News Systemd 214 greift tief in die Linux-Verzeichnishierarchie ein

Dass man bei systemd anders als bei allen anderen open source Programmen nicht beim Kompilieren angeben kann, was denn nun genau kompiliert wird, wäre mir neu, da hätte ich gerne eine Quelle. ;)

Bigfoot29 schrieb:
Aber wie schon geschrieben widerspricht es der Unix-Philosopie, Bloatware zu liefern.

Und? Cat -v ist auch schon Bloatware.
 
Und weil ein anderes Tool Mist macht, darf dar nach dem Kernel wichtigste Baustein zur Initialisierung des Betriebssystemes auch Bloat sein?

So ein Stück weit fall ich grad vom Glauben ab...

Regards, Bigfoot29
 
Nur mal so an die ganzen die meinen solche Features wären unnötig.

Überlegt doch mal bei welcher Softwarebude Poettering angestellt ist, ganz genau Red Hat! Glaubt ihr eigentlich das diese nicht wissen was für Wünsche/Bedürfnisse ihre Kunden?
 
Fonce schrieb:
Nur mal so an die ganzen die meinen solche Features wären unnötig.

Überlegt doch mal bei welcher Softwarebude Poettering angestellt ist, ganz genau Red Hat! Glaubt ihr eigentlich das diese nicht wissen was für Wünsche/Bedürfnisse ihre Kunden?
Ah.. das heißt dann also, wenn ein Vorstandsmitglied von VW zu Opel geht, muss Opel auch gleich besser werden weil der Typ von VW weiß wie der Hase läuft? :freak: Das glaubst Du doch selbst nicht, oder?

Ich lasse mich von der Geschichte überraschen, sehe aber eher Probleme. Es heißt nicht umsonst "never change a running system" ;)
 
Domi83 schrieb:
Ah.. das heißt dann also, wenn ein Vorstandsmitglied von VW zu Opel geht, muss Opel auch gleich besser werden weil der Typ von VW weiß wie der Hase läuft? :freak: Das glaubst Du doch selbst nicht, oder?
Natürlich muss das nicht zu einem besseren Ergebnis führen und schon gar nicht die Wünsche aller befriedigen.
Allerdings bezahlt Red Hat die wichtigsten Entwickler, also wird Systemd dann auch relativ stark auf die Wünsche von Red Hat zugeschnitten. Wer damit unzufrieden ist, kann etwas anderes machen. Keine Distribution wird gezwungen auf Systemd zu setzen.

Ich lasse mich von der Geschichte überraschen, sehe aber eher Probleme. Es heißt nicht umsonst "never change a running system" ;)
Stimmt, und Pferdekutschen laufen sogar mit 100% Biotreibstoff ;)
 
Ich kann in die Entwicklung von Systemd nicht hineinschauen, und bin sowieso kein Programmierer. Vielleicht ist ja wirklich alles nur halb so schlimm, aber ich finde, kritisches Beäugen einer so tiefgreifenden Entwicklung ist nicht verkehrt. Die Einwände von Bigfoot29 sind nicht verkehrt. Und bisher wurden seine Argumente hier nicht widerlegt, sondern lediglich heruntergespielt.

Wie schon gesagt wurde, klar, Bloatware gibt es auch so schon unter Linux. Aber Linux sollte sich selbst wenigstens in der Philsophie treu bleiben, schlank und vielfältig zu sein. Und das auch in der Praxis.

Der Versuch, Linux mehr Nutzern und Firmen zugänglich zu machen sollte auf jeden Fall nicht damit verbunden sein, daß aufgeblähte windowsartige Zustände den Großteil des Systems ausmachen. Nicht mehr und nicht weniger wird hier, glaube ich, gewünscht.
 
nochmal:

was kann systemd besser als das alte system?

dienste starten und stoppen auf einem server funktionierte über jahrzehnte hinweg problemlos. logfiles lesen mit less und logrotate für syslog etc. funktionierte über jahrzehnte hinweg problemlos.

und jetzt kommt man her und setzt einem systemd vor die nase wo man für jeden scheiss praktisch einen wrapper oder ähnliches braucht, weil die logfiles scheinbar nicht mehr als plaintext sondern anders abgelegt sind. was bitte ist da jetzt der vorteil?

da kann ich gleich windows mit registry und eventviewer verwenden. da ist auch nichts mehr plaintext und ich brauch zig tools zum arbeiten.
 
