Ich habe zum Messen das bereits erwähnte
Behringer ECM-8000 verwendet. Scheint wahrscheinlich vom selben chinesischen Hersteller zu kommen wie das UMIK-1 (sogar das Case ist das gleiche), nur dass letzteres eben die Version mit USB ist. Richtig, für das ECM-8000 benötigt man ein Audiointerface mit Phantomspeisung oder einen Phantomspeiseadapter, oder noch besser einen extra Vorverstärker, wenn man es an einer normalen Soundkarte anschließen will. Im Prinzip funktioniert die Messung mit jedem besseren Mikrofon mit Kugelcharakteristik, wenn man den Frequenzgang kalibriert. Vorteil beim ECM-8000 ist, dass man sich bei Hometheatershack das
Kalibrirungsfile für REW runterladen kann (Link funktioniert erst nach Registrierung). Interessant ist auch die Grafik bzgl. der Serienstreuung beim ECM-8000 (bestätigt mal wieder was ich im allgemeinen von Behringer halte
). Für die Raummessung ist so eine Streuung von 5dB aber eher Nebenkriegsschauplatz. Welche Probleme auftreten und welche Veränderungen eine andere Aufstellung bringt, sieht man trotzdem. Der Frequenzgang des Mikrofons hat im Gegensatz zu dem des Raumes am Aufstellungsort keine harten Einbrüche oder steilflankige Überhöhungen.
Was mir bei meinen Messungen noch aufgefallen ist:
- Je weiter entfernt der Sub von der hinteren Wand aufgestellt war, umso tiefer war die Frequenz des Einbruchs (SBIR,
klick,
klick) durch die ersten Wandreflektionen. Mit zunehmender Entfernung wurde der Einbruch auch immer heftiger und steilflankiger.
- Erst mit installierten Eckabsorbern (ca 3-4 m³ Material) wird der Einbruch deutlich als solcher erkennbar. Hörbar war das bei Songs, wo bestimmte Noten im Bass so gut wie nicht mehr hörbar waren. Ohne Eckabsorber wurde der Einbruch zumindest teilweise von den Raummoden kaschiert.
- Die Wahl des Abhörpunktes wirkt sich (zumindest bei mir, vor allem deshalb weil die untersten beiden Raummoden sehr dicht beieinander liegen) viel stärker darauf aus, wie sich die Raummoden bemerkbar machen, als die Aufstellung des Subs. Ist auch irgendwo klar: Selbst wenn der Sub an einem Punkt steht, wo er eine bestimmte Raummode nicht DIREKT anregen kann, wird er dies über Umwege (z.B. Wandreflexionen tun). Das heißt dann, der Peak wird sich im Frequenzgang nicht so stark zeigen, es wird aber trotzdem nachschwingen und unpräzise klingen.
- Für die Auswirkungen der Wandreflexionen sind Aufstellungsort und Abhörpunkt gleichermassen wichtig. Hier zeigen sich sehr große hör- und messbare Auswirkungen gerade in Bezug auf die Einbrüche.
- Die Raummode zwischen Boden und Decke hatte bei mir von vorneherein nicht so große Auswirkung, weil sie wohl erstens durch die am Boden stehenden Möbel (vor allem eine flache Couch) bereits etwas gedämpft wird, zweitens und wichtiger weil sich der Abhörpunkt (sitzend am Tisch) ungefähr auf der halben Raumhöhe und somit bei einer Auslöschung befindet.
- Akustisch behandelt und mit halbwegs vernünftiger Aufstellung der Speaker, läßt sich der Frequenzgang für einen bestimmten Abhörpunkt relativ gut mit einem System wie dem Antimode korrigieren (wobei ich noch recht ordentlich mit dessen EQs nachhelfen musste). Gerade die steilflankigen Einbrüche durch den SBIR lassen sich aber so nicht in den Griff bekommen - was übrigens auch im Manual des Antimode erwähnt wird. Abhilfe schafft hier nur eine andere Aufstellung.