News Sicherheiten durch Regierung: Japan setzt groß auf die Rapidus-Karte für lokale Foundry

ZeT schrieb:
Das eine hat mit dem anderen Nichts zu tun. Es besteht keine Korrelation zwischen Investment und Erfolg.

Ein Investor erhoft sich Gewinne und kann nicht einfach Risikokapital investieren ohne zeitnahen Erfolg zu haben.
TSMC ist derzeit eine pure Gelddruckmaschine. Würden die Chancen gut stehen, dass Japan TSMC in den nächsten 10 Jahren einholt, würden bereits massive Summen fließen.

Das ganze Unterfangen ist äußerst schwierig, die Wahrscheinlichkeit dass es gelingt ist eher gering. Genau darum fließt derzeit kein Geld. Um "zeitnah" geht es da nicht.
 
Averomoe schrieb:
Das ist nichts anderes als Planwirtschaft. Ich sehe keinen Grund, weshalb der japanische Michel jetzt gezwungen wird, mit seinen Steuern dafür bürgen zu müssen.
Gibt einen einfachen Grund dafür: weil es mittlerweile Usus ist, daß solche Foundries (oder einzelne fabs) nur dann kommen, wenn's kräftige Zuschüsse gibt. Da kann man als Politiker sich dann fragen, ob man (auch Zähneknirschend) eben mitmacht, oder eben außen vor bleibt.
Wobei die Idee, daß zB TSMC oder Samsung VLSI sowas ohne staatliche Beihilfen (direkte Zuschüsse oder indirekt durch Kreditgarantien) geschafft haben eben auch Märchen sind.
Andersrum würde ich auch argumentieren, daß die Bezuschussung eine hochmoderne EUV fab eine bessere Verwendung von Steuergeldern ist als zB "Bridges to Nowhere" zu bauen.
Japan macht sich, genau wie wir hier in Deutschland oder die USA eben Gedanken, was passiert, wenn die Chiplieferungen aus Taiwan auf einmal ausbleiben.
Ergänzung ()

0x8100 schrieb:
neben diversen halbleiterfabs haben wir auf jeden fall jede menge leute, die rumheulen, wie schlecht es denn hier ist.
In Deutschland fehlen halt (im Moment) die Anlagen, um Chips in Strukturgrößen unter 12 nm zu produzieren. Aber daß es hier nichts gibt, stimmt natürlich nicht.
Was ich mir auch noch wünschen würde: bessere Zusammenarbeit von Einrichtungen wie IMEC in Belgien und Fraunhofer hier. Es ist schon irgendwie schräg, daß zB IMEC bis vor kurzem (Frühjahr 2024) ziemlich eng mit SMIC zusammen gearbeitet hat. Genauso schräg wie der Verkauf von KuKa an Midea (eine Chinesische Firma) vor ein paar Jahren. Wenn man jetzt modernste Technologie hier in Europa (EU) auf- und ausbauen will, wäre etwas längerfristige Planung, die Unterstützung von "bleeding edge" Forschung mit Umsetzung in der EU kombiniert, keine schlechte Idee.
Hier eine Referenz zu IMEC: https://www.politico.eu/article/belgium-chips-imec-rd-leader-rolls-back-china-ties/
 
Zuletzt bearbeitet:
Da haben die Japaner sich was vorgenommen. Wenn die sich so wie bei ihrer Bahn oder Kamerasparte hinterklemmen sind sie vll in 10-20 Jahren bei den Top 5 dabei.

Aber bei den Japanern könnte ich mir das vorstellen das sie das schaffen. Es wäre dann nur eine Frage von Geld, Zeit und das Problem der schrumpfenden Bevölkerung.
 
Bin gespannt wie das konkrete Konzept aussieht. Ob sie bspw. wegen der hohen staatlichen Förderung auch auf Canon (Nano-Imprint) und Nikon (193i) setzen (müssen) oder mit HighNA EUV arbeiten werden. Da stehen prozesstechnisch sicherlich weniger Fachkräfte zur Verfügung. Oder geht man da einfach zur "Ausbildung" bei TSMC, Samsung oder IMEC? Hat KIOXIA eigentlich schon einen EUV-Scanner für R&D?
 
