SSD wird nicht mehr erkannt - komplett tot?

horban schrieb:
Bei Festplatten steht die gesamte Firmware in einem relativ robusten Speicher, der wohl recht lange die Daten hält.
Ja, im NAND. Du glaubst doch selbst nicht, dass die Pfenningfuchserr von Controlling den Entwicklern noch ein extra Speicherchip für die FW einer Controllers spendieren, der selbst viele GB NAND verwalten soll, oder? Das wäre schon deswegen unsinnig, weil die FW auch nicht mehr viel nutzt, wenn die NANDs erst ihre Daten verloren haben. Da sind die gewöhnlich am Ende, da die DRT eben mit der Anzahl der verbrauchten P/E Zyklen abnimmt. Neue NANDs guter Qualität sollten die Daten für 10 Jahren halten können und die JESD218, die Du ja schon gefunden hast, sieht eben 12 Monate bei 30°C für Consumer SSDs vor:

jedec_data_retention-jpg.332553


Pro 10°C halbiert sich die DRT übrigens, weshalb die 3 Monate bei 40°C der Enterprise SSDs eben eine halb so lange DRT fordern, nicht nur ein Viertel.

horban schrieb:
Bei SSDs steht anscheinend der größere Teil der Firmware mit im NAND-Flash, das die Daten nur relativ kurze Zeit ohne Strom sicher halten kann.
So ist es und es gibt auch HDDs, bei denen die FW auf den Magnetscheiben steht, da hat auch nicht jeder Hersteller immer einen extra Chip für die Speicherung der FW spendiert.

horban schrieb:
Irgend welche Werbeschwätzer behaupten selbst bei defekten, kaputt geschriebenen SSDs, dass die Daten noch 10 Jahre lesbar wären. Das glaube ich nicht.
Das ist Quatsch, die DRT fällt mit der Anzahl der verbrauchten P/E Zyklen ab.

NAND_Dataretention.png

Deshalb muss ein gutes NAND in einem Endurance Test ja auch viel mehr als die garantierten P/E Zyklen schaffen, damit man davon ausgehen kann, dass es bei Erreichen der garantieren P/E Zyklen eben auch wirklich noch eine DRT von 12 Monaten gemäß JESD218 hatte.

horban schrieb:
- Modell Yatapdong ans Bios melden (Indilinx Barefoot)
- Größe von 8MB ans Bios melden (Intel)
Zumindest der 8MB Fehler hat eine andere Ursache und die anderen in der Liste womöglich auch: Korrupte Indirection Table! Wenn der Strom unerwartet ausfällt und die Verwaltungsdaten nicht noch runtergeschrieben werden konnten, kann der Controller danach die LBAs nicht mehr korrekt den Flashadressen zuordnet. Das dies das Problem bei 8MB Bug von Intel ist, sieht man daran, dass ein Secure Erease diesen behebt, denn danach braucht er keine Daten zuordnen zu können, weil alles offiziell gelöscht wurde.

horban schrieb:
Falls der konstante Teil im Controller noch ansprechbar ist, dann könnte man ihn dazu überreden, die Firmware wieder neu in den NAND-Flash zu schreiben. Bis zum nächsten Anfall von Bitfäule.
Jetzt horban, letztes mal HWfan77? Das habe ich mir doch gedacht, der Stil ist der gleiche, der Wert der Beiträge leider auch.

Bellringer schrieb:
Wie kann ich denn die SSD Firmware neu flashen wenn sie gar nicht erkannt wird?
Kannst Du nicht, die hat keinen Barefoot sondern wohl einen Toshiba bzw. JMicron Controller, was auf das gleich rausläuft, da die Toshiba Controller damals JMicron Technologie enthielten, bzw. es einfaches Rebranding war.
 
Holt schrieb:
Kannst Du nicht, die hat keinen Barefoot sondern wohl einen Toshiba bzw. JMicron Controller, was auf das gleich rausläuft, da die Toshiba Controller damals JMicron Technologie enthielten, bzw. es einfaches Rebranding war.

