Leserartikel Temperaturtest: Towerkühler - Luftstrom nach hinten vs. Luftstrom nach oben

Thomas B.

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Hallo CBler!

Wie ich in manchen Threads gelesen habe, sind einige hier davon überzeugt, dass CPU-Kühler nicht so montiert werden sollen, dass sie gemäß dem Kamineffekt warme Luft nach oben aus dem Gehäuse befördern, weil dann die Kühlleistung durch die Abwärme der Grafikkarte verringert wird. Die "konservative" Anordnung von Intel-Systemen wird bevorzugt (Luftstrom von vorn nach hinten).
Da ich beide Varianten in meinem Gehäuse getestet habe, möchte ich euch hier meine Ergebnisse vorstellen.

In der Regel werden CPU-Towerkühler auf Intel-Plattformen so montiert, dass sie Luft von vorn ansaugen und nach hinten aus dem Gehäuse die erwärmte Luft ausstoßen. In meinem Gehäuse ist jedoch nach oben Mesh-Gitter verbaut, so dass man den CPU-Kühler auch so montieren kann, dass die heiße Luft gemäß dem Kamineffekt nach oben ausgestoßen wird.
Ich habe mich dazu entschieden, diese Anordnung auszuprobieren, weil ich einen CPU-Kühler mit Heatpipe-Direct-Touch-Bodenplatte verwende (Alpenföhn Brocken 2). Diese Bauart bedingt durch die Form und Position des DIE unter dem Heatspreader der CPU, dass die Abwärme eventuell nicht optimal an alle Heatpipes geführt werden kann, wenn man den CPU-Kühler „normal“ montiert. Die Drehung um 90°C sollte in der Theorie eine bessere Wärmeabführung ermöglichen, da nun mehr Heatpipes direkt über dem DIE positioniert werden (auf diese Idee hat mich dieser Artikel gebracht).

Für meinen Test habe ich die folgende Lüfteranordnungen gewählt: 1x 200mm saugend in der Gehäusefront (Standard-Lüfter des CM690III); 1x 120mm be quiet! Pure Wings 2 ausblasend im Heck(vor Umbau)/oben (nach Umbau) sowie 1x 140mm Alpenföhn Wingboost 2 ausblasend oben.

Vor dem Kühlerumbau sah die Anordnung folgendermaßen aus:
vor Umbau.jpg

Nach dem Kühlerumbau (Der nach hinten ausgerichtete Lüfter war während der Messungen aus):
IMG_20140901_140924.jpgCIMG0092.jpg

Alle Tests wurden bei geschlossenem Gehäuse durchgeführt. Die Lüfterkurven sind temperaturabhängig gesteuert, wobei ab einer CPU-Kerntemperatur von 60°C die 120/140mm Lüfter mit maximaler Drehzahl arbeiten, der 200mm Lüfter bereits ab 50°C. Die Tests wurden an einem Tag mit gekipptem Fenster durchgeführt, um eine möglichst konstante Raumtemperatur zu erreichen.
Meine Hardware steht in der Signatur bzw. genauer in Sysprofile.

Programme und Messverfahren:
- CPU-Last: Prime 95 v27.9 Build1, small FFTs, 15 Min
- GPU-Last: Unigine Heaven 4.0, Extreme-Preset, 15 Min
- CPU+GPU-Last: Prime 95 v27.9 Build1, small FFTs & Unigine Heaven 4.0, Extreme-Preset gleichzeitig, 15 Min
- Auslesen der Temperaturen durch HWiNFO64 v4.42-2280

Maximale Temperaturen vor Kühlerumbau:
vor_Umbau.jpg

Maximale Temperaturen nach Kühlerumbau:
nach_Umbau.jpg

Temperaturdifferenzen:
Differenz.jpg

Man sieht an meinen Ergebnissen, dass man durch den Kamineffekt die Temperatur der Grafikkarte etwas reduzieren kann (2-3°C) , ohne dabei höhere CPU-Temperaturen befürchten zu müssen (lediglich bei reiner GPU-Last war die CPU-Temperatur etwas höher, bei kombinierter CPU- und GPU-Last war die Temperatur identisch.
Auch die CPU-Temperatur bei reiner CPU-Last ist etwas geringer (60°C vs 63°C), wobei das entweder am besseren Kontakt der Heatpipes mit der CPU (respektive dem DIE unterm Heatspreader) oder dem Kamineffekt liegen kann.


Ich freu mich auf (konstruktive) Kritik und euer Feedback zu meinem kleinen Temperaturtest!
 
Wäre jetzt noch gut zu wissen wie sich das ganze verhält wenn du eine GraKa hättest bei der die Lamellen nicht von hinten nach vorne ausgerichtet sind. Deine gibt die (größtenteils) Wärme zum Teil gleich nach hinten aus dem Gehäuse raus und der Rest kommt eben vorne raus.

Bei allen Modellen mit 3 Lüftern ist die Lamellenausrichtung zu den Seiten welche die Abluft größten Teiles Richtung Seite befördert. Das ist ein riesen Unterschied für den gesamten Airflow.
 
Stimmt, aber ich hab leider keine andere GraKa, die ich dafür verwenden könnte.

Wobei die Theorie mit Lamellen längs und 50% Abwärme nach hinten aus dem Gehäuse auch nicht ganz stimmt, man spürt auch seitlich an der GraKa den Luftstrom, wenn die Lüfter aufdrehen. Es kommt aber natürlich weniger Luft seitlich raus als bei einer GraKa, deren Kühler quer angeordnete Lamellen hat.
 
Man sieht also das es relativ wurscht ist wie man Lüfter anordnet. Die paar Grad Temperaturunterscheid kann man getrost unter Messdifferenz einordnen. Vorallem wenn man irgendwelche Tools nutzt die die Temperatur mehr schätzen als wirklich messen.
 
Durch die Towerdrehung wird die Graka Rückseite aktiv gekühlt, das is doch auch was wert. Für die CPU is es eher unerheblich. Ich hab nen 200er im Deckel und lass trotzdem nach hinten ausblasen.
 
Bei einem 200mm Lüfter im Deckel machts doch eigentlich noch mehr Sinn, den Tower entsprechend zu drehen - so gibt es keinen um 90° gedrehten Luftstrom durch den CPU-Kühler mehr, ergo weniger Luftverwirbelungen. Dazu kommt der berühmte Kamineffekt - ich würds an deiner Stelle mal so ausprobieren, meckswell ;)
 
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