Richtige Backupstrategie?

Rabauke23

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Hallo zusammen,
Nachdem ich vor einer Weile durch eigene Dummheit eine ssd formatiert habe kam heute ein neues Problem dazu - wollte seit einem knappen halben Jahr mal wieder die Bilder auf meiner externen hdd anschauen (intenso memory 2 move), Ergebnis war - am USB Anschluss gibt die Platte nur noch klackernde Geräusche von sich, über ein RJ45 Kabel direkt am Router geht der zugriff zum Glück noch.
Lange Rede kurzer Sinn - der Wunsch nach einem sicheren Backup gerade für die vielen Fotos wächst :)

Deshalb suche ich hier Tipps über die richtige Strategie - perfekt wäre es wenn insgesamt 3 Handys auf diese Bilder zugreifen könnten. Die Bilder zb bei onedrive hochladen und zusätzlich auf einer neuen externen Festplatte sichern?
Alternativ hätte ich noch ein synology ds211j hier, da müsste ich aber neue Platten einbauen da momentan 2x1tb verbaut sind.
Was würdet ihr mir empfehlen?
 
Datensicherung (Backup)

Sicherheit
  • Medium nur für das Backup anschließen.
    Schadsoftware / Malware kann alle angeschlossenen Datenträger befallen. Daher die Daten immer auf einen externen Datenträger sichern, der nur für das Backup angeschlossen wird.
  • Falls Wert auf Ausfallsicherheit gelegt wird, sollte mehr als ein Medium verwendet werden - es gilt immer ein Backup vom Backup zu haben. Das Backup / Archiv in regelmäßigem Abstand überprüfen (Quersumme, z.B. zyklische Redundanzprüfung (CRC)) und bei langer Lagerung auf einen anderem Datenträger kopieren. Das Backup sollte dem Änderungsrhythmus der Datei entsprechen.
Grundlagen des Backups / der Archivierung:
  1. „Die goldene 3er Regel“ - Immer 3 Kopien der Daten anlegen: Eine Arbeitskopie, ein Backup und ein Backup des Backups – letzteres am besten an einem anderen Ort, falls das erstes Backup durch Brand oder andere Gefahren zerstört wird.
  2. Ein Dateisystem oder Format verwenden, das sicherlich auch in einigen Jahren noch lesbar sein wird, wie FAT, NTFS, usw. Wenn auf Komprimierung nicht verzichten werden kann, ein universelles Format wie ZIP wählen.
  3. Finger weg von speziellen Dateiformaten. Stattdessen auf PDF/A, RTF, JPG, MPEG, usw. setzen, die sicher auch noch in Zukunft lesbar sein werden.
  4. Keine Verschlüsselung verwenden – außer für sehr sensible Daten. Passwörter können verloren gehen oder vergessen werden oder die Anwendung gibt es nicht mehr oder kann nicht mehr ausgeführt werden. Es geht bei der Archivierung um eine wirklich lange Zeitspanne.
  5. Das Medium so genau wie möglich benennen - Vermeidung der Speicherung der gleichen Daten in einem weiteren Backup.
  6. Optional: Das Archiv datieren und dokumentieren.
  7. Optional: Schreibgeschützte Kopie auf dem wieder beschreibbaren Medium speichern - Verringerung die Gefahr eines versehentlichen Überschreibens.
  8. Auf sich verändernde Technologie achten. Nur weil das gewählte Archivmedium 1000 Jahre halten soll, heißt das nicht, dass es dann auch noch Geräte gibt, um es auszulesen.

Würde eine Festplatte mit einem externen Gehäuse, Dockingstation oder Adapter verwenden. Damit kann die Festplatte jederzeit an einem SATA-Anschluss angeschlossen und die Dateien kopiert werden.

Bilder, Dokumente, Musik, Videos kopiere ich 1:1 auf den externen Datenträger. Zusätzlich wird eine Prüfsumme für jede Datei erzeugt und im Ordner als SHA-Datei gespeichert.

Siehe auch
Vergleich von Datensätzen mehrer HDDs - Software?
Backup Files auf Fehler prüfen?
 
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Alles. Je mehr Kopien der Daten vorhanden sind, desto sicherer sind die. Je weiter die Kopien verteilt sind, desto sicherer sind die.

