Schöne, neue Medienwelt - Fluch oder Segen?

Adam_Smith

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Den Auslöser für diesen Thread gab die Aussage eines Boardies welcher meinte, er würde sich doch nicht selbst quälen indem er sich eine Stunde lang ein Interview mit Wolfgang Schäuble antut. Aber eben jener Boardie beurteilt immer und immer wieder das angebliche Verhalten Schäubles und unterstellt ihnen Ziele.

Dies ist jetzt nicht falsch zu verstehen, ich möchte hier nicht gegen einen Boardie Stimmung machen. Mir geht es darum, an diesem Beispiel, aufzuzeigen wo in meinen Augen das Problem mit der heutigen Medienlandschaft liegt.

Heute können wir aus tausenden von Internetseiten, Zeitungen, Fernsehsendern, Radiosendungen, ... auswählen und uns so unser eigenes "Portfolio" an Informationsquellen zusammen stellen. Dabei glauben die meisten von uns so gut informiert zu sein um sich ein "objektives" Bild der Situation machen zu können.

Ist dies wirklich der Fall? Meine subjektive Sicht der Dinge ist eben die, dass man sich im Regelfall eben nur jenes Format / Medium aussucht, welches die eigene Meinung stützt. Oben beschriebener Boardie würde sich natürlich kein Schäuble Interview antun, denn dies würde bedeuten, dass er sich selbst Argumente gegen seine eigene Meinung anhört. Da ist es doch viel einfacher einfach weg zu schalten und sich einen Sender zu suchen der der eigenen Meinung immer mehr Argumente liefert.

Dieses Vorgehen ist, denke ich, ein globales Problem. Nur die wenigsten Menschen werden sich, bei diesem Überangebot an Medien, die Mühe machen regelmäßig Informationsquellen zu bemühen die Gegenargumente zur eigenen Meinung liefern.

In so fern würde ich sagen, dass gerade das heutige große Angebot an Informationsquellen eine große Gefahr in sich birgt.

Wie seht ihr das? Wie stellt ihr sicher beide Seiten der Medaillie zu sehen?
 
da brauch man nur Deine Überschrift sehen, die ist meiner Meinung nach falsch.

Ersetz das Wort oder durch und das kommt besser hin.

Es ist für jeden schwer sich in der heutigen Medienwelt zurecht zu finden, wo es bei manchen Sendern nur um Mord und Todschlag geht oder die wichtigste Meldung des Tages (RTL)ist wenn Dieter Bohlen einen Furz hochkant zuTage gebracht hat.

Da haben die öffentlich rechtlich schon die Nase vorn, auch wenn das viele nicht so wahrhaben wollen.

Ich habe beruflich viel mit Medienvertretern zu tun und was da abgeht kann so eigentlich nicht sein, wenn jegliche Pietät hinter den vermeintlichen Sensationsmeldungen zurückstecken müssen und das Schicksal des einzelnen egal zu sein scheint Hauptsache die Auflagen oder Einschaltquoten gehen in die Höhe wird mir regelmäßig schlecht.
Leider hat in solchen Situationen auch die Polizei oftmals nicht die Möglichkeit entsprechend einzugreifen.

Abgesehen davon sieht sich natürlich jeder das an was er für richtig/wichtig hält.
 
so so und ich hab das gefühl das ein bestimmter boardie (natürlich weiss keiner wer gemeint sein könnte :lol: )
hier ständig versucht anderen seine meinung aufzuzwängen

Ich haben den verdacht der Threadersteller will hier nicht wirklich über das Thema Medien diskutieren sondern vielmehr das scheinbare Fehlverhalten gewisser "total ominöser Boardies" :D bloßstellen weil er meint man müsse nur lange genug alle verschiedenen Meinungen betrachten um dann schließlich doch endlich einzusehen das nur die vom Threadersteller vertretene die richtige ist. Würden wir hier im Forum so diskutieren hätten wir bald alle nur noch eine Meinung, die vermeintlich richtige, und jede Diskussion würde sich erübrigen da alle nur noch "Ja und Amen" sagen. Aber wollen wir das wirklich?

