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Lt. Commander
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Mein Review zum Headset SteelSeries Siberia v2 findet sich --> hier.
___Intro-Blabla :
Künftige Amokläufer sind gesellige Menschen: Sie sprechen sich über Systeme wie "Teamspeak" ("team", welch ein kranker Ausdruck in diesem Zusammenhang) ab, wie sie die nächsten Menschen abmurksen. Sie lachen hörbar über Missgeschicke anderer, und wenn sie ihrem pathologischen Jähzorn Luft machen, dann für alle hörbar … mitten im Onlinespiel.
Killerspielspieler brauchen Headsets. Denn man möchte doch von demjenigen, der einem gerade den Kopf weggeschossen hat, erfahren, welche Sorte von Gummibärchen er am liebsten mag (wer bitte mag die gelben??) (so einem Gespräch hab ich ernsthaft mal gelauscht! ). Naja, und nebenbei ist es ganz vorteilhaft zu klären, wer wo die Bombe platziert, wer den Orb wohin bringt und wer sich ans Geschütz setzt.
Doch man will sich nicht nur an Stimmen der anderen Mörder erfreuen, sondern auch die Waffen und Gegner schön deutlich und auch das Blut möchte man spritzen hören. Am besten mit einem saftigen Sennheiser-Schmatzen oder einer AKG-Explosion.
Aber die großen Hersteller des Audio-Equipment mögen Videospieler nicht. Deshalb findet man in diesem Bereich komischerweise keinen richtigen "High-End"-Markt (Ausnahmen wie das Beyerdynamik/ QPAD QH-1339 für mindestens 230€ mal außen vor gelassen). Für die besten Mainstream-Spiele-Headsets der bekannteren Hersteller löhnt man zwischen 100€ (Sennheiser PC 350, Logitech G35, Roccat Kave) oder 150€ (Razer Megalodon). Produkte von Billig-Marken wie Speedlink (Medusa … ), Hama, Vivanco, Bazoo und Co. sind in Plastik verschweißter Elektroschrott. Aber allen, auch den teuersten Headsets, ist gemeinsam, dass sie in der Kombination Mikro + Kopfhörer nie die Qualität von hochwertigen Einzelkomponenten erreichen; d.h. ein gutes Studiomikro + Studiokopfhörer sind immer besser als das beste Headset; in allen Belangen. Was allein schon daran liegt, dass Headsets an einen PC angeschlossen werden, was Kompromisse wegen Impedanz, Klinkenstecker (welche Soundkarte bietet einen 6,35mm Ausgang?), überwiegend Wiedergabe von digitalen, komprimierten Audioströmen usf. bedeutet. Daher muss man sich - auch als Mensch mit viel Geld - mit einer gewissen qualitativen Obergrenze zufriedengeben und versuchen, diese mit möglichst geringem finanziellen Aufwand zu erreichen.
Das Headset:
Nach langer Suche habe ich nun endlich MEIN Headset gefunden: Das SteelSeries 5Hv2.Gaming-Headsets unter 30€ sind Schrott, unter 60€ hochwertiger Schrott. Aber jenseits dieses Budgets kann man durchaus Schnäppchen machen, die mit der Qualität eines Sennheiser oder Razer mithalten können. Und ein eben solches Schnäppchen ist das 5Hv2. Ohne die überflüssige externe USB-Soundkarte kostet das Stereo(!)-Headset im Internet in schwarz ab 57€, in weiß ab 65€ (je zzgl. Versand, derzeit günstigste Anbieter bei Geizhals, 21.9.2009) und 80€ (Amazon, ohne Versandkosten) (ja, diese Preisspanne ist in der Tat sehr merkwürdig …). Damit konkurriert es preislich mit anderen Full-Size-Headsets (also "dicke" Kopfhörer) wie dem Razer Carcharias, dem Razer Barracuda und dem Plantronics Gamcom 777. Mein Exemplar des 5Hv2 habe ich im lokalen Saturn für 79€ gekauft. War auch definitiv noch komplett neu (beim Saturn weiß man das nie ...); denn kein normaler Mensch kann die Fixierdrähte so kunstvoll zwirbeln ^^.
