Sohn hat kein Bock sich zu bewerben, also was tun?

Ja, wir denken auch, dass er einfach noch nicht bereit für eine Lehre ist, da er vom Kopf her noch ein kleiner Junge ist, zumindest wenn es um ernste Dinge geht. Da schaltet er völlig auf Durchzug und von uns nimmt er keine Hilfe und Ratschläge mehr an. Aber, kann ich einen Jugendlichen 1 Jahr lang auf der faulen Haut rumgammeln lassen? Wären wir dann nicht miese Eltern?

Also ich kann nur mal meinen Werdegang erzählen, mit 16 starb mein Vater, wodurch ich die Schule dann auch abgebrochen hatte und ich habe mit 17 ca. ein Jahr zu Hause verbracht. Es war natürlich eine andere Situation die nicht vergleichbar mit der jetzigen ist, aber es war auch ein psychisches Problem. Meiner Erfahrung nach, regelt sich sowas mit der Zeit von selbst. Besonders wenn der erste Kumpel mal mit einem Auto vor der Tür steht und man sich selbst nicht mal ein neues Fahrrad kaufen könnte, ist das die beste Therapie.

Heute bin ich 31, hab ne abgeschlossene Berufsausbildung und bin Bachelor Professional of Business. Außerdem führe ich mein eigenes Geschäft und das auch relativ erfolgreich, obwohl ich mit 17 nicht mal einen Schulabschluss hatte. Sprich seine Voraussetzungen sind deutlich bessere als meine damals waren. Ich bin übrigens weder gezwungen worden noch in die Schule zu gehen, genauso wenig musste ich mich in eine Klasse mit irgendwelchen "Deppen" setzen. Das sind Ammenmärchen, besonders da er ja bereits einen Schulabschluss hat, hat er da nichts zu befürchten.
 
Stimme Tomtom 333 und nebulein zu.

Vor 10 Jahren war ich so ein ähnlicher Fall wie dein Sohn, wusste nichts mit mir nach der Realschule anzufangen und hatte auch Angst mich zu bewerben. Ich war dann nach dem Abschluss 1 Jahr lang zu hause. Allerdings hat mich mein Vater unterstützt, hab dann das Abi gemacht, anschließend studiert und habe jetzt einen festen Job. Von daher: bei solchen Persönlichkeiten bringt bestrafen nichts, man muss sie an die Hand nehmen und unterstützen, auch wenn's einfacher klingt als getan.
 
Reaper75 schrieb:
Er schafft es nicht mal bei eine Firma anzurufen und nachzufragen ob die einen Azubi suchen

Wozu sollte er das auch. Er kann bei der IHK anrufen, das bringt deutlich mehr, da die einen besseren Überblick haben, wo noch was frei ist. Hat er denn schon eine Idee, in welche er sich denn nach Möglichkeit entwickeln möchte, oder fehlt ihm selbst die?

Derzeit wird ihm wahrscheinlich nur noch bleiben, ein Vorbereitungsjahr hinzulegen, zumindest für die absoluten Trendberufe wie KFZ-Mechaniker & Co, denn diese Lehrstellen werden bereits in eurer Region vergriffen sein. Dennoch würde ich das Gespräch mit der IHK suchen.

Wenn er noch keine Ahnung hat, was er überhaupt werden kann (habe selbst ich immer noch nicht, und ich habe bereits 20+ Jahre Berufserfahrung und mehrere Titel), sollte man mal seine Vorlieben auseinanderpflücken und ggf. Praktikumsplätze suchen, Zeit hat er ja jetzt dafür.

In welcher Region treibt ihr euch rum?
 
nebulein schrieb:
genauso wenig musste ich mich in eine Klasse mit irgendwelchen "Deppen" setzen. Das sind Ammenmärchen, besonders da er ja bereits einen Schulabschluss hat, hat er da nichts zu befürchten.

Merkwürdig ich musste, trotz FOR-Q, für 6 Monate zu diesen "Deppen" (2x in der Woche) weil ich noch Berufsschulpflichtig war und meine Eltern sonst kein Kindergeld bekommen hätten. Laut Wiki ist das in NRW bis 18 auch die Norm. Themen waren Diktate und das ein mal eins.

Die Situation kam mir wirklich wie ein "Ammenmärchen" aus schlechten Vorurteilen vor.

