) im Hauptradiator und dann nochmal kurz bei geringerer Temperatur im dann weniger effizienten Zusatzradiator.

- Der Gesamtdurchflusswiderstand ist sicherlich geringer, doch wirkt sich das nicht auf die Wassertemperatur aus. Möglicherweise ein bisschen auf die CPU-Temperatur (mehr Durchfluss im Kühler), aber auf die habe ich gar nicht geachtet, da ich nur auf die Wassertemperatur gestarrt habe, ich Depp…

- Die Sache mit dem hydraulischen Abgleich ist relevant, wenn man auf allen Radiatoren die gleiche Temperatur haben will (Bsp. Heizkörper in Wohnungen) aber nicht aus Sicht der Heizung – die kriegt auch ohne Abgleich die gleiche Rücklauftemperatur.

Interessant ist ebenso, daß die Werte unverändert bleiben, selbst bei einem zu 30° geschlossenen Kugelhahn. Gruselstorys, daß sich unkalkulierbare Mengenverteilungen einstellen oder unbemerkte Ablagerungen in den Radiatoren fatal auf die Kühlleistung auswirken, halte ich daher schlicht für unbegründet. Sollte da was dran sein, würde ich gerne Messwerte dazu sehen.

Ich hab‘ daher den Kugelhahn wieder ausgebaut und statt dessen als Ablaufhahn genutzt und bleibe bei der Parallelschaltung, schlichtweg weil‘s in meinem Gehäuse so mit der Verschlauchung einfacher ist.

18-10-03 18-05-35 1445_DxO.jpg18-10-09 20-47-51 1456_DxO.jpg

Mitlesende Physiker oder Heizungstechniker sind herzlich eingeladen, das Ganze nachzurechnen, zu widerlegen oder zu bestätigen. Falls jemand mit Quellen zu ähnlichen Versuchen bei der PC-Wasserkühlung dienen kann, wäre ich ebenfalls dankbar.

Just my 2 cents...
 

Anhänge

  • 18-10-03 14-30-45 1440_DxO.jpg
    18-10-03 14-30-45 1440_DxO.jpg
    165,2 KB · Aufrufe: 1.183
Zuletzt bearbeitet:
ist doch ganz logisch in einem heizkreislaufsystem z.b. heizung für wohnungen oder häuser schließt mann heuzkörper parales weil mann möchte das jeder raum gleich schnell eine gewünschte temperatur ereicht was dan wenig zeit beanschprucht und in einem kühlsystem möchte mann hingegen soviel wie möglich kühlleistung erzeugen also in reihe weil es dann länger dauert bis das warme wasser wier zum ausgang kommt.
 
Qarrr³ schrieb:
Volllast auf CPU und GPU? Wie lang hast du die Systeme laufen lassen?

...anfangs ja, mir schwankte aber wie beschrieben die Last vom Heaven-Benchmark zu stark, daher dann nur noch Volllast auf der CPU. Ich hab das System sich ca. 20 Minuten aufheizen lassen und dann in sehr kleinen Schritten den Hahn geschlossen, dabei immer ca. fünf Minuten gewartet. Das ist aber gar nicht nötig, man erkennt starke Veränderungen am Hahn (ab 30°) mit nur wenigen Sekunden Verzögerung...
 
Also aus meinen Heizungstechnik und Wärmetransportphänomene Vorlesungen würde ich mal 2 Dinge in den Ring werfen:
1. Die Pumpe ist bei Wakü idR dermaßen überdimensioniert dass man sich um Reibungsverluste keine Sorgen machen muss ... das macht aber die sache mit dem Hyraulischen Abgleich definitiv nicht einfacher ... wie viel Meter Förderhöhe hast du? 3m? Damit kann man (mal von den Volumenströmen abgesehen) ein kleines Mehrfamilienhaus mit Fußbodenheizung versorgen :)
2. Die Effizienzsteigerung durch höhere Vorlauftemperaturen wird schätzungsweise zu vernachlässigen sein. Der Wärmeübergangskoeffizient ist mit Watt / (Quadratmeter (kühlfläche) * Unterschied der Temperaturen) angegeben ... Der Löwenanteil der Abwärme wird erst duch die Lüfter auf den Radiatoren abgeführt Wenn du die abschaltest dann könntest du ggf. stärkere veränderungen sehen :)

mehr sage ich da aber ohne mein Skript zu wärmetransportphänomene nicht :)

