Hey,
ich würde gern meine Meinung zu dieser Thematik äußern. Diese Meinung ist aus Sicht eines 18-jährigen, der noch auf keinem Festival war, aber viel von Freunden gehört hat.
Es gibt viele Anschuldigungen dem Veranstalter gegenüber. Ich finde jedoch, dass man dem Veranstalter keine Schuld geben darf, sondern dankbar sein sollte. Herr Reiner Schaller ist Inhaber von der Fitnesskette McFit und hat durch seine drei Millionen Spende dieses Festival erst möglich gemacht. Herr Schaller kommt, wie man oben sehen kann, aus einer ganz anderen Branche, sodass er keine Ahnung von professionellen Projektmanagment im großen Stile hat.
Ich kann mir nicht vorstellen das Herr Schaller die Fäden der Organisation selbst übernommen hat, sondern sich richtigerweise jemanden aus der Branche gesucht hat bzw. suchen lassen hat.
Aus diesen Gründen möchte ich Herrn Schaller vollkommen von einer Schuld befreien und viel lieber dem Bürgermeister von Duisburg die Schuld geben.
Kein Großprojekt wird ohne Genehmigung des Oberbürgermeisters durchgeführt. Es gibt zur Zeit viele Anschuldigungen wegen der Geldgier. Dem stimme ich nicht zu, da die Stadt nur Prestige "gewinnen" wollte. Der Eintritt der Loveparade war kostenlos, so dass die Stadt hier nichts holen konnte (z.B. durch prozentuale Abgabe). Die Getränke und Verpflegung erfolgte durch "normale" anlässige Kiosk u.ä. Diese sind weder staatlich noch städtisch - sie sind schlicht und einfach privat. Nebst der Miete und anderen laufenden Kosten kann die Stadt also von den Unternehmen keine Gelder kassieren. Wieso wird trotzdem von Geldgier gesprochen?
Fundamental sehe ich daher den Bürgermeister als "Schuldigen".
Als weiteren Schuldigen sehe ich die jenigen, die sich um die Sicherheitsplanung kümmerten. Soweit ich gelassen habe (ich komme nicht aus Duisburg) war der Güterbahnhof für 500 000 Menschen ausgelegt. Nachdem ich nach "Besucher Loveparade 2008" googelte fand ich heraus, dass bei der letzten LoveParade 1,6 Millionen Besucher waren. Ich würde nun gerne mal wissen, wie man auf die Idee kommt, dass dieses Jahr nur ein Drittel erscheint?
Die LoveParade ist ja seit Jahren für viele Raverfans ein Highlight. Nebst dem genialen und fantastischen DJ LineUp ist der Eintritt kostenlos. Die beiden und viele weitere Argumente (z.B. das Wetter) lassen mich zweifeln, wie man solch kleines Gebiet auswählen kann -
Das wäre Sicherheitsfehler Nummer eins.
Sicherheitsfehler Nummer zwei war der Eingang. Meineserachtens ist es ein Unding nur einen (?) Eingang bereitzustellen, der dazu auch noch sehr klein ist.
Mein normaler Menschenverstand sagt mir doch, dass ich mehrere Millionen Menschen nicht durch einen Eingang quetschen kann. Hätte man die Notausgänge nicht zu den Hauptstoßzeiten öffnen können? Ich finde das eine Bild (die Menschenmasse vor dem Tunnel) sehr erschreckend - was wäre wenn jemand einen Hitzekollaps erleidet? Was wäre wenn sich jemand schwerwiegend verletzt? Was wäre wenn ....
Klein aber fein hätte man übrigens ein Gitter vor den Tunnel aufstellen sollen, so dass viel mehr den verschlossenenen Eingang sehen. Die Besucher im Tunnel kommen dann entweder rein oder wedern anderweitig rausgelassen. Vielleicht hätte man so die Katastrophe vermeiden/mildern können?!
Viele Bemängeln das eine Provinz als Veranstaltungsort gewählt wurde. Relativ zu Berlin mag das stimmen (Berlin ist laut WikiPedia 3,8mal größer als Duisburg), aber Dortmund hat nur 50km² mehr Fläche als Duisburg. Daher sollte man sich nicht auf die Größe konzentrieren, sondern auf die Gegebenheiten. Ich las hier im Thread, dass die Autobahn eine mögliche "Location" wäre. Inwieweit das sinnvoll ist kann ich nicht sagen, da ich die Autobahn nicht kenne.
Wenn ich hier schon schreibe, dann möchte ich auch noch kurz über die Medien schreiben:
Auf Bild.de konnte man Bilder von Leichen (der Mann war mit einer Decke bedeckt, aber der Arm schaute raus) sehen. Heute auf RTL kam bei Spiegel ein Bericht über die diesjährige LoveParade (mal abgesehen, dass in jedem Satz was zur späteren Prognose gesagt wurde, was tierisch nervte; z.B. "schöner Tag, wie sich aber später herausstellte ein Horrortag"), wo man ebenfalls bedeckte Menschen auf dem Boden sehen kann. Genauso skruppelos die Aussagen "Einstufungen von leicht verletzt bis Hoffnungslos" und "einfach liegen gelassen" (ich hoffe, dass bezog sich nicht auf Hoffnungslos

).
Auch wenns eine "Kleinigkeit" ist - schwarzer Anzug gehört sich nunmal zu einer Trauerfeier. Wer da mit einem weißem Hemd zu einer Pressekonferenz antritt, der ist sowieso fehl am Platze - da hilft auch nicht, wenn man in jedem Satz sein doch so tiefstes Mitleid ausdrückt.
Meine Meinung und Sicht. Ich wäre eventuell auch hingefahren, aber ich bin noch bis morgen im Türkeiurlaub
edit//
Ich
hoffe es findet eine Loveparade in den nächsten Jahren statt - dann aber mit transparenten Planungen bzw. Lageplan. Ein Jahr Genesung von dieser schrecklichen Katastrophe sollte trotzdem eingeplant werden.
PS: Leute die so viel Verletzte als "normal" ansehen kann und will ich nicht verstehen