P.S: Blubb
 
Ich denke, wenn man sich zu einem Thema informiert, wird man wohl hauptsächlich auf Informationsquellen vertrauen, die in etwa dem eigenen Denkmuster und der eigenen Einstellung entsprechen.
Eine absolut objektive Recherche zu einem Thema wird wohl niemand machen, da man zu einem Thema ja schon vorher eine Meinung hat und dann antürlich auf die Quellen zurückgreift, die die eigene Meinung stärken.

Man sollte aber eigentlich immer auch die Gegenseite hören, damit man bei der Meinungsbildung eine breite Informationsbasis hat, aber z.B. bei Herr Schäuble kann ich verstehen, dass man das nicht will.
Er polarisiert mit seinen Aussagen eben doch in einer Art, die dazu führt, dass einige ihn komplett zum "Feindbild" machen und sich seinen Argumenten komplett verweigern, selbst wenn diese im Kern richtig sein wollten.

Insgesamt würde ich sagen, dass es wohl wünschenswert wäre, wenn die Leute sich zu einem Thema nicht nur einseitg informieren würden, sondern verschiedene Standpunkte einbeziehen würden, aber in der Realität sieht das wohl anders aus.
 
Also mal auf das Thema Schäuble und Bundesregierung zurückzumkommen...

Sie wollen eben in D Sachen verbieten und machen, die so nicht möglich sind, die Politiker aber keine Ahnung davon haben und denken, dass es so einfach "geht".

Wenn etwas verboten ist, dann heißt es ja nicht, dass es nicht möglich ist.

Informationsquelle ansich sollte man eh immer hinterfragen, man kann sich nie sicher sein, ob die gefundenen Informationen vertraulich sind. Man braucht heutzutage zu Regerchezwecken immer mindestens 3-5 unabhängige Quellen, die eine könnte die Fakten einfach von einer anderen falsch übernommen haben.

In der letzten c't gab es darüber einen sehr guten Artikel.

Eine Meinug ist natürlich auch was, was man sich aneignet, sonst wäre es keine Meinung. Man darf diese natürlich bei sehr vielen Gegenargumenten auch nicht stur vertreten, sondern sollte auf diese eingehen, diese aber natürlich auch hinterfragen.

Die Infromationen aus der heutigen Medienlandschaft beruhen eben auch darauf, dass es mehr Leute Ernst mit dem Geschriebenen meinen. Wenn hier im Forum 20 Leute etwas Falsches schreiben, kann es irgendwann als richtig eingestuft werden.

Wenn nun auch nur einer etwas anderes schreibt, muss man eben darauf eingehen und sich informieren, ob derjenige mit der Einzelmeinung nicht den Sachverhalt am besten erläutert und darstellt. Blindes Vertrauen ist in der heutigen Medienlandschaft jedenfalls Fehl am Platze.

Mit falschen Informationen lässt sich eben auch schnelles Geld machen, vor allem, weil die Gegndarstellung von vielen Leuten nicht wahrgenommen wird. Dies schadet natürlich.

Die Anzahl an Informationsquellen ist dagegen wiederum ein Segen, wir können nur hoffen, dass es immer ein paar mehr Leute gibt, die die Wahrheit sagen. Darauf baut schließlich zum Beispiel auch das Wikipedia-Projekt.

Man kann die Frage jedenfalls nicht klar mit Fluch oder Segen beantworten, es ist immer etwas von beiden Seiten, wie eigentlich bei jedem Thema, weshalb das Hinterfragen immer das wichtigste ist.
 
Na ich denke mal da hast du aber einen echt miesen Vergleich herangezogen.
Eine Diskussion besteht nun mal daraus beide Seite zu hören und dann darüber zu diskutieren.
Man sollte sich aber auf jeden Fall sich die Gegenseite anhören.

