News Sicherheit: E-Mail-Verschlüsselung nur langsam auf dem Vormarsch

Für sichere Kommunikation bräuchte man erstmal einen sicheren Anbieter. Was bringt es wenn die Kommunikation sicher ist, aber der Webhoster einen NSA-Rootzugang hat (GMail, Yahoo, Hotmail, AppleMail etc... quasie alle US-Anbieter)? dann kann man sich das auch sparen.

Die kostenloses e-Mailanbieter bieten oft keine PGP Verschlüsselung oder sind aus anderen Gründen untauglich (GMX bietet bis heute IMAP nur gegen Aufpreis). Bezahlen will aber auch keiner. Besonders da e-Mailpostfächer mit GMAIL vergleichbaren Leistungen erst ab mind. 3€ im Monat anbieten...
Und das ist es den wenigsten wert.
 
Vertraut nicht dem Anbieter, vertraut der Verschlüsselung! Mails gehören nicht entschlüsselt beim Hoster gelagert. Wenn sie mit PGP oder S/MIME verschlüsselt sind, können sie nur mit dem entsprechenden Schlüssel gelesen werden, egal ob der Hoster Zugriff auf die verschlüsselte Mail hat oder nicht.

Gilt übrigens auch für IM, VoIP und Datenlagerung.

Und Posteo gibt’s ab 1 € pro Monat, Zahlung anonym. Liebe mein Konto dort. <3
 
SteelFisH schrieb:
Gehe ich von mir als völlig unversiertem User aus, habe ich auch keine Lust, dich nachts um 3 Uhr anzurufen weil meine Email ankommen muss, die kurz vor der Deadline steht. Ich habe keine Lust, mich abhängig zu machen.
Verstehe ich nicht. Wenn ich eine verschlüsselte E-Mail an meine Geliebte schreibe, mache ich nichts anderes, als wenn ich eine unverschlüsselte schreibe. Lediglich das Signieren erfordert die Eingabe des Passworts für meinen geheimen Schlüssel - das ist jedoch rein optional.

SteelFisH schrieb:
Es wird sich erst durchsetzen, wenn es automatisch und standardisiert passiert. Its as simple as that.
Das Verfahren ist standardisiert und geschieht automatisch. Es ist nur etwas Vorarbeit notwendig. Simple as that.

SteelFisH schrieb:
Ihr könnt Nicht-technischen Nutzern keinen Vorwurf machen, wenn wir als Informatiker es nicht besser hinbekommen.
Doch, das kann ich. Schließlich lässt kein geistig gesunder Mensch die Haustüre sperrangelweit geöffnet, wenn er das Haus verlässt. Auch verschickt er seine Steuererklärung nicht auf einer Postkarte.

Tut mir leid, deinen Beitrag zerpflückt zu haben, bin gerade in Stänkerlaune. Bei so viel Ignoranz werde ich zynisch. Es wird mal wieder Zeit für eine kleine Krypto-Party in meinem Freundeskreis. Auf zum Atom.
 
Typisches Henne Ei Problem. Wieso sollte ich mir die Mühe machen, wenn ich damit nur noch mehr Arbeit bekomme, da 99% der Empfänger nicht damit klarkommen. Der Gegenwert, wenn es funktioniert, hält sich auch in Grenzen.
Es wäre schön wenn sämtliche Behörden und Firmen gesetzlich dazu verpflichtet wären, dort wäre es auch wichtiger. Aber das wird nicht so bald kommen.
Fürs private Umfeld gibt es bereits verschlüsselnde Messenger, dort ist Mail eh am sterben.
Ergänzung ()

Iapetos schrieb:
Auch verschickt er seine Steuererklärung nicht auf einer Postkarte.

Das Elster verschlüsselt ist dir nicht bekannt?
 
Abgesehen davon ob das wirklich stirbt, finde ich es übertrieben zu sagen dass Signaturen und öffentliche Schlüssel in versandten Mails ein Problem sind.
Es ist zusätzliche Information die man geflissentlich ignorieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
estros schrieb:
Ich habe mir das Made-in-Germany Programm der großen Email Anbieter in unserem Lande angesehen und soweit auch bei allen Bekannten eingerichtet.

Und das bringt? ... trommelwirbel ... 0,0 (in Worten: Null!) Warum? Weil es Werbe-Blödsinn ist.

Zum Vorgang: Email wird verschlüsselt, verschickt und beim Anbieter entschlüsselt.

Merkst selber, das es nicht richtiges sein kann, oder?