Also wenn mir jemand 40 Milliarden € zur Verfügung stellt werde ich auch der größte Chiphersteller auf der Welt, vertraut mir Bruder!
 
Averomoe schrieb:
Das ist nichts anderes als Planwirtschaft. Ich sehe keinen Grund, weshalb der japanische Michel jetzt gezwungen wird, mit seinen Steuern dafür bürgen zu müssen.
Vlt. hat der japanische Michel die ja u.A. deshalb gewählt?
 
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Okay, aber was Rapidus ist und was die machen wollen, muss man für sich selbst nachschauen... So kann man halt auch Artikel schreiben. Eine "Foundry", so glaube ich vage zu wissen, ist wo Chips geschaffen werden (zumindest bestimmte). Aber hier ist z.B. auch von einem "eigenen Produkt" die Rede... Naja, es sollen auch keine neuen Leser auf Computerbase angelockt werden, nehme ich an.

Zudem ergibt es nicht viel Sinn, warum von "herausfordern" die Rede ist, und von so viel Unsicherheit... Wenn die einfach Chips im eigenen Land produzieren (vermutlich Chips von unterschiedlichen Firmen), dann sollte das laufen und nur das minimalste "Risiko" beinhalten, wie jeder Aufbau. Bzw. sollte das insgesamt der Wirtschaft nützen, und den Preisen. Also gar nicht so dramatisch.
Nichts Genaues weiß man nicht, aber die "schlauen" Antworten sind dann halt auch oft kein Spaß.
 
Hört sich eher nach… mein Neffe der ein Tablett hat braucht Geld, deshalb kann ich mit meinem Regierungsposten aushelfen… und wenn die Halbleiter Idee in die Hose rutscht, muss sich der grosse tanno entschuldigen, weil ich auch ausgesorgt habe.
 
Zer0DEV schrieb:
Kapitalisten haben üblicherweise aber keine Messer/Schwerter, sondern nur dicke Brieftaschen.
In den USA zumindest haben die Kapitalisten ziemlich dicke Wummen aller Kaliber. ;)
Schwerter findet man eher in GB und Japan.
 
Ist echt so wie Pispers es sagt.
Die Banken wollen den großen Profit machen ohne Risiko, am Ende zahlt es der Steuerzahler wenn es Verluste gibt.
Bank müsste man sein...
 
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Zer0DEV schrieb:
Ohne etwas groß vorweisen zu können, ist das schon ein äußert großes Wagnis da Geld zu investieren. Das die Banken das ohne Sicherheiten von sich aus nicht machen ist logisch.
Das identische könnte man aber jetzt auch über Intel's Ambitionen zur Foundry 2.0 sagen. Merkste?

Ich persönlich traue den Japanern/Koreanern/Chinesen, also Asiaten insgesamt 1000× Mal eher zu, etwas fertig zu bringen, als irgendwelchen U.S.-Amerikanischen Möchtegern-Foundries à la Intel.
Grund: Die Asiaten haben seit Jahrzehnten immer wieder eindrucksvoll bewiesen, daß sie es im Falle des Falles können, nicht bloß Sprüche klopfen und hinterher wie bei den Amerikanern eh Nichts bei rum kommt.

Der Grund der zurückhaltenden Haltung der Banken gegenüber Rapidus wird auch sicher nicht sein, daß man es ihnen weniger wird zutrauen (Expertise, Können, Ambitionen zur erfolgreichen Umsetzung), sondern liegt sehr wahrscheinlich darin begründet, daß in der Zeit mit und seit COVID19 unglaublich viel Volumen online gekommen ist und daher in der Branche eine gewisse Redundanz vorherrscht.

Von daher ist das finanziell (aktuell) ein Risiko-behjaftetes Unterfangen, bei dem die Geldgeber hinterher mit Milliarden-Summen an Unterhaltskosten versus geringe Gewinne konfrontiert werden können, weil die Fabs eventuell nicht ausgelastet werden könnten.

Merke: Fabs, die stillstehen und nicht ausgelastet sind, sind ein kapitaler Klotz am Bein und kosten Milliarden!
 
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