Turinger schrieb:
Manchmal wundere ich mich schon, daß das Henne-Ei Problem auch von halbwegs klugen Leuten immer noch auch auf Bereiche angewendet wird, auf die wir alle einen absoluten Einfluss haben. Oder stimmt das etwa nicht auch: Wenn ich mehr verdiene, kann ich auch höhere Preise zahlen.
Die Telekom ist ein verdammter Wegelagerer, dessen Telefonnetz von uns schon mehrfach bezahlt worden ist. Und ja, Telefon und DSL sind entbündelt, aber die Telekom nimmt für die DSL-letzte-Meile soviel Kohle, das sich das für Arcor oder Hansenet in keiner Weise lohnt und sie lieber gleich Telefon mitbündeln. Ich subventioniere bei Hansenet zwar indirekt die Telekom mit, das hab ich mir aber durch einen Mobilvertrag wieder zurückgeholt.
Immerhin habe ich mit dafür gesorgt, daß die Telekom unter Druck gerät. Wenn sie nicht vernünftig wirtschaften können, haben sie selber schuld. Auf eine Aktion erfolgt immer eine Reaktion. ;-)
Und das mit der kopflosen Masse finde ich mehr als unangemessen, damit disqualifizierst Du Dich doch nur selbst.
Ich gebe zu, dass ich mich viel zu kurz gefasst habe.
Die Telekom, als ehemaliges staatliches Unternehmen zahlte früher gute Gehälter und bot durch das Beamtentum großzügige Sozialleistungen. Es gab viele Mitarbeiter. Dann kam der Wettbewerb. Viele Tausend mussten entlassen werden, um durch Rationalisierung dem Konkurrenzdruck stand halten zu können. Die neuen Konkurrenten sind hochrationalisierte Betriebe, die wegen geringerer Personalkosten günstigere Preise bieten können. Ottonormalgeizkragen findet das natürlich toll.
Die Arbeitsplätze, die bei den anderen Anbietern entstanden ersetzen bei weitem nicht die, die bei der Telekom freigesetzt worden sind.
Ich bin kein Anhänger der "Früher war alles besser"-Fraktion. Flexibilität und die Bereitschaft neue Herausforderungen einzugehen sind gut. Aber in der Wirtschaft wird das zu weit getrieben. Die Ellbogen-Mentalität färbt mittlerweile ins soziale ab. Wenn das so weiter geht, sind wir beim puren Darwinismus: Der stärkste gewinnt, wer nicht mithalten kann, bleibt auf der Strecke. Dort waren schon die Urmenschen. Hochgelobt sei der Fortschritt.
Unser verhalten strebt nach dem maximalen Konsum. Möglichst viel für möglichst wenig. Genügsamkeit als ein Weg zum Glück wurde vergessen. An dieser Stelle würde ich am liebsten noch zu den alten und bedeutenden Philosophen ausholen, deren Erkenntnise heute genauso gültig sind, aber leider vergessen wurden.
Es ist eine Einstellung, wie die deine, die sich wie eine Seuche in der Gesellschaft verbreitet und uns zum Zombie einer kopflosen Gruppendynamik degradiert.
Wettbewerb kann zwar gut sein, aber nicht um jeden Preis.