Aber ausgerechnet dieser Innenminister dem nur noch ein kleinen Oberlippenbärtchen fehlt.
Der alte Herr H wollte die Rasse schützen der neue Herr S uns vor den Millionen von Terroristen.
Beide auf Kosten dessen das der Bürger keine Grundrechte mehr besitzt .
Nein Danke. Villeicht ein wenig krass ausgedrückt aber das ist der Herr S auch.

Den liebt man oder man hasst ihn.

1 Stunde Schäuble wie oft wird er sich da wohl selber wiedersprechen.

In wie weit wir jetzt schon alle manipuliert werden wer kann das schon sagen.
Verstehe sowieso nicht wie man einen Menschen zum Innenminister machen kann der durch einen Anschlag im Rolli sitzt.

Der Angreifer, Dieter Kaufmann, litt an paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie (Verfolgungswahn) und wurde deshalb im folgenden Prozess als schuldunfähig befunden und in die forensische Psychiatrie eingewiesen

Da ist bestimmt was übergesprungen ;)
 
Was für ein unqualifizierter Vergleich :rolleyes:

Schäublethreads gibt es in PuG zuhauf und hier nicht das Thema.

Gruß

olly
 
Oh man, der Versuch einen vernünftigen Thread über die heutige Medienlandschaft zu starten, ist ja mal ganz deutlich nach hinten los gegangen.

Nein lieber smacked2 dieser Thread hatte nicht das Ziel persönliche Anfeindungen unter dem Deckmantel eines neuen Threads zu thematisieren. Wie ich bereits sagte, nutzte ich lediglich deine Aussage weil sie als Beispiel für diese Thematik wunderbar dient.

Ich habe mit keinem Wort behauptet, dass ich selbst besser sei. Auch ich bediene mich nur einem eher begrenzten Medienangebot. Die Zeitungen und Sendungen die ich als Informationsquellen für das aktuelle Tagesgeschehen nutze sind wohl eher der "Mainstream" und blenden damit wohl oft "extremere" (hier nicht negativ gemeint) Sichtweisen aus.

Es ging mir einzig und allein darum die Gefahr die die heute Medienlandschaft birgt zu thematisieren und zu diskutieren. Und selbst wenn Herr Schäuble eine polarisierende Position vertritt, kann man wohl wirklich erst über ihn urteilen wenn man ihn selbst hört und nicht das durch Medien gefilterte Bild von ihm.

Es gibt ein Eindrucksvolles Foto was zeigt, wie sehr wir beeinflussbar sind einfach durch das Weglassen bestimmter Informationen die zur Beurteilung des Gesamtbildes von entscheidender Bedeutung sind. http://www.museumsmagazin.com/archiv/4-2003/ausstellung/bilder.php (gemeint ist das Bild von dem Soldaten)

Vielleich schafft es dieses Bild ja die Diskussion noch einmal in die richtige Richtung zu bringen. Ansonsten lass ich das ganze gleich dicht machen ...

@superstar:

Nun ich sehe gerade in dem Überangebot den "Fluch". Denn heute kann ich mir einen Pool an 100 Informationsquellen zusammenstellen, der alles im Grunde nur aus einem Blickwinkel betrachtet. Durch die Vielzahl der Quellen, die im Grunde die selbe Grundeinstellung nur in leicht anderen Tönen verbreiten bekommt man dann vorgegaukelt, dass man gut informiert sei.

Ferner ist hinter den verworrenen Strukturen der tausenden von Informationsangeboten nicht erkennbar, wer alles seine Finger im Spiel hat. Selbst bei großen Printmedien bekommt man oft nicht mit, wer denn nun alles mit wem in irgendeiner Form verbunden ist. Ganz gefährlich wird es dann, wenn private Medien einzig und allein dem Profit verschrieben sind und der journalistische "Berufsethos" in den Hintergrund gerät.
 
