Was ich als 'brauchbarer Standard' für Klein- und Kleinstkunden kenne:
1x kleiner Server, HPE Proliant MicroServer oder so - halt etwas, das man mitsamt SLA (Service Level Agreement) auf die Hardware bekommen kann für schnellen Austausch im Falle eines Defekt.
Darauf Microsoft Server Standard lizenzieren, ganz grob:
- Hyper-V Instanz mit Veeam für Datensicherung
-- VM1: Domain Controller
-- VM2: Applikationen, File-Share
Dazu dann idealerweise ein 4-Bay NAS für die primäre Datensicherung und ein Tape-Laufwerk (oder bei Kleinkunden preislich realistischer, RDX-Laufwerk) um eine offsite- und offline-Datensicherung zu haben.
Zahnbrecher schrieb:
Auf welchen Prozessor sollte ich setzen?
Derzeit schwebt mir ein Intel Xeon mit mindestens 4 Kernen vor, wobei ich gelesen habe, dass tendenziell sogar eher 8 Kerne empfohlen werden.
Für eine Arztpraxis mit ein paar Usern sollte ein Quadcore für den Server locker reichen, solange keine große Datenverarbeitung auf dem Server durchgeführt werden muss.
Falls doch, sollte man sich an den Systemanforderungen des Programms orientieren und für den Rest vom Server aufrunden.
Zahnbrecher schrieb:
Wieviel Speicher sollte ich haben? Es werden auch Röntgenbilder gespeichert und da würde ich auf 8TB setzen.
Brauche ich dazu ein RAID und wenn ja, welches?
Da ich ebenfalls schnelle Arbeitsabläufe und eine gute Geschwindigkeit der Prozesse hätte, würde ich auf jeden Fall auch noch eine SSD verbauen wollen. Muss es da eine besondere sein? Sie wird natürlich von morgens bis abends benutzt und viele Dinge werden darauf gespeichert, also viele Schreibzyklen. Eine SSD ist ja auch nicht beliebig lange haltbar, was das angeht.
Klar Raid. Ein paar Stunden/Tage keinen Server haben weil eine HDD krepiert ist, ist schon reichlich blöde.
All-Flash ist immer anstrebenswert, kommt aber auch darauf an wie viel Speicherplatz du benötigst. Sind Röntgenbilder wirklich so riesig, dass du auf absehbare Zeit 8TB Speicherplatz brauchen wirst?
Eine SSD bekommst du so schnell auch nicht kaputt geschrieben bei so einer kleinen Umgebung, da gibt es eher andere Sorgen.
snaxilian schrieb:
Bei 2+ VMs würde ich auf zwei SSDs im Raid 1 oder 3-4 SSDs im Raid 5 gehen. Es gibt einfach nix nervigeres als bei einem (neuen) Server darauf zu warten, dass der seinen drehenden Rost in Bewegung setzt und nach paar Sekunden erst die notwendigen Daten gefunden hat. Das müssen keine high-performance-SSDs sein sondern passende mixed-use Sata SSDs oder so.
Yep.
Wenn ein Server träge reagiert braucht auch jeder Dienstleister länger (und rechnet entsprechend mehr Stunden ab), allein dadurch können sich SSDs wieder zurückzahlen...
Zahnbrecher schrieb:
Allgemein ja, siehe aber wieder den Hinweis zu den Systemanforderungen der verwendeten Software.
Zahnbrecher schrieb:
Eine kleine Grafikkarte würde mir reichen, es wäre gar nicht verkehrt, wenn der Prozessor schon über eine iGPU verfügen würde, es handelt sich mehr um Büroarbeit, als um aufwändige und rechenintensive Bildbearbeitung oder Prozesse, die eine GPU sehr belasten.
Bildbearbeitung sollte aber Client-seitig passieren? Von einem Terminal-Server war hier doch nicht die Rede?
Das ein Server eine dedizierte GPU benötigt wäre... ungewöhnlich.
Zahnbrecher schrieb:
Welches Mainboard nehme ich? Es wäre von Vorteil, wenn dieses schon über WLAN verfügt.
Der Server wird per Kabel angebunden, Ende der Diskussion.
Kein Dienstleister mit Gehirn im Kopf wird einen per wlan ins Netzwerk integrierten Server anfassen.
Wenn du ein wlan-Netzwerk aufbauen willst, nimm dafür bitte dedizierte Access Points.
snaxilian schrieb:
Bist du zu knausrig für ausreichende Ausstattung und betreibst vieles auf Kante genäht und hast irgendwann ein Problem mit $Software und wendest dich an den Herstellersupport dann fragt dieser ziemlich schnell: Halten sie die empfohlenen Mindestressourcen ein? Lautet die Antwort dann nein, ist das Gespräch mit Verweis darauf sehr schnell vorbei. Been there, done that.
Kenne ich, kann ich bestätigen.
snaxilian schrieb:
Dazu entsprechender Support für die gesamte Hardware mit Wunschreaktionszeit. Die gibt es je nach Anspruch und Budget von "Ab Anruf bzw. Meldung, dass wirklich HW defekt ist, ist innerhalb von 4h oder weniger ein Techi mit Ersatzteil da und baut dies ein" bis hin zu "nächster oder übernächster Werktag ist Techi mit Ersatzteil da".
Wieder das Thema Service Level Agreements.
Klar kostet so ein Server von HPE, Fujitsu, SuperMicro oder wie sie sonst noch heißen mehr als ein zweite-Hand-Server oder Consumer-Hardware. Dafür ist aber auch der Support auf einem ganz anderen Niveau (wenn man für das entsprechende SLA bezahlt).
Wie teuer und nerventötend ein anhaltender Ausfall der IT-Infrastruktur sein kann merkt der Entscheidungsträger der für das Budget zuständig ist leider oftmals erst zu spät...
R4ID schrieb:
Ich arbeite selber in einer Augenarztpraxis und wir haben einen Datenschutzbeauftragten der mir sagte das sensible Daten die unter der DSGVO fallen mit denen du ja zu 99% im Praxisalltag zu tun hast für solche Geschichten mit WLan tabu sind.
Hatte der dafür auch einen konkreten Paragraphen?
Weil unglaublich viel der DSGVO ist Auslegungssache, ich war da auch selber schonmal dran.