MOM2005, was du sagst trifft eben nicht zu. Das Logging konnte vor systemd-journald eben erst recht spät im Bootprozess gestartet werden, mit systemd-journald geht es nun fast von Anfang an.
Auch was das Log angeht war nicht alles optimal und es gab Verbesserungspotenzial. Zum einen was die einhaltigkeit des Formats angeht um auf dieser Basis dann Tools zum einfachen auswerten der Logs bauen zu können.
Auch sind die Tools von systemd keine Wrapper, sondern eigenständige Sachen.
 
Wolfsrabe schrieb:
Der Versuch, Linux mehr Nutzern und Firmen zugänglich zu machen sollte auf jeden Fall nicht damit verbunden sein, daß aufgeblähte windowsartige Zustände den Großteil des Systems ausmachen.
Ich frag mich eh, WARUM man Linux mehr Nutzern und Firmen zugänglich machen will/sollte. Es gibt mehr als genug Distributionen, die sich beim Bedienkomfort für Desktop-User nicht hinter Windows verstecken brauchen. Es gibt mehr als genug Distributionen, die performante und solide Server abgeben.

Vor allem stellt sich aber die Frage: Was hat ein aufgeblähter Init-Dienst mit der Zugänglichkeit des Systems zu tun? Tatsächlich bringt systemd mit all den Komponenten nur ein unvorhersagbares, höchstwahrscheinlich intabiles, Element in den stabilen Ist-Zustand.

MOM2005 schrieb:
was kann systemd besser als das alte system?
Na ja, verglichen mit SysVinit isses deutlich schneller... aber das ist Upstart auch, ohne dabei so n Trara draus zu machen.

dienste starten und stoppen auf einem server funktionierte über jahrzehnte hinweg problemlos. logfiles lesen mit less und logrotate für syslog etc. funktionierte über jahrzehnte hinweg problemlos.
Ich seh da sogar noch deutlich größere Probleme: Wenn die Maschine nach irgend einem schweren Fehler nicht mehr bootet, kann ich nicht einfach die Platte an ne andere Maschine hängen und die Logs schnell mal durchblättern, was zuletzt so passiert ist... zumindest nicht mit den gewöhnlichen Mitteln. Nein, statt dessen musst du irgend journalctl der Debugging-Maschine mit dem binary log füttern.
Ganz ehrlich: Ich seh hier keinen Vorteil. Ich verzichte sehr gern darauf, dass ich die ersten 5 Sekunden des Bootvorgangs nicht loggen kann mit dem guten alten text-basierten Log-Dienst.

Spätestens wenn man ein inkrementelles Backup des Log-Verzeichnisses zu Dokumentationszwecken macht wirds doch mit dem Binär-Schrott ziemlich pelzig auf der Zunge.


Und ja, es ist mir scheißegal, wer Poetterings Brötchengeber ist. Der Typ hat mit PulseAudio schon genug verbrochen, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass RH den durchfüttern.
Außerdem kann man RHEL auch schlichtweg monetäre Interessen unterstellen, was das Vorantreiben von systemd und seinen Auswüchsen angeht. Je hässlicher und komplexer systemd wird, desto zwingender sind Firmen an spezialisierten Support gebunden -> mehr Geld für RHEL. Nix mehr mit "Nehmen wir halt CentOS und unseren alten Haus-Admin"...
 
Die Logfiles von Systemd Journal lassen sich einfach als .txt speichern, und das sogar als normaler User: journalctl > dein.log. Das lässt sich natürlich auch mit Parametern noch einschränken (übrigens so detailliert wie es mit syslog schwierig bis unmöglich war, nämlich bis auf Sekunden)
 
Bei Bedarf kannst du journald auch weiterhin in plaintext loggen lassen...
 
Daaron schrieb:
Ich frag mich eh, WARUM man Linux mehr Nutzern und Firmen zugänglich machen will/sollte. Es gibt mehr als genug Distributionen, die sich beim Bedienkomfort für Desktop-User nicht hinter Windows verstecken brauchen. Es gibt mehr als genug Distributionen, die performante und solide Server abgeben.
Diese Frage stellt sich doch überhaupt nicht, weil es MAN genausowenig gibt wie DIE Community. Red Hat stellt Entwickler für Projekte, die Red Hat nutzen. Canonical stellt Entwickler für...