Ist ein JM.
 
Was manche Spekulationen bzw. FW Update zum Beheben des Fehler beenden dürfte.

Die SSD war zwar mal teuer, aber eine gute 120GB SSD gibt es inzwischen für unter 60€.
Ergänzung ()

Der Controller ist übrigens ein Toshiba TC58NCF602GAT, also ein JMicron 602 und das war einer der ersten und übelsten SSD Controller überhaupt. Wenn ich schon immer schrieben, dass der Indilinx Barefoot eine gewaltige Write Amilification erzeugt und ein mieses Wear Leveling hat, so möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie es bei dem JM602 wohl aussieht, der teilweise 2s Bedenkzeit beim Schreiben verlangt hat.

Warum passiert sowas aber wohl? Nun vermutlich weil er dabei dann wirklich einen ganze Block liest, löscht und neu schreibt nur um eine Page zu überschrieben, statt die Daten einfach irgendwo in eine leere Page zu schreiben und das Mappinng zu ändern. Der hatte aber nicht einmal einen externen Cache den man eben vor allem zum Halten der Indirection Table verwendet, dessen Mapping dürfte extrem rudimentär aufgebaut sein, wenn er überhaupt eines hat. Ohne Mapping kann er auch kein Wear-Leveling realisieren und dann ist es auch kein Wunder, wenn einige NAND Zellen extrem schnell abgenutzt werden. Das Teil ist wirklich SSD Steinzeit und wenn man sich die IOPS Schreibend, die von 512Byte bis 64k konstant bei 7 liegen, wird klar wie lahm der ist und wie simple der intern im Vergleich zu aktuellen SSD Controller arbeitet.
 
" Zitat von horban
Bei Festplatten steht die gesamte Firmware in einem relativ robusten Speicher, der wohl recht lange die Daten hält."
Holt schrieb:
Ja, im NAND. Du glaubst doch selbst nicht, dass die Pfenningfuchserr von Controlling...

Da hast du jetzt - natürlich versehentlich - etwas falsch verstanden. Festplatten sind die Dinger, die sich drehen. Erinnerst du dich noch? ;)

Ansonsten haben wir uns wohl verstanden...
Ich möchte nur, dass die Leute, die ein Produkt bewusst und zielgerichtet einsetzen wollen, auch gut abschätzen können, was auf sie zu kommen könnte.

Als ich neulich einer älteren Dame einen PC zusammen gebastelt hatte, hatte ich gefragt, was vom Vorgänger kopiert werden sollte. Sie sagte, dass da nicht viel drauf sei. Die hübschen Sachen wären auf dessen Vorgänger, der seit Jahren im Keller steht. Ich habe also die antike IDE-Platte in ein externes Gehäuse gesteckt und u.a. ein Bildchen gerettet, wo ihre Enkelinnen vor etlichen Jahren mit Paint ein Häuschen gemalt hatten. Die Frau hat sich sichtbar gefreut. So etwas würde ich von einer SSD eben gar nicht erwarten. Da hätte ich wahrscheinlich - dummer Weise - nicht mal den Versuch gemacht.

Bei Datenträgern ist der Preis, in vernünftigen Grenzen, das Letzte was mich interessiert. Zuerst kommt Zuverlässigkeit. Ich habe jetzt dort zwar den kostenlosen Seagate DiscWizzard installiert, aber ich habe doch keinen Einfluss, ob und wann damit Backups gemacht werden. Und was nützen Backups von einer SSD auf eine andere, wenn dann beide jahrelang stromlos im Keller liegen sollten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was Festplatten sind, weiß ich sehr wohl und da auch funktionieren nicht immer alle nach Jahren noch problemlos. Das HDDs auch die besseren Langzeitspeicher sind, steht auch nicht zur Diskussion, obwohl gute NANDs ja im Neuzustand bei 30°C auch 10 Jahren erreichen sollten. Im Keller sind die Chancen das sich die Daten halten, also besser als auf dem Dachboden. Ältere Daten die ihre Daten über Jahre auf einem alten Rechner vergessen, sind auch nicht die typische Zielgruppe von SSDs und das ist auch kein Weg zur sicheren Langzeitaufbewahrung von Daten. Du hast ihr hoffentlich auch erklärt, wie sie die so geliebten Bilder sicherer aufbewahren kann, als nur auf der neuen Platte, denn bei älteren Damen sind wichtige Daten nur sicher, wenn ein Backup auf einem anderen Medium von vorhanden ist und diese andere Medium sollte in einem anderen Gehäuse steckt. Ein NAS wäre da sicher übertrieben, aber eine USB Platte vielleicht schon handhabbar, sonst kämen wohl auch DVDs oder die Cloud in Frage.