EDIT: Ein Kugelhahn ist bei leibe auch kein Regelventil sondern eine Absperrarmatur ... Dass man damit keinen Hydraulischen Abgleich hinbekommt kann ich mir schon denken ... was bei dir passiert ist war wahrscheinlich >30° 95% durch den Großen Radiator <30° 95% durch den kleinen Radiator :) aber ich schätze nicht, dass du dir extra für diesen versuch ein Regelventil DN 8 (entsprich wenn ich mich nicht irre 1/4") zulegen möchtest ... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: moinsen128 und FranzvonAssisi
Nichts für ungut, aber den Aufwand hättest du dir echt sparen können...
In den 15-20 (und mehr) Jahren, die es WaKü im privaten PC Bereich gibt, ist die Reihenschaltung nicht umsonst der allgemeine Standard.
Auch das der Durchfluss sich ab einen gewissen Wert nicht mehr sonderlich auf die Kühlleistung auswirkt ist die (in Europa) verbreitete Auffassung (wurde auch schon mehrfach getestet).
 
Ich tippe ohne WaKü Erfahrung auf eine zu hohe Durchflussgeschwindigkeit. Denn ich denke, deine Überlegungen klappen schon, aber eben nur mit einer besonderen Ausgangsbasis. Je langsamer der Durchfluss(der Pumpe), desto absolut gesehen mehr Zeit hat das Wasser in den Radiatoren. Und eben auf diesen Vorteil geht deine Theorie zurück.
 
Ich denke, deine theoretischen Überlagungen sind sinnvoll.
Der Einfluss sollte aber nicht sonderlich groß sein....es hat alles vor und Nachteile^^.

Der groß Nachteil einer Parallel Schaltung ist, dass die Wasserwiderstände eben nicht genau gleich sind.
Das kann(im Extremfall) dazu führen, dass ein Radiator viel Wasser bekommt und der andere kaum..und dann kann man sich den zweiten Radiator eigentlich sparen.


Da die Vorteile klein, die möglichen Nachteile aber groß sein könnten, macht es kaum jemand.
 
Irgendwo, ich glaube Youtube(JayzTwoCents?), hatte ich mal einen Vergleich darüber gesehen. Als ich meine Wakü zusammengestellt hatte.

Der Author ist zu dem Schluss gekommen.
Bei gleichem gesamt Durchfluss, Wassermenge, zu kühlender Abwärme und Radiatoren:
Im Perfekten System teilt sich die Durchflussmenge an beiden Parallel Radiatoren auf. In Reihe fließt das Wasser mit voller Geschwindigkeit durch die volle Kühlfäche. Parallel fließt das Wasser jeweils mit halber Geschwindigkeit durch die hälfte der Kühlfläche. Im Endeffekt bleibt das Ergebnis damit ziemlich gleich.

Eigene Erfahrungen hab ich nicht gemacht. Da aufgrund komplett unterschiedlicher Radiatoren es wohl sehr schwer werden würde parallel einen gleichmäßigen Durchfluss hinzubekommen und mir kam das Ergebnis des Tests plausibel vor. So habe ich das sowieso nicht weiter verfolgt.

Ein Problem an deinem Kreislauf für Parallelverschlauchung ist, dass du Unterschiedliche Radiatoren verwendest. Ein Kugelhahn eignet sich wie erwähnt nicht zum Regeln. Der "regelt" lange nur volle Pulle und dann irgendwann Schluss. Mit unterschiedlichen Radiatoren verhält sich das bestimmt noch extremer.

Deine Verschlauchung kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Geht der unter Linke Anschluss von der Graka hinten um das Gehäuse, kommt dann rechts oben wieder raus und geht in den Ausgleichsbehälter? Kommt da überhaupt was an?
Allgemein glaube ich das der Durchfluss bei dir nicht so das Wahre sein kann. Wasser geht immer den Weg des geringsten Widerstandes.
Der Wasser wird in den oberen Radi gepumpt. Fließt dann erstmal nach unten ohne den Radi richtig voll zu machen. Wenn die Graka und der Untere Radi einen gewissen Gegendruck aufgebaut haben, füllt sich der obere Radi weiter bis zu Hälfte.
Nun fließt das Wasser nach unten über den Ausgang rechts. Dann steht das Wasser im unteren Radi und du benutzt im Endeffekt nur die Hälfte des Oberen Radis richtig. Wenn der Radi oben voll ist (durch Entlüften) fließt das meiste Wasser meiner Meinung nach vom vom oberen Radi --> Graka --> CPU --> AGB oder oberer Radi rechter Abzweig --> unterer Radi --> Graka --> CPU --> AGB. Je nachdem wo es halt einfach ist.
Ich kann mich durchaus täuschen. Hydraulik war Bestandteil meiner Ausbildung. Ich bin aber kein Heizungstechniker oder gar Physiker. :D

In Reihe sparst du 2 Schläuche. Das wäre meiner Meinung nach aufgeräumter und damit einfacher. Aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Radiatoren und Wege würde ich von einer Parallelschaltung abraten.