Und ja, es ist mir scheißegal, wer Poetterings Brötchengeber ist. Der Typ hat mit PulseAudio schon genug verbrochen, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass RH den durchfüttern.
Außerdem kann man RHEL auch schlichtweg monetäre Interessen unterstellen, was das Vorantreiben von systemd und seinen Auswüchsen angeht. Je hässlicher und komplexer systemd wird, desto zwingender sind Firmen an spezialisierten Support gebunden -> mehr Geld für RHEL. Nix mehr mit "Nehmen wir halt CentOS und unseren alten Haus-Admin"...
Natürlich entwickelt Red Hat vor allem mal für den eigenen Bedarf (auch wenn die Motivation dann doch etwas anders aussehen wird), das ist allerdings auch nicht im Geringsten verwerflich.
 
Pulse Audio war zugegebenermaßen lange Zeit unbenutzbar, funktioniert aber mittlerweile hier einwandfrei. Mit Systemd habe ich seit über einem Jahr kaum Probleme und nur Vorteile.
 
PulseAudio war also Bananensoftware, reift beim Kunden... Willst du so etwas auch nur ansatzweise beim Init-Dienst riskieren? Ich bleib dabei, die Nachteile überwiegen die Vorteile. Die Probleme, die an SysVinit gelöst werden mussten, werden auch von Upstart wunderbar gelöst. systemd versucht Probleme zu lösen, die eigentlich gar keine sind. Das ist weder der Unix-Weg noch im Mindesten sinnvoll und verantwortungsbewusst.
 
thes33k schrieb:
Dass die Entwickler nicht nur ein init-System bauen. Sie haben was schoenes gebaut und jetzt fangen sie an alles drum herum zu ersetzen.

Noch mal, die meisten Funktionen sind optional und werden genauso wie vorher auch in separaten Prozessen ausgeführt. Was kritisierst du also konkret?

Wenn man Probleme mit vorhandenen Loesungen hat, forkt man halt, fixt und commitet zurueck. Wenn Systeme (wie z.B. auch x11) broken beyond repair sind, ersetzt man das wofuer sie zustaendig sind. Nicht die halbe Welt drumherum und erst recht nicht mit generischer Ignoranz gegenueber Philosophie.

Wie willst du ein für heutige Zwecke sub-optimales Protokoll wie X11 ersetzen ohne "die halbe Wert drumherum" zu beeinflussen? Man muss das Protokoll brechen um es besser zu machen und somit auch die darauf basierenden Technologien ändern; siehe GTK+, Qt, EFL, diverse Fenstermanager, ... Ähnlich verhält es sich mit systemd; will man möglichst frühes Logging im Bootprozess muss man ein Init-System entwickeln, dass dafür auch konzipiert wurde und der entsprechende Logging-Dienst auch diese Möglichkeiten nutzt.

Ich hab jahre lang FreeBSD daheim genutzt und ich widerspreche dir dort wehement, weil ausgerechnet die BSDs alles anderes als bloated sind und probieren alles im Kern zu loesen. FreeBSD ohne ports loest eben nur die eine Aufgabe: Ein System bis zum Userland vorbereiten. BSDs versuchen dir nicht vorzuschreiben, wie du services auszufuehren hast.

Und systemd tut das? Wer zwingt dich systemd zu nutzen? Und FreeBSD ist eben mehr als nur "bis zum Userland", es ist ein komplettes Betriebssystem inkl. Userland.

Die Dependency-Hoelle ist genau das, was debian Entwickler schon laenger kritisieren. Wenn dir dein init-System anfaengt vorzuschreiben, wo services UND JETZT AUCH NOCH IHRE KONFIGURATION zu liegen haben, kannst dir ja vorstellen, wieviele Pakete dependency auf systemd haben werden. Willste systemd updaten, darfste deine services gleich mit updaten. Ich soll dann irgendwann z.B. memcached updaten, weil das init-system geaendert wurde? Wenn der service laeuft, interessiert mich das init-system einen feuchten Dreck. Garantieren, dass services laufen geht seit Ewigkeiten mit monit oder services wie supervisord. Jetzt stell dir mal vor, dass ich aufgrund von Geschaeftsprozessen memcached nicht neustarten darf. Safe-upgrades? Joah, aber wieso ueberhaupt den Aufwand machen, wenn am Anfang es schon gar nicht notwendig gewesen waere.
Zum Thema Zustand: sysvinit etc. waren alles andere als ideal. Aber sie waren auch nicht per Definition broken. Irgendwann muss, wie ich eingangs schrieb, auch mal was neues her, aber nicht so.

