Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufchancen?

roguelike schrieb:
... Was macht man heute? Man lässt eben einfach Lebensabschnitte weg. Hat auch niemanden zu interessieren, ....

Kein guter Rat! Lücken im Lebenslauf sollte man vermeiden. Wenn es eh keinen interessiert, dann sollte man 'irgendetwas' reinschreiben, Oma gepflegt, auf Reisen, Selbstverwirklichung usw. aber keine Lücken hinterlassen, das kommt nicht gut.
Der Lebenslauf wird von Menschen gelesen, die sich ein erstes Bild machen wollen über den Bewerber, bei Lücken wird alles mögliche vermutet und man ist raus, bevor man gemeinsam vor Ort in einem Gespräch die Auszeiten reflektiert.

roguelike schrieb:
... Und zum Ende: Eine Firma, die Dir noch nichtmals die Chance einräumt zu einem Vorstellungsgespräch zu kommen, ist auch keine Firma. Ich würde Dich einladen. Weisst Du auch warum? Weil Du reflektieren kannst. Und das ist eine Eigenschaft des Menschen, sich zu bessern.....

Woher willst du wissen das der TE reflektieren kann? Aus einem Thread im CB Forum heraus? Weil er sich die Frage stellt, ob Lücken im Lebenslauf gut oder schlecht sind? Das ist keine Reflexion, sondern berechtigte Sorge.

Und eine Firma kann nicht jedem Bewerber die Chance einräumen und alle einladen, die ihnen Unterlagen zusendet, wo soll das enden? Es muss vor der Besuchsphase eine Eingrenzung von Bewerbern geben. Menschen bewerten die Bewerbungen. Du nennst sie aalglatte Typen, aber worauf - außer der Bewerbung - sollen sie ihren ersten Eindruck bilden? Und frage dich selbst als Unternehmer, wenn du 2 (oder bei großen Unternehmen hunderte) Bewerbungen vor dir hast, aber nur die Zeit und finanziellen Mittel für einen oder wenige Bewerber, welchen lädst du ein? Beide? Alle? Das wirst du nicht lange machen.

Jeder Mensch kann sich ändern - völlig richtig - aber die Chance dazu bekommt man nicht einfach, weil man sich sagt "ich bleibe authentisch und habe Lücken im Lebenslauf". Das können sich Leute mit Berufserfahrung leisten, bei denen die ersten Jugendsünden und Jugendlücken egal sind oder die bereits persönlichen Kontakt zu den Entscheidern haben, die somit bereits einschätzen können, ob derjenige Reflektieren kann oder ins Unternehmen passt
Aber der erste Kontakt bei Berufsanfängern - in Form einer Bewerbung - sollte nicht so frei und spontan sein wie man sich gerne geben würde, sondern seriös und vollständig.


Das klappt besser, wenn man sagt "ich fülle die Lücken im Lebenslauf auf, werde eingeladen, eingestellt und beweise dann, das ich der richtige bin".
 
Eine Anstellung als Jugendbetreuer geht z.b. sicher auch. Immerhin kennst du die Probleme aus erster Hand. ;)
 
roguelike schrieb:
Was macht man heute? Man lässt eben einfach Lebensabschnitte weg. Hat auch niemanden zu interessieren, wann man arbeitslos war, wie lange, wan man zu Hause z.B. die Oma gepflegt hat oder eben im Ausland war zum Abchillen. Lass manches einfach weg (aber halt auch nichts dazulügen).

Das sehe ich anders. Nach was wird denn im Lebenslauf eines Bewerbers geschaut?

  • Das Er fachlich fuer die anvisierte Stelle geeignet ist.
  • Das eine positive Entwicklung vorliegt.

Unerklaerte Luecken im Lebenslauf lassen eine positive Entwicklung anzweifeln und sollten vermieden werden. Es ist immer besser Luecken zu erklaeren. 2 Jahre "Selbstverwirklichung" bringt natuerlich auch nichts, sollte schon was sinnhaftes sein.
 
Fu Manchu schrieb:

Hallo. Hab das natürlich nur auf meinen kleinen Betrieb bezogen. Ist mir auch klar, daß es bei Hunderten Bewerbungen schon darum geht, welcher Lebenslauf eben aalglatt, also nach Lehrbuch (Welchem überhaupt?) erscheint. Ob er diesem am Ende dann auch bei diesen Bewerbern entspricht (Stichwort: "Keine Lücken hinterlassen") lassen wir mal dahingestellt ;)

Für mich kann ich sagen, ich hab liebern Menschen, wo ich weiß, der weiß, was er "nach Lehrbuch" verkehrt gemacht hat und wo er seine Chance sieht, sich zu verbessern. Ganz ehrlich. Und da spielt es auch keine Rolle, ob 2 oder 3 Bewerber. Hauptsache, man hätte einen, der eben Geschehenes reflektieren kann. Und genau das tut der TE doch? Er reflektiert seine eigenen Fehler und lernt daraus (möglicherweise<- das weiß ich nicht!) ;) Zumindest macht er sich Gedanken.

Mit den "Lücken" bei mir im Lebenslauf hat ehrlich gesagt nie wer groß nachgefragt und falls doch, hab ich auch klipp und klar gesagt., das Freizeitbeschäftigungen ganz sicher nicht in ein Vorstellungsgespräch gehören. "Wo waren Sie denn so im letzten Urlaub?" sozusagen. Arbeit gab es, zumindest vor einigen Jahren, trotzdem.
 
Falls du wirklich GAR NICHTS nach deinem abgeschlossenem Studium bekommen solltest, kannst du übergangsweise immer noch als Notfalllehrer für Grundschulen, als Nachhilfelehrer o.ä. arbeiten. Das füllt unter Umständen noch ein paar Negativpunkte auf, du verdienst was und bekommst mehr Erfahrung.
 
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