@SkyblastB1
Das größte Problem deiner Ansprüche sehe ich eigentlich nur in dem Konflikt der Webcam-Meetings.
Alles andere ist generell kein Problem und ich bin da auch bei vielen Punkten voll bei dir, aber wenn du auf die Optik in Meetings Wert legst, vergiss Over Ears und "Gaming Headsets" allgemein. Das funktioniert zusammen einfach nicht. Over Ears MÜSSEN eine gewisse Masse besitzen, damit a) der Treiber im Gehäuse genug Platz hat und b) damit eben die Ohrmuschen voll umschlossen werden kann. Das wiederum bringt ein gewisses Gewicht am Kopfhörer mit sich, das nur mit entsprechend auffälligem Bügel ordentlich und eben auch komfortabel am Kopf gehalten werden kann. Wie sagt man so schön: einen Tod muss man sterben.
SkyblastB1 schrieb:
Muss mit Linux funktionieren
Die meisten USB-gebundenen Headsets (was in sich ja einer eigenen, integrierten Soundkarte gleich kommt) können auch per Klinke direkt angeschlossen werden. Sofern deine Linux-Distro also mit der Soundkarte des PCs bzw. Laptops klarkommt, solltest du hier keine Probleme haben. Wichtig wäre jedoch die Frage: Kombinierter 3,5mm Klinkenanschluss, oder zwei getrennte für Mikro und Headphones? Manche Headsets bringen Y-Kabeladapter ab Werk mit, andernfalls müsste man hier bei Bedarf hinzukaufen.
SkyblastB1 schrieb:
Tragekomfort ist extrem wichtig
Wie lange sind die Webcam-Meetings denn so in der Regel? Denn generell bin ich bei dir, dass Over Ears den mit Abstand größten Tragekomfort bieten. Andernfalls wäre hier vielleicht ein Ohr-Stöpsel in Kombination mit einem Tisch-Mikro ratsam.
SkyblastB1 schrieb:
Mikrofonqualität wäre wichtig, könnte aber auch extern gelöst werden (aktuell über das Mic der Webcam, ein separates Mikrofon wäre also auch okay)
Siehe vorheriger Teil. Allerdings würde das genannte Zweit-Setup nur für Meetings natürlich wieder der Ease of Use gegenüberstehen.
SkyblastB1 schrieb:
Soundqualität ist wichtig (hauptsächlich Musik, hier EDM, Rock, gerne aber auch mal was wie TwoStepsFromHell)
Auch hier wieder: Over Ears all the way. Die Frage wäre dann, wie audiophil veranlagt du bist, dann müsste man bei den Kopfhörern und deren Technik noch ein wenig mehr in's Detail gehen, z.B. ob's komplett offen sein darf, oder ob sie, deiner Umgebung zu Liebe, eher geschlossen sein sollten (was zweifellos Bühnenbreite einbüßt).
SkyblastB1 schrieb:
Ease-to-use (möchte keine Treiberfriemelei, Plug&Play wäre mir am liebsten)
Sofern die (Onboard)Soundkarte bei dir einwandfrei funktioniert, sollte der Fokus tatsächlich auf einem Headset liegen, das (zur not nebst USB) direkt per Klinke angeschlossen werden kann.
SkyblastB1 schrieb:
Muss zuverlässig, robust, langlebig, hochwertig sein
Da fallen mir spontan zwei Sachen ein, folgt sogleich.
SkyblastB1 schrieb:
Läuft hauptsächlich am Laptop, eine externe Soundkarte wäre aber denkbar, falls sinnvoll
Und auch hier nochmal: Wenn dein Linux-System das alles sauber erkennt und verwaltet, sparen wir uns direkt die separate Soundkarte.
SkyblastB1 schrieb:
Geld spielt erstmal keine Rolle (aber bitte alles im Rahmen, ein Mehrwert muss vorhanden sein)
Ausgezeichnet
mit den Fingern aneinander tippel
SkyblastB1 schrieb:
Die Kopfhörer sollten nicht zu dick auftragen, sieht in Meetings immer arg schräg aus
Das widerspricht dem Over Ear-Konzept leider von vorn bis hinten.
SkyblastB1 schrieb:
Wenn ich sie zweckentfremden und als Kopfhörer für meinen GamingPC/XBox nutzen könnte, wäre das ein großer Pluspunkt
Das sollte selbstverständlich jederzeit möglich sein, egal wofür man sich entscheidet. Dem Equipment ist es soweit erst einmal egal, ob Sound eines Onlinemeetings oder Musik oder Spielesound übertragen werden soll. Die Anschlussmöglichkeiten an deinem Laptop sowie deinem PC sollten wohl identisch sein.
SkyblastB1 schrieb:
OverEar - funktioniert mit Brille am besten und hat mMn den höchsten Tragekomfort
Punkt.
Bleiben wir also bei Over Ears.
Hier zwei Möglichkeiten, die meiner persönlichen Erfahrung entsprechen:
1. die "günstige" Variante:
(Ehemals Kingston) HyperX Cloud II - ca. 65-75 Euro
Vor Allem in schwarz eher schlicht, der Tragekomfort ist selbst über mehrere Stunden hinweg tadellos. Die Ohrpolster sind sehr weich, dichten aber dennoch gut ab und bieten zweifellos ein gewisses, passives Noice Cancelling. Zudem sind meine Ohrpolster auch nach über 5 Jahren immer noch top in Schuss, obwohl man die bei Bedarf sicher auch nachkaufen könnte.