Wenn du keinen Bedarf für systemd hast steht es dir frei etwas anderes zu nutzen, niemand zwingt dich dazu. Du implizierst aber, dass systemd generell Schwachsinn ist und somit die Mehrheit der Distributoren und Entwickler an Realitätsverlust leiden. systemd löst einfach viele Probleme die vorher nicht lösbar waren und ist nicht umsonst so erfolgreich.

Erste Frage: Weil es anders fuer die Masse ueberhaupt nicht noetig war.

Quellen? Und abgesehen davon ist also nur das was die Masse benötigt sinnvoll? Ist dementsprechend nicht auch systemd sinnvoll weil die Masse dies eindeutig bevorzugt; siehe RHEL, Debian, Ubuntu, Arch Linux, openSUSE, Fedora, Sailfish OS, Tizen, ...

Zweite Frage: Das versteh ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Ist mir bisher nur bei services untergekommen, die in zu interpretierendem Quelltext vorlagen. Gib mal bitte ein reproduzierbares Beispiel aus debian.

Ich kenne eigentlich keinen Adminstrator der damit bisher keine Probleme hatte. Wie können bisherige Init-Systeme z.B. ein System herunterfahren in dem ein Prozess beim Beenden Helfer-Prozesse startet? Mit systemd ist dies aufgrund der Nutzung von cgroups kein Problem.

Dein gewuenschtes Beispiel:
Code:
### BEGIN INIT INFO
# Provides:          apache2
# Required-Start:    $local_fs $remote_fs $network $syslog $named
# Required-Stop:     $local_fs $remote_fs $network $syslog $named
# Default-Start:     2 3 4 5
# Default-Stop:      0 1 6
# X-Interactive:     true
# Short-Description: Start/stop apache2 web server
### END INIT INFO

Wo werden dort automatisch Abhängigkeiten aufgelöst? Das schöne an systemd ist doch gerade, dass man diese Abhängigkeiten in der Regel nicht explizit definieren muss; systemd macht dies automatisch mithilfe von Socket Activation.

Find ich ziemlich einleuchtend und startet in Abhaengigkeit, was da ist. Klar, ist nicht fuer jeden Fliegenschiss modular, muss aber nicht. Wie schon erwaehnt, monitoring von services ist auch nichts neues, was es vor systemd nicht gab.

Wie gesagt, wenn du keine Bedarf für systemd hast nutze es nicht. Oder willst du anderen vorschreiben was sie nutzen und/oder entwickeln sollen?

Nur damit ich nicht den falschen Eindruck erwecke: Ja, Alternativen entwickeln ist gut, aber man sollte sich auf das Mindeste begrenzen, nicht alles machen, was moeglich ist.
Das ist in meinen Augen halt momentan ein Phaenomen, was die unix-Welt durchzieht. X11 ist broken, Wayland kommt zu recht, Canonical will ihr eigenes Bier mit Mir. Oder check_mk, was momentan in meinen Augen die beste monitoring solution ist, baut jetzt cmdb ein. Wozu? Wieso nicht einfach mal wieder: Ein Tool fuer eine Aufgabe.

Wenn du ein Tool für eine Aufgabe möchtest, dann nutze doch einfach auch diese Tools. Wie besuchst du eigentlich diese Webseite? Holst du dir mit wget (obwohl das ja eigentlich auch schon bloat ist, da es mehrere Protokolle unterstützt) sämtliche Inhalte und lässt darauf etliche Parser, Interpreter und Renderer laufen? Wie editierst du Text oder schreibst Code? Doch wohl nicht mit Bloatware wie vi, vim, emacs, nano oder gar einer IDE? Genauso wie du womöglich vim odgl. damit rechtfertigst, dass es alles für das effiziente Bearbeiten von Text-Dateien bereitstellen soll, definiere ich den Zweck von systemd einfach so, dass es alles tun soll um ein Userland unter Linux hochzufahren und zu verwalten; somit ist es für mich auch kein Bloat sondern erfüllt einfach seinen Zweck.
Ergänzung ()

Daaron schrieb:
PulseAudio war also Bananensoftware, reift beim Kunden... Willst du so etwas auch nur ansatzweise beim Init-Dienst riskieren? Ich bleib dabei, die Nachteile überwiegen die Vorteile. Die Probleme, die an SysVinit gelöst werden mussten, werden auch von Upstart wunderbar gelöst. systemd versucht Probleme zu lösen, die eigentlich gar keine sind. Das ist weder der Unix-Weg noch im Mindesten sinnvoll und verantwortungsbewusst.