Alleine den Crossflow im Deckel richtig zu entlüften kann schon nicht so einfach sein. Bei mir kam nach nem halben Jahr auf einmal noch ne Blase raus aus dem Deckel. Da war dann der halbe AGB wieder Leer und ich hab mich gewundert wo das Wasser hin ist, weil nichts Nass war. Ich hatte das Moped schon ordentlich gedreht beim Entlüften.

360er Front + 280er Deckel + 120er Heck, wie gesagt alles in Reihe(In Echt wirkt es Violett und nicht Pink, halt UV mit Noctua Braun. Etwas dezenter von der Beleuchtung ist es auch. Die getönte Glasseitenwand fehlt)
_20181013_035446.JPG
 
Zuletzt bearbeitet: (ein Bild musste noch sein :D)
Danke für Dein Experiment! Sowas macht immer Spaß zu lesen :)

Matze051185 schrieb:
ist doch ganz logisch in einem heizkreislaufsystem z.b. heizung für wohnungen oder häuser schließt mann heuzkörper parales

Wirklich? Die ganzen Einfamilienhäuser, die ich kenne, hat man einen Vorlauf und einen Rücklauf. Das ist doch in Summe eine Reihenschaltung der Heizkörper?! Ne, halt, da ist jeweils eine Abzweigung (T-Stück) zum Heizkörper... jetzt bin ich verwirrt :D

Spattel schrieb:
Nichts für ungut, aber den Aufwand hättest du dir echt sparen können

Ne, bloß nicht, solche Berichte über eigene Erfahrungen gehören doch einfach hier mit dazu in den Wakü-Bereich :daumen:
 
...danke schonmal für die vielen Kommentare, ein paar Anmerkungen dazu:

Pyrukar schrieb:
EDIT: Ein Kugelhahn ist bei leibe auch kein Regelventil sondern eine Absperrarmatur ... Dass man damit keinen Hydraulischen Abgleich hinbekommt kann ich mir schon denken ... was bei dir passiert ist war wahrscheinlich >30° 95% durch den Großen Radiator <30° 95% durch den kleinen Radiator :) aber ich schätze nicht, dass du dir extra für diesen versuch ein Regelventil DN 8 (entsprich wenn ich mich nicht irre 1/4") zulegen möchtest ... :)

Sonderlich präzise ist so ein Kugelhahn natürlich nicht. Nach den Ergebnissen vermute ich jedoch, daß ein hydraulischer Abgleich gar nicht erforderlich ist: Die Leistung der Parallelschaltung kann vermutlich gar nicht besser sein als die der Reihenschaltung - bei mir sind das bei geöffnetem Kugelhahn exakt gleiche Werte und erst wenn ich diesen deutlich zudrehe, steigt die Temperatur (anstatt zu sinken). Ich habe mir da wirklich viel Zeit genommen und in sehr kleinen Schritten zugedreht, aber es bringt einfach nichts - das ist kein Präzisionsproblem.

Spattel schrieb:
Nichts für ungut, aber den Aufwand hättest du dir echt sparen können...
In den 15-20 (und mehr) Jahren, die es WaKü im privaten PC Bereich gibt, ist die Reihenschaltung nicht umsonst der allgemeine Standard.
Auch das der Durchfluss sich ab einen gewissen Wert nicht mehr sonderlich auf die Kühlleistung auswirkt ist die (in Europa) verbreitete Auffassung (wurde auch schon mehrfach getestet).

Danke, Captain Obvious! :p Mir ist keine Quelle bekannt, wo jemand das im Bereich PC-Wasserkühlung wirklich mal verglichen und dokumentiert hat. Kennst Du eine?

Baal Netbeck schrieb:
Ich denke, deine theoretischen Überlagungen sind sinnvoll.
Der Einfluss sollte aber nicht sonderlich groß sein....es hat alles vor und Nachteile^^.

Das denke ich auch. Mir stellt sich halt die Frage, ob grundsätzlich durch Parallelschaltung überhaupt eine Optimierung möglich ist - meine Zahlen sprechen eher dagegen, vor allem weil die Temperaturen so identisch mit der Reihenschaltung sind.

