Vielleicht unter dem Motto "Risiko oder Chance" unter dem Gesichtspunkt der Demokratie.
Stößt bisher leider auf taube Ohren.
Also mal zum eigentlichem Thema:
als ich gelesen habe, dass 18% der Deutschen eine Sarrazin-Partei wählen würden.
Soweit ich das mitbekommen habe, war die Frage zur Umfrage "Können Sie sich vorstellen eine neue Partei rechts der CDU zu wählen?"
Auf jeden Fall ging es nur um die prinzipielle Wählbarkeit einer solchen Partei, nicht um das tatsächliche wählen. CDU/CSU, FDP, Grüne, Linke und SPD (alphabetische Reihenfolge) würden bei dieser Fragestellung sicher deutlich höhere Werte erhalten. Weit oberhalb ihrer wirklichen Umfragezahlen.
Dies nurmal um diese "18%"-Zahl ins rechte Licht zu rücken.
Dennoch gibt dies deiner Ausgangsthese m.M.n. durchaus recht, es gibt eine relevante Grundgröße rechts der CDU, die sich von den aktuellen Parteien nur bedingt vertreten fühlt. Und die dabei dennoch Nicht-Verfassungfeindlich sind, also links der NPD.
Diese Menschen teilen vom Bauchgefühl her, die von Sarazin geschilderten Ängste/Meinungen. An dieser Stelle muss ich festhalten, dass ich Sarazin Buch nicht gelesen habe und 95% seiner Aussagen (aus: der PK zur Buchvorstellung, Beckmann und noch einer Talkrunde) nicht teile.
Die Art der Auseinandersetzung der etablierten Parteien damit hinterläßt bei mir schlechten Eindruck (aus den TV-Talkshows):
Es wird kurz festgehalten, dass beim Thema Intergration sicher noch etwas zu optimieren wäre. Dann werden aber lang und breit zig positive Beispiele von Intergration geschildert und noch kurz gesagt, dass die Hauptzitate von Sarazin sowiso Schwachsinn sind.
Wenn ich mich nun kurz in die Situation eines der potenziellen Zwischen-CDU-und-NPD-Wahlbereiten reindenke, welche wohl auch das Buch nicht gelesen haben und diese Quellenflut (auf die sich Sarazin beruft) samt Gegenstudien sicher nicht objektiv überblicken können, dann denkt der dieser einfach erstmal manche/einige/viele von Sarazin Thesen decken sich mit meiner unbewussten Wahrnehmung/Einschätzung/Gefühl.
Mal ehrlich, wer hat schon islamische Freunde?
Klingt provokativ, aber ich meine wie viele enge Freunde mit Migrationshintergrung hat der durchschnittliche ländliche Deutsche? (nur Migrationshintergrund aus islamischen Staaten - ostpreussische deutschstämmige WK2-Fluchtmigration zählt zum Glück noch nicht als Migrationshintergrund
)
Nach meiner Erfahrung nahezu gar keine.
Also diese 18% denken Sarazin hat sicher hier und da recht, ohne ihm in jeder Hardcore-These zustimmen zu können oder wollen. Und die (TV-)Antwort der Politik zeigt ihm nur die Erfolge von zig ach so tollen Bildungsbürgern mit islamischen Migrationshintergrund - am besten natürlich gleich Frauen.
Dies deckt sich einfach nicht mit den Beobachtungen vorauf er seine Grundzustimmung stützt.
Der Rest der Argumentation verliert sich im Detail, der für den Zuhörer unüberprüfbaren Studien und Gegenstudien oder der argumentativ ganz schwachen Aussage "Das ist einfach/sowiso Schwachsinn, da brauch man gar nicht erst drüber reden".
Es ist einfach schwer festzustellen (wenn man mal die eine oder andere Aussage Sarazins ausblendet) warum Sarazin nun der Antichrist sein soll. Diese übertriebene Antihaltung machen sich Parteien/Gesinnungen wie die NPD ja generell zu nutze durch den Mythos der allgemeinen Presselüge.
So kann man m.M.n. zu zwei Meinungen/Folgerungen kommen:
1. Diese Haltung/Reaktion führt ohne eine neue Partei dazu, dass Pateien wie die NPD mehr Zuspruch bekommen.
An sich schon schlimm genug, aber eine wirkliche Handlungs/Gefahr-Perspecktive für oder gegen unsere Demokratie hat die NPD sowiso nicht. Damit verläuft dies wohl im Sand.
2. Deiner These folgenend könnte eine Patei zwischen CDU und NPD ein wirkliches Werben um die Meinung/Stimme dieser 18% auslösen. Dies würde wohl durch eine Mischung aus besserer Widerlegung und Zugehen/Kompromisse auf die Position der Rechtskonservativen erfolgen.
Somit wäre wohl ein leichter Rechtsruck der Mitte die Folge um diese Strömung (aus Sicht der CDU) gleich zu ersticken.
Und denbar wäre auch eine dauerharfte Etablierung einer rechtskonservativen (verfassungtreue) Partei, somit die gleiche Spaltung welche die SPD durch die Linke (bzw. WASG) erfahren hat. Damit hätten wir den 6-Parteien-Staat.
Alles sehr interessant, aber auch schwer zu sagen, wie sich sowas entwickeln könnte.
Da haben es Historiker einfach leichter - das Ergebnis kennend, braucht man nur die passende Theorie liefern.
Zur Person Sarazin:
Wer Sarazin mal in der Diskussion im Fernsehen gesehen hat, müsste feststellen, dass er sicher nicht als Politiker zu gebrauchen wäre. Er schafft wenige Sätze ohne "äh" und ist einfach zäh wie Kaugummi.
Für eine wahlkämpfende Partei nicht zu gebrauchen.
Einzig für die NPD, als Zitategeber und Märtyrer im Kampf gegen die Verschwörung der Presse wäre er sinnvoll einzusetzen - natürlich ohne Festzeltauftritte.
Er wirkt eher wie der mathematisch/wissenschaftliche Typ und er argumentiert auch hauptsächlich auf dieser Ebene - durch die Statistik.
Als Zahlenmensch kann ich mit seiner Art sogar was anfangen (Art nicht Inhalt/Schlussfolgerung!).
Ende:
Bevor nun jetzt noch jemand auf die Idee kommt ich stimme Sarazin zu:
Geometrisch könnte man meine politsche Position an der Mitte spiegeln und würde ziemlich genau die von mir vermutete politische Position Sarazins treffen.
Gruß
Doc