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NewsSamsung Foundry: Die kriselnde Chipfertigung könnte vor der Abspaltung stehen
Samsung hat alles auf die GateAllAround-Karte gesetzt, genau wie Intel gerade alles auf BacksidePowerDelivery setzt. Wenn ihr jeweiliger Plan scheitert, dann sind sie weg vom BleedingEdge-Foundry-Markt, das steht fest.
So extrem schlecht lief ihr Geschäft den letzten Zahlen nach doch gar nicht?
Klar war es nicht gut aber bei weitem kein Ding was für eine Multi-Mrd. Konzern wie Samsung zwangsläufig zu so nem Schritt führen müsste.
Wenn Samsung sich hinsetzt und ihre Yield Raten in den Griff bekommen, eventuell "Cutting Edge" etwas runter skalieren weil sehr teuer und die schlechteste Yield Raten, dann könnte es mittelfristig durchaus eine Konkurrenz für TSMC sein, angenommen die Preise explodieren nicht aus irgendeinem Grund.
Ich finde das schon echt krass.
War die Chipfertigung nicht bis vor "kurzem" noch quasi die Haupteinnahmequelle von Samsung?
Wie schnell sich sowas ändern kann.... Autsch.
Es verdient zwar Respekt, aber es läuft mir fast schon ein bischen zu gut für TSMC. lol
Das Foundry business war nie Haupteinnahmequelle von Samsung.
Speicher war/ist ein großer Bestandteil, aber auch hier Haupteinnahmequelle. Dafür ist der Konzern zu divers.
Und die restlichen 80-85% Handy-SOCs sind Android.
MalWiederIch schrieb:
Wann soll das gewesen sein? Intel hat erst vor 3 Jahren bekanntgegeben Auftragsfertiger werden zu wollen, ein Jahr später tätigte man selbst die realistische Aussage, dass das Foundry-Geschäft noch jahrelang Minus machen würde …
x86 Versuche bei Mobiltelefonen gab es dagegen bereits vor 2012:
Und ob das was miteinander zu tun hat, Intel hat durchaus früh erkannt das Handy SOCs große Anteile an den belichteten Wafern belegen werden. Allerdings wollte Intel daran mit X86-Handys-SOCs teilhaben, weswegen Intel ja auch in die Entwicklung von Funkmodems investiert hat.
Die richtige Erkenntnis war vorhanden, aber die die Schlussfolgerung und die Maßnahmen waren die falschen.
Intel war einfach zu gierig.
Ergänzung ()
Sas87 schrieb:
Es verdient zwar Respekt, aber es läuft mir fast schon ein bischen zu gut für TSMC. lol
Eine Foundry wie TSMC ist mir immer noch lieber als ein Intel welches auch noch die Designs macht.
So bleibt wenigstens noch Wettbewerb bei den Designs.
Ich finde das schon echt krass.
War die Chipfertigung nicht bis vor "kurzem" noch quasi die Haupteinnahmequelle von Samsung?
Wie schnell sich sowas ändern kann.... Autsch.
Nein, das war nie der Fall. Samsung ist ein riesiges Konglomerat, das in unterschiedlichsten Segmenten unterwegs ist, von militärischem Gerät bis zum Fernseher, vom Smartphone bis zur Waschmaschine, von der Speicherzelle bis zum Kühlschrank, von medizinischer Ausrüstung zu Maschinen für die Schwerindustrie. Das Unternehmen ist ein Querschnitt der südkoreanischen Wirtschaft.
Die Chipfertigung, obgleich sicherlich zukunftsträchtig und strategisch potenziell hochbedeutend, ist da vergleichsweise nur ein Zehennagel am Fuß des Riesen.
Sas87 schrieb:
Es verdient zwar Respekt, aber es läuft mir fast schon ein bischen zu gut für TSMC. lol
Sie scheinen eben der eine Konzern zu sein, der die Formel zur Entwicklung immer besserer Fertigungen auf der aufs Ende zulaufenden Straße der silizium-basierten Chipherstellung geknackt zu haben scheint. Es ist bedauerlich, dass kein anderer Konzern das bisher so schaffen konnte, beeindruckend bleibt TSMC aber dennoch. "Zu gut" ist trotzdem recht gut getroffen, für die Kundschaft stimmt das zumindest auf der Preisseite ^_^
Wobei das Problem by Samsungs Foundry eben auch ist, daß die Ausbeute an brauchbaren Chips aus dem 3 nm GAA Prozess so niedrig war (ist?), daß Samsungs Smartphone und Tablet Division sich für ihre Top Modelle komplett bei Qualcomm (Smartphones) und Mediatek (Dimensity) mit SoCs eindecken mußte. Die Foundry konnte nicht garantieren , daß sie den eigentlich dafür vorgesehenen Exynos 2500 (in 3 nm GAA) in genügender Menge bereitstellen kann.