"10 Jahre Vollzeitschulpflicht (bei G8-Gymnasien 9 Jahre), danach Berufsschulpflicht für Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis bis zum Ende des Schuljahres, in dem der Schüler 18 Jahre alt wird "

Ich habe mit 17 mein Abitur abgebrochen und hatte bis zur Bewerbungsphase eine "Pause" - die mir geholfen hat meinen Kopf in die richtige Richtung zu lenken. Ich habe mit Nebenjobs und Praktika einige Erfahrungen und Ideen gesammelt. Am Ende war ich genau da wo ich sein wollte, zwei Jahre früher, ohne Abitur - bereuen tue ich es nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
BridaX schrieb:
Merkwürdig ich musste, trotz FOR-Q, für 6 Monate zu diesen "Deppen" (2x in der Woche) weil ich noch Berufsschulpflichtig war und meine Eltern sonst kein Kindergeld bekommen hätten. Laut Wiki ist das in NRW bis 18 auch die Norm. Themen waren Diktate und das ein mal eins.

Die Situation kam mir wirklich wie ein "Ammenmärchen" aus schlechten Vorurteilen vor.

"10 Jahre Vollzeitschulpflicht (bei G8-Gymnasien 9 Jahre), danach Berufsschulpflicht für Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis bis zum Ende des Schuljahres, in dem der Schüler 18 Jahre alt wird "

Ich habe mit 17 mein Abitur abgebrochen und hatte bis zur Bewerbungsphase eine "Pause" - die mir geholfen hat meinen Kopf in die richtige Richtung zu lenken. Ich habe mit Nebenjobs und Praktika einige Erfahrungen und Ideen gesammelt. Am Ende war ich genau da wo ich sein wollte, zwei Jahre früher, ohne Abitur - bereuen tue ich es nicht.

Gut kann sein das es in NRW anders ist, bei mir wars jedenfalls so das ich in RLP hier nichts dergleichen machen musste. Ich hab dann nach einem 3/4 Jahr mich für die Berufsschule angemeldet und dort einen erweiterten Abschluss nachgeholt, konnte aber auch aufgrund meiner doch recht guten Vornoten, direkt in eine vernünftige Klasse einsteigen, normalerweise wäre ohne Abschluss nur BVJ drin gewesen und das war wirklich ein Deppensammelsurium.
 
Reaper75 schrieb:
Ja, ich denke, genauso wirds sein. Die Frage ist, ob es mit 17 nicht schon zu spät für einen Psychologen ist. Man findet einfach kein Zugang mehr zu Ihm. Selbst seine Mutter erzählt er immer nur: "Mama ich mach das schon" aber es tut sich nichts. Ich weiss nicht, aber ein Versuch wäre es Wert.

Zu spät gibt es nicht und der beste Zeitpunkt ist immer "Jetzt" weil man nicht ändern kann was gestern war.
 
Ja Ausbildungscoach von der IHK ist eine Hilfe. Der kann genauso helfen wie die Berufsberatung.

Ich kann nur dazu raten sich den Beruf und den Betrieb auszusuchen.

Auf keinen Fall:

a) einen Beruf der eher "unbeliebt" und selten ist und dadurch die Ausbildungstellen nicht voll bekommt

b) einen Betrieb nehmen der "unbeliebt" oder "Komisch" ist (leide rweiß man das selten vorher)

Ich habe beides erlebt in 2 Ausbildungen und beide Ausbildungen kann ich auf mein WC hängen und dort benutzen um naja..

Nur 1 der Ausbildungen hat mich letzendlich zur Bundeswehr gebracht und dort kann ich drauf ausbauen.
 
Stevo86 schrieb:
Ja Ausbildungscoach von der IHK ist eine Hilfe. Der kann genauso helfen wie die Berufsberatung.

Die IHK sollte vor Allem deswegen die Anlaufstelle Nr. 1 sein, da sie die Ausbildungsbetriebe auch entsprechend im Blick haben bzw. über die Anzahl der verfügbaren Ausbildungsplätze i.d.R. informiert werden und definitiv wissen, wie viele Stellen wo vergeben worden sind.

