SSD wird nicht mehr erkannt - komplett tot?

Bellringer

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Hallo zusammen,

ich habe am Wochenende versucht, eine alte SSD Festplatte (Kingston VSeries 128GB) an meinen Rechner anzuschließen.
Leider vergebens.

Ich habe die Platte zusätzlich zu meiner Systemplatte an SATA2 angeschlossen und danach auch einzeln an SATA1 angeschlossen.
In beiden Varianten erkennt Windows UND BIOS die Platte nicht.
Sie wird nicht angezeigt und auch im Disk-Manager nicht angezeigt.

Danach habe ich sie an einem anderen PC angeschlossen - auch hier keine Chance.

Doof, dass die SSDs keine Geräusche mehr machen, wenn sie angeschlossen sind - das war immer ein gutes Indiz dafür, dass die HD wenigstens Strom bekommt :)

Nun ja, wollte mich mal bei euch erkundigen, ob ihr vielleicht noch eine Idee habt, was ich probieren könnte.
Eigentlich können ja die SSD's kaum kaputt gehen (außer zu viele Schreibzyklen, was augeschlossen ist).

Die Platte lag bestimmt ein halbes Jahr unangeschlossen in einer Kiste, die eventuell auch mal ein bisschen in der Kälte gestanden haben könnte (aber nicht kälter als 10 Grad).

Natürlich hat die SSD auch keine Garantie mehr. Habe trotzdem bei Kingston mal angefragt.

Aber hättet ihr noch eine Idee was ich ausprobieren könnte?

:)
 
Eigentlich können ja die SSD's kaum kaputt gehen
Die neueren Generationen vielleicht nicht, aber frühere Modelle sehr wohl. Da war es meistens der Controller; der verreckt ist...

Hast wohl hoffentlich ein Datenbackup?
 
Wenn die SSD weder im BIOS noch vom Betriebssystem noch in einem weiteren PC und dort ebenfalls weder vom BIOS noch vom Betriebssystem erkannt wurde, dürfte die SSD wohl defekt sein.
Zwar wohl eher nicht das NAND aber wohl eher der Controller.
 
Ich will hier nicht zum krankhaften Dauerposter mutieren, aber das Thema ist wirklich interessant.
Bellringer schrieb:
Doof, dass die SSDs keine Geräusche mehr machen, wenn sie angeschlossen sind - das war immer ein gutes Indiz dafür, dass die HD wenigstens Strom bekommt :)

Festplatten haben überhaupt manche SSD-Probleme nicht. :)
Bei Festplatten steht die gesamte Firmware in einem relativ robusten Speicher, der wohl recht lange die Daten hält.

Bellringer schrieb:
Die Platte lag bestimmt ein halbes Jahr unangeschlossen in einer Kiste

Bei SSDs steht anscheinend der größere Teil der Firmware mit im NAND-Flash, das die Daten nur relativ kurze Zeit ohne Strom sicher halten kann.

sssd data retention
h**p://techreport.com/review/25681/the-ssd-endurance-experiment-testing-data-retention-at-300tb[/url]
h**p://communities.intel.com/thread/13783[/url]

Irgend welche Werbeschwätzer behaupten selbst bei defekten, kaputt geschriebenen SSDs, dass die Daten noch 10 Jahre lesbar wären. Das glaube ich nicht.

Wenn ich also die Firmware für eine SSD schreiben würde, dann würde ich beim Einschalten zuerst mit dem festen, konstanten Teil der Firmware (im Controller?) beginnen und erst jedes Bit im variablen Teil der Firmware checken (Prüfsumme), bevor ich die Steuerung an diesen Teil im NAND-Flash übergebe und nicht weiter machen, wenn auch nur ein einziges Bit falsch ist.
firmware self test
www.google.de/search?q=short+firmware+self+test+failed
www.thomas-krenn.com/de/wiki/Intel_510_Series_SSDs
www.ocztechnologyforum.com/forum/sh...T-support-broken-in-ONYX-FW-invalid-checksums
permalink.gmane.org/gmane.linux.utilities.smartmontools/8726