Adam_Smith schrieb:
Dabei glauben die meisten von uns so gut informiert zu sein um sich ein "objektives" Bild der Situation machen zu können.

Der Hund liegt doch genau da begraben (und nicht in der Medienlandschaft bzw. -vielfalt). Jeder oder nahezu jeder glaubt, sich ein tatsächlich objektives Bild von einer Sache machen zu können. Unabhängig von Informationsquellen oder dem tatsächlichen Wissensstand um die Sache.

Jede Meinung, selbst jeder Bericht über Selbsterlebtes sind vom eigenen subjektivem Empfinden geprägt und können schlichtweg nicht "objektiv" sein, auch wenn das wie gesagt nahezu jeder für sich in Anspruch nimmt.
 
Nun in meinen Augen ist die leichte "Verfügbarkeit" jedweder Information der Grund für diese Problematik. Früher war man auf die Zeitung angewiesen, die man am Kiosk ergattern konnte. Wenn man jetzt in dieser Zeitung Artikel liest die Gegenargumente zur eigenen Position bedeuten, dann musste man sich schon auch mit den Artikeln beschäftigen wenn man keine neue Zeitung kaufen wollte.

Heute geht es viel einfacher. Wenn mit der Siegel Online Artikel gerade nicht passt, dann wechsle ich halt zur FTD, Welt oder sonstwas.

Ferner auch die Masse an Bildern und Berichten die auf uns eintrudeln. Wie oben gezeigtes Bild sehr schön zeigt sind wir allein schon durch die Auswahl des passenden Bildausschnitts extrem beeinflussbar. Bilder lügen ja nicht, denkt man sich und wenn man sieht, dass der Soldat dem Gefangenen die Knarre an den Kopf hält, dann meint man zu wissen, was passiert ist.

In diesem Zusammenhang vielleicht mal ein Zitat aus "Die dunkle Seite" von Frank Schätzing

[...]Der Golfkrieg wurde in Echtzeit übertragen. Der Zuschauer erlebte den Krieg im Augenblick seines Geschehens, [...] Im Augenblick der Direktübertragung wurde alles Gesehene wahr, die Gefahr falscher Rückschlüsse stieg ins Unermessliche. [...] Das Fernsehen nahm den Zuschauer als Geisel und konfrontierte ihn mit einer Handlung, der er nicht zu folgen und die er nicht zu reflektieren vermochte. Die scheinbare Wahrheit des Bildes zog nicht zwingend nach sich, dass es auch die Wahrheit zeigte.[...]

Überflutet von der Masse an Bildern, Einflüssen und Direktübertragungen werden wir verleitet uns nicht über das Detail Gedanken zu machen. Auf Knopfdruck erhalte ich vermeidlich Direktinformationen aus jedem Teil der Welt. Dabei habe ich als Individuum nicht einmal die zeitliche und geistige Kapazität die Zusammenhänge in unserem eigenen Land wirklich im Detail zu verstehen.
Dabei dient die Medienlandschaft als "Filter" welche definiert, was der Konsument zu Gesicht bekommt...
 
Deine Argumentation ist meiner Meinung nach nicht stimmig, denn gerade die Vielfältigkeit der Informationen erlauben einem doch eine wesentlich differenziertere Sicht der Dinge.

Wenn man sich wirklich mit einem Thema auseinandersetzen will, dann kann man das heute IMO wesentlich besser als noch vor Urzeiten ;) , als man sich noch Tageszeitungen am Kiosk kaufen musste.

Wie gesagt: Für meine Begriffe kommt es auf den Einzelnen an, nicht auf die Flut an Informationen.
 
Wir gehen, denke ich, von unterschiedlichen Voraussetzungen aus.
Wenn man sich wirklich informieren will meint auch die Gegenpositionen im Detail zu hinterfragen und sich eben auch Gegenargumente anzuhören. Doch ich denke, dass die wenigsten Menschen heute diese Art des "sich informierens" leben.