Was den Betrieb angeht, dafür gibt es ggf. Bewertungsportale, die man zu Rate ziehen kann. Ein Betrieb, der schon schlecht mit seinen Mitarbeitern umspringt, wird mit seinen Azubis auch nicht besser verfahren. Sonst bleibt eben nur, sich über die Rechte während der Ausbildung informieren und ggf. dafür auch einzustehen. Im späteren Berufsleben wird das auch nicht anders sein. Auf dem wird herumgetrampelt, der seine Rechte nicht kennt oder nicht dafür eintritt.

Beispiel für einen unbeliebten Beruf, der aber durchaus Zukunft hätte: Altenpfleger (hier hat nur der Arbeitnehmer keine Zukunft, da dieser mit zunehmendem Alter deutlich verschlissen ist).
Beispiel für einen eher unbeliebten Beruf mit wenig Zukunft: Kirchenrestaurator. Hier braucht es schon einen Meistertitel und Glück, um diesen Beruf dann auch tatsächlich bis zur Rente ausüben zu können.
Beispiel für einen weiteren, unbeliebten Beruf mit Zukuft: Bestatter.

Handwerk hat zwar einen goldenen Boden, diesen Boden kann man aber leider weder essen, noch (legal) gewinnbringend verhökern.
Die guten Stellen dürften jetzt allerdings schon weg sein. Also: Praktika, FSJ. Und: Bewerben, bewerben, bewerben für's nächste Jahr (oder darauf hoffen, eine Stelle zu ergattern, wo der Bewerber absprang).
 
Er ist erst 17, auf keinen Fall in eine gewollte Richtung drängen als Elternteil!
Damit macht ihr ihm sein Leben im schlimmsten Fall kaputt.

// Habe mir den Beitrag vom Threadersteller noch mal durch gelesen, also ihr habt ein richtiges Problem und solltet zur Familienberatung.
Überhaupt daran zu denken, einem Kind nicht die Abschlussfeier zu zahlen ist das letzte!
Du solltest dich schämen mit solch verschränkten Erziehungsmaßnahmen anzukommen.
Es spricht sich ganz schnell rum, das die Eltern nicht zahlen wollen. Das wird dann ganz oft in nicht zahlen können geändert, im besten Fall schmeißen die Schüler zusammen oder es gibt eine Schulkasse für Sozialschwache Eltern/Schüler und die zahlen das dann.

Deinen Sohn kann ich verstehen, möchte nicht wissen wie es bei euch zu Hause zur Sache geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Och gott, ja, das arme Kind. Pfff...

Die Methode ist nicht so unüblich. Damals haben wir das umgangen, indem wir uns den Abiball komplett selber finanziert hatten, durch Werbeaktionen, Anzeigen in der Abi- und Schülerzeitung, Konzertabende, etc. Warum müssen die Eltern alles zahlen?

Und wenn er überhaupt nicht will, entweder zwingen ihn die Eltern, oder das Amt. Das Amt ist dann aber nur daran interessiert, daß er aus der Arbeitslosenstatistik herauskommt. Seine Zukunft ist dem Amt meist ziemlich egal.
 
@Julz2k,
Wollte zum Thema eigentlich nichts schreiben, bis ich zu deinem Beitrag kam.

Was du dem TE vorwirfst, ist das Letzte. Weil du ihn nicht kennst, weil du seinen Sohn nicht kennst und weil ich nicht weiß, ob du dich überhaupt in seine Lage versetzen kannst.

Ich gehe grundsätzlich erst mal davon aus, dass gute Eltern alles versuchen, um ihren Sprösslingen den Weg fürs Leben zu ebnen und sie zu unterstützen so gut sie können. Davon gehe ich auch in diesem Fall aus. Aber das "so gut sie können" ist hier vermutlich ausgereizt. Sie können schlicht nicht mehr. Und an dieser Stelle mit Vorwürfen gegen die Eltern um sich zu werden und sie an den Pranger stellen so nach dem Motto "bei solchen Eltern wie euch kein Wunder" ist gelinde gesagt erniedrigend und erbärmlich.

