Der Landvogt schrieb:
Aber auch nur was die Technik betrifft. Spielerisch beweisen zahlreiche Titel und Serien exakt das Gegenteil.
Beispiele bitte und währenddessen sich von der rosaroten Brille befreien. Früher war der Anspruch an gewisse Dinge einfach wesentlich geringer und das spiegelt sich in genau solchen Aussagen wider.
Mein Lieblingsbeispiel war früher immer Deus Ex vs. Deus Ex Human Revolution. "HR war ein grandioses Spiel aber inhaltlich stinkt es gegen Teil 1 völlig ab", war meine Aussage. Teil 1 nochmal gespielt und recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es lag nämlich doch nicht in jedem Raum ein völlig anderes Buch, welches man komplett lesen konnte und irgendwie konnte man auch damals nicht mit jeder Person reden.
Wenn ich dagegen heute ein Witcher III sehe, dann frage ich mich allen ernstes, wie ein Studio jemals damit Geld verdient, weil es so viel bietet.
Der Landvogt schrieb:
Willst du für Vollausstattung die du nicht brauchst oder gar nicht willst (weil sie z.B. anfälliger ist) tausende von € zahlen?
Ist das jetzt ein Gegenbeispiel oder unterstützt du mich damit? Ist doch genau das was ich gesagt habe: Was ist grundsätzlich an dem Konzept Dinge auszugliedern schlecht?
Der Landvogt schrieb:
Nehmen wir doch einen Film: Fändest du es gut wenn kurz vor dem Ende der Hinweis kommt: "für das spannende Ende zahlen sie nochmal x€". Oder dass du für andere interessante Szenen extra zahlst?
Oder eine Tastatur: "Wenn die eine ESC-Taste wollen zahlen sie nochmal 5€".
Das Modell kann man überall anwenden. Macht halt meistens keinen Sinn.
Der Sinn der Aussage erschließt sich mir nicht ganz, aber ich finde das Beispiel tatsächlich sehr spannend. Das erlebe ich einmal, dann gehe ich nicht mehr ins Kino. Ist genau das was ich meinte mit "Das Interessante an Marktmechanismen ist, dass einer alles auszureizen versucht, bis der andere die Schnauze voll hat."
Der Landvogt schrieb:
Schon mal daran gedacht, dass die ein vielfaches an Exemplaren verkaufen und gleichzeitig noch den Gebrauchtmarkt austrocknen?
Offenbar nicht, denn sonst wüsstest du, dass dein Argument Blödsinn ist.
Gebrauchtmarkt bei Software ist schlichtweg ein ganz schwieriges Thema, weil Software nun mal keiner Degenerierung unterliegt. Jemand der einen Gebrauchtwagen kauft, beschäftigt sich ganz anders mit dem Kauf, als jemand der gebrauchte Software kauft. Darum sind sich ja noch nicht einmal Gerichte darüber einig. Letztendlich ist eine Weitergabe aber erlaubt, das zumindest stellte der EuGH fest.
Hättest du jetzt ein Beispiel bezüglich Kostensenkung gebracht, hätte ich nichts sagen können. Schließlich wurde früher mal ein gedrucktes Handbuch und CD/DVD geliefert. Heute ist ein Großteil nur noch Downloads. Das Argument, es würde mehr verkauft ist doch völlig daneben. Das sind schlichtweg Wunschvorstellungen von Spielern, die mit der restlichen Realität nichts zu tun haben. PC Spiele waren ja nie ein Nieschenmarkt - also zumindest nicht mehr in dem Zeitraum, der sich sinnvoll betrachten lässt. Weil VW heute 20 mal so viele Autos verkauft wie 1983 dürfen die Autos nicht mehr kosten? Das ergibt einfach keinen Sinn.
Der Landvogt schrieb:
Du willst jetzt nicht ernsthaft ein Addon mit einem DLC vergleichen, oder?
Wieso nicht? Was genau unterscheidet einen DLC von einem Addon? Also außer dass es das eine möglicherweise auf CD/DVD gab? Teilweise gibt es natürlich gravierende Unterschiede, aber teilweise eben nicht. Beide benötigen das Hauptspiel und erweitern es. Wenn du jetzt mit Thema Umfang kommst guck dir bitte die beiden DLCs für Witcher 3 an.
Der Landvogt schrieb:
Das musst du mir genauer erklären.
Das tue ich doch gerne:
Das aus meiner Sicht einzige, was man den Publishern, der Gesetzgebung und sicherlich nicht dem Konsumenten ankreiden darf, ist dass gezielt getäuscht wird. Ganz bewusst werden Dinge übertrieben, ein Hype erzeugt usw. Und währenddessen VW überall auf der Welt zu Grabe kriecht, weil sie genau wie jeder andere CO² Grenzwerte überschreiten, darf Bungie weiter an Destiny 2 arbeiten.
Es gibt keine Regeln dafür, mit was geworben werden darf und mit was nicht. Bei einigen Dingen wissen wir es und lassen uns trotzdem gerne täuschen (Anti-Aging-Cremes) und bei anderen Klagen wir und bekommen recht (VW - Diesel).
Jetzt kann man sagen, Releaseday-Käufer sind ein wenig wie Anti-Aging-Creme-Käufer, aber für die eine Gruppe existieren eben genaue Regeln und für die andere Gruppe ist alles sehr unscharf, sodass man eben an Tag 1 immer die Katze im Sack kauft. Aber das hat sich eben nicht geändert, während man ein Auto Probefahren kann oder ein Rückgaberecht bei Onlinekäufen hat, ist man bei Software immer gekniffen.