Ich sehe in dem Überangebot eben das Problem, dass man ja gezwungen ist die Informationsflut zu filtern um ihrer überhaupt noch Herr zu werden. Wenn ich Google zu einem Thema, dann klicke ich in der Regel auf die Links aus deren Kurzbeschreibung ich entnehmen kann, dass sie meine Sicht der Dinge im Groben widerspiegeln. Sonst kann man der Flut an Links und Querverweisen auch gar nicht Herr werden.

Gäbe es nur 2 Quellen zum Thema wobei die eine eine Position vertritt die ungefähr meiner Entschpricht und die andere eben eine Gegnposition einnimmt, dann wäre ich viel eher gezwungen mir eben auch die Gegenpositionen zu Gemüte zu führen.
 
objektiv kann man nur urteilen, wenn man alle fakten kennt. und die hat nunmal nicht jeder - bei weitem nicht (es ist auch nicht möglich, immer alles zu wissen).

man kann nur seine meinung ausdrücken und entsprechend belegen, sollte aber auch gegenargumente gelten lassen, sofern sie auf fakten basieren.
 
Wenn man davon ausgeht, dass es nur 2 Positionen zu einem Thema gibt, hast Du insofern recht, dass 2 Quellen zu diesem Thema ausreichend wären. Fragt sich eben nur, ob es tatsächlich nur schwarz und weiß gibt, oder ob nicht vielmehr alle Farben des Regenbogens vertreten sind.

Wie will man denn die Gegenposition im Detail hinterfragen, wenn man nur ein einziges Medium in Händen hält, welches diese vertritt? Wie will man überhaupt eine Position hinterfragen, wenn man nur jeweils eine Quelle in Händen halten kann, die diese beleuchtet?

Beispiel:

Die Zeitung "Foto" sagt: Die Erde ist eine Scheibe!

Die Zeitung "ZAF" sagt: Die Erde ist ein Würfel!

Für denjenigen, der sich mit der Thematik auseinandersetzen will, gibt es nun genau zwei Aussagen. Wie wir wissen, sind beide falsch. Was spricht also gegen weitere Medien, die das Thema weiter beleuchten und vielleicht das Richtige zu Tage fördern?

Anderes Beispiel:

In der Zeitung "Foto" wird eine Aussage aus einem Interview des Politikers XY abgedruckt. Ein Redakteur schreibt dazu einen Kommentar, der die Aussage des Politikers unterstützt. Die Zeitung "ZAF" druckt das Interview identisch ab, der Kommentar des Redakteurs fällt aber ablehnend aus.

Beide Kommentare sind aber subjektiv und vollkommen unabhängig von der Aussage des Politikers zu sehen. Für den Leser und dessen Meinung sind für seine Betrachtung doch nur die Aussagen des Politikers wichtig. Etwas wie Objektivität kann doch bei solchen Dingen gar nicht zu Stande kommen.
 
@Threatersteller: und du glaubst wirklich das war früher anders ? auch Zeitungen sind ne subjektieve Meinungsmache, nicht umsonst kann man diverse Zeitungen in politische Richtungen trennen ... TV Sender ebenso ... schließlich werden die nämlich auch nur von subjetiven Menschen gemacht. Früher musstest du glauben was in den Zeitungen oder im Fernsehen stand oder gesagt wurde, heute kannst du sehr viel mehr Quellen heranziehen auch die die unzensiert sind ...
... das Problem was existiert verkennst du eher, denn das ist das dir niemand deine Meinung mehr vorkaut sondern du wenn du objektiv sein willst schon selbst die Arbeit machen musst und dabei auch noch dein Gehirn benutzen musst ...

und das ist in unsere heutigen Gesellschaft etwas was irgendwie abhanden gekommen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass früher die Menschen zwar Zeitung gelesen haben, aber weitaus mehr in der Lage waren sich selbst Gedanken zu machen und über gelesenes zu Reflektieren. Des weiteren denke ich, dass man vor 50 Jahren nicht so "überinformiert" war wie es heute der Fall ist. Wir denken über alles auf der Welt informiert zu sein, dabei ist vieles von dem für unser Leben völlig irrelevant.
Wir wissen bescheid, wenn in Südamerika ein Kleinflugzeug abgestürzt ist, wir wissen bescheid, wenn irgendwo ein Zunami auf Land trifft, ...