Tolle Argumentation, du definierst einfach die Probleme die systemd löst pauschal als unwichtig und schließt daraus, dass es überflüssig ist. Ziemlich anmaßend von dir über meine und andere Bedürfnisse hinweg zu entscheiden, findest du nicht?

Fakt ist systemd löst viele Probleme die upstart nicht lösen kann; frühes Logging, zuverlässiges Starten, Neustarten und Beenden von Diensten (hauptsächlich dank cgroups), usw.

Hier für dich z.B. eine ganz einfache Aufgabe: Wie kann dir upstart sagen von welcher Service-Datei ein bestimmter Prozess gestartet wurde?

Wenn das für dich keine relevanten Probleme sind, dann ist das in Ordnung, aber versuche nicht deine Ansichten als allgemeingültig darzustellen.
 
Wander schrieb:
Noch mal, die meisten Funktionen sind optional und werden genauso wie vorher auch in separaten Prozessen ausgeführt. Was kritisierst du also konkret?
Steht in meinem ersten Post und in dem von dir gequoteten. Werde es nicht wiederholen.

Wie willst du ein für heutige Zwecke sub-optimales Protokoll wie X11 ersetzen ohne "die halbe Wert drumherum" zu beeinflussen? Man muss das Protokoll brechen um es besser zu machen und somit auch die darauf basierenden Technologien ändern; siehe GTK+, Qt, EFL, diverse Fenstermanager, ... Ähnlich verhält es sich mit systemd; will man möglichst frühes Logging im Bootprozess muss man ein Init-System entwickeln, dass dafür auch konzipiert wurde und der entsprechende Logging-Dienst auch diese Möglichkeiten nutzt.
Das von dir stets propagierte Feature steht in uberhaupt keinem Verhaeltnis zum Aufwand, den alle damit haben sich darauf anzupassen. Exakt das gleiche jetzt mit /etc. Was war jetzt noch einmal das Killerargument, um das zu rechtfertigen? Achso, man will agnostic machines haben, wie docker es fuer services bietet. NA DANN ist es ja total abwegig einfach docker fuer applikationen zu etablieren ohne gleich nahezu alle Pakete zu aendern.

Und systemd tut das? Wer zwingt dich systemd zu nutzen? Und FreeBSD ist eben mehr als nur "bis zum Userland", es ist ein komplettes Betriebssystem inkl. Userland.
Ja, systemd will vorschreiben, wo/wie services in deinem OS laufen. Das ist die Quintessenz von dem Artikel. Deine Ausfuehrungen zu FreeBSD sind irgendwie nicht das, was ich als Erfahrung habe. Installier dir einfach mal freebsd auf dem Pi und erzaehl mir dann nochmal, dass das komplett ist. Minimalistischer gehts kaum und genau das ist auch der Grund, wieso ein freebsd-update laengst nicht so anfaellig ist, wie ein apt-get dist-upgrade.

Wenn du keinen Bedarf für systemd hast steht es dir frei etwas anderes zu nutzen, niemand zwingt dich dazu.
Mit der Logik zwingt mich auch keiner rc.d in bsd zu nutzen. Joah, ausser ich hab kein Bock alles selber zu machen. Was glaubst du denn, was aus apache2 aus debian wird, wenn conf nicht mehr in /etc liegen soll? Natuerlich wird dadurch VON SYSTEMD erzwungen, dass Pakete sich umstellen und wer es nicht tut, darf mit alten Paketen leben.