Das Du aber bei einer SSD in dem alten Rechner gar nicht erst den Versuch unternommen hättest, ist wohl kein Markel der SSDs.
 
Oder für so kleine Sachen einfach als Mail an sich selbst schicken und die Mails beim Abruf nicht vom Server löschen.
 
Den Satz wollen wir erst mal festhalten:
Holt schrieb:
Das HDDs auch die besseren Langzeitspeicher sind, steht auch nicht zur Diskussion.

Die bewusste Dame wird demnächst 77 Jahre. Wir kennen uns durch unsere Haustiere. Ich wurde um Hilfe gebeten, weil man sie beschwatzt hatte, ihr Telefon auf VOIP umzustellen. Webfrontend vom Router hatte ihr nichts gesagt. Bei der Gelegenheit habe ich das Elend mit XP, das immer einfror, und 512MB Ram gesehen. Die PCs stammten gebraucht von ihrem Sohn (Diplomingenieur bei einem weltbekannten Halbleiterhersteller, bei dem ich auch früher gearbeitet hatte.) und waren Männersache. Der Mann war aber leider wohl recht kurzfristig verstorben. Ich hatte von ca. 200€ für einen gebrauchten PC gesprochen. Sie wollte ein Bargeldgeschenk zu einer Hochzeit von 500 auf 300€ kürzen...

Da sind also 60€ für eine USB-Platte schon eine Geldausgabe.

Das ist alles gewaltig OT, aber so ist das Leben.
Ergänzung ()

Hallo32 schrieb:
Oder für so kleine Sachen einfach als Mail an sich selbst schicken und die Mails beim Abruf nicht vom Server löschen.

Der Trick ist gut.
Mensch, als ich mit dem "neuen" PC ankam, war ein uralter Fritz!-WLAN-Stick an dem alten PC. W7 hat nicht mal einen generischen Treiber für das Ding - und ich keinen USB-Stick dabei, die Dame auch nicht. Die Überlegung ging dann um einen neuen USB-Stick von Rewe für 9,99€. Meine Frau hat einen von uns geholt... So sind die realen Verhältnisse bei ganz normalen Leuten.
 
So ist das Leben, aber der Datenverlust nicht keine Rücksicht auf die finanziellen Verhältnisse der Besitzer der Daten. Ein Auto fährt eben auch nicht mit leerem Tank weiter, nur weil man gerade kein Geld zum Tanken hat. Ein 10€ Stick aus dem Supermarkt ist aber mit Sicherheit ein noch schlechterer Langzeitdatenspeicher als eine SSD, weil eben heutzutage in USB Stick meist der letzte Müll an NAND verbaut wird und die haben dann auch eine viel geringer DRT als die NANDs einer gute SSD, die von einem NAND Hersteller kommt. Brenne ihr die Fotos einfach auf eine CD oder besser auf 2, dann kann man sie vermutlich am Besten sichern, so viele Daten sollten es ja nicht sein.
 
Ja. Es ging einfach darum, den WLAN-Treiber mit dem alten PC herunter zu laden - über WLAN - und auf den "neuen" PC zu bringen... Und dann das Kabel, was fest am alten Röhrenmonitor dran ist, immer hin und her stecken. Und dann war Samstag und der Server von AVM überlastet. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt. So etwas glaubt einem niemand...
 
Zurück
Oben