Man kann ja nicht immer alles wissen, aber das die Industrie einen legal so verarschen darf ist zum :kotz:
 
Iapetos schrieb:
Verstehe ich nicht. Wenn ich eine verschlüsselte E-Mail an meine Geliebte schreibe, mache ich nichts anderes, als wenn ich eine unverschlüsselte schreibe. Lediglich das Signieren erfordert die Eingabe des Passworts für meinen geheimen Schlüssel - das ist jedoch rein optional.
Er schreibt er bietet in allen Problemfragen Hilfe an.. Ich mache mich aber als unversierter User nicht freiwillig abhängig. Was ist, wenn der andere nicht verfügbar ist? Nochmal, ihr geht von eurem technischen Stand aus. Die Frau meines Vaters weiß nichtmal richtig wie Ordner funktionieren und will es auch nicht wissen, aber ihren Dienstplan kriegt sie dennoch per Mail. Den muss sie lesen. Und und und.

Iapetos schrieb:
Doch, das kann ich. Schließlich lässt kein geistig gesunder Mensch die Haustüre sperrangelweit geöffnet, wenn er das Haus verlässt. Auch verschickt er seine Steuererklärung nicht auf einer Postkarte.
Ich werfe den Leute nur eines vor: Das sie nicht in der Lage sind, ein unsicheres Medium nur für unwichtige Dinge zu verwenden.
Gegenfrage: Warum versteht jeder Mensch, dass ich meine Bankdaten nicht auf eine Postkarte schreibe?

Iapetos schrieb:
Tut mir leid, deinen Beitrag zerpflückt zu haben, bin gerade in Stänkerlaune. Bei so viel Ignoranz werde ich zynisch. Es wird mal wieder Zeit für eine kleine Krypto-Party in meinem Freundeskreis. Auf zum Atom.
Was hat das mit Ignoranz zu tun. Ich sage, die Anbieter sind in der Pflicht, eine Verschlüsselung zu integrieren. Der durchschnittliche Anwender KANN und WILL sich damit nicht auseinandersetzen.

Die einzige Pflicht, die Anwender haben, ist sich bewusst zu sein, dass dieses Medium total unsicher ist und deswegen auch wie eine stinknormale Postkarte zu behandeln ist. Dafür braucht es Aufklärung, das ist richtig.

Das lächerliches Marketing wie die DE-Mail das ganze eher lähmt als voranbringt, versteht sich dabei von selbst.
 
wahlmeister schrieb:
Das problem ist ja das man nicht nur mit einer Person kommuniziert sondern mit dutzenden. Da für jeden Schreiberling den Aufwand zu betreiben ist es einfach nicht wert. Wenn jemand von mir verlangt das ich mir irgendwas merke oder installiere damit ich seine mails lesen kann landen die halt einfach im Spam und fertig. Emails sind wie Postkarten, das war schon immer so.
.

Eben. Die Leute die dann eben anfangen was einzurichten das man EMails lesen kann. Kann man an einer Hand ablesen. Vor allem bei Firmen und so kann man das simple vergessen.

Die können das ja stellenweise gar nicht. Und es gibt ja nun einige Sachen die alle zueinander Inkompatibel ist. Schreibt mal euren Stromversorger an und bittet ihn PGP zu Installieren. Als Beispiel. Das kann man unter Ulk verbuchen.

Viele die das verteidigen beachten nicht. Es muß nicht nur möglich sein, es muß auch Praktikabel sein.

Selbst in meinem Freundeskreis klappt das nicht. Die paar die das machen würden. Bestehen dann zb Stur auf ihr System. In der Praxis müßte man dann auch x Systeme am laufen haben. Und 99% nutzen gar nix.

Das wird mit der EMail Verschlüsselung für den Massenmarkt nie was. Ohne Weltweiten Standard.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die beiden Platzhirsche sind PGP und S/MIME, die haben ein Quasiduopol. PGP wird meist im privaten und technikaffinen Umfeld eingesetzt, S/MIME dagegen bei Behörden und Unternehmen. Beide nutzen das Verfahren der asymmetrischen Verschlüsselung, sind zueinander aber nicht kompatibel, das heißt, mit einer PGP-verschlüsselten Mail kann ein S/MIME-Anwender nichts anfangen. Andersrum ebenso. Mit Enigmail läßt sich übrigens hübsch auswählen, was man gerade nutzen möchte:

screenshot_2016-01-229kqe6.png


Was das ganze so schwierig umzusetzen macht, ist das Prinzip der asymmetrischen Verschlüsselung. Zwei Parteien müssen erst jeweils ihren öffentlichen Schlüssel miteinander tauschen, bevor sie einander verschlüsselt schreiben können. Der private Schlüssel muß immer in eigener Hand bleiben. Wenn jemand noch nicht einmal das Prinzip Ordner oder Datei versteht, wird es schwierig, ihm so etwas beizubringen und daß er Kopien von beiden auf Geräten installieren muß, um von ihnen aus verschlüsselt mailen zu können.