Du implizierst aber, dass systemd generell Schwachsinn ist und somit die Mehrheit der Distributoren und Entwickler an Realitätsverlust leiden.
Wo sage ich, dass systemd Schwachsinn ist? Wo spreche ich von Realitaetsverlust? Nur so am Rande: Die Mehrheit von unixoiden OS im Einsatz nutzt alles, aber nicht systemd.

systemd löst einfach viele Probleme die vorher nicht lösbar waren und ist nicht umsonst so erfolgreich.
Kleine Analogie: check_mk loest auch Probleme wie z.B. dass es damit moeglich ist mehrere Tausend hosts zu monitoren. Wird auch immer mehr genutzt und das ist loeblich. Aber ist das der Freibrief dafuer, dass sie jetzt cmdb einbauen? Mit Sicherheit nicht.

Quellen? Und abgesehen davon ist also nur das was die Masse benötigt sinnvoll? Ist dementsprechend nicht auch systemd sinnvoll weil die Masse dies eindeutig bevorzugt; siehe RHEL, Debian, Ubuntu, Arch Linux, openSUSE, Fedora, Sailfish OS, Tizen, ...
Eindeutig? Debian war knappe Mehrheit, Shuttleworth wills nur, weil er offensichtlich kein Bock mehr auf upstart hat und bei Sailfish und Tizen musste ich hart lachen. Und ja, solche Veraenderungen wie systemd sie etablieren moechte sind nur sinnvoll, wenn die Masse auch den business-value daran erkennt.

Ich kenne eigentlich keinen Adminstrator der damit bisher keine Probleme hatte. Wie können bisherige Init-Systeme z.B. ein System herunterfahren in dem ein Prozess beim Beenden Helfer-Prozesse startet? Mit systemd ist dies aufgrund der Nutzung von cgroups kein Problem.
Ka, ich hab Environments mit vierstelliger Anzahl von Maschinen administriert und kenn sowas nur von kaputten init-scripten bei node-Anwendungen (z.B.). Wenn man es da genau nimmt, liegts da halt auch nicht an den init-systemen, weil es sowohl unter sysvinit als auch upstart passiert. Aber das is bestimmt auch nur uber-systemd, was das kann...

Wo werden dort automatisch Abhängigkeiten aufgelöst? Das schöne an systemd ist doch gerade, dass man diese Abhängigkeiten in der Regel nicht explizit definieren muss; systemd macht dies automatisch mithilfe von Socket Activation.
Zeilen 3-6. Automatisch dependencies aufzuloesen kann auch nur auf einem Konzept basieren: Annahmen. Assumptions sind scheisse fuer Geschaeftsprozesse, aber das lernt man anscheinend erst, wenn man grad mal tausende User ausgelogt hat, weil irgendeine Annahme dafuer gesorgt hat, dass der session-storage durchstartet.
Nur so am Rande: Ich mach seit ueber nem Jahr mittlerweile beruflich groessenteils engineering mit provisioning-Loesungen (chef, ansible) und ich versicher dir, dass jede Automatik mit ihren Annahmen an Grenzen schneller stoest als klare, manuell definierte Abhaengigkeiten. Das ist auch der Grund, wieso z.B. MaaS funktioniert.

Wie gesagt, wenn du keine Bedarf für systemd hast nutze es nicht. Oder willst du anderen vorschreiben was sie nutzen und/oder entwickeln sollen?
Siehe oben.

Wenn du ein Tool für eine Aufgabe möchtest, dann nutze doch einfach auch diese Tools. Wie besuchst du eigentlich diese Webseite? Holst du dir mit wget (obwohl das ja eigentlich auch schon bloat ist, da es mehrere Protokolle unterstützt) sämtliche Inhalte und lässt darauf etliche Parser, Interpreter und Renderer laufen? Wie editierst du Text oder schreibst Code? Doch wohl nicht mit Bloatware wie vi, vim, emacs, nano oder gar einer IDE? Genauso wie du womöglich vim odgl. damit rechtfertigst, dass es alles für das effiziente Bearbeiten von Text-Dateien bereitstellen soll, definiere ich den Zweck von systemd einfach so, dass es alles tun soll um ein Userland unter Linux hochzufahren und zu verwalten; somit ist es für mich auch kein Bloat sondern erfüllt einfach seinen Zweck.
Clown gefruehstueckt? War nicht witzig. Emacs ist bloated. vim ist bloated. Kennste surf? Das ist nen guter browser, weil er genau das tut, was ein browser tun soll und eben nicht mehr. Deine Definition ist nicht das, was systemd sich da vorstellt und journald ist das offensichlichste Beispiel dafuer, dass systemd eben nicht nur ein init-system sein moechte, sondern eben der Diktator der unix-Welt.