Die auffälligen Besonderheiten:
- Der Frequenzgang des Headsets wurde für First-Person Shooter optimiert, damit man "trotz" Stereo Gegner gut orten kann und Schritte, Schüsse usf. besser hört. Und das Ergebnis überzeugt vollständig! Das 5Hv2 erzeugt ohne jegliche 3D-Simulation oder Verbesserungen bzw. -änderungen durch die Soundkarte einen besseren räumlichen Eindruck als mein altes Speedlink Medusa 5.1. Auch einem Studiokopfhörer wie dem Audio Technica ATH D40fs und In-Ear-Kopfhörern wie den Philips SHE 9500 ist der 5Hv2 deutlich überlegen. Doch trotz der mit der Optimierung einhergehenden Mitten-Lastigkeit eignet sich das Headset gut fürs Musikhören; auch ohne Spielereien am Equalizer. Auf mittlerer Lautstärke klingt das Ganze sogar sehr fein aufgelöst und harmonisch.
- Zweite Besonderheit: Das zum Rauschen neigende (siehe ** bei den Nachteilen) Mikrofon lässt sich in die linke Ohrmuschel schieben. So stört es nicht und das 5Hv2 sieht wie ein stylischer Kopfhörer aus. Und trotz dieser scheinbaren Spielerei macht der Mikrofonarm einen sehr soliden Eindruck. Auch die Sprachqualität überzeugt; bei voll aufgedrehten Reglern ist das Rauschen zwar hörbar; lässt sich aber über Denoiser per Software (mache ich mit Magix Music Maker) oder mit der Rauschunterdrückung auf einer guten(!) Soundkarte ohne großen Aufwand gut entfernen. Außerdem - und das hab ich noch nie erlebt - lässt sich das Mikro ohne Problem so positionieren, dass man gar nicht hineinschnaufen kann, und trotzdem nimmt es mit guter Lautstärke auf (eben kein billiges Mikro mit diesem Schaumstoff-Bällchen zur Rauschdämpfung, wie man es bei den billigen Headsets findet).
Daten (Herstellerangaben):
Kopfhörer (kein noise-cancelling!)
- Frequenzbereich: 16 - 28.000 Hz (!)
- Impedanz: 40 Ohm (führt komischerweise dazu, dass das 5HV2 an meiner Kompaktanlage JVC UX-G650 sehr leise ist und ich das Volume voll aufdrehen muss, damit normale Lautstärke erreicht wird. An meiner Onboard-Soundkarte Realtek 7.1 (auf einem Asus P5K-SE) und auch an meinem Fernseher ist die Lautstärke aber relativ normal, wenn auch tendenziell eher zu leise als zu laut).
- Sensibilität: 110dB
- Kabel: 1m + 2m Verlängerung; extrem flexibles und hochwertiges Textilkabel(!)
- Anschluss: 2x 3,5mm Klinke (Mikro + Kopfhörer)
- Frequenz: 75-16.000 Hz
- Richtcharakteristik: uni-direktional
- Empfindlichkeit: -38 dB
- Impedanz: 2000 Ohm
Besonderheiten (Übersicht):
- Extrem flexibles Textilkabel ( = geringe Bruch- bzw. Knickgefahr)
- Headset lässt sich mit zwei Handgriffen in 3 Teile zerlegen (hochwertige Kontakte!)
- Mikrofonarm lässt sich in die linke Ohrmuschel schieben (Arm sehr flexibel)
- Ungewöhnlich umfangreicher Frequenzgang des Kopfhörers (bis 28Khz, normal sind 20Khz), dadurch sehr fein gezeichnetes Klangbild
- Kein USB-Anschluss nötig
- Alle Kontakte vergoldet
- Ohrumschließend
- Verpackung nicht lebensgefährlich zugeschweißt; ohne Hilfsmittel zu öffnen
Vorteile:
- Mit Proficlans für Videospiele (v.a. Shooter) optimierter Frequenzgang (was WIRKLICH einen Unterschied macht!); klingt aber auch an einer Stereoanlage oder z.B. bei Spielen der PS2 (hab es mal mit Final Fantasy 12 probiert) gut bis ganz hervorragend. Bei Unreal Tournament 3 z.B. hat man den Eindruck, das 5Hv2 würde bestimmte Töne herausfiltern und dadurch betonen; mir war vorher nie aufgefallen, wie laut die eigenen Schritte sind
- Sitzt perfekt (keinerlei Druck, wirklich gar keiner. Manche könnten sogar über zu wenig Druck klagen. Das Headset sitzt aber trotzdem fest auf dem Kopf, kein Verrutschen beim Nach-unten-Gucken oder anderen Kopfbewegungen!)
