Djura schrieb:
Wenn das in den USA auch der Fall ist, ui, ui, dann will ich nicht fürs Personal verantwortlich sein.
Da hier zugesicherte Zahlungen in großen Teilen nicht geleistet wurden, kannst du dir sicher sein, dass das für X alles andere als gut ausgeht. Wenn X Pech hat, wird das sogar richtig teuer, da die ehemaligen Angestellten auch Schadensersatz und Co geltend machen können.
MaverickM schrieb:
Twitter war auch vorher schon nicht profitabel.
Das ist so nicht richtig und die "Mär", dass Twitter keinen Profit gemacht hat, beruht zu weiten Teilen darauf, dass viele Menschen bis heute nicht verstehen, dass die Bilanz, die man meistens zu sehen bekommt, die Bilanz ist, die der Ermittlung der Steuerlast zugrunde liegt und in dieser dann weitere Faktoren darüber entscheiden, ob die Firma für das Finanzamt "Gewinn" oder "Verlust" gemacht hat.
Heise hat Anfang des Jahres dazu einmal einen Artikel verfasst, der das Problem relativ gut aufzeigt. Die "Nettoverluste" von Twitter sind zwar vorhanden gewesen, sind aber durch die Aktienausgabe an Mitarbeiter als Gehalt/Bonus zum Teil zustande gekommen und auch andere Faktoren.
Wenn man sich mit dem Thema Buchhaltung und den Mechanismen hinter Abschreibungen und Absetzung befasst, dann weiß man, wie schnell eine Firma in die roten Zahlen für das Finanzamt rutschen kann, obwohl man im eigentlichen Cash-Flow doch Gewinne gemacht hat.
Sobald man sich mit Investitionen in Firmen befasst, wird man sehr schnell auch mit weiteren Kennzahlen konfrontiert und sieht sich in der Regel die "öffentliche" Bilanz einer Firma nicht mehr wirklich an, weil dort Abschreibungen und Co drin sind. Es hat einen Grund, warum man sich bei solchen Sachen eben auch mal die "Non-
GAAP" oder bei uns gerne dann das
EBITDA noch ansieht.
Man konnte das ganze aktuell gut bei AMD beobachten, die einen eigentlich positiven Cash-Flow mit "ordentlichen" Gewinn haben, aber in der finalen Bilanz Verluste einfahren, weil Abschreibungen, Wertkorrekturen und Co vorgenommen wurden. AMD hat für das Q1 und Q2 einen positiven Cash-Flow von $ 300M sowie $ 500M, im Q1 wurden knapp - $ 139M und im Q2 + $ 27M. Hier haben Abschreibungen und Wertkorrekturen die finale Bilanz nach unten gezogen.
Twitter hat also für die "Steuer" immer Verluste gemacht, hatte aber eigentlich einen positiven Cash-Flow und war damit alles andere als nicht profitabel. Es ist halt ein Unterschied, ob man wirklich "Verluste" macht - also auch der Cash-Flow negativ ist - oder ob man durch Wertkorrekturen, Abschreibungen, Absetzungen und Co in den Verlust rutscht.
Herdware schrieb:
So wie ich das verstanden habe, ist ein Großteil oder sogar das gesamte Geld, mit dem Musk Twitter gekauft hat, geliehen.
Nicht nur das, am Ende ist das ganz sogar noch schlimmer: Musk hat sich das Geld für den Kauf geliehen und dann das Geld, dass er sich geliehen hat, auf Twitter übertragen und damit Twitter einen dicken Kredit aufgebürdet. Twitter - oder eben jetzt X - müssen nun ihren eigenen Kauf "finanzieren".
Das heißt, während Twitter vorher zwar "steuertechnisch" Verluste schrieb, aber eigentlich einen positiven Cash-Flow hatte - also mehr Geld eingenommen als ausgegeben hat, ist dank Musks "Trick" es so, dass auch der Cash-Flow von Twitter negativ wurde. Es hat einen Grund, warum Musk so viele Menschen entlassen musste, Serververträge und Co hat auslaufen lassen. Denn NUN musste Twitter wirklich Geld sparen.
Da Twitter aber nicht mehr an der Börse ist, sind die neuen Zahlen nur noch schwerer zu bekommen.
Reglohln schrieb:
Warum kommt ihr eigentlich immer mit diesem Neid-"Argument"?