Ein erster Schritt, dieses Dilemma zu lösen, sind Schlüsselserver. Grob gesagt sind sie ein öffentliches Verzeichnis, in das man unter Angabe seines Namens und/oder einer E-Mail-Adresse seinen öffentlichen Schlüssel lädt. Mailprogramme können beim ersten Schreiben an eine Person diese Schlüsselserver kontaktieren und nachschlagen, welcher Schlüssel zu Adresse x hinterlegt ist und diesen nutzen. Das Problem an der Geschichte ist leider, daß man nicht sicher sein kann, daß nun wirklich die Person, der man mailen möchte, ihren Schlüssel dort hochgeladen hat, oder ob sich nicht doch ein böser Bube für die Person ausgegeben hat. Diesem Problem wiederum versucht Web of Trust zu begegnen. Wenn ich fünf Freunde habe, mit denen ich offline Schlüssel getauscht habe, kann ich mich dazu entschließen, Freunden dieser Freunde zu vertrauen, mit denen sie in persona Schlüssel getauscht haben. Eine andere Möglichkeit ist etwas wie die Krypto-Kampagne der c’t, die gegen Vorlage eines Personalsweises vor Ort bestimmte Schlüssel beglaubigt und damit als höhere Stelle dient, der man sein Vertrauen schenken kann.

Eine Idee zumindest für den nationalen Mailverkehr wäre es, Bürger gegen Vorlage ihres Personalausweises bei der Post oder staatlichen Stellen genau diese Beglaubigung ihres Schlüssels durchführen zu lassen und diese Schlüssel gesammelt auf einem deutschen Schlüsselserver zu hosten. Der Nachteil dabei ist, daß man dann wieder dem Staat trauen müßte, keinen Unfug damit zu treiben. Und wer hat spätestens seit Snowden noch Vertrauen in irgendeinen Staat?

Man sieht: Die Bedienbarkeit ist viel weniger das Problem als das Prinzip.
 
Posteo speichert die öffentlichen Schlüssel seiner Nutzer im DNS, sofern man das wünscht. Also wie eine Art Telefonbuch. Das ist zwar vorerst nur für den Webmailer interessant, der zugehörige Standard wird wohl aber Einzug in die separaten E-Mail-Lösungen finden.
 
Das mit dem Anmelden. Sieht man ja wie Dmail oder das von der Post gescheitert sind.
 
Ich benutze PGP mit Enigmail in Thunderbird und OpenKeyChain in K9Mail auf Android.
Den Schluessel hab ich auf einer PGP Smartcard.

Einfach einzurichten? Nein, lag aber vorallem an der Smartcard. Wenn man nur Enigmail benutzt ist das ganze doch relativ schnell erledigt.
 
Das Problem sind nicht unbedingt die technischen Hürden. Es ist auch für weniger versierte Anwender durchaus zumutbar mails zu verschlüsseln, wenn diese/r WILL. Und das ist der springende Punkt:

Kaum jemand sieht es ein, warum man seine Mails verschlüsseln sollte. Jedes mal wenn ich jemanden dazu bewegen will zieht das eine schier endlose Diskussion mit all den Klassikern "Ich hab nix zu verbergen", "Meine Daten interessieren eh keinen", "Die könnens eh trotzdem lesen" nach sich.

Es ist leichter Leute zu überzeugen sich für eine 1-cent-Münze zu bücken als auch nur 1 extra-klick für mail-verschlüsselung zu verschwenden.

Der fehlende Mobile-support macht das ganze mittlerweile noch schlimmer.

@news Die 15% beziehen sich ziemlich sicher nicht auf end-to-end Verschlüsselung. Auch wenn man mittlerweile FB-notifications GPG-verschlüsseln kann (was ich übrigens ziemlich cool finde), hat das glaub ich den Verschlüsselungs-Anteil bei mails kaum erhöht.
Ich glaub das heißt schlicht, dass 15% der Leute "wissen", dass ihre mails verschlüsselt versendet werden (was bis zum ersten Hop auch stimmt).
 
Fehlende Unterstützung für unterwegs? Was ist mit OpenKeychain und R2Mail2/K9?
Ich glaube 1 Klick für "Ich will" würde gerade noch gehen, wenn dann nichts mehr zu tun ist.
 