- Außergewöhnlich guter Klang (auch bei Musik; sowohl wegen der Frequenz als auch der Lautsprecher wegen: Bei schlechten Kopfhörern kann man z.B. die Stärke des gefühlten Basses erhöhen, indem man die Ohrmuscheln stärker an die Ohren drückt. Das bringt beim 5Hv2 gar nichts, weil die normale Position schon perfekt ist. Man merkt sofort, dass da Überlegungen in die Ausbreitung von Schall, die Form des Gehörgangs usf. eingeflossen sind.)
- Sieht - für meinen Geschmack - sehr gut aus
- Weiche Polsterung der Ohrmuscheln und des Tragebügels
- Höhenverstellung rastet in Stufen ein (8 Stufen, max. +3cm)
[*]Mikrofon hat zwar leichtes Rauschen, dafür aber auch sehr hohe Empfindlichkeit (Verhältnis Rauschen zu Empfindlichkeit sehr gering, sehr gute Sprachqualität)[EDIT: siehe ** bei den Nachteilen] - Lautstärkeregler mit Clip am Kabel + Regelung fürs Mikro: aus, leise, laut. Zwar aus Plastik, aber hochwertig (kein Vergleich zum Medusa!)
- Dank normaler 3,5mm Klinke ohne Treiber oder USB-Anschluss überall anschließbar
- Das 5Hv2 ist ein Stereo-Headset, daher leicht (konnte leider nicht testen, wie die 3D-Simulation z.B. einer XFi-Karte auf dem Headset wirkt)
- Dem 5Hv2 fehlt - auf den ersten Eindruck(!) - ein wenig Bass (was sich auch durch Equalizer-Einstellungen nicht(!) beheben lässt, weil der Kopfhörer dann recht schnell verzerrt). Aber man wird schnell den "Punch" lieben lernen: Zwar dröhnen und drücken Explosionen nicht, dafür erzeugen aber selbst die Schritte von Figuren leichten Bass. Bei Musik äußert sich das darin, dass zwar das Dröhnen von Bassgitarren und Basslines relativ moderat ausfällt (es wirkt definitiv nicht blutleer, das auf keinen Fall!), dafür hört man aber jeden Bass-Drum-Kick sehr schön heraus. Als Liebhaber von Double-Bass-lastiger Musik empfinde ich dieses Klangbild als sehr positiv. Außerdem hat das in Spielen große Vorteile!
Nachteile:
- Preis mit max. 80€ zwar vollkommen gerechtfertigt, aber eben auch nicht gerade wenig.
- **Mikro bei maximalem Pegel (und erst Recht mit Mikrofon-Boost) recht verrauscht: Nach längerer Arbeit mit dem Headset hab ich festgestellt, dass das Rauschen bei maximalem Pegel, selbst ohne Mikro-Boost, doch nicht ganz unerheblich ist. Und bei zugeschalteter Rauschunterdrückung durch die (Realtek-Onboard-)Soundkarte wird der Sound blechern und klingt wie eine MP3 mit geringer Bitrate. Für Skype und Co. sicherlich kein bedeutender Nachteil, zum anspruchsvollen oder gar semi-professionellen Nachvertonen von Videos aber zu verrauscht und basslos.
- Alle Bügel und Teile sind aus Kunststoff. Auch wenn alles einen hochwertigen Eindruck macht, könnte gerade die Höhenverstellung ein bisschen Metall vertragen. Jedenfalls deutlich besser verarbeitet ein Medusa zu einem ähnlichen Preis.
- (manchen mag ein 5.1 oder 7.1-Sound fehlen)
- Wer überwiegend Musik hören möchte (kauf dir einen richtigen Kopfhörer!) oder eher ein Headset für Skype sucht (da braucht man kein Full-Size-Headset), der sollte woanders suchen (weil der Sound des 5Hv2 eben auf Videospiele optimiert wurde).