Ich kann mit dem TE mitfühlen, da mein Bruder sein Sohn sein könnte. Und ich kenne ja meine Eltern und sehe, was aus mir geworden ist. Mein Bruder hingegen ist stinkend faul, ein notorischer Lügner, lebt seit Jahren von Hartz IV und sieht sich selbst nur als Opfer. Und in der Jugend fing das an. Egal was meine Eltern versuchten, zu welchen Profis sie ihn brachten, in welche Fördereinrichtungen sie ihn steckten, egal wie viel sie ihm auch selbstlos gaben ohne Eigennutz in der Hoffnung, es würde endlich klick in ihm machen... Nichts funktionierte, bis heute. Eltern haben es nicht leicht. Vor allem, weil man nur eine Chance pro Kind hat, gute Eltern zu sein und wenn man sich dabei versagen sieht, ist nicht mehr jede Entscheidung die beste. Vorwürfe gegen den TE wie von dir sind hier einfach nur falsch und deplatziert. Bekomme selbst mal Kinder.
 
Er hat nächsten Monat die Abschlußfeier in der Schule. Die wollen eine Veranstaltung machen und das ganze kostet 70,-Euro insgesamt. Meine Frau will ihm das Geld geben damit er hingehen kann, ich bin aber voll dagegen, da er es einfach meiner Meinung nach nicht verdient hat.

Naja er hat den Abschluß (vll sogar ganz gut?! ) geschafft.
Also warum soll er es sich nicht verdient haben?
Mit "nicht Teilnahme" schießt Du ihn eher noch weiter ins Abseits.

"Internet Verbot" is wie damals "TV Verbot" - bringt nicht wirklich was.

Hast Du mal mit ihm locker drüber geredet was er sich nach der Schule vorstellt/was er gern machen würde?
Mit 17 sein leben schon "durchgeplant" zu haben is eher die Ausnahme.
Im Abi hatte man damals den "Luxus" noch n Jahr mehr Zeit zu haben - und dann kam ja noch Bund/Zivi...

Ich hab selber keine Kinder und halt mich in meinem Umfeld auch eher mit Ratschlägen zurück - man steckt halt nicht drin!
Aber Holzhammer-Methoden können eigentlich nur fehlschlagen!!!

Das Problem zusätzlich ist, das er leider ein notorischer Lügner ist. Ohne quatsch, er lügt mir und seine Mutter ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht und selbst wenn man seine Lügen 100%ig aufgedeckt hat, besteht er weiterhin auf diese Lüge. Ich kapiere nicht, was bei ihm im Kopf vorgeht. In 3 Monaten am 1.8 fangen die Lehren an und er hat unter Zwang bislang mickrige 3 Bewerbunge fertiggeschrieben und das auch unter Zwang in dem wir beide in seinem Zimmer waren und ihn quasi gezwungen haben.
Naja wer hat in dem alter nich seine Eltern angelogen!!! :evillol:
Sind es vll die falschen Firmen/Berufe?

Vll hast Du es vergessen zu schreiben - oder weißt Du es nicht?
Was mag Dein Sohn, wofür begeistert er sich? (Jetz hoffentlich nich Supermodel oder Rockstar :p )
Vll kannst Du ihm anbieten mit ihm zusammen nach nem Job/Praktikum zu suchen.
Wenn des Praktikum unendgeldlich is - schießte halt was dabei.

Ich hab damals z.B meinen Ausbildungsplatz über n unendgetliches Praktikum bekommen - da waren dann auch Schulnoten und Co (nicht, dass sie schlecht waren) egal.
Nur ohne das Praktikum wären eigentlich alle Azubiplätze schon voll gewesen.

Is halt schwer aus der Ferne - aber Familienberatung, Psychologe... - also der Bub is 17!
Also das scheint mir schon mit Kanonen auf Spatzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde ihn auf alle Fälle zur Abschlussfeier lassen. Das ist eine einmalige Sache, die man eigentlich niemandem nehmen sollte. Und verdient hat er es sich ja, wenn er die Schule abgeschlossen hat. Ein Verbot wird ihm auch nicht plötzlich die Augen öffnen und vielleicht bekommt er auf der Feier ja von dem ein oder anderen Kumpel mit, was dieser nach der Schule so treibt und gewinnt dadurch vielleicht etwas Motivation.

Solche Stories - allerdings nur aus zweiter Hand - kenne ich auch einige und irgendwie scheint eine solche Persönlichkeitsstruktur bei manchen einfach angeboren zu sein. Da beißen sich Freunde und Verwandte jahrelang die Zähne aus. Es scheint einfach nichts zu helfen. Auf der anderen Seite bekommen Menschen mit sehr ähnlichen Voraussetzungen, z. B. Geschwister, ihr Leben ganz normal hin.

