News Sozialplan für Bochumer Nokia-Werk festgelegt

Jirko

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Nokia hat mit dem Bochumer Betriebsrat der dortigen Fertigungsstätte, die Mitte des Jahres geschlossen wird, einen Sozialplan verabschiedet. Dieser besitzt ein Volumen von 200 Millionen Euro, das größtenteils für die Abfindungen der Arbeitnehmer reserviert ist. Etwa 300 Arbeitsplätze der Belegschaft gehen in neue Firmen über.

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Das ist auch das mindeste, was die tun können. Aber dass sie es geschafft haben, nur 300 Leute in einem anderen Werk unterzubringen, wundert mich, die hätten bestimmt behr geschafft wenn sie es wirklich gewollt hätten.
BTW: Gibts schon neuigkeiten, ob Nokia jetzt diese 200 Millionen oder was das war, zurück zahlt?
 
Da hat es sich für die Beschäftigten echt gelohnt, das die so einen riesen Aufstand geschoben haben und das es in Deutschland so einen Aufruhr gegeben hat. Denn mit durchschnittlich mehr als 80.000 Euro Abfindung hat man eine "faire" Chance, sogar mit "Gewinn" aus der Kündigung herauszukommen.

Nur für Nokia, war die Aktion doch irgendwie ein Schuss in den Ofen.

Bei 50.000 Euro je Mitarbeiter hier und 15.000 Euro je Mitarbeiter in Rumänien, brauchen die inkl. Anlaufkosten, Produktivitätsnachteil, Umbaukosten der Fabrik, usw. sicherlich mal 5 Jahre, bis die bei +/- null sind. Und wie die Welt dann aussieht, kann man heute nur schwer schätzen (ob es z.B. Nokia dann überhaupt noch gibt).
 
Soll das ein Witz sein? 185Mio klingt zwar im ersten moment recht viel, aber was macht man wenn nach 2-3 Jahren die Abfindung aufgebraucht ist (vor allem Leute über 40)?

Denn ich glaube nicht, dass das Geld fair aufgeteilt wird.

Die werden mit ihrem Werk in Rumänien die 185Mio in 3 Jahren wieder drin haben.
Was ein Witz
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich find's nur richtig *Daumen hoch*
 
Eine respektable aktion von nokia, manch andere firma (jawohl, auch urpsprünglich deutsche) hat sowas nicht für nötig gehalten.
Die staatsnawaltschafft hat die ermittlungen gegen nokia übrigens eingestellt, warum wohl? Na weil sie nix unrechtes getan haben!
Und für alle die Bild-Niveau haben: schon mal daran gedacht, dass Nokia mit dem Standort deutschland nicht wirklich Konkurrenzfähig bleiben konnte? Klar hätten sie die Bochumer noch 3 Jahre durchfüttern können um dann hops zu gehen, dann wären nicht mal 300 (lol muss grad an den film denken^^) gerettet worden...auf der anderen seite seht es doch mal als Entwicklungshilfe für Rumänien, dort kriegt ein arbeitsloser nicht mal ansatzweise soviel wie hier nen Harz4-empfänger. Warum müssen die deutschen denn immer schimpfen und ketzen?
Sind wir denn noch immer im Mittelalter...:(

@erzgebirgsmichi (unter mir) ich vergleiche nicht, sondern weise auf die einkommensunterschiede hin.

@KAOZNAKE

Neider wie du werden diesem Land auch nicht weiter helfen, aus deinen Worten hört man ja regelrecht den zuckenden rechten arm.
Zum glück gehen diese Ansichten bald in der Europäischen Union unter die Räder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Super Sache. Aber kann mir wer sagen, warum Nokia das tut? Niemand zwingt sie dazu. Es gibt absolut keinen gesetzlichen oder wirtschaftlichen Grund wieso Nokia das Geschenk erhöht.
 
Schnitz schrieb:
Warum müssen die deutschen denn immer schimpfen und ketzen?