Weil manche Menschen kritische Haltungen an ihren Idolen durch dieses "Argument" relativ einfach bekämpfen können: Man wäre nur neidisch, weil man selbst nicht an der Stelle ist. Es folgt dann die Sache, dass er ja da steht wegen gewissen Eigenschaften und die Kritiker einfach nur zu dumm/unfähig/faul und Co wären, sonst würden sie ja keine Kritik äußern, sondern wären selbst reich/mächtig/whatever.
Ich blende solche Kommentare in der Regel nur noch aus.
Ranayna schrieb:
Doch, es gab Jahre in denen Twitter ein Plus hatte. Nicht viel, aber damit stand es besser da als viele andere Techfirmen.
Die Jahre gab es auch, bei der man sogar in der finalen Bilanz "Gewinn" machte, japp
Freiheraus schrieb:
Musk ist für seine Anhänger ähnlich wie Trump längst zum unfehlbaren Messias geworden, der Kult um diese Personen ist verheerend für Gesellschaften.
Das trifft ja nicht nur auf Musk und Trump zu, sondern auf viele "Idole". Das zeigt auch immer noch, wie sehr Menschen auf den "Schein" hereinfallen und weniger auf das Sein. Gerade in Deutschland ist das besonders schlimm, weil hier auch noch die Ehrfurcht vor "Papier" dazu kommt. Es hat einen Grund, warum so viele Politiker ihren "Doktor" machen.
Wie weit das ganze dann geht, sieht man ja hier wieder an einigen Beiträgen, die dann mit "Neidvorwurf" kommen oder die Redakteure und auch Kritiker angehen, weil es ja nur "negativ" wäre. Lustig wird es, wenn die "Fans" Kritikern typisch "deutsch sein" vorwerfen, dabei ihre Beiträge aber noch viel eher das Deutsch sein abbilden, nämlich die unkritische "Obrigkeitshörigkeit", in dem man die Mächtigen nicht hinterfragt.
Genauso dieses ganz klassische "Schwarz" oder "Weiß", wie im folgenden Kommentar:
cbuser01 schrieb:
Komischerweise existiert die Seite immer noch, obwohl ja Tausende vor die Tür gesetzt wurden. Scheint eine Menge nutzloser Overhead gewesen zu sein.
Ja, die Seite existiert noch. Nur ist es am Ende eben nicht so einfach und stumpf, wie du es hier darstellen willst. Aber auch das ist für die meisten Fanboys ein Zeichen: Es gibt nur Top oder Flop. Entsprechend einfach ist es dann auch auf die "Kritiker" zu reagieren, in dem man alles andere ausblendet und es auf ein Ja oder Nein reduziert.
Eine klassische Methode in der Rhetorik, am Ende kommt dabei aber nicht viel raus, weil alles ausgeblendet wird, was nun schlechter läuft als vorher. Und ja, Probleme gab es auch vorher immer mal wieder, will ich nicht ausblenden, aber es zeigt sich eine Häufung von Problemen, seit Musk den Laden übernommen hat und die Belegschaft reduziert und die Ausgaben für Hardware zurückgeschraubt hat.
Beleg dafür? Die Einführung von
Leselimits. Klar, Musk hat dafür auch passende "Probleme" genannt, nur komischerweise haben die Zugriffszahlen auf Twitter seit 2022 auch wieder abgenommen und liegen ein Stück unterhalb der Peaks von 2020 und 2021. Twitter musste vorher keine Limits einführen.
Genauso haben seit 2022 und der Übernahme von Musk die Probleme - Störungen, Ausfälle und Co - angezogen bei Twitter und nun X. Und das sind Zahlen, die man messen kann. Von Problemen beim Laden von Tweets und Co.
Nimmt man nun diese Sachen mit hinzu, dann kann man über fast alle Medien hinweg wahrnehmen, dass X eben nicht mehr so zuverlässig läuft, wie noch vor der Übernahme und das die Probleme zugenommen haben.
Also ja: Die Seite existiert noch. Aber nein, die Seite ist im weiten nicht mehr so stabil wie vor der Übernahme. Es ist eben nicht Top oder Flop, sondern es bewegt sich dazwischen. Die Qualität von Twitter - technisch - hat massiv nachgelassen und das an allen Ecken und Enden.