Anscheinend hat das SATA-Protokoll aber keine Fehlermeldung für derartige Fälle vorgesehen. Den Programmierern bleiben nur Notlösungen:
- gar nichts machen, tot stellen
- Modell Yatapdong ans Bios melden (Indilinx Barefoot)
- Größe von 8MB ans Bios melden (Intel)
- Powercycle
- ...
Es scheint auch niemand bei den Hersteller großes Interesse daran zu haben, dass das den Kunden klar wird.

Falls der konstante Teil im Controller noch ansprechbar ist, dann könnte man ihn dazu überreden, die Firmware wieder neu in den NAND-Flash zu schreiben. Bis zum nächsten Anfall von Bitfäule.
bitrot ssd
www.google.de/search?q=bitrot+ssd
superuser.com/questions/468681/how-long-will-a-solid-state-drive-ssd-keep-its-data-while-not-in-use
 
Zuletzt bearbeitet:
Bellringer schrieb:
Eigentlich können ja die SSD's kaum kaputt gehen (außer zu viele Schreibzyklen, was augeschlossen ist).

Man könnte sagen, dass eine SSD nicht so anfällig auf äußere Einwirkungen ist wie eine HDD, auf Grund nicht vorhandener Mechanik, aber das heißt nicht, dass sie unkaputtbar sind. Rein aus Erfahrung würde ich jetzt sagen, dass die Ausfallrate bei aktuellen SSDs in etwa gleichauf mit der von aktuellen HDDs ist. Bei älteren SSDs ist die Ausfallrate um einiges höher!
 
Am besten postest Du ach mal was über die übrige Hardware. Ist dein BIOS aktuell?
 
Freak-X schrieb:
Die neueren Generationen vielleicht nicht, aber frühere Modelle sehr wohl. Da war es meistens der Controller; der verreckt ist...

Hast wohl hoffentlich ein Datenbackup?

Ich glaube, es ist eher umgekehrt. Das Wort Backup für den Normalo liest man erst, seit dem es SSDs gibt.
Ergänzung ()

AdoK schrieb:
Wenn die SSD weder im BIOS noch vom Betriebssystem noch in einem weiteren PC und dort ebenfalls weder vom BIOS noch vom Betriebssystem erkannt wurde, dürfte die SSD wohl defekt sein.
Zwar wohl eher nicht das NAND aber wohl eher der Controller.

siehe oben. Der beste Controller kann nicht mit defekter Firmware im Flash arbeiten. Die Controller-Story ist ein Ammenmärchen...

SSD-Firmware neu flashen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für eure Antworten.

@horban:
Wie kann ich denn die SSD Firmware neu flashen wenn sie gar nicht erkannt wird?

Danke!
 
Ich glaube, horban ist ein SSD "Hasser".

Sicherlich waren die SSD's der ersten Generationen einfach schlecht und wurden unfertig zum Test beim Kunden auf den Markt geworfen. Aber so seit 2 Jahren ist das ganze doch sehr stabil.

Und Backups haben hier im Forum auch viele HDD Anwender vermißt, als es ernst wurde. Ich denke, die stellen immer noch die Mehrheit.
 
Bellringer schrieb:
Vielen Dank für eure Antworten.

@horban:
Wie kann ich denn die SSD Firmware neu flashen wenn sie gar nicht erkannt wird?

Danke!
Unter Windows nicht. Vielleicht mit einer Boot-CD vom Hersteller? Sicher bin ich mir da aber auch nicht.
Die Yatapdongs konnte man wieder flashen. Da gab es einen Jumper, Schalter, Büroklammer...

miac schrieb:
Ich glaube, horban ist ein SSD "Hasser".
Sowas kommt immer, wenn den Reklamebubis nichts mehr an Schwindelei einfällt. :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Verstehe dich nicht. Wieso denn Schwindelei?
Was ist denn konkret zusammengefaßt dein Problem?
Und bitte keine Forenlinks, wo man sich die subjektive Meinung über hunderte Seiten durchlesen soll.
 