Weil vielleicht mal dt. Arbeitsplätze weg sind? Sollen wir jetzt immer jubeln wenn hier Werke dicht gemacht werden? Frag mal die Franzosen, bei denen gehts ganz anders ab, siehe brennende Vorstädte vor ner kleinen Weile.
Außerdem gibts für Rumänien sicher genug Entwicklungshilfe von der EU.
Achso ich blicks, dein Post war nur Ironie... lol

Auf jeden Fall scheints was gebracht zu haben, von 70 auf 300mill€, nicht schlecht.
 
gute sache, das is wohl ein kleiner teil wiedergutmachung, weil war ja schon ne sauerrei erst die ganzen förderungen vom staat einsammeln un dann wieder gehn...
naja im grunde ist der staat auch selber schuld, das der bei seinern förderungen nich dran gedacht ne mindestlaufzeit (oder was in der art) für die werke zu machen, die sie fördern.

btt: eine guter schritt von nokia wenn man bedenkt das ihr ruf geschädigt wurde, ist denk ich image fördernd das sie mehr zahlen als gefordert wurde... ...ich denke viele deutsche werden sich dennoch in nächster zeit kein nokia kaufen (mich eingeschlossen)

*ironie ein*
naja dann muss man wenigstens nicht mehr zwischen so vielen modellen wählen ;) *ironie aus*

mfg
 
So ein Schmarn hier alles...böses Nokia usw.

Schnitz hat ganz Recht. Ich wills mal weiter spinnen:

Die verlorenen Arbeitsplätze sind für Deutschland nicht von Wert. Sonst könnte man sie nicht auslagern. So einfach ist das. Die "verlorenen" Plätze, die von Wert waren, werden woanders wieder geschaffen(in der nächsten Firma). Nämlich die Plätze für hochqualifizierte Kräfte.

Ein Standort wie Deutschland kann nicht konkurrenzfähig sein, wenn es um Fliesbandarbeit geht etc. Das is völlig normal. Solche Arbeitsplätze werden eben ausgelagert. Deutschland tut das nicht weh, und die Rumänen freuhts. So einfach ist das.

Klar sind temporär Einzelschicksale zu beklagen. Aber wofür zum Teufel sind wir so n Wohlfahrtsstaat. Mit der Abfindung können die Leute mit Sicherheit 1.5-2 Jahre lang weiter leben(auf so eine Zeitspanne sind Abfindungen, je nach Zeit der ZUgehörigkeit zum unternehmen nämlich ausgelegt). Und wer wirklich will, der findet in den 2 Jahren wieder ne Beschäftigung. Für Fliesbandarbeit usw gibts keine Anforderungen wie jung und dynamisch mit neuen Ideen. Da zählt nur Arbeitskraft zu niedrigem Lohn.(s. Mäcci am Stachus, mehrere Rentner und ältere Menschen beschäftigt, zwar für einfache Arbeit aber BESCHÄFTIGT!)

Das Unternehmen Nokia handelt im Zusammenhang nur wirtschaftlich. Es wurde Nokia Subvention angeboten, für den Fall mehrere tausend Arbeitskräfte für einen gewissen Zeitraum Arbeit zu geben. Das hat Nokia getan, sogar einige Zeit über den vereinbarten Zeitraum hinaus, und auch mehr Plätze als vorgeschrieben war(die Leiharbeiter darf man nämlich ruhig mit reinzählen, oder sind das keine Menschen die arbeiten?).
Nun nachdem keine weiteren Subventionen fließen, lohnt sich das Werk nicht mehr für Nokia. Es ist also ganz normal irgendwo anders billiger zu produzieren.

In diesem Zusammenhang ist es auch völlig nebensächlich, das Nokia hohe Gewinne macht. Auf sowas darf man sich nicht ausruhen, sonst hat man gleich verloren. Wenn Gewinne einbrechen, brechen Börsenkurse ein. Evtl. wird man von einem Hatch-Fond aufgekauft, und das wars dann völlig. Da darf man nämlich mit keinerlei übertariflicher Abfindung rechnen. Das Unternehmen wird zerschlagen, verkauft und aus isses.
 
Ums mal polemisch zu sagen Lord, dass ist genau das BWLer-Denken, was Deutschland in den Ruin treiben wird. Als wären Fließbandarbeiter weniger Wert als hochqualifizierte Arbeitskräfte. Was würdest du denn tun, wenn du keine höhere Ausbildung genießen kannst?
 
Warum kann man den keine höhere Ausbildung geniessen?

ich sehe da keinen Grund für!
 
Eusterw schrieb:
Denn mit durchschnittlich mehr als 80.000 Euro Abfindung hat man eine "faire" Chance, sogar mit "Gewinn" aus der Kündigung herauszukommen.
Stellt sich die Frage ob die 185 Mio nicht etwas anders aufgeteilt werden, sprich 170 Mio für den Vorstand und 50 leitende Mitarbeiter und nen Monatslohn für den Rest.
 