Baal Netbeck schrieb:
Der groß Nachteil einer Parallel Schaltung ist, dass die Wasserwiderstände eben nicht genau gleich sind.
Das kann(im Extremfall) dazu führen, dass ein Radiator viel Wasser bekommt und der andere kaum..und dann kann man sich den zweiten Radiator eigentlich sparen.

Da die Vorteile klein, die möglichen Nachteile aber groß sein könnten, macht es kaum jemand.

...und das ist der interessane Punkt: Bei mir hat das System sehr robust (im Sinne von ohne sichtbaren Leistungsverlust) auf das 'abschnüren' des Hauptradiators reagiert. Das sehe ich eher als Vorteil der Parallelschaltung, gerade wenn man tatsächlich mit irgendwelchen 'Verstopfungen' rechnet - wobei mir nicht einleuchtet, woher diese kommen sollen (sofern man nicht gerade Kübelweise pigmentierte Farbstoffe in den Kreislauf kippt oder vorhat, mit Jauche zu kühlen... ;)

moinsen128 schrieb:
Irgendwo, ich glaube Youtube(JayzTwoCents?), hatte ich mal einen Vergleich darüber gesehen. Als ich meine Wakü zusammengestellt hatte.

Bei ihm hatte ich auch gesucht, aber nur was zur Parallelschaltung von GPU-Kühlern, zur Reihenfolge von Kühlern/Radiatoren und zu Push-/Pull-Vergleichen gefunden.

moinsen128 schrieb:
Ein Problem an deinem Kreislauf für Parallelverschlauchung ist, dass du Unterschiedliche Radiatoren verwendest. Ein Kugelhahn eignet sich wie erwähnt nicht zum Regeln. Der "regelt" lange nur volle Pulle und dann irgendwann Schluss. Mit unterschiedlichen Radiatoren verhält sich das bestimmt noch extremer.

Wie gesagt, das scheint keine Rolle zu spielen - die Werte sind bei aller Regelei exakt gleich zur Reihenschaltung. Ich kann mir kaum vorstellen, daß in einem großen Einstellungsbereich überhaupt kein Trend erkennbar ist und bei einem winzigen Sweetspot (den man per Kugelhahn kaum trifft) dann das große Wunder eintritt.

moinsen128 schrieb:
Deine Verschlauchung kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Geht der unter Linke Anschluss von der Graka hinten um das Gehäuse, kommt dann rechts oben wieder raus und geht in den Ausgleichsbehälter? Kommt da überhaupt was an?
An der Graka beginnen die zwei Zuläufe (rot) zu den Radiatoren: Einer geht links hoch zum Hauptradiator, der andere horizontal rechts zum unteren Zusatzradiator. Der Rückfluss von diesem geht rechts hoch zum Zusatzanschluss am Ende des Hauptradiators. Von dort aus gibt es einen gemeinsamen Rücklauf (gelb) zum Wasserrad/Pumpe.
vor-ruecklauf.jpg

moinsen128 schrieb:
In Reihe sparst du 2 Schläuche. Das wäre meiner Meinung nach aufgeräumter und damit einfacher. Aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Radiatoren und Wege würde ich von einer Parallelschaltung abraten.

Nein, das ist ja das schöne: Verglichen mit der Reihenschaltung benötige ich für die Parallelschaltung nur eine einzige zusätzliche Schlauchverbindung, lediglich die Schläuche sind etwas länger.

moinsen128 schrieb:
Alleine den Crossflow im Deckel richtig zu entlüften kann schon nicht so einfach sein. Bei mir kam nach nem halben Jahr auf einmal noch ne Blase raus aus dem Deckel. Da war dann der halbe AGB wieder Leer und ich hab mich gewundert wo das Wasser hin ist, weil nichts Nass war. Ich hatte das Moped schon ordentlich gedreht beim Entlüften.

