CyborgBeta schrieb:
Ich weiß nicht, wo das Problem ist ..
Das Problem am beschriebenen Szenario ist, dass du ohne öffentliche IP-Adresse nicht von außen erreichbar bist. Das heißt, du kannst bspw. nur über tendenziell komplizierte Umwege auf dein heimisches NAS zugreifen.
Dass es nicht genügend öffentliche IPv4-Adressen gibt, ist ein Fakt. CGNAT in irgendeiner Form ist dann nunmal unausweichlich, wenn dein Anbieter vom Adressmangel betroffen ist.
Es gibt dann aber für diese unausweichliche Situation gute Lösungen, z.B. DS-lite (kein doppeltes NAT), bestenfalls noch mit der Möglichkeit, per PCP wengistens eine Hand voll Ports via IPv4 zu öffnen. Und es gibt eben denkbar schlechte Lösungen, wie IPv4-CGNAT ohne IPv6-Zugang, wie früher im Mobilfunkbereich üblich.
Letzteres widerspricht meiner Meinung übrigens der EU-Verordnung 2015/2120. Dort heißt es in Artikel 3:
(1) Endnutzer haben das Recht, über ihren Internetzugangsdienst, unabhängig vom Standort [...] Informationen und Inhalte abzurufen und zu verbreiten, Anwendungen und Dienste zu nutzen und bereitzustellen und Endgeräte ihrer Wahl zu nutzen.
Über die Verbreitung von Informationen kann man streiten, das geht weiterhin über "Mittelsmänner", also über woanders gehostete Dienste wie z.B. Facebook oder einem eigens gemieteten Server.
Unstrittig ist aber, dass du ohne öffentliche IP-Adresse irgendeiner Art keine Anwendungen und Dienste bereitstellen kannst.
Das aber nur am Rande.
CyborgBeta schrieb:
ich bin zufrieden mit IPv4 und möchte diese, wie gesagt, auch behalten.
Je nach Anbieter ist das mehr oder weniger wahrscheinlich. Die Telekom hat wohl absehbar genug IPv4-Adressen. Wobei "genug" auch relativ ist. Schon herkömmliches NAT in deinem Router ist eine Krücke, und ganze IPv4-Subnetze bekommt man wohl nur gegen enorme Aufpreise.
Letztlich könnte die normative Kraft des Faktischen dafür sorgen, dass auch du dich langfristig wohl auch mit IPv6 anfreunden musst. Für die Diensteanbieter werden IPv4-Adressen nämlich auch nicht günstiger. Auf Dauer sollte die Erreichbarkeit von Diensten mittels IPv6 also deutlich besser sein als mittels IPv4. Bis dahin wird es wohl aber noch etwas dauern. Aktuell sind ja immer noch zahlreiche Anbieter mit dieser hypermodernen IPv6-Technologie aus dem Jahr 1998 überfordert