Falls du immernoch nicht siehst, was ich an systemd kritisiere:
Zehkul; schrieb:
Und? Cat -v ist auch schon Bloatware.
Da wuerde ich gerne einen dicken roten Pfeil an das "Und?" machen. Genau das ist das Problem.
 
thes33k schrieb:
Das von dir stets propagierte Feature steht in uberhaupt keinem Verhaeltnis zum Aufwand, den alle damit haben sich darauf anzupassen. Exakt das gleiche jetzt mit /etc. Was war jetzt noch einmal das Killerargument, um das zu rechtfertigen? Achso, man will agnostic machines haben, wie docker es fuer services bietet. NA DANN ist es ja total abwegig einfach docker fuer applikationen zu etablieren ohne gleich nahezu alle Pakete zu aendern.

Nochmal, niemand wird zu systemd gezwungen, wenn dir der Aufwand zu groß ist nutze es nicht, die Mehrheit der relevanten Distributoren haben sich für systemd entschieden - trotz einmaligem Mehraufwand. Meinst du die machen das ohne, dass sie sich einen Nutzen davon versprechen?

Ja, systemd will vorschreiben, wo/wie services in deinem OS laufen. Das ist die Quintessenz von dem Artikel. Deine Ausfuehrungen zu FreeBSD sind irgendwie nicht das, was ich als Erfahrung habe. Installier dir einfach mal freebsd auf dem Pi und erzaehl mir dann nochmal, dass das komplett ist. Minimalistischer gehts kaum und genau das ist auch der Grund, wieso ein freebsd-update laengst nicht so anfaellig ist, wie ein apt-get dist-upgrade.

Was meinst du mit "wo/wie services" laufen?

Warum ist die zentrale Entwicklung, Bünderlung von diversen Anwendungen, Nutzung plattformspezifischer Funktionen und Verteilungen unter FreeBSD in Ordnung, aber unter systemd nicht?

Mit der Logik zwingt mich auch keiner rc.d in bsd zu nutzen. Joah, ausser ich hab kein Bock alles selber zu machen. Was glaubst du denn, was aus apache2 aus debian wird, wenn conf nicht mehr in /etc liegen soll? Natuerlich wird dadurch VON SYSTEMD erzwungen, dass Pakete sich umstellen und wer es nicht tut, darf mit alten Paketen leben.

Ließ zunächst doch bitte einmal die Quellen zu dem Artikel. /etc kann und wird weiterhin so wie es war bestehen können - die Änderungen sind optional.

Wenn du keine Zeit oder Lust oder kein Geld hast um das System anzupassen bzw. anpassen zu lassen oder auf ein alternatives zu wechseln dann musst du dich eben anpassen. Niemand ist verpflichtet dazu dir ein Betriebssystem nach deinen Vorstellungen zu schneidern.

Wo sage ich, dass systemd Schwachsinn ist? Wo spreche ich von Realitaetsverlust? Nur so am Rande: Die Mehrheit von unixoiden OS im Einsatz nutzt alles, aber nicht systemd.

Ich habe nicht gesagt, dass du das gesagt hast, ich habe gesagt, dass du es impliziert hast. Deiner Ansicht nach ist systemd keine Verbesserung und kostet zusätzlichen Aufwand, warum wechseln dann fast alle relevanten Distributionen dorthin?

Kleine Analogie: check_mk loest auch Probleme wie z.B. dass es damit moeglich ist mehrere Tausend hosts zu monitoren. Wird auch immer mehr genutzt und das ist loeblich. Aber ist das der Freibrief dafuer, dass sie jetzt cmdb einbauen? Mit Sicherheit nicht.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? systemd implementiert Funktionen die für ein modernes Betriebssystem relevant sind und bisher so auch in irgendeiner Form vorhanden waren, nur löst systemd dies eben ein bisschen anders.

Eindeutig? Debian war knappe Mehrheit, Shuttleworth wills nur, weil er offensichtlich kein Bock mehr auf upstart hat und bei Sailfish und Tizen musste ich hart lachen. Und ja, solche Veraenderungen wie systemd sie etablieren moechte sind nur sinnvoll, wenn die Masse auch den business-value daran erkennt.

