Einen Farbraumvergleich anhand eines Fotos von zwei Displays anstellen zu wollen, ist in etwa wie einen Boxentest durchzuführen, indem man Musik aus zwei Paaren Lautsprechern im Laden mit einem Mikrofon aufnimmt und dann Zuhause an den eigenen Boxen anhört - das klappt so nicht.
Unabhängig davon hat Computerbase (bzw. Tech-On) entweder die Alt/Neu Beschriftung der Bilder vertauscht oder Sharp sich ein bisschen ungeschickt bei der Präsentation angestellt, denn die alte Variante wirkt durchgehend deutlich natürlicher von den Farben her.
Generell gilt für Office- und Webinhalte, sowie Filme (auf DVD/Bluray - nicht im Kino!), dass der Bildschirm, sofern die Software kein Farbmanagement unterstützt und kein Farbprofil für das Display vorliegt, so nahe wie möglich am sRGB-Farbraum liegen sollte (der Vergleich mit NTSC ist mehr informell oder schlicht einfach Prestige/Werbung), denn für den Farbraum optimieren unsere Grafiker die Bilder. Mehr Abdeckung ist genauso schlecht wie zu wenig. Eine hardwareseitige Regulierung der Primärvalenzen (die maximale Sättigung für Rot, Grün und Blau) auf Deckungsgleichheit mit dem sRGB-Farbraum sollte somit beim fertigen Produkt auf jeden Fall erfolgen (wie es aktuell bei den meisten TVs ja auch ganz gut funktioniert).
Im Übrigen fallen die Vorteile eines Bildschirm mit großem Farbraum (also größer als sRGB, z.B. Wide Color Garmut Monitore) für den reinen Konsumenten relativ gering aus. Es gibt einfach sehr wenig Bildmaterial, das die größeren Farbräume überhaupt ausnutzt. Bei der Konvertierung in sRGB fallen meist nur Highlights weg, also z.B. ein angestrahlter neonroter Vorhang (das wäre noch mit der schlimmste Fall) oder sehr intensive Blütenfarben. Außerdem funktioniert ein solcher Bildschirm überhaupt erst, nachdem er kalibriert und profiliert wurde - und auch nur sofern er dann mit Farbmanagement-fähiger Software verwendet wird. Ist dies nicht der Fall, treten lediglich unschöne Farbverschiebungen auf, das Bild sieht schlechter aus, als mit einem normalen sRGB Monitor (genau danach sehen auch die Bilder der Sharp-Präsentation aus). Mehr als sRGB ist etwas für professionelle Fotografen und Grafiker. Es sei denn, der Standard für Office/Web/Filme wird den größeren Farbräumen angepasst, dann wären solche Monitore sinnvoll. Aber das wird sicher noch dauern, wenn es überhaupt geschieht...
Wir Menschen nehmen Farbintensität übrigens nur im Vergleich wirklich wahr. Ein guter sRGB Monitor hat, wenn er alleine steht, angenehme und kräftige Farben. Erst wenn man ihn neben einen Wide Color Garmut Monitor stellt, wirkt er matt und fad.
Hier noch ein Vergleich zwischen einigen gebräuchlicheren Farbräumen (u.A. sRGB und NTSC):
http://www.canon.co.jp/imaging/picturestyle/editor/images/b1-d-img-1.jpg