- Auf maximaler Lautstärke und zugeschaltetem Bassboost und ungünstigen EQ-Einstellungen können die Kopfhörer (schnell) verzerren, ansonsten aber klarer Sound ohne 'Knistern' oder Verzerrungen
- Viele werden ein bisschen "Druck-Bass" vermissen (besonders Leute, die "Bass Vibration" in ihrem Headset wollen … Speedlink Medusa oder Roccat Kave lassen grüßen)
- Wenn man in den Soundeinstellungen den Mikrofon-Kanal nicht stummschaltet, dann hört man selbst bei mit der 'Fernbedienung' abgeschaltetem Mikro ein leises Rauschen im Kopfhörer (aber kein Fiepen oder ähnliche störende Geräusche, die bei anderen - auch sehr teuren - Headsets in Rezensionen immer wieder erwähnt werden). Kann aber auch daran liegen, dass ich ingesamt 5 Gehäuselüfter habe und meine GraKa beim Spielen immer auf 50% Lüftergeschwindigkeit läuft (Fön!). Wenn man den Mikro-Kanal ausschaltet, dann hört man sich zwar selbst nicht mehr über den Kopfhörer (auch bei eingeschaltetem Mikro), wenn man redet, aber dafür ist dann alles vollkommen leise.
- EDIT: Auch wenn ich den Frequenzgang und das resultierende Klangbild äußerst positiv und angenehm finde, hört man bei komprimierten Sounddaten (mp3!) sehr viel deutlicher die Qualitätsverluste. Während bei üblichen Kopfhörern und Headsets bis max. 20KHz das "Scheppern", Klirren und Rauschen kaum wahrnehmbar ist, hört man es mit dem 5Hv2 wegen der Bandbreite bis 28KHz sehr deutlich. D.h. richtig Spaß macht Musikhören dann nur mit MP3s ab 192Kbit aufwärts und/ oder einer Soundkarte, die MP3-Dateien psychoakustisch verbessern kann.
Fazit:
Bis auf zwei Nachteile (auf großer Lautstärke verzerren die Kopfhörer leicht + die Bügel/ die Höhenverstellung sollte vom Hersteller ein wenig verstärkt werden) fallen mir ausschließlich Vorteile am 5Hv2 auf. Ich benutze das Gerät jetzt seit über 2 Wochen und bin nach wie vor begeistert (EDIT: auch nach jetzt knapp 2 Monaten hat sich an meiner Begeisterung für das Headset nichts geändert). Von mir eine absolute Kaufempfehlung für den Preisbereich 60€ - 80€. Übrigens sind MediaMarkt und Saturn offizielle Vertriebspartner von SteelSeries. D.h. die Chancen stehen gut, dass die lokale Filiale Produkte von SteelSeries führt, sodass man die Headsets auch mal probehören kann..
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EDIT: Ich stelle gerade - etwas peinlich berührt - fest, dass ich die ganze Zeit "H5v2" schreibe, statt 5Hv2, wie das Dingen richtig heißt (auch alle Bilder haben jetzt falsche Dateinamen ... d'oh). Wenn also irgendwo noch H5v2 steht, so ist das falsch und muss 5Hv2 heißen ... jetzt weiß ich auch, warum ich nie direkte Treffer bei Geizhals gefunden hab )
EDIT: Die neueste Version der anderen Gaming-Headset-Serie von SteelSeries, Siberia, wurde in Form des SteelSeries Siberia V2 am 13.11.09 offiziell auf den deutschen Markt losgelassen und kostet ohne die - sowieso überflüssige - USB-Soundkarte ab 65€. Die technischen Daten sind jedenfalls beeindruckend; nicht nur gemessen am geringen Preis.
Hier übrigens noch ein Verweis auf ein Review von Hardware-Mod.de zur Version mit der externen USB-Soundkarte (dessen Bewertung genauso positiv ausfällt, wie die meine).
Verweis auf den ersten Teil des Headset-Test von ComputerBase, in dem das 5Hv2 hinsichtlich Qualität, Sound, Preis und Tragekomfort gelobt wird (lediglich die Surround-Qualitäten werden kritisiert, was aber an der USB-Soundkarte liegen dürfte und nicht das Potential des 5Hv2 erfasst).
Zuletzt bearbeitet:
(Bilder gelöscht, da nicht mehr bei Bilder-Hoster vorhanden.)