Die meisten Leute können ja nichtmal ihr Emailkonto mit Server in Thunderbird einrichten, daher ist es lächerlich, wenn irgendwelche IT'ler etwas wie das Einrichten von Enigmail usw. als "einfach" bezeichnen und sich wundern, warum niemand verschlüsselt. :rolleyes:
 
mhmm, war das je mehr als Mailadresse und Passwort eintippen? Man sieht meist vorher schon keinen Nutzen in einem extra Mailprogramm , daran scheitert das Einrichten schon weit vorher😉
 
Turrican101 schrieb:
Die meisten Leute können ja nichtmal ihr Emailkonto mit Server in Thunderbird einrichten, daher ist es lächerlich, wenn irgendwelche IT'ler etwas wie das Einrichten von Enigmail usw. als "einfach" bezeichnen und sich wundern, warum niemand verschlüsselt. :rolleyes:

Zugegeben, man mußte vor ein paar Jahren bei den Einstellungen mancher Anbietern noch nachhelfen. Mittlerweile unterhalten die großen aber alle Hilfeseiten zur Einrichtung und Nutzung ihres Kontos mit Thunderbird.

Zu Enigmail: Hast du mal auf der Konsole das nachgestellt, was einem der Einrichtungsassistent abnimmt? Im Vergleich dazu ist es wirklich einfach. Nur eben nicht „einfach“ im Sinne von „bedienbar wie ein Fahrkartenautomat“.


[rant]
Noch etwas Grundlegendes: Ich mag es einfacher als der Durchschnittsbürger haben, weil sich Beruf und Freizeit um IT, EDV und TK drehen. Wahrscheinlich ist meine Sichtweise dadurch beeinträchtigt und meine Beurteilung von schwierig und einfach eine andere. Das ist aber nicht der springende Punkt. Der besteht erstens daraus, zu sagen, daß man etwas nicht kann und nicht versteht, und zweitens aus dem Willen, sich dieses notwendige Wissen anzueignen. Das geht Otto Normalbürger völlig ab. Der hält sich sowieso in allen Bereichen für einen tollen Hecht, hat es also nicht nötig, eine Anleitung zur Hand zu nehmen. Funktioniert etwas nicht so, wie er es bedient, dann hat nicht er einen Bedienfehler gemacht, nein, für ihn ist dann das Gerät dumm und dessen Hersteller inkompetent. Das zieht sich durch alle Lebenslagen und ist beileibe nicht auf IT beschränkt. Und genau diese Einstellung ist es, die mich so dermaßen ankotzt. Es hat nicht mal was mit der Intelligenz der Person zu tun; es gibt Uni-Professoren und andere Akadamiker, die sind bei der Lernunwilligkeit Brüder im Geiste mit RTL-Zuschauern.

Der Fernseher einer Bekannten funktionierte nicht. Handbuch aus dem Schrank gekramt und Fehlerbeschreibung gelesen. Behoben.
Berufskraftfahrer mit 40 jahren Arbeitserfahrung kaufte sich privat einen Drehmomentschlüssel, kann ihn aber nicht bedienen. Ich hab Reifen nie mit was anderem als ’nem normalen Radschlüssel angebracht. Also hab ich die Anleitung gelesen.
Rechtliches Problem mit einer Behörde. Anstatt „Amtsschimmel“ und „Behördendeutsch“ zu wettern, lese ich das Schreiben mehrmals, bis ich es verstanden habe, lese die beiliegenden rechtlichen Erläuterungen, schlage die vollen Texte der betreffenden Gesetze nach und frage eine Suchmaschine nach dem Vorgehen anderer mit dem gleichen Problem.

Verstehst du, was ich meine? Diese Geisteshaltung, man selbst sei der König der Welt und die habe sich gefälligst nach einem zu richten, geht mir so unglaublich gegen den Strich. Bevor ich verlange, daß sich Dinge oder Personen anpassen, passe lieber ich mich an.
[/rant]


riloka schrieb:
mhmm, war das je mehr als Mailadresse und Passwort eintippen? Man sieht meist vorher schon keinen Nutzen in einem extra Mailprogramm , daran scheitert das Einrichten schon weit vorher😉

Besonders vor 2010 war das noch mehr, ja. Mittlerweile erstellt Thunderbird über die Eingabe der E-Mail-Adresse sehr gut die Zuordnung von Übertragungsprotokoll, Posteingangsserver, Postausgangsserver, Port und Verschlüsselungsmethode. Probleme gab es in der Vergangenheit, wenn Anbieter eines davon geändert haben. T-Online ist mir da „gut“ in Erinnerung.
 
Ich unterschreibe deinen Rant beanstandungslos.

Dieses Gebaren spielt zudem allen großen Anbietern in die Arme, die genau diese Zielgruppe für sich entdeckt haben und ihnen das Gefühl vermitteln, Informationstechnologie sei ein einfaches Thema - einfach ein bisschen hier auf dem Smartphone patschen und dort wischen und schon funktioniert's (just works TM). Und ganz ehrlich - mittlerweile habe ich auch keine Lust mehr, dem Otto Normalbürger zu erklären, wie dumm sein Verhalten ist. Das sollte er als mündiger Demokrat selbst am besten wissen. [/ironie]
 
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