Die Basis jeder guten Datensicherung ist es, mindestens die 3-2-1 Regel zu beachten.
https://www.veeam.com/blog/de/how-to-follow-the-3-2-1-backup-rule-with-veeam-backup-replication.html

Hauro schrieb:
Keine Verschlüsselung verwenden – außer für sehr sensible Daten. Passwörter können verloren gehen oder vergessen werden oder die Anwendung gibt es nicht mehr oder kann nicht mehr ausgeführt werden. Es geht bei der Archivierung um eine wirklich lange Zeitspanne.

Dem wiederspreche ist - alle Daten sind es wert, verschlüsselt zu werden um gegen den ungewollten Zugriff durch Dritte zu schützen.

Man sollte dann allerdings auch darauf achten, eine funktionale Kopie des Zugriffprogramms parat zu haben für den Fall, dass man sie braucht und auch das Passwort entsprechend gesichert haben.
In meinem Fall haben meine Familienmitglieder genügend Informationen, um im Notfall auf meinen Passworttresor zuzugreifen.

Wenn das Programm mit dem man verschlüsselt hat nicht mehr weiterentwickelt wird muss man auch entsprechend agieren und die Daten umschreiben.

Hauro schrieb:
Auf sich verändernde Technologie achten. Nur weil das gewählte Archivmedium 1000 Jahre halten soll, heißt das nicht, dass es dann auch noch Geräte gibt, um es auszulesen.

Das ist wichtig zu beachten wenn man ungewöhnliche Medien nutzt.
Oder bei 'normaleren' Medien sollte man z.B. bei HDDs beachten, dass irgendwann alle Daten mal neu geschrieben werden sollten. Ewig halten die nicht.
 
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Danke euch erstmal :)
Also wäre die beste Lösung eine Sicherung bei einem cloud Anbieter, zusätzlich auf dem vorhandenen NAS und davon zb einmal die Woche auf einer externen Festplatte ein Backup zu machen?
 
Hier sichern sich alle Mobilen Endgeräte wie Handys, Tablets und auch NBs unter diversen Betriebssystemen in der eigenen Nextcloud-VM. Diese wird mittels Veeam in der 3-2-1 Regel komplett gesichert und zusätzlich auf ein NAS bei den Eltern gespiegelt. Funktioniert wunderbar.

Zusätzlich sichern sich PCs und Notebooks mittels Veeam ebenfalls nach bekannter Regel, auch das funktioniert wunderbar.

Schlechte Erfahrungen wurden mit Acronis TrueImage in jeglicher Version gemacht.

Wichtig und oftmals nicht bedacht:
Das testen eines Recoverys! Also mindestens einmal im Quartal sollte das Backup auch auf seine Funktionalität hin überprüft werden! Lassen sich die Daten auch wiederherstellen? Ist auch alles wichtige gesichert? Gibt es anderweitige Probleme?
 
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OK, denke da hab ich mal einiges zum nachlesen :)
Grade mal geschaut, sind zwar viele Bilder aber zusammen mit den wichtigen Dokumenten sind es gerade knapp 300gb, also sollte das Nas reichen.
Könnt ihr mit noch einen gute externe hdd mit 3-4gb Größe empfehlen? Würde diese als einmal wöchentlich Backup nutzen und dort auch ein Windows Backup anlegen ( im PC sind zwei ssds verbaut, einmal 1tb für Spiele und Daten, eine 256gb als Systemplatte)
 
Rabauke23 schrieb:
und zusätzlich auf einer neuen externen Festplatte sichern?
Du brauchst auf jedem Fall eine Sicherungsoption, bei der die wichtigen Daten eben nicht dauerhaft von anderen Geräten zugreifbar sind! Sonst besteht immer die Gefahr, dass etwas versehentlich gelöscht -- oder bei Nutzung unter Windows durch einen Verschlüsselungstrojaner (Ransomware) -- unwiederbringlich verschlüsselt wird!
 
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Deuten ich das richtig das es besser ist ne 3.5 hdd zu kaufen plus ein passendes Gehäuse oder docking station?
Sorry für die viele fragerei, aber trotz knapp 30 Jahre Bastelei ist das ein neues Thema :)
Und Dr. McCoy- würde die zb. einmal diese Woche anstecken fürs Backup und danach zur Seite legen, hatte ich mit der intenso auch so gehandhabt, aber da hätte ich mich damals schon mit der richtigen Platte beschäftigen sollen
 
Bitte keine Intenso für wichtige Datenbackups verwenden! Das ist viel zu sehr "Wundertüte".
Nein, es ist nicht alleinig besser, aber als ein Elelment unter mehreren ein wichtiger Baustein.