Wir werden über alles und jeden "Informiert" und bei dieser Flut fehlt uns schlichtweg die Zeit / Kapazität um wirklich zu begreifen und zu reflektieren. Vor 50 Jahren befassten sich Zeitungen und Nachrichten mit Themen die uns direkt betrafen, daher war der Mensch viel eher dazu in der Lage eigene Erfahrungen und Meinungen mit den gesammelten Informationen zu verknüpfen.
Heute sehen wir Bilder von tausenden von Ereignissen, meinen zu Wissen worum es geht, begreifen aber im Grunde nichts, wie könnten wir auch...
 
Was ich ein bißchen Schade find (und das betrifft auch mich): Es lesen immer weniger Leute Bücher. Ich hatte früher auch viel gelesen, egal ob Roman, Sachbuch oder Sonstiges. Aber irgendwie kommt man gar nicht mehr dazu, weil Heimkino, Computer und Internet einen schon völlig auslasten und die Lust am Buch lesen gleich null ist.
 
Mosla: Das liegt doch an jedem selbst, ich ziehe ein gutes Buch (fast ;)) allen anderen Aktivitäten vor :)
 
Klar man kann auf Bücher ausweichen, mache ich auch gerne und oft, oft hat man ja auch einfach die Schnauze voll von den aktuellen Geschehnissen und will sich einfach nicht immer damit befassen müssen und da ist ein gtes Fantasy Buch dann eine Wohltat, aber das ändert nichts an der Grundproblematik das die Berichterstattung in den Medien oft deutlich einseitig geprägt ist. Das merkt man z.B. in letzter Zeit an den Streitfall Bahn wo oft von Blockade und Chaos seitens der Gewerkschaft gesprochen wird und man versucht eine Wende in der Stimmung der Bürger herbeizureden obwohl eine Umfrage letztens gezeigt hat (ironischerweise in der ARD) das immer noch knapp 60% auf Seiten der Gewerkschaft stehen.
 
Die Medien sind sowohl Fluch als auch Segen, weil Fluch ohne Segen gar nicht sein könnte. Das würde den einzelnen Begriff schon mal ad absurdum führen oder vielmehr ihn unnötig machen. Gut existiert ja auch nur in Bezug auf Böse. Soviel zur Dialektik von Fluch & Segen.

Dann weiter: ich denke sehr wohl, dass man sich anhand der Informationen objektive Meinungen bilden kann, denn angenommen selbst Schäuble würde einem etwas direkt erzählen, so könnte man dann immer noch sagen, dass sein Gesagtes durch einen Filter durchgehen würde, nämlich durch den Filter der Intersubjektivität. Obschon er einem gegenübersteht so ist auch er bedingt durch Verhältnisse unter denen er etwas zum besten gibt. Man könnte ihm wiedrum genauso entgegenen: "Ja Schäuble, woher hast du dir denn die Meinung über Thema X und Y gebildet? Du hast doch auch nur Papiere gewälzt oder hast es dir von "Experten" sagen lassen.

Das ist doch ein Drehen im Kreis meiner Meinung nach und mit solch Hinterfragen ob es eine objektive Meinung ist oder nicht kommt man überhaupt nicht weiter. Man sollte lieber sich auf die Kraft der subjektiven Verarbeitung verlassen und darauf, dass, wenn man Sachen richtig aneinanderreiht, auch eine Meinung rauskommt, die man als objektiv hinstellen kann. Wozu also noch das ganze heuchlerisch-diplomatische Gerede von wegen "Ja man wird ja nie wirklich sicher sein können ob die Meinung als objektiv gelten kann.".....
 
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