News Sicherheitslücke in xz: Backdoor in Linux-Archivbibliothek macht Systeme angreifbar

=rand(42) schrieb:
Computerbase bleibt uns jedoch schuldig, eine produktive Distro zu nennen, in der der Patch bereits eingepflegt wude.

Meinst du die Backdoor oder den Fix dazu?

Falls du die Backdoor meinst: JiaTan (JiaT75) hat in den letzten Jahren ueber 700 Commits erstellt, die im Prinzip jetzt alle ueberprueft werden: https://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=1068024

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Versionen vor 5.6.x ge-backdoored sind.

Falls du den Fix meinst: google.
 
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EdwinOdesseiron schrieb:
Bei diesen Meldung fällt mir immer wieder auf warum es doch Sinn macht bei wichtigen System stabile Distros wie SUSE (OpenSuse LEAP) oder Debian zu nutzen.

Ja, ich habe unsere Maschinen mit Debian 11 (oldstable), Debian 12 (stable) und Ubuntu 22.04 geprueft, und da sind nur aeltere Versionen von xz drauf.

Aber wenn alle so arbeiten, dann werden diese Probleme erst entdeckt, wenn sie alle haben. In diesem Fall hatten wir das Glueck, dass Andres Freund Debian sid (unstable, eine rolling release, immer mit recht neuen Paketen) benutzt: Er war betroffen, ihm ist was aufgefallen, und er hat das Backdoor entdeckt.

Was die Frage nach Open Source angeht: Einerseits ist das Andres Freund nicht durch Inspektion des source codes aufgefallen, sondern weil das System auf einmal mehr Zeit gebraucht hat. Andererseits, wenn er nicht das Source Package gehabt haette, haette er dieses Problem vielleicht nicht soweit analysiert, bis er das Backdoor gefunden haette.

Der Autor des Backdoors hat, soweit ich das gelesen habe, den Quellcode, der normalerweise fuer reviews herangezogen wird, vermieden wie der Teufel das Weihwasser: Er hat Teile des Backdoors in einer Binaerdatei versteckt, und andere Teile in ein Build-Script integriert, das er aber nur ueber den Tarball verteilt hat und nicht in das git-Repo eingespielt hat, wo es eher aufgefallen waere. Er scheint also wohl daran zu glauben, dass es bei Open Source einfacher ist, sowas zu entdecken.

Die andere Sache ist, wie Vertrauen in den Autor von Code hergestellt wird. Das ist nicht direkt eine Frage von Open Source, obwohl es damit korreliert. Im konkreten Fall bestand das Vertrauen, weil Jia Tan schon zwei Jahre lang Beitraege geleistet hat. Da gibt es Leute, die meinen, dass es mehr Aufwand ist, sich erfolgreich bei Microsoft zu bewerben (@Multivac in #98), und dann in seiner Funktion dort sowas einzuschleusen, und daher sei der Code, der von dort kommt, vertrauenswuerdiger. Aber es gibt keinen Grund, nicht beides zu haben: Nur Code zu verwenden, der Open Source ist und von jemandem in einer grossen Firma geschrieben, reviewed und released wurde.

Viel Code im Linux-System wird ohnehin von Leuten in grossen Firmen wie Red Hat, Intel, usw. geschrieben, die muessten halt dann so Leute wie Lasse Collin (Hauptautor von xz) einstellen und ihm eben jemanden zur Seite stellen, der die Arbeit mittraegt, sodass pull requests und releases besser reviewed werden.

Andererseits ist natuerlich die Frage, ob es wirklich so viel mehr Aufwand ist, sich bei einer grossen Firma zu bewerben, und ob das Backdoor wirklich vom urspruenglichen Jia Tan kam, oder nur von jemandem, der seinen Account uebernommen hat. Wenn man sich ueberlegt, was z.B. Nick Leeson anrichten konnte (oder in juengerer Zeit Renee Benko), stellt sich die Frage, ob man jemandem wirklich vertrauen kann, nur weil ihm eine grosse Firma vertraut.
 
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SheepShaver schrieb:
Für mich am interessantesten ist tatsächlich, wer hinter der Backdoor steckt. Der genutzte Account existiert ja bereits seit 2021, der Libera Account seit 2022. Natürlich lief sämtliche Kommunikation über VPN oder Proxy.
Siehe
https://news.ycombinator.com/item?id=39870098
https://news.ycombinator.com/item?id=39868773
Die Entdeckung dieser gezielten Sabotage durch den langjährigen xz Utils-Entwickler JiaT75 wirft Fragen über die Motivation des Täters auf.
War es von Anfang an seine Absicht, eine Hintertür einzuschleusen oder wurde er im Laufe der Zeit aus persönlichen Gründen wie einer Lebenskrise oder psychischen Problemen dazu getrieben?
 
Ich würde es da eher mit Ockhams Rasiermesser halten, als jetzt irgendwelche Gründe über 7 Ecken zu suchen.
 
Windows benötigt keine Backdoors, es hat Windows!
 
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Mircosfot schrieb:
Windows benötigt keine Backdoors, es hat Windows!
Dieser Spruch über Windows ist einfach zu hart. Ja, Microsoft hatte in der Vergangenheit definitiv große Sicherheitsprobleme, das NSA-Thema war mehr als fragwürdig. Aber sie haben in den letzten Jahren wirklich viele Verbesserungen vorgenommen.