Die Tochter eines Bekannten hat einen Freund, der auch so ein Faultier ist. Er hat zwar nicht nichts gemacht, sondern einfach immer nur das was ihm seine Eltern gesagt haben, wenn sie eindringlich genug geworden sind.
Sein komplett von den Eltern finanziertes - und nahegelegtes - Jura-Studium hat er nach zwei Semestern abgebrochen. Nachdem er dann ein komplettes Jahr nichts gemacht hat - den Eltern sagte er er studiere noch und bekam auch weiterhin Geld - kam er auf die Idee Veganer zu werden und eine Schreinerausbildung zu beginnen :D
Mit Ende 20 ist er also scheinbar doch mal an der Schwelle zum Erwachsenwerden angekommen und muss sich erst mal orientieren, was er im Leben machen will. Eine Phase die normalerweise nach der Pubertät stattfindet.

Ich denke, entweder fällt der Groschen irgendwann von alleine oder man dümpelt halt sein ganzes Leben lang so vor sich hin.

Eine zuverlässige Methode wie man den Groschen zum Fallen bringt ist mir allerdings nicht bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht wäre es ja eine Option, dass er z.B. ein Freiwilliges Soziales Jahr nach der Schule einlegt, um sich zu orientieren.
Ich denke mal so eine Stelle ist auch kurzfristig zu bekommen? Dann sieht er mal wie es ist wirklich zu arbeiten und kann sich festlegen in welche Bereich er später mal vielleicht arbeiten möchte. Vielleicht gefällt ihm ja ein sozialer Beruf, vielleicht auch nicht. Dann kann er in einem Jahr immer noch eine Lehre im kaufmännischen oder handwerklichen Bereich beginnen. Vielleicht geht er aber danach lieber weiter zur Schule (FOS) und studiert danach. Er ist ja erst 17 Jahre alt, hat noch genügend Jahre zu Arbeiten bis er in Rente ist, da kommt es jetzt nicht wirklich darauf an, ob er sich noch ein Jahr orientiert.
Zur Abschlussfeier würde ich ihn trotzdem gehen lassen, ich denke an sowas erinnert man sich noch sein halbes Leben.
 
Wenn du hier öffentlich so über deinen Sohnemann schreibst, würde ich erwarten, dass du deinem Sohn deine Haltung zu ihm unbewusst oder gar bewusst vermittelst und die Mutter wahrscheinlich auch. Jenachdem wie lang das schon geht, seid ihr als Eltern alles nur keine Vertrauenspersonen. Im Gegenteil seid ihr wahrscheinlich die beiden größten, demotivierenden Elemente im Leben eures Nachwuchses, auch wenn ihr das Gegenteil beabsichtigt. Das euer Sohn nicht mit euch redet und wenn dann Lügt ist da ein sehr deutliches Zeichen, dass ihr mit eurer derzeitigen Beziehung zueinander nichts erreichen könnt, außer alles immer schlimmer werden zu lassen.
Sucht euch als Vater, Mutter und Sohn professionelle Hilfe und fangt bitte bei euch an. Denn wenn ihr einseitig euren Sohn zwingt, wie ihr ihn zur anstehenden lebenslang wirksamen Entscheidung zur Ausbildung zwingen wollte, wird es wohl oder übel schief gehen. Das ihr irgendwie in eurer Familie wieder einen halbwegs ehrlichen und vertrauensvollen Umgang findet sollte dabei das Wichtigste, im Zweifelsfall bleibt Sohnemann dann ein Jahr ohne Ausbildung, das ist aber verschmerzbar. Die Alternative ist wahrscheinlich eine gründlich in den Sand gesetzte Ausbildung eines demotivierten Menschen.

Irgendwie braucht es beim Sohn dann auch die Neuentdeckung von Interessen und damit Motivation. Das kann man aber sowenig Erzwingen die den Rest.

Vielleicht bist du bzw. ihr der Meinung immer alles richtig gemacht zu haben oder ihr zweifelt an euch selbst. Wie auch immer, ihr seid Eltern die sich Mühe geben und das ist wichtig, seid bitte an der Stelle stolz auf euch, gesteht euch aber auch einfach ein, dass eure Sicht wahrscheinlich nicht die Einzige ist und das ALLE Anregung von Außen brauchen.
 