Das war (Vermutlich) der Wasserschwall (Tropfen wars keiner mehr) der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Und, laut anderen Medienberichte aus Korea sind die anderen Samsung EUV Fabs, die nicht Memory herstellen so schlecht ausgelastet, daß selbst einige "4 nm" Fabs jetzt eingemottet werden sollen. Da jede dieser Fabs eine Milliarden-Investition ist (in Dollar oder Euro, nicht Won😉), wäre das alleine eine Riesenabschreibung. Selbst temporär stillgelegte Fabs kosten sehr viel Geld!
Ergänzung ()
Salutos schrieb:
Intel läßt grüßen.
Es ist schon erstaunlich, dass Samsung und Intel hier nicht mit TSMC mithalten können.
Am Geld scheint es ja, zumindest bei Samsung, nicht zu scheitern.
Wenn man bei Intel an "too big to fail" denkt, trifft das bei Samsung gleich mehrfach zu! Wenn die Samsung Gruppe insgesamt tatsächlich wegen der Halbleiterfertigung in genug finanzielle Schwierigkeiten gerät, gäbe es in Südkorea eine ganz üble Rezession (eventuell sogar eine Depression). Hier ein Auszug von einem Statista Artikel: " In 2022, the revenue of Samsung Group-affiliated companies accounted for about 22.4 percent of South Korea's gross domestic product (GDP)."
Ergänzung ()
bensen schrieb:
Das Foundry business war nie Haupteinnahmequelle von Samsung.
Speicher war/ist ein großer Bestandteil, aber auch hier Haupteinnahmequelle. Dafür ist der Konzern zu divers.
Das stimmt, allerdings hat Samsung auch hier (Speicher) ihre jahrelange technologische Führung an Micron und SKHynix verloren. Momentan wartet die Sparte scheinbar ab, ob Samsung ihre HBM3 und neuere Speicher so verbessert haben, daß sie zB von Nvidia für ihre KI Beschleuniger freigegeben werden. Das war nämlich zumindest bis vor kurzem nicht der Fall. Wenn Samsung hier das okay bekommt, wird's bei HBM Preisen interessant werden, und SKHynix und Microns Gewinne würden deutlich kleiner ausfallen.
Na dann könnten sich die EU und die USA ja einkaufen.. Dann brauchst auch keine ESMC, wenn man Südkorea die Chipfertigung abnimmt.. Aber mal schauen, ob es zur Abspaltung kommt. Koreas Unternehmen ticken da anders und ich würde sagen, diese haben keine Fehlerkultur wie wir sie kennen. Das dürfte einer der größten Probleme von Samsung Semi sein
Und dass der GAA Prozess eine Yield jenseits von gut und Böse hat, pfeifen die Spatzen ja nicht erst seit gestern.
Das ist langfristig nicht dramatisch, da sich jemand finden wird. Kurzfristig wäre eine Ausgliederung vor allem für Samsungs Exyons schlecht und ein fatales Signal in die Wirtschaft Südkoreas. Schauen wir mal was dran ist, aber Samsung beweist eben eindrucksvoll, dass verkrustete Strukturen und fehlender "Wille" zum Lernen, fatal enden kann
Denn die Probleme sind am Ende beherrschbar, das Rennen gegen TSMC hat man eh verloren.
Wenn Samsung zB schaffen würde, dass Mediatek und Co auf einem high Yield Prozess Produzieren, wäre die Foundry besser ausgelastet. Es wundert mich bis heute, dass hier nicht damals die dt. Autoindustrie angefragt hat, denn die Exynos würden halt auch für das, was deutsche Autos können müssen, reichen.
Und wie @heroesgaming sagte, ist Samsung ein Riese und gefühlt 80% Koreas Wirtschaft.. Vom AGV Zug bis zum Kriegsschiff ist alles dabei. Hyundai ist der andere Riese.
Das ist sehr schade, ich fand einen großen Auftragsfertiger der TSMC irgendwann paroli bieten kann sehr wichtig. Aber klar, das Geschäft läuft jetzt seit Jahren schlecht. Das kann man sich auch nicht ewig anschauen, sehr bedauerlich.
Ich finde die Meldung sehr positiv. Es scheint das Samsung das Problem erkannt hat. Nun kann man es angehen. Abspalten kommt allerdings dem schließen gleich, so wie bei Intel. Eine Lösung könnte sein wenn Intel und Samsung zusammen Arbeiten. Das heißt Samsung lässt bei Intel fertigen. Aber können sich die beiden wirklich einigen?
Führend war Samsung zu letzt nur mit den Ankündigungen. Zudem hat es Samsung immer wieder geschafft Kunden zu vergraulen. Auch als TSMC und Samsung im Prozess gleichauf waren gingen Kunden zu TSMC. Nvidia und Qualcomm mit den Top SoCs waren die großen Ausnahmen. Und beide sind schon wieder weg.
AFAIU ist Samsung auch bei den Halbleiterspeichern zu rückgefallen. Es geht nicht nur um HBM, es geht auch um die Speicherzelle.
