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News Roots of Yggdrasil: Aufbau-Roguelike mit nordischer Mythologie erreicht 1.0

tl;dr: Getroffene Hunde bellen und das auch laut. 🙄

Hier geht es um ein Videospiel mit Fantasie-Setting angelehnt an eine Mythologie. Also, schon mal von vorne rein nichts, was auf Fakten basiert. Und dennoch gibt es Individuen, die selbst hier irgendwas zum Nörgeln finden. Diesmal ist es wieder Wokeness, Diversität und die Frauenrolle an sich. Von den ursprünglichen Kommentaren schwimmen in kurzer Zeit schon vier. Einer gehaltsloser als der andere.

Fazit: Einmal im Leben so viel Zeit haben, um in einem Early Access Spiel, welches Ver. 1.0 erreicht hat, erstmal den Wokeness-Faktor zusammen zu fantasieren.

Über das Spiel sollte ich lieber auch etwas schreiben. Von der Grafik her könnte es auch ein Browser-Spiel sein. Meins ist es nicht.
 
Syrato schrieb:
Es gibt weiblich Wikinger Kriegerinnen, voll bewaffnet!
Das ist nicht eindeutig geklärt. Es wurde ein Wikingergrab gefunden mit einem weiblichen Skelett, dem ein Schwert und Spielsteine beigelegt wurde. Der Stern betitelte dies als "endgültige[n] Beweis" dafür, dass es sich um eine Kriegerin handelt. Endgültig ist daran aber nichts. Spielfigur für ein Brettspiel? Die muss Taktikerin und damit Kämpferin gewesen sein! So zumindest diverse Mainstream-Publikationen. Scheinbar undenkbar, dass man aus Spaß und Unterhaltung Spiele spielte. Ich bin gespannt, was man in 1000 Jahren über einen, sagen wir Elektriker von heut, denkt, dem man Brett vom Brettspiel Risiko ins Grab gelegt hat, weil er es gerne gespielt hat. Wird der dann auch zum Major der Bundeswehr erklärt? Tatsächlich war es im frühen Mittelalter üblich Brettspiele ins Grab zu legen.

Gäbe es noch den Punkt mit dem Schwert: Laut einiger Texte muss es deshalb eine Kriegerin gewesen sein; zu der Annahme gehört aber die Prämisse, dass die Grabbeilage Eigentum des verstorbenen Menschen war. War das so? Wissen wir nicht. Aber selbst wenn: war es ein Geschenk oder wurde es tatsächlich benutzt? Und wenn es benutzt wurde: Tatsächlich auch im Kampf? Schwerter werden durch Film, Buch und Spiele häufig verklärt und romantisiert und als universale Kampfwaffe beschrieben, obwohl sie eigentlich einen höchst spezifischen Nutzen haben und andere Waffen deutlich einfacher und günstiger in der Herstellung und vielseitiger oder ähnlich effektiv genutzt werden konnten.

Seit der Eisenzeit werden Gräber oft mit Prestigegütern ausgestattet, teilweise mit extra dafür angerfertige oder eingekaufte Gegenstände. Grabbeilagen sagen außerdem oft mehr über die Hinterbliebenen aus als über die verstorbene Person selbst und wenn nichts schriftlich festgehalten wurde, warum gerade dies oder jenes beigelegt wurde, kann man nur spekulieren. Ein Beweis ist das aber nicht. Genauso gut hätte jemand bei der Zeremonie sein Schwert dazu legen können, um seinen Stand und/oder Beziehung zur Verstorbenen darzustellen. Schwerter waren teuer und nicht für jeden Bauer erhältlich; wenn also jemand ein Schwert weggibt, ist das schon eine Ansage und kann auch vom Status zeugen. Vielleicht war die Frau ein wichtige oder zumindest beliebte Person im Dorf, dessen Oberhaupt sein Schwert als Anerkennung, für alle sichtbar, dazu lag.

Sowie dem 19. Jahrhundert, zurecht, eine starke Befangenheit in Sachen Forschung vorgeworfen wird, kann man dies zu einem gewissen Grad auch der heutigen Forschung in bestimmten Bereichen vorwerfen. Da spielt nämlich auch eine große Rolle, dass man versucht heutige Gleichberechtigungsbestrebungen mit Geschichte zu rechtfertigen, um dann zu sagen "seht, damals konnten/durften Frauen das auch (schon)!" wobei es gar nicht die Geschichte zur Legitimation für Gleichberechtigung bräuchte, sondern nur humanistischer, gesunder Menschenverstand.

Unabhängig von der Geschichtslage: in eine fiktive Geschichte darf man gerne weibliche Wikinger schreiben. Ich persönlich spiele sogar viel lieber mit Protagonistinnen als mit männlichen. Wegen der Normalisierungsbestrebungen von weiblichen Figuren sollte aber das Verhältnis nicht zu sehr kippen, wenn der historische Aspekt im Vordergrund steht. Wenn dann z.B. 90% der kämpfenden Menschen weiblich sind wirkt es einfach mehr wie Fantasy mit Wikinger-Einflüssen, als historisches Wikingerspiel mit Fantasy-Einflüssen. Wie es tatsächlich hier in Roots of Yggdrasil aussieht, kann ich nicht beurteilen.
 
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