Ich würde ja erstmal abklären ob psychische Probleme bestehen. Das ganze Verhalten ist schon seltsam.
 
Dass eine von der Schule organisierte Abschlussfeier 70 € kostet, finde ich zwar absoluten Unfug, aber die Teilnahme daran sehe ich nicht als Privileg, sondern eher als eine frühe Form von gesellschaftlicher Pflicht. Wer bei einem so wichtigen Ereignis nicht dabei sein durfte, gerät dann später ins Abseits...

Was die Lehrstelle betrifft, würde ich die Sache mit etwas Fantasie angehen. Du kannst ja Deinen Sohn mal für die ganze Klasse an einem Wochenende einen Bewerbungsworkshop organisieren lassen. Wer bereits eine Stelle hat, berichtet über seinen Erfolg, spielt Lehrer und hilft den anderen... Da wird Dein Sohn der Held des Tages sein, und bis er das alles organisiert hat, hat er hoffentlich bereits zumindest eine eigene Stelle in Aussicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Du kannst ja Deinen Sohn mal für die ganze Klasse an einem Wochenende einen Bewerbungsworkshop organisieren lassen. "

Äh was?
Klar der Junge kommt so nicht aus den puschen aber das macht er sicher gerne. Und alle in der Klasse verschwenden natürlich auch einen Tag am Wochenende weil einer den faulen markiert.

Entweder der Sohn ist nur faul dann richtig mal mit ihm reden ansonsten halt "Zuckerbrot und Peitsche" oder er hat halt richtige Probleme dann brauch man professionelle Hilfe.

Den Abschluss Ball würde ich zahlen, als positiven Vorschuss.
 
Reaper75 schrieb:
Hallo Zusammen,
Meine Frau und ich haben einen fast 17 Jährigen Sohn der nächsten Monat mit der Realschule fertig ist. Er ist einfach unglaublich faul und weigert sich für eine Lehrstelle zu bewerben. Seit über einem Jahr reden wir ihm zu und er sucht nur Ausreden und Lügen warum und weshalb er nichts machen will oder kann. Nichts fruchtet bei Ihm. Seine Freundin und seine Klassenkameraden haben größenteils schon eine Stelle nur er nicht.

Taschengeld und Klamottengeld haben wir schon gestrichen und ihm gesagt, er kriegt erst wieder was wenn er einen Ausbildungsvertrag vorweisen kann. Egal, er liegt nur im Bett rum und fummelt die ganze Zeit mit dem Handy rum.

Hallo.

Schön, dass du hier schreibst.
Ich befasse mich seit knapp einer Dekade im soziologischen Bereich mit diesen Themen.

Zuerst möchte ich anmerken, dass Menschen nicht faul sind. Sie sind unmotiviert im Bezug auf individuelle Bereiche.
Dass dein Sohn hier unmotiviert kann viele Gründe haben.
Die Situation ist schwierig (Freundin und Freunde haben bereits Lehrstellen) und ihr zeigt euch mMn nicht als mentale Hilfe.

Druck und negative Sanktionen funktionieren nachweislich fast exklusiv nur auf den unteren drei Maslowschen Bedürfnissen.
Auf diese drei (Grund-, Sicherheit-, Sozialbedürfnisse) hast du kaum Einfluss, da du ihm wahrscheinlich nicht Essen, körperliche Unversehrheit oder soziale Kontakte entziehen kannst. Diese Methoden funktionieren dann, wenn der Empfänger befürchtet, dass diese Bedürfnisse beschnitten werden können, bspw. kleine Kinder oder in einem Arbeitslager.

