Stimmt es, dass man mit einem neutralen Kopfhörer Töne am ehesten so hört wie vom Toningenieur gewollt?

Gut, kristalline Strukturen dann. Danke für die Korrektur.
 
Peter_2498 schrieb:
Bin ich wenn ich neutrale Kopfhörer benutze am nähesten dran an der Vorstellung des Toningenieurs?

Es gibt noch andere Einflussfaktoren:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gehörrichtige_Lautstärke

Der Toningenieur mischt für eine Referenzlautstärke ab, und wenn man die Aufnahme leiser hört, dann klingt sie wegen der nichtlinearen Gehörempfindlichkeit über neutrale Lautsprechern/Kopfhörer zu dünn.

Das kompensiert man am besten mit einer Loudness oder einem passend eingestellten Equalizer.

"Studio" oder "Pro" sind aber sowieso keine per Norm spezifizierten Begriffe. Der DT 990 Pro hat z.B. schon einen ziemlichen Badewannenfrequenzgang, der klingt auch ohne Loudness bei Zimmerlautstärke noch fett.
 
Peter_2498 schrieb:
Bin ich wenn ich neutrale Kopfhörer benutze am nähesten dran an der Vorstellung des Toningenieurs?

Was ist neutral beim Kopfhörer. Während beim Lautsprecher 20Hz -20kHz mit +-0db als neutral gilt, wäre dieses beim Kopfhörer überhaupt nicht neutral, da die gehörrichtige Lautstärke völlig ignoriert würde.
Allgemein hat sich inzwischen die "Harman Kurve" für den Frequenzgang von Kopfhörern als "neutral" durchgesetzt. Leider beruht diese Kurve auf verallgemeinerten Kunstkopfmessungen und kann keine individuellen Höreigenschaften berücksichtigen. Deswegen gibt es nicht den neutralen Kopfhörer, sondern nur Kopfhörer die sich diesem Ziel nähern.


Zweites Problem ist, dass Kopfhörer eine Kanaltrennung haben, während ich bei Lautsprechern immer mit beiden Ohren höre. Hier hilft nur ein DSP, dass die Kanaltrennung aufhebt (Stichwort binaurale Tonaufnahme).

Peter_2498 schrieb:
Ich lese das hin und wieder in Foren, wenn jemand erklärt, wieso dieser neutrale Kopfhörer benutzt. Stimmt das so allgemein oder gibt es dahingehend Unterschiede was beispielsweise Filmaudio oder Spielaudio betrifft?

Bei Filmaudio ist die Kanaltrennung noch größer: 5.1/ 7.1 oder sogar Atmos. Das kann ein Kopfhörer nur mit entsprechenden DSP so wiedergeben, wie es vom Toningenieur gedacht ist.
 
reobase schrieb:
Bei Filmaudio ist die Kanaltrennung noch größer: 5.1/ 7.1 oder sogar Atmos. Das kann ein Kopfhörer nur mit entsprechenden DSP so wiedergeben, wie es vom Toningenieur gedacht ist.
Nein, das kann ein Kopfhörer nicht wiedergeben. Man könnte eine Approximation simulieren, aber das würde einiges an Sensorik und Rechenzeit erfordern. Der Kopf alleine ist schon nicht statisch im Raum, sondern bewegt sich stets um Bruchteile von Millimetern in Bruchteilen von Sekunden. Der ganze Körper? Wird schon interessanter.

Und plötzlich niest der Hörer auch noch, auch dies muß die Simulation abfangen und die räumlichen Refexionen berechnen. Denn es ist nicht nur die Anzahl der Schallquellen, sondern eben auch die Richtung und die Reflexion bedingt durch im Schallraum befindliche Gegenstände mit ihren unterschiedlichen Materialien ausschlaggebend für ein "realitätsgetreues Hörerlebnis".

Was für ein Blödsinn. Ich sitze hier, mein Samsung via Bluetooth mit meinem Fiio verbunden, an dem meine Focal hängen, und genieße hervorragend verfälschte Musikstücke, die ich zuvor durch meine Aufnahmekette gejagt und anschließend digitalisiert hatte. Sch**ß auf "neutrale Wiedergabe". Erlaubt ist, was Spaß macht.

Kunst wird geschaffen, um sie zu genießen. Musik ist auch Kunst, auch, wenn man heutzutage daran zeitweise schon sehr stark zweifeln könnte...
 
Twostone schrieb:
Nein, das kann ein Kopfhörer nicht wiedergeben. Man könnte eine Approximation simulieren, aber das würde einiges an Sensorik und Rechenzeit erfordern. Der Kopf alleine ist schon nicht statisch im Raum, sondern bewegt sich stets um Bruchteile von Millimetern in Bruchteilen von Sekunden. Der ganze Körper? Wird schon interessanter.
Ich persönlich bekomme über Kopfhörer schon ein sehr überzeugenden 7.1 Sound und das ohne jedes Tracking. Ich glaube das "Tracking" überbewertet wird und wenn ich z.B. 150mm vom Lautsprecher entfernt sitze und mein Kopf um 1mm bewege, dann macht das in einer Messung praktisch keinen Unterschied. Das "Bruchteile von Millimetern" wirklich zur Ortung beitragen sollen halte ich für fragwürdig.
 
Ja, man kann räumlichen Klang über Kopfhörer überzeugend simulieren, insbesondere sowieso bei Musik. Bei Spielen sowieso, da sich der Monitor kaum bewegt. Somit braucht der Klamg auch nicht dem Kopf, sondern nur den Augen zu folgen, und die sind auf den Monitor gerichtet.

Fällt dennoch alles in die Kategorie psychoakustische Effekte. Räumliches Hören ist etwas Anderes. Aber ich rede hier auch wirklich nur hochtheoretisch.

Tatsächlich ist das menschliche Hirn dümmer als die Physik (unglaublich aber wahr). Man kann es sehr leicht täuschen. Und nichts anderes ist Wiedergabe ja: Eine Täuschung der Ohren und des Hirnes.
 
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