2000 angestellte 200 milllionen abfindung nicht schöecht, 100.000 euro könnt ich auch gut gebrauchen

@ trabifant ums mal polimsch zu sagen, ja fließbandarbeiter sind weniger (geld) wert denn das verhätniss von angebot(an arbeitsplätzen) und nachfrage bestimmen nunmal den preis, und "billige" arbeitsplätze gibts weltweit nunmal genug

und wie kommst du drauf das jemand der die hauptschule nach der 9ten klasse beendet hat genausoviel wert wäre wie jemand der sich sein lebenlang weiterbildet und z.B. Dr. ist ?
 
Ich finde, das ist ein fetter Batzen Geld für die 2.300 Beschäftigten, die im Schnitt gut 80.000 Euro bekommen. Die 1.000 Leiharbeiter werden leer ausgehen. Aber die sind auch nicht bei Nokia angestellt.

Die Mitarbeiter müssen ihre Abfindung versteuern, bekommen aber auch ganz regulär Arbeitslosengeld. Für ältere Arbeitnehmer ist die Bezugsdauer erst neulich angehoben worden. Selbst nach Steuern bleibt noch eine Menge Kohle übrig. Davon kann man sich eine neue Existenz aufbauen (Startkapital ist vorhanden), man kann den Wohnort wechseln und woanders eine Stelle antreten. Und man ist deutlich länger als ein Jahr finanziell unabhängig. Ich sehe da keinen Grund zur Beanstandung.
 
Ein 40-jähriger Fließbandarbeiter wird kaum die Chance haben, sich großartig weiterzubilden. Den Facharbeiter wird er vielleicht noch schaffen, ein Studium sieht schon wesentlich schlechter aus. Und eben gerade der Fakt, dass sie monetär betrachtet weniger Wert sind ist einfach nur pervers.
 
Als wär das Leben mit 40 schon gelaufen...Ist ja fast schon Rentenalter, nicht wahr?

Ich denke, die Leute können froh sein, dass die soviel Geld kriegen. Und Nokia würd sich ärgern, hätten sie die restliche Zeit abgesessen wär es wahrscheinlich billiger gewesen.
 
Als ob die 185 Mio gleichmäßig untern den 2300 Mitarbeitern aufgeteilt werden. *lach*. Davon bekommen 50% die Führungskräfte und der Rest wird unter 2200 Mitarbeitern aufgeteilt. Außerdem finde ich die Diskussion etwas unverhältnismäßig. Siemens baut dieses Jahr noch mehr Arbeitsplätze ab, wird aber von der "Bild" Gemeinde bei weitem nicht so auseinander genommen.

Deutschland ist eh auf dem Weg ein Billiglohnland zu werden und dann kommen sie so oder so alle wieder und das Spielchen geht von vorne los. Good Game!
 
@LORD

Danke, you made my day! Selten so gelacht.

Deutschland, der Wohlfahrtsstaat. Ja klar, Druchschnittseinkommen von 1500 brutto, die dann in 20 Jahren zu einer Pension von weniger als 400 führen (nach derzeitiger Formel). 40h Arbeit im Dienstleistungsbereich für so wenig Geld, daß sogar ALG zugeschossen werden muß, um überhaupt eine Wohnung zu bezahlen. Real negative Einkommensentwicklung seit ca. 4 Jahren.

Jungs, Deutschland ist derzeit in der Produktion schon billiger als Ungarn und Tschechien! Wer die Zahlen dazu will (auch gut erklärt und sogar für BWLer verständlich), kann ja mal bei www.jjahnke.net vorbeischauen.

Abgesehen davon ist deine Rechnung vollkommen lächerlich. In der Handyproduktion gehen Personalkosten nämlich nur noch mit rund 5% ein (hochautomatisierte Fertigung). Also nur von den 5% sparen sie sich rund 50% (das ist nämlich die reale Einsparung von Billiglohnland D zu Cluj) - macht pro Gerät 2,5%. Allerdings fallen erst mal die Investitionen für das neue Werk an (mehrere 100 Mio). Selbst der kleinste Dodel weiß, daß er derzeit 3,5% Zinsen für täglich fälliges Geld kriegt (rund 5-6% bei 3 jähriger Bindung ohne Probleme). Hätten sie also das alte Werk gelassen und die Kohle für die Investitionen aufs Sparbuch gelegt, wäre der Gewinn um ungefähr 70% größer (gerechnet mit dem derzeitigen Output von Bochum).