Gerade der X-Flow-Radiator im Deckel macht es mir einfach, der hat auf jeder Seite nämlich drei Anschlüsse. Ich benutze den per Blindstopfen verschlossenen Anschluss auf der Oberseite für die Befüllung und Entlüftung des Systems - sehr bequem. Ich musste nur im Radiator-Halteblech eine Öffnung anbringen, um da dran zu kommen. Ich kann das System in zwei bis drei Minuten befüllen und entlüften, das ist wirklich simpel. Nur vollständig entwässern kann ich es nicht, weil ich kein Wasser an der Unterseite des Zusatzradiators ablassen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Baal Netbeck
Zuletzt bearbeitet:
Naturtrüb schrieb:
das Wasser verbleibt also länger im Radiator und kann darin länger Wärme abgeben. Auch dies müsste zu Effizienz beitragen.
Das ist ein Trugschluss.
estros schrieb:
Je langsamer der Durchfluss(der Pumpe), desto absolut gesehen mehr Zeit hat das Wasser in den Radiatoren. Und eben auf diesen Vorteil geht deine Theorie zurück.
Das das Wasser länger braucht, um den Radiator zu durchfließen, ist kein Vorteil.
 
Zuletzt bearbeitet:
0-8-15 User schrieb:
Das ist ein Trugschluss.
kannst du das bitte noch etwas genauer ausführen? für mich klingt das Plausibel :)

durch die Paralelschaltung, so sie denn korrekt funktioniert, wird ein Massestrom auf 2 Flieswege aufgeteilt ... wenn ich jetzt mal das System vereinfache und den Venturieffekt zugrundelege muss die Strömungsgeschwindigkeit bei größerem durchflossenem Querschnitt doch sinken ... Geringere Geschwindigkeit bedeutet, dass das Wasser länger im Radiator verbleibt und damit länger von den Lüftern gekühlt werden kann. Interessant wäre an dieser Stelle sicher über Welche temperaturen wir im Radiator reden, denn unter Zimmertemp kanns ja nicht sinken :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Baal Netbeck
Das Wasser verbringt doppelt so viel Zeit im Radiator, aber dafür halbiert sich auch die Radiatorfläche, weil der Stream ja geteilt wurde.
Nachteil bei geringerer Strömungsgeschwindigkeit ist die Ausbildung von Grenzschichten, die die Wärmeübertragung verschlechtern.
 
Selbst wenn die Effizienz durch die geringere Strömungsgeschwindigkeit nicht leiden würde, hätte mal hinterher exakt die gleiche Kühlleistung wie vorher. Denn die Spreizung nimmt in dem Maße zu, in dem der Massenstrom abnimmt. Es wird also genauso viel Wärme abtransportiert wie vorher, nur mit anderen Vor- und Rücklauftemperaturen.

In Wirklichkeit leidet die Effizienz aber unter der höheren Spreizung, da die logarithmische Temperaturdifferenz sinkt. Wie stark sich das auswirkt, hängt natürlich auch vom Aufbau des Radiators ab. Außerdem verschlechtert sich mit sinkender Durchflussgeschwindigkeit der Wärmeübergang zwischen Wasser und Radiator. Das macht sich spätestens bei höheren Lüfterdrehzahlen durchaus bemerkbar.
 
Zuletzt bearbeitet: (Tippfehler korrigiert)
Pyrukar schrieb:
kannst du das bitte noch etwas genauer ausführen? für mich klingt das Plausibel :)

durch die Paralelschaltung, so sie denn korrekt funktioniert, wird ein Massestrom auf 2 Flieswege aufgeteilt ... wenn ich jetzt mal das System vereinfache und den Venturieffekt zugrundelege muss die Strömungsgeschwindigkeit bei größerem durchflossenem Querschnitt doch sinken ... Geringere Geschwindigkeit bedeutet, dass das Wasser länger im Radiator verbleibt und damit länger von den Lüftern gekühlt werden kann. Interessant wäre an dieser Stelle sicher über Welche temperaturen wir im Radiator reden, denn unter Zimmertemp kanns ja nicht sinken :)

Wozu postet man Diagramme?

https://www.computerbase.de/forum/attachments/480p-jpg.633692/

Außerdem spielt die Zeit isoliert betrachtet keine Rolle. Die Zeit steht im Zusammengang mit der Masse, also dem Massenstrom:

Q = (m/s) * dT * cp

Wenn die Zeit im Nenner steigt m/2, dann sinkt somit der Massenstrom und somit die Wärmebilanz Q.
 
In einem Wasserkreislauf ist es an unterschiedlichen Stellen unterscheidlich wichtig, ob der Wasserdurchsatz groß oder klein ist.
In einem Kühler sollte er möglichst groß sein und in einem Radiator(dummes Wort für einen Wärmetauscher, der fast komplett über Konvektion und kaum über Abstrahlung/radiation funktioniert) möglichst klein.

Ist alles in Reihe, hat der Wasserdurchsatz erwiesenermaßen nur geringe Einflüsse.