Und dich verwundert die knappe Mehrheit wirklich in anbetracht der Besetzung des Komitees? Bei eigentlich allen mir bekannten Umfragen bei Nutzern und Entwicklern wurde eindeutig systemd bevorzugt.

Ka, ich hab Environments mit vierstelliger Anzahl von Maschinen administriert und kenn sowas nur von kaputten init-scripten bei node-Anwendungen (z.B.). Wenn man es da genau nimmt, liegts da halt auch nicht an den init-systemen, weil es sowohl unter sysvinit als auch upstart passiert. Aber das is bestimmt auch nur uber-systemd, was das kann...

Wieso redest du diesen Vorteil schon wieder klein? Nur weil er für dich keine Rolle spielt?

Zeilen 3-6. Automatisch dependencies aufzuloesen kann auch nur auf einem Konzept basieren: Annahmen. Assumptions sind scheisse fuer Geschaeftsprozesse, aber das lernt man anscheinend erst, wenn man grad mal tausende User ausgelogt hat, weil irgendeine Annahme dafuer gesorgt hat, dass der session-storage durchstartet.
Nur so am Rande: Ich mach seit ueber nem Jahr mittlerweile beruflich groessenteils engineering mit provisioning-Loesungen (chef, ansible) und ich versicher dir, dass jede Automatik mit ihren Annahmen an Grenzen schneller stoest als klare, manuell definierte Abhaengigkeiten. Das ist auch der Grund, wieso z.B. MaaS funktioniert.

Zum einen scheinst du Socket Activation nicht verstanden zu haben und zum anderen musst du es nicht nutzen wenn das für dich eher ein Nachteil ist - ich und so wie es scheint die Mehrheit im Linux-Umfeld sieht dies als klaren Vorteil.

Clown gefruehstueckt? War nicht witzig. Emacs ist bloated. vim ist bloated. Kennste surf? Das ist nen guter browser, weil er genau das tut, was ein browser tun soll und eben nicht mehr. Deine Definition ist nicht das, was systemd sich da vorstellt und journald ist das offensichlichste Beispiel dafuer, dass systemd eben nicht nur ein init-system sein moechte, sondern eben der Diktator der unix-Welt.

Soll das ein Witz sein? surf ist unter anderem: ein Bildbetrachter, Texteditor, Audio-Player, Video-Player, JavaScript-Interpreter, Debugger, ermöglicht 3D-Animationen, usw. Inwiefern ist das weniger Bloat als das was systemd macht - und damit meine ich nur das minimale systemd?
 
Vor einigen Tagen ist systemd 214 unter Arch als Update gekommen, aber soweit ich sehen kann, hat sich an der Verzeichnisstruktur nichts geändert: Sowohl /etc als auch /var sind noch da, sind keine Symlinks und sind alles andere als leer. Ist also das Booten ohne /var und /etc eine optionale Funktion, die man aktivieren kann aber nicht muss?
 
Ja, das sind optionale Funktionen.

Hier nochmal ein Zitat von der Mailinglist

What I find the most exciting change: a
first step towards a state-less system: we will now rebuild /var if it
is empty on boot
. My favourite new command line making use of this is:

systemd-nspawn -D /srv/mycontainer --read-only --tmpfs=/var -b

Which spawns an nspawn container, with the directory tree mounted
read-only, and an empty, volatile /var mounted on top, that is flushed
when you terminate the container. With that in place you can easily run
hundreds of ad-hoc throw-away container instances from the same tree,
while making sure they don't end up interfering with each other. As next
step (planned for the next release): add the infrastructure to support
boots with /etc empty, too (or to turn this around: with a tmpfs as root
and only /usr mounted in from a read-only vendor tree).

Man kann also wenn man möchte das System so betreiben das "/var" bei jedem Start neu erzeugt wird. Das gleiche soll dann später mit "/etc" möglich sein.

Wenn ich z.B. ein System bräuchte, welches bei jedem Start immer die gleiche Konfiguration enthält(Weil ich z.B. etwas mit den Konfigurationen testen will oder ähnliches, da gibt es ja genug Szenarien wo es Sinnvoll sein könnte), konfiguriere ich das ganze dann eben einmal unter "/usr/lib/sysusers.d" und systemd zieht sich dann bei jedem Start die Konfigurationen nach "/etc".
 
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