Hallo32 schrieb:
Geht bei SSDs exakt so,...

Und genau solche SSDs suche ich. So etwas erfährt man leider nicht aus von den Herstellern an die Websites verteilten Reviews. Wichtige Sachen einfach zu verschweigen, ist eine ganz gemeine Form von Schwindelei - meiner Meinung nach.
Ergänzung ()

miac schrieb:
Was ist denn konkret zusammengefaßt dein Problem?

Das Problem bei SSDs mit billigem Flash ist, dass bei stärker benutzten SSDs nach ein paar Monaten ohne Strom die ersten Bits verloren gehen (oder falsch ausgelesen werden), weil kein Refresh gemacht wurde. Bei den Daten oder dem OS kann der uninformierte Nutzer das nicht nachweisen. Die Firmware ist aber auch davon betroffen. Und wenn das nicht gecheckt würde, dann würden Nutzerdaten im großen Umfang zerschossen. Das gäbe dann doch einen größeren Aufstand. Das könnte man nur schwer unter den Teppich kehren.

Wenn Dateisysteme mit Hash, wie ReFS oder ZFS, beim Heimanwender eingeführt würden, dann hätten wir den Zoff vielleicht schon.

Wenn mir jemand nachweist, dass voll beschriebene SSDs mit TLC und 3000 PE-Zyklen ein Jahr ohne Strom in den Schrank gelegt werden können, ohne dass ein Bit kippt, dann sage ich nichts mehr gegen die Dinger.
 
Zuletzt bearbeitet:
horban schrieb:
Und genau solche SSDs suche ich. So etwas erfährt man leider nicht aus von den Herstellern an die Websites verteilten Reviews. Wichtige Sachen einfach zu verschweigen, ist eine ganz gemeine Form von Schwindelei - meiner Meinung nach.

Wie gesagt theoretisch, werden aber zumindest für den Consumer Markt nicht produziert.

horban schrieb:
Ergänzung ()

Das Problem bei SSDs mit billigem Flash ist, dass bei stärker benutzten SSDs nach ein paar Monaten ohne Strom die ersten Bits verloren gehen (oder falsch ausgelesen werden), weil kein Refresh gemacht wurde.

Dafür muss die SSD aber schon ein wenig mehr belastete worden sein, als der typische Heimanwender in einen Jahrzehnt schafft. ;)


horban schrieb:
Wenn Dateisysteme mit Hash, wie ReFS oder ZFS, beim Heimanwender eingeführt würden, dann hätten wir den Zoff vielleicht schon.

BTRFS sollte sich doch schon auf den ersten Linux PCs befinden.

horban schrieb:
Wenn mir jemand nachweist, dass voll beschriebene SSDs mit TLC und 3000 PE-Zyklen ein Jahr ohne Strom in den Schrank gelegt werden können, ohne dass ein Bit kippt, dann sage ich nichts mehr gegen die Dinger.

Bei TLC nimmt man aktuell 1k Zyklen an.
Ergänzung ()

horban schrieb:
Falls der konstante Teil im Controller noch ansprechbar ist, dann könnte man ihn dazu überreden, die Firmware wieder neu in den NAND-Flash zu schreiben.

Zumindest wenn man versuchen möchte die Daten auf der SSD zu erhalten, ist es nicht ganz so einfach, wenn die Firmware keine statische Adresse im NAND hat.
 
Ab Seite 26.
http://www.jedec.org/sites/default/files/Alvin_Cox [Compatibility Mode]_0.pdf

3 Monate bei Enterprise-SSD bzw. Enterprise-Belastungen.
Ergänzung ()

Hallo32 schrieb:
Zumindest wenn man versuchen möchte die Daten auf der SSD zu erhalten...