Ist er niedriger, nimmt das Wasser im Kühler eine höhere Temperatur an, weil es länger Kontakt hat.....dann hat es aber im Radiator auch länger Zeit die Wärme abzugeben.

Ist er höher, hat der Radiator weniger Zeit das Wasser zu kühlen, aber dafür erwärmt es sich im Kühler auch nicht so stark.
Die Vorteile des höheren Durchsatzes kommen einerseits aus der Struktur der Kühler...die meisten CPU Kühler nutzen einen Aufbau, der das Wasser durch eine Düse in eine Lammellenstrukur drückt. Um so mehr Geschwindigkeit das Wasser hat, um so mehr turbulente und weniger laminare Strömung herrscht im Kühler.
Die tubolente Strömung erzeugt zwar einen deutlich höheren Widerstand, sie bringt aber auch mehr durchmischtes Wasser mit dem Metall in Kontakt und daher wird die CPU besser gekühlt.
Bei laminarer Strömung, verweilt das Warme Wasser länger am Metall und "isoliert" dieses....ein Teil des kalten fließt kontaktlos vorbei.

Im Radiator ist es eh laminar...

Zusätzlich ist es beim Kühler wichtiger, dass der Temperaturunterschied von Ein- und Auslass möglichst klein ist, da die Verweildauer klein ist und es wichtig ist, das Metall möglichst überall mit kaltem Wasser in Kontakt zu bringen. Um so kälter das gesammte Metall des Kühlers, um so besser die Wärmeleitung von CPU zum Kühler(größere Gradienten).....von der Metall innenseite des Radiators zur Außenseite ist der Abstand viel kleiner...die Fläche viel größer und damit der Wärmeleitung nicht so Ausschlaggebend....vorausgesetzt man hat außrichend Radiatorfläsche.

Demnach ist eine parralelschaltung von Kühlern schlecht und eine parallelschaltung von Radiatoren gut.


Du hast es ja schon selbst geschrieben:
Naturtrüb schrieb:
- Der Effizenzgewinn durch die wärmere Vorlauftemperatur an beiden Radiatoren gleicht sich wohl dadurch aus, daß jedes Wassermolekül pro Durchlauf nur durch einen Radiator wandern kann – dort wird zwar jeweils effizienter gekühlt, aber eben nur einmal. Bei der Reihenschaltung wird die geringere Effizienz des kälteren Wassers im nachgeschalteten Radiator wohl dadurch ausgeglichen, daß jedes Molekül eben zweimal gekühlt wird: Einmal kurz (doppelt so hohe Durchflussgeschwindigkeit!) im Hauptradiator und dann nochmal kurz bei geringerer Temperatur im dann weniger effizienten Zusatzradiator.
Der Wärmeübertrag hängt mit dem Temperaturgradienten zusammen.....Am Radiatoreinlass ist er am größten und es wird die meiste Wärme pro Zeit übertragen.
In reihe kühlt der erste Radiator also am Eingang am besten und der zweite Radiator bekommt schon gekühlteres Wasser, was seine Effizienz senkt.
Parallel kühlen beide Radiatoren am Anfang so wie vorher der erste Radiator, aber weil das Wasser nur halb so schnell fließt, wird die Wassertemperatur nach der Hälfte der Radiatoren so sein wie in Reihe beim Übergang von Radi 1 zu 2....und am Ende ist es gleich.

Die Vorteile sollten sich also nicht aus einer besseren Wassertemperatur, sondern aus einem höheren Durchfluss am CPU Kühler und damit einer höheren Effizienz des Kühlers ergeben.

....Hast du ja auch schon geschrieben gehabt:
Naturtrüb schrieb:
- Der Gesamtdurchflusswiderstand ist sicherlich geringer, doch wirkt sich das nicht auf die Wassertemperatur aus. Möglicherweise ein bisschen auf die CPU-Temperatur (mehr Durchfluss im Kühler), aber auf die habe ich gar nicht geachtet, da ich nur auf die Wassertemperatur gestarrt habe, ich Depp…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Obvision
Baal Netbeck schrieb:
In einem Kühler sollte er möglichst groß sein und in einem Radiator(dummes Wort für einen Wärmetauscher, der fast komplett über Konvektion und kaum über Abstrahlung/radiation funktioniert) möglichst klein.
:facepalm:
Baal Netbeck schrieb:
Ist alles in Reihe, hat der Wasserdurchsatz erwiesenermaßen nur geringe Einflüsse.
Dann schau dir mal die Diagramme von Duke711 an ...
 
Zurück
Oben