Alles entscheidend sind bei Backups…
  • regelmäßig und ggf. anlassspezifisch (z.B. vor Upgrades) von jeweils sauberen, nicht infizierten bzw. nicht kompromittierten Systemen aus erstellte,
  • vollumfängliche, vollständig kopierte und verifizierte Datenbestände jeweils gleichen Umfangs
  • auf unterschiedlichen, voneinander getrennten,
  • niemals zugleich angeschlossenen,
  • mindestens drei Datenspeicher-Einheiten (eine „Einheit“ kann z.B. eine Festplatte sein, aber auch ein Verbund mehrerer Festplatten in einem NAS; auch wenn es im NAS mehrere Platten sind, ist es doch nur als eine(!) Speichereinheit von dreien in der Summe zu sehen!), von denen
  • am besten mindestens eine immer nur von einem sauberen Live-System aus befüllt werden sollte (Grund: Sehr effektiver Schutz vor Schädigungen bestehender Backups durch Ransomware),
  • und eine auch räumlich ausgelagert sein, z.B. in der Familie (Schutz vor Feuer, Wasserschäden, Einbruch-Diebstahl, etc.)
  • oder durch eine Speicherung in einer guten Cloud verschlüsselt ergänzt (=vierte Datenspeicher-Einheit, wobei die Cloud auch nie als Laufwerk permanent zugreifbar im Betriebssystem eingebunden sein darf, sondern auch nur zeitweise kurz zum Kopieren von Daten zu öffnen ist!) werden kann,
  • und alles in der Summe nie unter drei unterschiedliche Speichereinheiten (NAS-Verbund, externe Festplatte, Cloud, separater Backup-PC, etc) fällt, wobei übrigens ein RAID kein Backup ist!
backups_schema.png
 
Rabauke23 schrieb:
Deuten ich das richtig das es besser ist ne 3.5 hdd zu kaufen plus ein passendes Gehäuse oder docking station?

Der Vorteil den Datenträger und USB auf SATA-Adapter, sei es über eine Dockingstation oder Gehäuse, separat zu kaufen, ist, dass es sehr einfach ist die Komponenten auszutauschen oder den Datenträger am Mainboard anzuschließen. Voraussetzung ist, dass der USB auf SATA-Adapter die Dateien 1:1 auf den Datenträger schreibt - keine Verschlüsselung oder proprietäres Format.

Ob Dockingstation, Gehäuse oder Adapter hängt davon ab, in welchen Zyklen der Datenträger verbunden wird, da die Steck-Zyklen endlich sind und ein USB-Anschluss, der dafür gedacht ist, robuster als SATA-Anschluss ist. Siehe auch Lebensdauer von Festplatten-Anschlüssen | c't Magazin

Von externen 2,5" Festplatten würde ich abraten, da sie meist keinen normalen (SATA-)Anschluss haben, sondern der Datenträger, Platine und USB-Anschluss eine Einheit bildet. Bei 3,5" Festplatten ist die Bauweise zu klären und ob eine Verschlüsselung erfolgt oder proprietäres Format verwendet wird.

P.S.
Da sie genannt wurden, hier zwei Beispiel für USB 3.0 auf SATA Adapter
CSL - USB 3.0 SATA Adapter inkl. Netzteil
Inateck USB 3.0 zu SATA Adapter mit 12V 2A Netzteil
 
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Die intenso klang damals gut, da man per WLAN auch vom Handy drauf zugreifen kann, aber ja im Nachhinein war es nicht die unbedingt beste Idee :)
Denk ich werd jetzt erstmal die Fotos von der intenso auf den PC kopieren (trau der intenso nicht mehr so ganz) , bei eine cloudanbieter hochladen, aufs nas kopieren und mir dank der Tipps oben eine neue externe Festplatte zulegen und da nochmal drauf sichern.
Die Bilder sind das wichtigste, aber auch ein Windows Backup sollte ich mir mal angewöhnen, klar ist das meiste schnell wieder installiert, aber spätestens das mühsam gemodettete skyrim mal wieder zu zerlegen...
 
Mr.Blacksmith schrieb:
[...]
Das testen eines Recoverys! Also mindestens einmal im Quartal sollte das Backup auch auf seine Funktionalität hin überprüft werden! Lassen sich die Daten auch wiederherstellen? Ist auch alles wichtige gesichert? Gibt es anderweitige Probleme?
Ich klinke mich hiermal mit ein und frage mal nach, wie Ihr Backups überprüft? Prüft ihr nur die Daten-/Archivintegrität oder führt ihr auch die Datenwiederherstellung aus?
Wie macht ihr das, wenn ein Komplett-Backup geprüft werden soll? Zweite HDD ran und das Backup dann auf dieser wieder herstellen?
 