"Daten... erhalten." Du hast ja Vorstellungen. Da könnte ja jeder kommen. Wo sind wir denn hier? :)

www.google.de/search?q=ssd+firmware+jumper

Dann gab es mal einen "Launderer"
www.google.de/search?q=ssd+launderer
ssd mp tool
www.google.de/search?q=ssd+MP+Tool

Bevor man die Firmware neu schreibt, wäre es günstig, die Wackelkandidaten im FLASH zu erkennen und auszumappen. Eine Art Launderer sollte also im Update-Prozess mit drin sein.

Das fand ich auch "lustig":
Crucial M500 240GB mSATA 65 Grad heiß
https://www.computerbase.de/forum/threads/crucial-m500-240gb-msata-65-grad-heiss.1315286/
 
Zuletzt bearbeitet:
horban schrieb:
Ab Seite 26.
http://www.jedec.org/sites/default/files/Alvin_Cox [Compatibility Mode]_0.pdf

3 Monate bei Enterprise-SSD bzw. Enterprise-Belastungen.

Für die entsprechenden SSD und auch nur dann, wenn nicht mehr PE-Zyklen genutzt wurden wie zertifiziert.

horban schrieb:
Ergänzung ()

"Daten... erhalten." Du hast ja Vorstellungen. Da könnte ja jeder kommen. Wo sind wir denn hier? :)

www.google.de/search?q=ssd+firmware+jumper

Alles löschen und nur die Firmware neu zu flashen ist trivial von der Umsetzung. Wo ist dabei die Herausforderung? ;)

horban schrieb:
Dann gab es mal einen "Launderer"
www.google.de/search?q=ssd+launderer

Bevor man die Firmware neu schreibt, wäre es günstig, die Wackelkandidaten im FLASH zu erkennen und auszumappen. Eine Art Launderer sollte also im Update-Prozess mit drin sein.

Sollte in jeder aktuellen SSD enthalten sein. Im Prinzip ist es nur ein Readback after Write bzw. eine performantere Lösung, beobachten wann die ECC Daten wirklich ausgewertet wurden.
 
Bellringer

Es is selten, aber es kam schon vor, dass bei SSDs der Stromanschluss vergessen wurde.
Dass ne SSD durch Nichtbenutzen einfach so den Geist aufgibt, wär schon ungewöhnlich. Obwohl ich schon davon gelesen habe, dass SSDs, wenn sie länger stromlos sind, die Daten verlieren können.
 
Hallo32 schrieb:
Wo ist dabei die Herausforderung?

Hähä! :)

Im Ernst: ein Ofline-Tool mit Datenbackup wäre nicht verkehrt. Aber welches Interesse hätte die Industrie an so etwas? Nach 2 Jahren ist denen bei Consumern alles egal. Und fürs Beschwichtigen haben die ihre Buddys in den Foren.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bellringer

Der verwendete Controller soll ebenfalls einen USB Port unterstützen und sich darüber flashen lassen, falls Bedarf besteht.
Ergänzung ()

horban schrieb:
Im Ernst: ein Ofline-Tool mit Datenbackup wäre nicht verkehrt. Aber welches Interesse hätte die Industrie an so etwas? Nach 2 Jahren ist denen bei Consumern alles egal.

Oder man schlägt evtl. noch mehr Geld aus den Problem der Kunden, indem das Know How zur Datenrettung nicht kostenfrei zur Verfügung stellt. ;)

horban schrieb:
Und fürs Beschwichtigen haben die ihre Buddys in den Foren.

Falls du damit Holt meinst, seine Postings sind unterm Strich in der Regel iO. Über Details kann man wie immer diskutieren, wie du bestimmt schon mitbekommen hast. ;) Für so etwas ist ein Forum eben da und jeder von uns stellt andere Ansprüche an den Produkte.
 
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