Es ist doch ganz einfach: da sind wieder mal, in guter deutscher Siemens-Manier, die schwarzen Köfferlein gewandert. Betriebswirtschaftlich ist das alles nicht zu erklären - auch Nokia hat es bisher ja noch nie getan.

Und an die BWLer hier: Bitte noch mal die Grundkurse absolvieren - ich hab das selbst alles hinter mir und weiß, daß die Rechnung hier niemals aufgeht.
An die Nicht-BWLer: Das wird so nicht unterrichtet, ehrlich. Es ist nur die Schwafelei von Leuten, die das Studium nicht mal ansatzweise verstanden haben. Also bitte nicht immer auf die BWL schimpfen.

Schönen Gruß von einem österr. Techniker und BWLer.
 
Ich glaube, wenn man manche Posts hier liest, dass die Gesamtsituation nicht verstanden wurde.

1. Das Werk in Bochum war äusserst effektiv und hochprofitabel. Dieses Niveau muss in Rumänien erst erreicht werden.

2. In Bochum gab es keine "Führungskräfte", die 50% des Abfindungsvolumens erhalten werden. Mit Sicherheit gab es Abteilungsleiter etc, aber die "Führungskräfte" von Nokia sitzen nicht in Bochum sondern sind eher in Finnland anzutreffen.

3. Die Entlassungspolitik ist nur ein Teil der Problematik - hier wurde Bezug auf Siemens genommen. Siemens hat, mit Ausnahme der an BenQ veräusserten Handy-Sparte, keine Arbeitsplatzsubventionen auf Zeit bekommen, um nach Ablauf der Subventionen sämtliche Arbeitsplätze abzubauen.

4. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen Nokia eingestellt - ob sie die 60 Millionen Subventionen zurückzahlen müssen ist jedoch noch nicht geklärt.

5. Eine Abfindung von 80.000 hört sich im ersten Moment vielleicht nach viel an, aber wenn man die Lebenshaltungskosten eines 40-50 jährigen betrachtet, ist der Betrag in vielen Fällen nicht einmal für zwei Jahre ausreichend. Fairerweise muss man hier erwähnen, dass der entlassene Arbeitnehmer Unterstützung vom Arbeitsamt in Höhe von x% anteilig seines bisherigen Einkommens auf eine bestimmte Zeit oder bis zu einer möglichen Neuanstellung erhält.

6. Kosten für Nokia: Die Rechnung, das ein Mitarbeiter in Deutschland 50.000 und in Rumänien 15.000 p.a. kostet, ist komplett falsch. Es mag sein, dass das Bruttoeinkommen des Arbeitnehmers in D 50.000 € betragen mag, aber die vom Arbeitgeber zu entrichtenden Lohnnebenkosten können nochmals der gleichen Summe entsprechen. Da diese Lohnnebenkosten in Deutshland ziemlich hoch sind, fällt der Unterschied zwischen deutschen und rumänischen Angestellten deutlicher aus.

edit: Hier hat powerhawk natürlich Recht. Die Personalkosten spielen in der Produktion eine viel geringere Rolle als noch vor 10, 20 oder gar 50 Jahren. Ob die Rechnung, dass die Personalkosten im Endeffekt die Hälfte betragen, aufgeht, kann ich mit den genannten Informationen nicht beurteilen.

7. Deutschland auf dem Weg ein Billiglohnland zu werden? Selten so gelacht. Es gibt zwar immer mehr Arbeitsplätze, bei denen man weniger verdient als noch vor 10 Jahren - ein Billiglohnland sind wir deswegen noch lange nicht. Das Einkommensniveau ist im weltweiten Vergleich immer noch extrem hoch, auch wenn es einen nicht zu übersehenden Abwärtstrend zu geben schien. Doch durch die neuen Tarifabschlüsse könnte sich das Gesamtbild wieder ändern. Das Probem sind die steigenden Lebenshaltungskosten, bedingt vor allem durch zunehmende Energiepreise, die eine zunehmende "Armut" forcieren. Hat mal jemand hinterfragt, wie das BIP jährlich um 2% wachsen kann, wenn es allen immer schlechter geht? Auch wenn es durch eine größer werdende Schere zwischen "Arm" und "Reich" zum Teil erklärt werden kann, ist hier ein definitiver Widerspruch.


Jetzt fällt mir gerade kein weiterer Punkt ein und ich freue mich auf Antworten...
 
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