Es gibt die Geschichte dass sich für 3 offene Stellen bei SK Hynix hundert Ingenieure von Samsung beworben haben. Stimmt sie? Keine Ahnung, aber sie passt eben.
Die DRAM-Zelle besteht aus einem Transistor und einem Kondensator. AFAIU ist das weitere verkleinern des Kondensators das Problem. Deshalb gibt es keinen großen Druck den Transistor zu verkleinern.
Bei Diskussionen über die Halbleiterfertigung wird häufig vergessen dass der Prozess alleine nichts hilft. Es gehört sehr viel mehr dazu als Foundry erfolgreich zu sein als eine Fab zu haben.
Und bei dem darum herum hat TSMC einen noch viel größeren Vorsprung als bei der Fertigung.
In dem Interview, was ich vor einiger Zeit gelesen habe, ging es auch genau um das Thema zusammen mit der Firmenkultur. Vorschläge durch Mitarbeiter kommen kaum vor, weil alle auf Nummer sicher spielen. Die Führungen ebenso, weil sie ihren Platz behalten wollen.
Bei Samsung hat sich eine Kultur eingebürgert, die sehr konservativ ist, gleichzeitig aber auch wenig Tolerant gegenüber Rückschlägen und Fehler.
@DevPandi Dass die Firmenkultur bei Samsung (Foundry und VLSI) im Argen liegt, würde ich nicht bestreiten (hab ich ja auch nicht). Die schlechte Ausbeute bei zB dem 3 nm GAA Knoten ist laut einigen Meldungen eben durch diese Kultur des 🙈🙉🙊so ein großes Problem geworden. War in ähnlicher Form allerdings schon bei den 5 und 4 nm (EUV) Knoten auch schon so, nur nicht so dramatisch. Vorgaben von oben müssen erfüllt werden, gleichzeitig wollen die Chefs nichts von irgendwelchen Problemen wissen, die gerade bei derartigen bleeding edge Technologien unvermeidbar sind. Samsungs Memory Sparte mußte (!) vor einigen Jahren EUV Scanner einsetzen, weil der große Boss es sich in den Kopf gesetzt hatte, daß Samsung Pionier im Einsatz von EUV für Memory sein sollte. Samsung hat dafür Milliarden (Dollar oder Euro, nicht Won) ausgegeben. Wenn's sich ausgezahlt hätte, halb so schlimm - hat es aber nicht. Dieser erzwungene Sprung nach vorne endete in der Güllegrube. Hat auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen und zu vielen Verzögerungen geführt. In dieser Zeit zogen Micron und SKHynix, die beide ihre jeweilige DUV-basierte Herstellung iterativ weiterentwickelt hatten, an Samsung vorbei. Laut Berichten haben sich beide gewundert, warum Samsung das so gemacht hat, und dann halt achselzuckend ihre eigene Entwicklung weiter gemacht - mit viel Erfolg. Und u.a. deshalb ist deren HBM3+ Memory für Nvidias H und GH Beschleuniger zertifiziert, während Samsungs es immer noch nicht ist. Und eine ganze Reihe von Experten sind von Samsung zu zB SKHynix gewechselt, weil sie es bei Samsung nicht mehr ausgehalten haben.
Allerdings sind die Probleme bei Samsung mittlerweile so groß geworden, daß der CEO der Chaebol jetzt die Notbremse gezogen hat, denn anders kann man die öffentliche Ankündigung von temporären Schließungen von mehreren EUV fabs nicht nennen. Da die Samsung Gruppe > 20% des Südkoreanischen Bruttowirtschaftsprodukts ausmacht, ist sie tatsächlich "too big to fail".
Abschließend: Solche Kulturprobleme in Firmen gibt es hierzulande leider durchaus auch!
IMO eher nicht. Die großen deutschen Unternehmen haben intern andere Probleme.
Bei Semiwikki erzählen sie über die Nodes von Samsung:
14 nm: gut
10 nm: schlecht
7 nm: gut
5 nm: schlecht (aber das war bestenfalls ein Halfnode)
3 nm: schlecht
2 nm: keine Kunden/schlecht
Nicht reden, nicht zuhören und nicht hinsehen ist nur ein Teil des Problems. Bei Samsung ist es offensichtlich eine Kultur des Vertuschens und (Selbstbe)Lügens. Bei 3 nm hat nur gezählt dass Samsung Foundry erster gebrüllt hat. Ob der Prozess reif für die HVM war, hat niemand bei Samsung wirklich interessiert. Von diesem Prozess hört man gar nichts mehr. Und 3 nm GAA ist fast 2 Jahre nach Start der HVM in einem offensichtlich so schlechten Zustand, dass allenfalls der Chip einer Smartwatch gefertigt werden kann.
Aber es ist eben nicht nur die Fertigung auch bei Samsung LSI, die Chips entwerfen, läuft es alles andere als rund.