<LORD> schrieb:
Ich habe mir extra 2.5mm Kabel gekauft weil ich auf meinen boxen meistens sehr hohe pegel habe. Das Kabel besteht aus hochreinem kupferdrähten die ungefähr so dick sind wie ein haar. Also wesentlich dünner als normale Kabel. Sie waren auch entspr. teuer.
Hochreines Kupfer, jaja. Das wird auch immer draufgeschrieben, "99,9999%" Sauerstofffrei. Der Sinn ist, den Widerstand möglichst gering zu halten, denn oxidiertes Kupfer ist wenn überhaupt nur sehr schlecht leitend. Allerdings kann man es auch übertreiben, denn ob jetzt 0,001% oder 0,0001% Sauerstoff noch im Kupfer enthalten ist, macht keinen bemerkenswerten Unterschied mehr.
Ich habe aber auch mal die Begründung gelesen, dass an diesen wenigen oxidierten Stellen das Signal reflektiert würde. Das ist ein aus der Hochfrequenztechnik durchaus bekanntes Phänomen, dass an Störstellen Reflexionen auftreten. Wir reden hier aber von Wellenlängen im Kilometer-Bereich, dann bräuchte ich eine Störstelle in ebenfalls diesen Ausmaßen, um nennenswerte Reflexionen zu erhalten. Das ist also vollkommener Blödsinn.
Genauso gibt es sinnvolle und nicht sinnvolle Begründungen für die Aufteilung des Kabels in viele dünne Litzen.
Die wichtigste ist wohl: einen Kupfer-Massivdraht mit 2,5 mm² ist doch ein wenig schwer zu handhaben.
Dann gibt es noch die Idee, die Oberfläche zu vergrößern, um möglichst viel Wärme abzuführen, damit der Widerstand des Kabels konstant bleibt (Wärme lässt ihn ansteigen). Das macht sich aber nur dann bemerkbar, wenn wirklich viel Leistung benötigt wird. Im Heimbereich kommt das nicht vor.
aber wenigstens bei hohen(sehr hohen
) Pegeln und großer Entfernung müssen dicke Kabel etwas bringen. bei großen Konzerten sind die Lautsprecherkabel auch Edding-Stift-dick......und das wird auch irgendwas bringen.
Ja sicher, das ergibt sich ja direkt aus den von mir genannten Formeln. Diese 8m Teufel-Kabel sind ja schon ein Grenzfall, aber dennoch kaum hörbar, im Blindtest ganz bestimmt nicht unterscheidbar.
Bei Konzerten müssen aber auch gerne mal mehr als 20m überbrückt werden, und das bei den Lautsprechern zugeführten Leistungen von >1kW. Da macht es sich schon bemerkbar, wie sich das Kabel erhitzt. Außerdem sind dicke Kabel etwas betriebssicherer (die reißen nicht so schnell).
oflow schrieb:
Der Strom fließt vornehmlich an der Oberfläche der Leiter.
Er hat bei hohen Frequenzen die Tendenz dazu, nennt sich Skineffekt. Der tritt aber wirklich nur bei sehr hohen Frequenzen auf, die mit Audio nichts mehr zu tun haben. Unterhalb von 20kHz ist die Eindringtiefe noch so groß, dass das der gesamte Querschnitt mit Strom durchflossen wird. Natürlich nicht mehr bei armdicken Massiv-Kabeln, ein weiterer Grund warum die niemand braucht.
nuFFnuFF schrieb:
jedoch ist es wirklich so, vor allem bei größeren Lautsprechern, dass es bei zu dünnen Kabeln (WIRKLICH dünn) auch WIRKLICH einen Unterschied hört...
Ja, sicher. Auch das ergibt sich aus den Formeln.
Aber warum denn ausgerechnet nur bei großen Lautsprechern? Sind die etwa so scheiße, dass die auf dünnere Kabel unangenehm reagieren?
Ne, egal ob groß oder klein, der Unterschied ist der gleiche.
Es ist aber tatsächlich so, dass ein hoher Widerstand zwischen Basschassis und Verstärker den sogenannten Dämpfungsfaktor zerstört. Der ist das Verhältnis aus Lautsprecherimpedanz und Ausgangswiderstand, liegt heutzutage, außer bei Röhrenverstärkern, über 100. Ein zusätzlicher Widerstand in der Leitung würde den einbrechen lassen, der Lautsprecher würde "entdämpft" und unkontrollierter schwingen, der Bass würde unpräziser.
Das ist er aber wegen Bassreflex eh schon, und in der Passivweiche sind Bauteile (vornehmlich Spulen) mit einem Widerstand von 0,5 Ohm verbaut. Ob da jetzt noch 0,2 Ohm durch das Kabel hinzukommen oder nicht, ist völlig Schnuppe, der Dämpfungsfaktor ist schon Schrott.
Gruß
Morgoth