Windows 10 und 11 haben inzwischen SOLIDE integrierte Antiviren-Software, solide Firewalls und Sandboxing-Funktionen an Bord. Klar hätten sie das vielleicht schon früher machen können, aber immerhin ist es jetzt umgesetzt worden.

Am Ende sind aber wir Nutzer selbst in der Verantwortung, Sicherheitsupdates zügig zu installieren und nicht zu viel Angriffsfläche zu bieten. Kein System ist komplett vor Lücken gefeit, wenn man unvorsichtig ist. Da hat Linux auch keine Superkräfte. (auch wenn das viele Leute glauben)
 
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CodeCrusader schrieb:
Da hat Linux auch keine Superkräfte. (auch wenn das viele Leute glauben)
Da geht es weniger um Superkräfte. Bei einem geschlossenen System wie Windows ist es halt schwieriger einen Blick unter die Haube zu bekommen. Ich bin auch nur Anwender, freue mich aber dass bei beispielsweise Linux eine großartige Community vorhanden ist, die die Sources lesen können und wie in diesem Fall Warnungen ausprechen und entsprechende Lösungen für die Korrektur liefern können.
 
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CodeCrusader schrieb:
Kein System ist komplett vor Lücken gefeit, wenn man unvorsichtig ist
Das "wenn man unvorsichtig ist" kannst du streichen.
 
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Der Aspekt der Überprüfbarkeit von Code ist ein legitimes Argument für die bessere Absicherung offener Systeme. Allerdings hängt die Sicherheit natürlich auch vom verantwortungsvollen Handeln aller Entwickler ab.

Die pauschale Darstellung, dass Windows unsicher oder schlecht sei, greift aber in der Tat zu kurz.


dh9 schrieb:
Das "wenn man unvorsichtig ist" kannst du streichen.

stimmt :D
 
Ob Open- oder Closed-Source, wenn Code Reviews nur halbherzig durchgeführt werden, dann kann auch eine Backdoor eingeschleust werden.
Der Vorteil von Open Source ist eben, dass potenziell mehr Personen Codechanges sichten, auch wenn sie nicht direkt in den Reviewprozess involviert sind.
 
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Durch wieviele Backdoors wird auch der Linux-Kernel untergraben, die bis heute nicht entdeckt wurden?
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Mircosfot schrieb:
Windows benötigt keine Backdoors, es hat Windows!
Das ist nicht neues, NSA-Key gefällig im vorauseilendem Gehorsam?? ;)
 
Hatte auf meinem Laptop und wahrscheinlich auch auf dem Hauptrechner auch schon die xz Version 5.6.x drauf. Benutze openSUSE Tumbleweed und MicroOS. Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Ich hatte den ssh Port per Firewall gesperrt (lokal auf dem Rechner) und in meinem Router sind auch keine Ports nach außen geöffnet gewesen. Soll ich am Besten ein "Clean Install" durchführen?
 
Linux hat is jetzt ja nur wegen der fast nicht Verbreitung so wenig malware weil ist ja nicht lustig für den Bösewicht wenn nur 5 leute schreien, und nicht windows 10000ende.
Aber ich will ja nicht wissen wenn Linux auch seine 20% hätte Wird viele Milliarden Bugs und Sicherheits Lücken Auftauchen würden.
Llinux hatte ich auch DLD Linux bis zu OpenSuSE.
Aber immer nur zum Basteln, sonst lief immer Dos den OS/2 den ab WinNT umgestiegen hatte KEIN Win 1-ME.
Den wurde OS/2 und Linux in eine vm installiert, mit Win 7 x64 den Beides Gelöscht.
Ich installiere noch zwischen durch immer die neuste Version neo Linux mit dem Neusten KDE. Zun Lachen und wider Löschen.🤣
Bin auch Solzer Besitzer eines Windows 11 mit 0 Opensourcer installiert.
 
Haremhab schrieb:
Durch wieviele Backdoors wird auch der Linux-Kernel untergraben, die bis heute nicht entdeckt wurden?
Beim Linux-Kernel unentdeckt irgendwelche Backdoors einzuschleusen, dürfte um einiges schwieriger sein als bei so einem 1-Mann-Projekt.

Am Kernel arbeiten deutlich mehr Leute, die das auch teils hauptberuflich, also in Vollzeit machen und bei eingereichtem Code gucken dann auch mehrere Leute drauf, bevor der überhaupt aufgenommen wird.
 
SirMarc schrieb:
Linux hat is jetzt ja nur wegen der fast nicht Verbreitung so wenig malware weil ist ja nicht lustig für den Bösewicht wenn nur 5 leute schreien, und nicht windows 10000ende.
Da Backdoors vorwiegend auf Servern interessant sind, kann ich dir nicht ganz folgen. Liegt vielleicht auch an deinem eigenwilligen Schreibstil.
 
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SirMarc schrieb:
Bin auch Solzer Besitzer eines Windows 11 mit 0 Opensourcer installiert.
Geiler Typ. Wie machst du das mit dem Android-TV dann?
Windows und das Internet ohne Open Source zu nutzen halte ich übrigens für unmöglich ;)
 
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