@Hyourinmaru :
Ich ziehe monatlich ein Backup mit Acronis und noch eins mit Iperius, beide kopiere ich auf unterschiedliche Datenträger. Unmittelbar danach mache ich mit beiden Programmen ein Recovery. Funktionieren beide, ist es gut. Falls es mit einem der beiden Programme nicht funktioniert, wird damit ein neues Backup erstellt. Entweder Acronis oder Iperius MUSS unter allen Umständen funktionieren.

Jede Backup-Strategie ist individuell, ein universelles Rezept dafür gibt es nicht, allenfalls ein paar allgemeingültige Regeln.
 
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@Hyourinmaru

Ich kontrolliere die Dateien über ihre Prüfsumme, die vom Original gebildet wird. Dazu werden die Dateien 1:1 auf dem externen Datenträger gespeichert. D.h., Ordner und Dateien auf dem internen und externen Datenträger sind identisch.

Ein Image muss wiederhergestellt werden, um die Dateien zu überprüfen zu können.

Die Kontrolle hängt von der Strategie und der verwendeten Software ab.
 
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Rabauke23 schrieb:
Die Bilder zb bei onedrive hochladen und zusätzlich auf einer neuen externen Festplatte sichern?
Alternativ hätte ich noch ein synology ds211j
Private Bilder in eine Cloud hochladen ist eine der denkbar schlechtesten Ideen.

Ich würde die Syno in Schwung bringen und dort mit Photo-Station und DS Photo die Daten sichern. Für den Zugriff per Smartphone gibt es die DS-Photo-App, für den Zugriff aus dem Internet auf die Syno ein VPN verwenden, nicht die Freigaben, die die Syno dafür anpreist, also nicht mit QuickConnect und Portweiterleitungen.
Wenn Du auf der Syno zur Zeit ein JBOD oder RAID0 oder RAID1 eingerichtet hast, wird die Syno wohl voll sein. Die beiden 1-TB-Platten kannst du für externe Backups weiterverwenden.
 
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Die 2 HDDs in der ds211j sind mehr oder weniger leer, hatte die gebraucht gekauft aber nur etwa rum probiert, fand das damals sehr langsam - aber nach einigem nachlesen heute hab ich das ganze falsch eingerichtet, auch das was du geschrieben hattest mit der Freigabe usw. Auch mal was wo ich mit beschäftigen sollte :)
 
@Rabauke23:
Machst das neueste Firmware-Update auf die Syno drauf und installierst das Plugin Photo-Station. Mit der Smartphone-App DS-Photo verbindest Du Dich mit der Syno und machst von dort aus die Backups von den Photos. Das alles geht ganz easy.

Vom Internet aus auf die Syno zugreifen nur über ein VPN, alles andere wäre mir zu unsicher, aber jeder wird wohl selbst wissen, was er tut.

Du kannst natürlich die beiden Festplatten in der Syno auch komplett neu einrichten, z.B. als JBOD oder falls sie exakt gleichgroß sind, als RAID0, dann hättest Du 2 TB als Datengrab.

JBOD: die Platten werden nacheinander vollgeschrieben, RAID0: die Platten werden beide gleichmäßig befüllt.

Vorteil JBOD: restlos aller Datenplatz der Platten wird ausgenutzt, die Platten können auch ausgebaut und an einem Rechner die Daten ausgelesen werden.

Nachteile RAID0: der Dateizugriff auf eine einzelne Platte nach dem ausbauen ist nicht möglich; es wird der Plattenplatz der kleineren Platte als für die zweite Platte als gegeben angenommen. (Deshalb die Nachfrage nach der exakten Plattengröße.)

RAID1: die Platten werden zu einem Verbund zusammengefasst, welcher 1 TB groß ist. Vorteil: schnellerer Datenzugriff, die Daten sind gespiegelt, gehen also beim Defekt einer Platte nicht verloren.

Bitte hier einlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/RAID

Und wie immer zum Schluss der Hinweis: ein RAID ist kein Backup!
 
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Danke für die erstmal für die siw ausführliche Antwort:)
Es sind 2 baugleich Platten mit 1tb verbaut, wenn ich deine Antwort und den link richtig gelesen habe wäre für bezüglich der Datensicherheit raid0 die "beste Lösung, Geschwindigkeit ist zweitrangig und die 1tb sollten eine ganze Weile reichen.
Und würde das ganze regelmäßig mit der externen hdd noch sichern
 
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