Hi,
also zunächst muß ich mal sagen, und darüber wirst Du Dich sicher wundern, ich selbst besitze (noch) keine Kamera. Wenn ich mit 'ner Kamera arbeite, dann vonner Uni aus und zwar meistens mit einer Sony VX2100, das ist eine 3CCD Chip Kamera, die schon einiges mehr kann. Manchmal benutzen wir auch eine große JVC Schulterkamera wie Du sie ausm Fernsehen kennst. Zum Schneiden benutzen wir das bekannte,a ber sehr komplexe und schwer zu bedienende Schnitt Programm
Avid Express Pro, von dem es aber auch eine einfache Variante
Avid Free gibt, die sogar kostenlos ist.
Tja, was machen wir damit? Zwei Komilitonen und ich haben den Auftrag von unserem Dozenten bekommen, einen 10-12 minütigen Beitrag über das Thema "Sport & Gesundheit" anner Uni zu drehen und zu schneiden. Du siehst, es geht etwas in die journalistische Ecke. Mit einem der beiden Komilitonen möchte ich aber noch einen 10-12 minütigen "Spielfilm" drehen, da selbst inszeniertes doch immer einfacher zu drehen ist.
Durch eigenes Interesse und durch praktische Seminare ist bei mir der Anspruch was Kameras angeht sehr, sehr stark gestiegen (siehe vorletzter Absatz). Wenn Du einmal mit 'ner großen Cam was gemacht hast, dann möchtest Du nicht mehr zurück.
Deshalb halte ich persönlich von solchen Minikameras, wie der Sony DCR-1000, die Du erwähntest, eigentlich überhaupt nichts. Dafür gibt es verschiedene Gründe: zum einen sind sie aufgrund ihrer Größe sehr schwer und "fummelig" zu bedienen, vor allem dann, wenn man große Hände hat und zum anderen wird bei solchen Minimodellen gerne mal an Funktionen gespart und sei es z.B. nur die scheinbar unwichtige Kopfhörerbuchse, auf die man in
keinem Fall verzichten sollte, wenn man den Ton während der Aufnahme vernünftig überprüfen will. Hinzu kommt, daß mit schrumpfenden Ausmaßen der Kamera der Akku ebenfalls sehr viel minderer Qualität ist. Doch man sollte sowieso immer ein oder zwei Ersatzakkus dazu kaufen, da die mitgelieferten in der Regel
immer schwache Leistung bringen - irgendwo muß ja eingespart werden.
Es kommt eben auf Deine eigenen Ansprüche an, ob Du eher öfters was drehen möchtest oder doch nur hin und wieder mal ein paar Schnappschüsse, ob Du schnöder Hobbyfilmer mit verwackelten Bildern bleiben willst oder ob Du doch mehr zur Professionalität neigst. Deshalb solltest Du Dir mit der Wahl der Kamera viel, viel Zeit lassen, viele Test lesen und Dich darüber kundig machen, worauf es bei den Kameras
wirklich drauf ankommt, damit Du auf Lockangebote wie z.B. "800facher digitaler Zoom" (<-Völlig bekloppt!) oder "Photofunktion" (<-Braucht kein Mensch bei 'ner Videokamera! Wozu gibt's Digicams?) eben nicht hereinfällst.
In diesem Zusammenhang kann ich Dir die
Spezialausgabe der c't empfehlen. Darin findest Du neben Tests zu einigen 1- und 3-Chip Kameras und deren Vor- und Nachteilen auch Tricks und Kniffe, wie man etwas vom schnöden Hobbyfilmen weg kommt und mit etwas Mühe ein bisschen mehr Qualität in seine selbstgedrehten Videos bringt, z.B. mit der Einhaltung des
Goldenen Schnitts, dem vorteilhaften Einsatz von manuellen Einstellungsmöglichkeiten gegenüber Automatiken oder dem Befolgen von Filmgesetzen, wie z.B. dem Vermeiden von Achsensprüngen u.a. Wenn Du das nämlich machst, wirst Du an den Ergebnissen erkennen können, wieviel das Video an Qualtiät gewinnt - und dann macht das drehen gleich nochmal so viel Spaß.

Dazu finden sich auf den mitgelieferten DVD's zum einen zahlreiche Free- und Sharewareprogramme rund um die Video Postproduktion und zum anderen ein wirklich guter Videokurs, wie man häufig gemachte Fehler beim drehen und schneiden vermeiden kann. Vor allem der Videokurs in Zusammenhang mit den Informationen im Heft sind eine gute Grundlage für Anfänger, um sich etwas von anderen Hobbyfilmern abzuheben.
Du kannst das Heft beim Zeitschriftenhändler Deines Vertrauens nachbestellen, musst nur 4-6 Wochen warten, bis es da ist. Das ist blöd, aber ich kanns Dir wirklich nur empfehlen, weil ich die c't gegenüber Computerzeitschriften, wie der mit den vier großen Buchstaben, für sehr viel kompetenter und informativer halte. Klingt als wolle ich Dir ein Abo andrehen, aber nein, ich bekomme keine Tantiemen...
Ich habe mich noch nicht entschieden, welche Kamera ich kaufen werde bzw. warte noch auf Preissenkungen, aber ich schwanke zwischen der Sony VX2100 (ist halt sinnvoll, weil ich mit der schon recht gut auskenne) und der Sony HDR-FX1, die bereits HDV fähig ist und ganz ähnlich wie die VX2100 beschaffen ist. Beide Kameras habe ich bereits zwischen 2000 und 2500 Euro gefunden und zwar mit einem Freeware Programm, daß ich Dir für die Suche nach einer guten und günstigen Kamera ans Herz legen möchte:
Preispiraten ist in meinen Augen etwas übersichtlicher und komfortabler als
www.geizkragen.de oder
www.guenstiger.de
Du siehst, es ist ein unglaublich komplexes, umfangreiches, aber superspannendes Thema.
Wenn Du noch weitere Fragen hast, immer raus damit. Ich stehe immer zur Verfügung - auch nachts.
Vielleicht solltest Du mal schreiben, was Du genau mit der Kamera vorhast. Du schriebst, Du willst das Heranwachsen Deines Kindes festhalten. Da kann sich eine größere Investition schon lohnen, aber von Minikameras kann ich Dir für häufigeren Einsatz eigentlich nur abraten. Das wirst Du auch in der c't - wenn Du sie Dir denn bestellst - lesen können...