JZedtler schrieb:
Erzähl mal wie die Kamera darunter leidet?
Alles klar. Samsung versucht mit dem Gerät ein sehr breites Funktionsspektrum abzudecken, sodass am Ende etwas für den Markt neues da ist. So etwas gibt es ja schließlich noch nicht. Was es auf dem Markt aber gibt sind Handys die unter Android laufen und Kameras. An sich sind das sehr verschiedene Geräte wo die Märkte seit Beginn an getrennt sind und spezifische Entwicklungen stattfinden. Es gibt einen technischen Austausch (z.b. Kamerasensoren in Handys), allerdings ist dieser sehr einseitig (Kameratechnik wird ins Handy gebaut, ansonsten ist die Kamerabranche in der Hinsicht autark).
Eine Fusion dieser durchaus etablierten Märkte in einem Produkt was auf einem aktuellen Trend der Kamerabranche (spiegellose Systemkameras) basiert ist ein riskantes Unterfangen. Auf dem heutigen Stand der Technik jedenfalls (viele (auch Amateur-) Fotografen schätzen die Vorzüge von DSRLs was vorallem mit der Ablehnung von digitalen Suchern zu tun hat. Einen optischen Sucher einer DSRL kann nichts ersetzen (von Arbeit mit manuellen Objektiven und Schnittbildindikator / Mikroprismenring jetzt mal ganz zu schweigen).
Nachdem Samsung in naher Vergangenheit bereits ein "Mobiltelefon mit Kompaktkamera" vermischte (Galaxy S4 Zoom) liegt hier nun der umgekehrte Fall vor. Ich begrüße spiegellose Systemkameras da sie für viele Leute ein guter Einstieg in die Fotografie sind und auf Reisen einiges an Platz sparen. Was in diesem Fall aber geschehen ist finde ich traurig.
Warum leidet die Kamerafunktion also?
-> Weil sich der Hersteller um unzählige Sachen (UI, Apps, etc.) kümmern muss anstatt ein gutes Produkt (Kamera oder Smartphone) zu machen. Ist meiner Meinung nach wieder typisches Vorgehen von Samsung. Hauptsache viele Features sodass die unwissende Käuferschaft dann wieder zuschlägt.
Der Sinn des Produktes erschließt sich einfach nicht. Wer eine vernünftige Kamera kauft sollte um das Teil einen Bogen machen. Es ist sehr geläufig RAW Datein aufzunehmen und diese später am PC weiterzuverarbeiten. Diese bieten dem Fotografen nach der Aufnahmen noch viele Möglichkeiten die JPG nicht bietet. Das spricht schon alleine gegen das ganze "direkt hochladen". Wer schnell nen JPG auf Facebook haben will der sollte in seine Hosentasche greifen.
und Nachkontrolle / Bearbeitung ist denke ich schon recht geläufig. Wer "out of the cam" perfekte Fotos haben will der wird die Einstellungen eh manuell machen oder in Blenden/Verschluss/Programm- Automatik (ist nach einiger Zeit eh mehr oder weniger normal wenn man viel fotografiert weil das Gehirn einfach schlauer als die Kamera ist.)
Was bringt es da also Bilder direkt zu verschicken? Wofür dann bitte den APS-C Sensor und Wechselobjektive?
Für Facebook Fotos? Wer sich beim fotografieren Zeit nimmt (was ja an sich das wichtigste ist), der kann auch mit den Bildern warten. Bei mir vergehen teilweise Tage bevor ich mir die Bilder eines Ausfluges anschaue. Ist ja auch verständlich wenn man mit mehreren Objektiven loszieht und mit dutzenden Bildern wiederkommt.
Ist das Samsung Produkt also nur für Leute die wirklich keine Zeit für ihre Bilder haben oder sich keine nehmen?
Leute die gute Fotos wollen kaufen sich für das Geld etwas besseres, Leute die Handys wollen kaufen sich nen Handy. Wer also kauf solch eine Mischung? Wenn wir uns an der Kausalkette etwas nach oben hangeln müssen wir ja feststellen das als einzige Käuferschaft ja nur Leute in Frage kommen die:
- unterwegs sind
- auf Platz achten
- viele Features wollen
- Bilder (warum auch immer) schnell im Internet haben möchten
da kommen mir Leute auf Reise in den Sinn oder nicht? Jetzt kommen wir aber an den interessanten Punkt: Spiegellose Systemkamera vs. Galaxy NX. Da sollte der Verstand entscheiden. Ist es wichtig im Urlaub gute Bilder zu schießen oder diese 2 Sekunden nach der Aufnahme bei Facebook zu haben?