Angeschlossen wird das Headset wahlweise über USB, da es ein eigenes Interface mitsamt Kabelfernbedienung mitbringt - alternativ aber auch direkt über Klinke, da sich der USB-Teil entfernen lässt. Dabei wird der Kabelweg aber recht kurz, darauf muss man achten (und ggf. verlängern). Das Mikrofon lässt sich bei Bedarf abnehmen und theoretisch kann hier jedes andere 3,5mm-Klinken-Mikro angesteckt werden, sofern es in die Aussparung passt und einen biegbaren Bügel besitzt, sodass man's wieder vor die Schnute bringen kann.
Klanglich ist das Mikro "in Ordnung" - für das Geld in Verbindung mit einem solch guten Kopfhörer darf man da definitiv nicht zu sehr meckern, aber zum professionellen Voice Over eignet sich's natürlich nicht. Dennoch wird es wohl Kreise um dein Webcam-Mic drehen.
Die Kopfhörer sind etwas bassbetont, aber keinesfalls träge. Auch bei höherem Pegel funktioniert die Staffelung sowie Grob- und Feindynamik überraschend gut, über das integrierte USB-Interface sogar noch besser, als über z.B. meine Onboard-Soundkarte (irgend ein Realtek-Gedöhnse vom ASRock Z370 Extreme4).
Preislich also ein absoluter No-Brainer, wenn es deutlich unter 100 Euro bleiben soll, man aber dennoch einen ordentlichen Klang mitsamt Mikro in Form eines gemütlichen Over Ears sucht.
2. mein persönlicher Favorit als "All in One"-Lösung:
beyerdynamic MMX 300 - ca. 230 Euro
Der Tragekomfort ist nochmal höher als beim zuvor genannten HyperX Cloud II. Zwar liegen die Ohrmuscheln nicht ganz so eng an, was auch einen etwas geringeren passiven Noice Cancelling-Effekt mit sich bringt, dafür hat man tatsächlich das Gefühl, ein in Watte eingepacktes Federgewicht auf dem Kopf zu tragen.
Das Headset kommt OHNE eigenes Sound-Interface (also kein USB) daher, was einfach den Vorteil hat, dass mehr vom Geld in die tatsächlichen, klanglichen Vorzüge des Headsets einfließen konnten. Auch die Auslegung in 32 Ohm kommt dem zu Gute, da hier sowohl schwächere Onboard-Soundkarten (wie eben oftmals bei Laptops), als auch jede Art von externer Hardware (separate Soundkarte, dedizierter Kopfhörerverstärker etc.) in der Lage sind, mit dem Kopfhörer umzugehen.
Das Headset bietet als Kabelfernbedienung einen On/Off-Schalter (mechanischer Schieber) für das Mikro, zusätzlich einen elektrischen Taster zum Mikro-Muten zwischendurch sowie einen drehbaren Lautstärkeregler. Auf alle diese Dinge hätte ich gern verzichtet (ich bin da Purist und hätte gern so wenig Bauteile im Signalweg wie möglich), aber klanglich wirkt sich das scheinbar nicht spürbar aus.
Das Mikrofon sucht qualitativ in dieser Preisregion seinesgleichen. Wir bewegen uns hier zweifellos schon auf Niveau von Einsteiger-Kondensatormikrofonen. In ruhigen Umgebungen (und mit einer guten Soundkarte) können hier zweifellos sogar Synchronarbeiten durchgeführt werden.
Der Kopfhörer selbst ist in dieser Preisklasse ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Zwar handelt es sich beim MMX 300 um ein komplett geschlossenes System, dennoch ist die Bühne für einen Kopfhörer (besonders in dieser Preisklasse) überraschend umfangreich und Instrumente werden glaubwürdig dorthin vermittelt, wo sie bei der Live-Aufnahme tatsächlich standen. In Sachen Grob- und Feindynamik zeigt das MMX 300 dem zuvor genannten HyperX Cloud II dann, wer die Hosen anhat. Selbst bei unverschämt hohen Pegeln werden hier noch feinste Details herausgearbeitet.
Übrigens: vom ach so gehassten "beyer-Peak" merke ich hier überhaupt nichts. Ich bin recht audiophil veranlagt und höre nebst Death Metal auch "seidig weiches Material" mittels Fisher Direct Drive-Plattenspieler, Nagaoka-Tonabnehmer und eigenhändig abgestimmtem Frontspeaker-Array bestehend aus Yamaha Seidenkalotten. Ich KANN also durchaus kritisch an das Equipment herantreten, wenn ich das möchte. Zweifellos: an die klanglichen Möglichkeiten selbst günstiger Stereo-Lautsprecher-Lösungen kommt (allein schon physikalisch bedingt) kein Kopfhörer der Welt heran, aber was beyerdynamic hier aus dem MMX 300 holt, ist schon ganz großes Kino.
Übrigens:
Ab und zu hat beyerdynamic das MMX 300 im eigenen Shop im Angebot - und zwar inkl. "Veredelung". Ich habe meins z.B. farblich angepasst, auf beiden äußeren Ohrmuschel-Deckeln Bilder meiner Wahl sowie über den Bügel hinweg meinen Nickname stehen - das hat mich mit Versand etwa 250 Euro gekostet, da konnte ich nicht Nein sagen.
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Das sind aber nur zwei Möglichkeiten, es gibt sicher noch weitere gute Headsets, die deinen Anforderungen entsprechen würden, zu denen mir jedoch die nötige Erfahrung fehlt (und sowas wie 30-50 Euro Amazon/Turtle Beach-Headsets lasse ich hier jetzt mal weg, das ist nicht zielführend).