Dass er Ausreden und Lügen sucht, verwundert mich nicht. Bei der Kommunikation gibt es Sender und Empfänger. Ist die Kommunikation gestört, treten solche Ergebnisse auf. Du übst Druck auf und damit die damit assozierten Emotionen aufhören, lügt er. Das ist ein menschlich komplett normales Verhalten. Ob du das moralisch schlecht findest, spielt dabei für ihn keine Rolle.



tomtom 333 schrieb:
Ich war aber auch schon deutlich früher dran mit dieser Taktik , so ab 10 ungefähr .
Da ging es zwar noch nicht um den Beruf aber eben um andere dinge .
Ganz allgemein habe ich meinem Sohn viele Freiheiten gelassen ( ein ganz bewust eingegangens Risiko),andererseits aber viel Zeit , vor allem meine Freizeit für ihn geopfert ,( Fussball usw) .
Das eigene Vorbild denke ich mal hat hier viel zum Erfolg beigetragen , wer sich selber viel Freiraum nimmt ,
lebt das auch seinen Kindern vor , das nützen sie dann auch aus ....:evillol:
Andererseits ist das Vorbild im Freundeskreis oftmals sogar noch entscheidender.
Wie du nun noch Einfluss auf deinen Sohn nehmen kannst musst du selber herausfinden ,
aber ein Gespräch mal ganz von Mann zu Mann ohne Druck und Vorwürfe mit offenheit nach allen Seiten
sollte zumindest einen Versuch wert sein , so Blöd sind die unsere Kids auch wieder nicht ! ( wenigstens die meisten ) .

So sehe ich das auch.
Irgendwo hat dein Sohn Vorbilder, seien es nun Cristiano Ronaldo, Mark Zuckerberg oder Dan Bilzerian.
In der Pubertät befinden sich die Vorbilder meist in den Bereichen Sexualität, soziale Anerkennung, was durch Instagram und Snapchat heutzutage potenziert wird.

Was macht er momentan?
Ist er viel auf Facebook/Snapchat/Instagram?
Dann gibt es dort viele spannende Berufe wie Social Media Manager.

Ich empfehle ein Gespräch von Mann zu Mann.
Keine Vorwürfe, sondern mit Offenheit.
Und zwar indem du erzählst, warum du das alles machst und dass du ihn unterstützen möchtest.


Reaper75 schrieb:
Ja der Junge hat irgendwelche psychischen Probleme, denn er ist extrem ruhig und in sich gekehrt (jedenfalls zuhause) Er hat eine Freundin und er geht Sie auch öfters besuchen, also er sitzt jetzt nicht jeden Tag zuhause, aber wenn, dann kackt er in seinem Zimmer ab und will nichts für seine Zukunft tun. Meine Frau und Ich haben schon etliche Mal ein Gespräch mit ihm geführt, (sofern man davon sprechen kann, da er nur dumm da sitzt und sein Mund nicht aufbekommt) und es hat nie zu dem gewünschten Erfolg geführt. Er macht sich einfach keine Gedanken um seine Zukunft und ignoriert alles was man ihm sagt. Heute habe ich ihm WLAN am Handy per Router gesperrt, da meckerte er direkt aber er bekommt es nicht zurück und zwar so lange nicht, bis er schwarz auf weiss nachweisen kann das er sich um einen Ausbildungsplatz bemüht hat. Ja er ist ein kleiner Junge im Körper eines 17 Jährigen. Er hat einfach keinen richtigen Plan, was er werden will und ohne Plan klappt es nunmal nicht.

Dieses Vorgehen ist eben extrem ergebnisorientiert.
Und er hört sich eher nach einem Verhör an, Sohn vs. Eltern.
Dann schlampt er eine Bewerbung hin.
Und vielleicht bekommt er eine Lehrstelle, die ihn nicht juckt.
Dann sitzt er in 6 Monaten wieder zuhause, diesmal mit einer abgebrochenen Ausbildung.
Und sein Selbstvertrauen geht noch weiter runter.
Dazu kommt, dass euer Verhältnis dann noch verschlossener sein wird.



Reaper75 schrieb:
Er schafft es nicht mal bei eine Firma anzurufen und nachzufragen ob die einen Azubi suchen, da versucht er sich panisch herauszuwinden und andere Ausreden zu erfinden. Ich habe noch nie einen Jugendlichen wie mein Sohn gesehen, ich sollte ihn echt zum Psychiater bringen, was anderes hilft glaube ich nichts.

Ich denke, dass proaktiv-unterstützende Eltern, die verständnisvoll agieren, am meisten helfen würden.
Ihr stellt intelligente Fragen, er sucht nach Lösungen. Steckt er fest, unterstützt ihr ihn.
Ohne Vorwürfe, ohne Druck. Lediglich mit dem Hinweis darauf, dass er mit den Konsequenzen seines Handelns selbst klar kommen muss.

Viel Erfolg.
 
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