Kein Wunder das die Deutschen immer so viel Urlaub wollen. Da kommt man ja kaum zur Ruhe wenn man Facebook in Echtzeit mit Medien füttern muss.
Ich sage nicht dass das Galaxy NX schlecht ist, jedoch muss man sich als Käufer wirklich überlegen was man da kauft - und das ist in Zeiten von "Feature-Produkten" manchmal auf den ersten Blick nicht ganz einfach
serval schrieb:
Mann kann seine Kamera also vollkommen frei programmieren um etwa Zeitreihen zu schießen für Zeitrafferaufnahmen. Man kann die Kamera programmieren, Fotos aufgrund bestimmter Bedingungen (Meldung eines Programms, Eingang einer bestimmten E-Mail, Erreichen eines Kalendereintrages, Meldung des Temperatursensors oder eines angeschlossenen Bewegungsmelders) zu schießen. Man kann sämtliche Einstellungen (Blende und Belichtung bspw.) per Programm vorgeben, auch abhängig von bestimmtem Bedingungen. Und da alles im Internet ist, auch aus der Entfernung.
Man kann mehrere dieser Kameras zusammenschalten und aufeinander abgestimmt fotografieren lassen. Man kann mehrere um ein Ereignis herum aufbauen und von seinem "Kommandostand" aus die Aufnahmen auslösen und sie sich sofort zur Begutachtung zuschicken lassen.
Und wenn Du jetzt fragst: Wofür brauch ich das alles? Dann ist diese Kamera offenbar nicht für Dich...
Dir ist schon bewusst das man mit programmbaren Fernbedienungen auch DSRLs auslösen kann? Bedienung mit dem Smartphone funktioniert mittlerweile auch mit diversen Geräten.
Die anderen Anwendungszwecke sind doch völlig weltfremd. Solche Aufnahmebedingungen sind wirklich sehr sehr speziell bzw. reine Spielereien wofür man auch das Handy nehmen kann. Für einzelne Aufnahmen nimmt man in der Regel die Einstellungen direkt in der Kamera vor, programmierte Aufnahmen sind abgesehen vom Selbstauslöser (bzw Spiegelvorauslösung bei DSRL) eher selten.
Wenn man fotografiert dann gibt es nichts schöneres als ne Kamera bei sich zu haben wo man die Einstellungen schnell mit Knöpfen am Gehäuse vornehmen kann. Es stört den Arbeitsfluss ziemlich wenn man ins Menü muss, aber zum Glück ist das bei einer gut durchdachten Kamera nur sehr selten nötig.
Zu wissen das die Bilder auf der Speicherkarte physisch sicher vor fremdem Zugriff sind ist in Zeiten von ständigen Überwachungsskandalen finde ich auch nichts schlechtes. Oft fotografiert man nämlich auch Sachen die keinen "da draussen" was angehen. Die Angst muss man vermutlich nicht haben aber es ist finde ich auch nen entspanntes Gefühl in der Natur zu sein und mal die Antennen einzufahren
serval schrieb:
Diese Kamera bietet Möglichkeiten, die die geilste Profikamera nicht bietet. Klar: Wenn ich mit einem 70 cm langen Teleobjektiv irgendeine C-Prominente oben ohne ablichten will, ist das nicht das richtige Produkt. Warum auch, dafür gibt es ja schon Lösungen. Wer einfach nur eine gute Knipse haben will, die kann, was bisher auch schon alle können: Weitergehen, in dieser News gibt es nichts zu sehen...
Sinnlose Möglichkeiten. Das ist auch keine Kamera für Paparazzis
(wie anscheinend hier von einigen vermutet wird)
mit einem Cropfaktor von 1,5 bis 1,6 wird man da schon nen Objektiv mit ordentlich Brennweite brauchen um zu "spannen". Also an sich egal ob eine DSRL oder das Teil hinter der Linse hängt (physikalisch gesehen). Mit 20mpx werden die Bilder auch schon einiges an Dateigröße haben also wird bestimmt nen Spaß wenn man mal schlechtes Netz hat. Das 18-200mm vollbringt da leider auch keine Wunder mit dem Teil. Es ist halt eine Kamera für Leute die einfach eine Knipse wollen, aber auch für Leute die schon wissen das es auch Fotografieren für einen anderen Zweck als Facebook gibt.
PS: Kommentare sind in der Regel für eine Diskussion vorgesehen. Wäre ja sinnlos wenn hier nur die Leute reinschreiben die das Produkt positiv aufnehmen. Durch die Diskussion wechselt man die Perspektive und betrachtet auch andere Facetten des Produktes. Das ist heutzutage nie verkehrt!